Furnieren

janhasse

ww-birke
Registriert
24. August 2009
Beiträge
74
Ich habe aus einem alten Fichtenschrank Schubladenfronten gesägt. Da die Längsseite jedoch angephast war, möchte ich dies auch auf den anderen Seiten tun, damit die Stosskanten besser aussehen.

So weit so gut. Da ich jedoch die Front mit Mahagonie Furnier veredeln will, frage ich mich nun, wie ich genau Furnieren muss.

Brauche ich für die Phase einen eigenen Streifen? oder furniere ich in einem Teil und "knicke" das Furnier an der Phase um?
Die Fronten haben eine Größe von 300x150mm, muss ich bei diesen Größen beide Seiten furnieren, brauche ich vielleicht sogar ein Blindfurnier quer zur Maserung, oder ist das hier nicht notwendig!?!?!

Danke für Eure Tipps!

Gruß
Jan
 

Mille1404

ww-esche
Registriert
26. Januar 2010
Beiträge
569
Ort
Bottrop
Hallo Jan,

Beim Furnieren solltest du immer auf einen Gleichmäßigen Aufbau Achten.
D.H. Beide Seiten furnieren.

Um eine Fase an die Fronten zu fräsen, musst du normalerweise einen Anleimer aus Mahagonie Anleimen und danach die Frint Furnieren. Wenn du nun die Fase anfräst, wird der Anleeimer wieder sichtbar.
das Furnier rum zu knicken wird nicht klappen, da es an der Stelle brechen wird.

Nur die Fase hinterher zu furnieren stelle ich mir sehr schwierig vor.

Wenn die Front allerdings eine Fase über die ganze Kantenbreite hat, dann könntest du dir entweder Umleimer mit Schmelzkleber besorgen, und diese mit einem Bügeleisen auftragen, oder auch Furnier mit einem Kontaktkleber aufbringen.

Mit Leim würde ich es gar nicht erst versuchen, denn Auf eine Gehrung druck zu geben ist nicht einfach.

Falls du es doch versuchen willst, dann Fase zunächst deine Fronten. Schneide nun einen Streifen Furnier auf die Genaue Breite der Fase. Leim Auftragen und mit Klebeband den Streifen auf der Fase Fixieren. Nimm nun ein zweites Gleich gefastes Stück und lege es dagegen. Wenn du jetzt mit Zulagen das ganze auf einen Tisch Spannst und dann Druck auf die zu verleimende Fuge gibst, dann könntest du ein gutes Ergebniss erziehlen.
Das ganze ist jedoch nicht sehr einfach. Ichwürde lieber auf Kanten mit Schmelzkleber zurück greifen...

Liebe Grüße
Marcel
 

Lamello 1964

ww-ahorn
Registriert
10. Februar 2009
Beiträge
131
Ort
Nörvenich
Ich denke es ist schwieriger und mehr Arbeit eine Furnierkante auf die Fase zu bringen, als einen Massivholzanleimer um das Trägermaterial zu leimen. Beim Aufbringen einer Furnierkante immer mit Überstand arbeiten und später beifeilen oder-schleifen. Ausserdem würde ich kein Massivholz überfurnieren. Gerade bei Teilen wie Schubladenblenden, die ja nicht sonderlich dick sind besteht die Gefahr des Verziehens.

Gruß Lamello
 

Mister G

ww-robinie
Registriert
12. Januar 2007
Beiträge
1.002
Ich habe aus einem alten Fichtenschrank Schubladenfronten gesägt.
(...)
Da ich jedoch die Front mit Mahagonie Furnier veredeln will, frage ich mich nun, wie ich genau Furnieren muss.

Vollholz Fichte mit Mahagoni überfurniert: das geht mit Sicherheit schief. Ich empfehle Dir, die Fronten neu aus Span- oder Tischlerplatte zu schneiden. Dann kannst Du auch gleich einen massiven Mahagoni-Anleimer rundum anbringen. Alles andere ist gefrickel und wird kaum ein befriedigendes Ergebnis hervorbringen.
 

Mille1404

ww-esche
Registriert
26. Januar 2010
Beiträge
569
Ort
Bottrop
Beim Aufbringen einer Furnierkante immer mit Überstand arbeiten und später beifeilen oder-schleifen.

Das ist schon richtig, aber wenn du die Platten auf den Tisch aufspannst, damit die Gehrungen nicht übereinander weg rutschen, dann darf die Furnier kante ja nicht überstehen... funktioniert natürlich wenn man das ganze passend unterlegt.
Aber das zu umschreiben wäre zu kompliziert gewesen...:emoji_wink:
 

Lamello 1964

ww-ahorn
Registriert
10. Februar 2009
Beiträge
131
Ort
Nörvenich
Das ist schon richtig, aber wenn du die Platten auf den Tisch aufspannst, damit die Gehrungen nicht übereinander weg rutschen, dann darf die Furnier kante ja nicht überstehen... funktioniert natürlich wenn man das ganze passend unterlegt.
Aber das zu umschreiben wäre zu kompliziert gewesen...:emoji_wink:

Du hast Recht. Nur was hindert ihn die Fronten aus MDF oder Span herzustellen? Das Leimen der Anleimer ist ein Witz im Gegensatz zu den Furnierkanten. Es ist natürlich schlecht wenn er nicht weiß, wie man das mit den Anleimern regelt. Ohne jetzt jemand zu nahe treten zu wollen. Er kann ja gerne nachfragen. Ausserdem wäre ein Foto von Nutzen.

Gruß Lamello
 

Mille1404

ww-esche
Registriert
26. Januar 2010
Beiträge
569
Ort
Bottrop
Das ist schon richtig, MDF macht die ganze Sache weitaus einfacher, jedoch ist es natürlich auch so eine Sache mit dem Zuschnitt der Anleimer.

Wenn du keine Vernüftige Kreissäge oder ggf. Dickenhobel hast, dann wirds verdammt schwierig Maßhaltig die Sache über die Bühne zu bringen, erst recht bei Allseitig Gefasten Kanten. Die Gehrungen in den Ecken der Anleimer sollte somit schon zu 100 Prozent passen, da du sie ja sozusagen Sichtbar Fräst.

Aber ansonsten natürlich neu machen, schon richtig!!!
 

janhasse

ww-birke
Registriert
24. August 2009
Beiträge
74
Vollholz/MDF

Danke für die zahlreichen Tipps.
Ich denke, die Idee mit der Phase werde ich verwerfen, für meine Zwecke und die vorhandenen Werkzeuge und Materialien ist das derzeit nicht zu machen.

Das Furnieren will ich jedoch nicht verwerfen. Ein Probestück ist sehr schön geworden.

Zum Thema Vollholz/Fichte:
Ich hatte das Holz gewählt, weil das Holz von einem alten Schrank übrig geblieben ist (ansonsten wäre es auf dem Müll gelandet) & somit die preiswerte Variante gewesen ist. Zudem hatte ich gedacht, dass bei den alten Gründerzeit und Jugendstil Schränken doch auch stets Weichholz furniert wurde.

Wieso ging es damals und heute nicht. Kann mir das jemand erklären?
Von welchem Zeitraum sprechen wir denn? Verzieht es sich in einem Jahr oder erst in zehn Jahren?

Gruß
Jan
 

raftinthomas

ww-robinie
Registriert
16. Oktober 2004
Beiträge
3.810
Ort
Aachen/NRW
das ging damals und das geht auch heute. zumindest mit leichten abstrichen an die ebenheit.
ich kann auch die einlassungen meiner vorschreiber nicht ganz nachvollziehen, das ist mehr das abbeten einiger schulbuchregeln als eine konkrete beschäftigung mit dem thema.
wenn man massivholz, zb fichte, einseitig und parallel zur faserrichtung funiert, führt das nur unwesentlich zum verzug. im letzten jahrhundert war das durchaus usus zb bei billigeren tischen im zargenbereich.
bei grösseren flächen besteht die gefahr, dass holz und und furnier ungleich arbeiten und es sichtbare risse und stauchungen im furnier gibt. dramatisch ist das nicht.
das mit der fase "um die ecke furnieren" geht grundsätzlich auch recht problemlos. es gibt aber ein (zwei) manko: beim fasten der köpk hast du es mit schrägem kopfholz zu tun, und da hält eine verleimung schlecht. ausserdem könnten bei grossen fasen die unterschiedlichen schwundverhältnisse zu problemen führen.
 

Eurippon

ww-robinie
Registriert
19. Mai 2004
Beiträge
1.836
Ort
Eppelborn
Gebe Thomas im Punkt "einseitig Furnieren" Recht. Wurde damals (in der Hochzeit des Möbelbaus) oft so gemacht. Mein alter Lehrmeister hat mir mal gesagt, dass die Mindestmaterialstärke zum einseitigen Furnieren 20mm betragen sollte.

Mit der Fase ist es allerdings nicht so einfach. Die Schmerzgrenze liegt wohl bei 3mm Breite, besser wären 5mm. Dann hat man auch genügend Leimfläche. Ich würde die Fasen zuerst machen und mittels Bügeleisten (die 08/15 Modelle ohne Dampffunktion mit glatter Sohle) und Weissleim pressen. Geht recht fix und funzt mit etwas Übung prima.
 

Erbse

ww-kirsche
Registriert
3. Juli 2007
Beiträge
147
Ort
kösching
Hallo,

probier mal das Vorderstück gleichzeitig mit Längs-, und Querfase zu furnieren indem Du das Stück, Mittels Schraubzwingen, in eine Kiste mit Spänen oder Sand drückst.

Gruß Erbse
 

janhasse

ww-birke
Registriert
24. August 2009
Beiträge
74
Probieren geht über Studieren, so werde ich das jetzt auch mit dem Vollholz halten. Ein Versuch ist es wert.

Die Phasen habe ich jetzt weggelassen, werde das an einem anderen Probestück ausprobieren und die verschiedenen hier vorgeschlagenen Alternativen mal testen.

Eine Frage zu den Arbeitsschritten: Furniere ist erst die Flächen, oder erst die Stirnseiten?
 

Eurippon

ww-robinie
Registriert
19. Mai 2004
Beiträge
1.836
Ort
Eppelborn
Meistens zuerst die Flächen. Im Normalfall wird nach den Furnieren das Werkstück auf Maß geschnitten und dann die Kanten bearbeitet.
 

Mister G

ww-robinie
Registriert
12. Januar 2007
Beiträge
1.002
... das ist mehr das abbeten einiger schulbuchregeln als eine konkrete beschäftigung mit dem thema.

Sorry, ich wollte hier nichts "abbeten". Machbar ist alles und jeder kann seine eigenen Erfahrungen machen. Aber wenn hier jemand fragt, dann tut er das meistens, um sich missglückte Ergebnisse zu ersparen.

bei grösseren flächen besteht die gefahr, dass holz und und furnier ungleich arbeiten und es sichtbare risse und stauchungen im furnier gibt.

Eben. Auch wenn das nicht "dramatisch" ist: es ist doch eigentlich heutzutage überflüssig. Der "Neupreis" für Plattenwerkstoffe ist kaum der Rede wert. Macht es da wirklich Sinn, alte Möbelteile aufwendig mit furnierten Fasen, Kanten und Flächenfurnier zu versehen, um sich hinterher ggf. über Risse im Furnier zu ärgern?

Aber das muss natürlich jeder selbst entscheiden.
 

raftinthomas

ww-robinie
Registriert
16. Oktober 2004
Beiträge
3.810
Ort
Aachen/NRW
schubkastenvorderstücke sind ganz sicher keine grossen flächen und werden ganz sicher keine probleme geben.
für uns profis ist es "ganz einfach", mal eben ein paar anleimer an ein stück mdf zu machen und das bündig zu hobeln. für einen laien ganz sicher nicht. mal ganz abgesehen von der verfügbarkeit von massivem palisander.
und: muss man an einem alten schrank unbedingt mdf oder spaplatte verbauen?
 

Shriner

ww-eiche
Registriert
15. März 2010
Beiträge
363
schubkastenvorderstücke sind ganz sicher keine grossen flächen und werden ganz sicher keine probleme geben.
für uns profis ist es "ganz einfach", mal eben ein paar anleimer an ein stück mdf zu machen und das bündig zu hobeln. für einen laien ganz sicher nicht. mal ganz abgesehen von der verfügbarkeit von massivem palisander.
und: muss man an einem alten schrank unbedingt mdf oder spaplatte verbauen?

Manche Tipps waren aber wirklich unterirdisch.
 

janhasse

ww-birke
Registriert
24. August 2009
Beiträge
74
Furnierband

Danke für den letzten Tipp. Er war vorzüglich!
Die kleinen Teile habe ich folgendermaßen bearbeitet:

- Fronten mit Zugabe gesägt
- Anschliff,
- Fischleim mit Kuchenspatel aufgetragen
- Furnier aufgetragen
- Backpapier, dünne Schaumstofmatte, Pressplatte (größer als Front), zwei Längslatten (um Druck zu verteilen), die mit Zwingen befestigt wurden
- über Nacht trocknen lassen
- mit Kreissäge auf Maß geschnitten

Konnte so ein glattes Furnierbild mit sauberen Schnittkanten erreichen.

Zwei Fronten sind jedoch größer, als meine Furnierplatte, ich muss also zwei Platten miteinander verbinden.
Im Forum habe ich gelesen, dass man diese am besten vorher übereinander liegt, beide gleichzeitig schneidet und dann miteinander "verklebt".
Mit welchem Kleber mache ich das am besten, ich nehme an, Tesa oder Krebb ist dafür nicht geeignet?

Danke für Eure Tipps. Gruß
Jan
 
Oben Unten