Furnieren für Anfänger?

v8yunkie

ww-robinie
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Hallo zusammen,
ich möchte demnächst einen Couch-Tisch mit einer Kirchholz Deckplatte planen. Da Kirsche massiv recht teuer werden wird, überlege ich, ob ich mich vielleicht mal mit dem Furnieren beschäftigen sollte... Maße ca. 1m x 1m.

Bekommt man so eine Fläche mit Bügel-Furnier ordentlich (d.h. eben) hin? Oder wie kann man hier sonst mit vertretbarem Aufwand vorgehen?

- Vakuum-Sack Technik? Wie aufwendig ist das? Kennt jemand einen Link wo man das mal umfassend demonstriert sieht?
- Zum Schreiner gehen und die Deckplatte furnieren lassen?

Ach so.. und welches "Trägermaterial" wäre geeignet? Spanplatte? Tischlerplatte?

Danke und Gruß,
Thomas
 

SteffenH

ww-robinie
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Man könnte da jetzt eine Menge zu schreiben und dir genau erklären, wie das von Anfang bis Ende funktioniert, und worauf zu achten ist. Aber um es kurz zu machen, spar dir den Frust.
 

TomWi

ww-kastanie
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ist das wirklich so schwer?

ich stell mir das so vor, dass man die oberfläche wo das furnier drauf kommt, schön eben und glatt macht und dann das Furnier mit der selber gebastelten presse aufleimt. liege ich da so daneben?
 

jellohu

ww-kastanie
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Moin moin,

da wäre erstmal die Frage, wie wichtig Dir das Selbermachen prinzipiell ist. Du schreibst ja aber, dass Du die Platte ggf. auch furnieren lassen würdest.

Da würde ich an Deiner Stelle einfach mal beim Holzhändler nach Preisen für fertig furnierte Platten fragen. Vermutlich würdest Du da am Besten bei wegkommen. Zumindest dann, wenn Du aufgrund fehlender Erfahrung noch einiges an Ausschuss einkalkulieren oder erst noch Vorrichtungen bauen müsstest.
 

SteffenH

ww-robinie
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Furnier kaufen, fügen, zusammensetzen, Anleimer an Platte leimen, bündig hobeln, Gegenzugfurnier ebenfalls kaufen, fügen und zusammensetzen, Platte beleimen, nicht zu wenig Leim (Kürschner), nicht zu viel (Leimdurchschlag), ab in die Presse, rausholen, abkühlen lassen (falls Heizpresse), auf Kürschner abklopfen, Furnierüberstand abmachen, Füge-Klebeband abwässern, schleifen, nicht durchschleifen (0,6mm Furnierstärke), Kanten profilieren, ebenfalls schleifen, Oberflächenbehandlung, fertig. (Hab ich was vergessen?)
 

Hans-Friedrich

ww-robinie
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Bekommt man so eine Fläche mit Bügel-Furnier ordentlich (d.h. eben) hin?

Furnier fügen, beide Seiten mit Leim bestreichen, Leim trocknen lassen, aufeinander legen, mit Bügeleisen Leim verflüssigen und mit Gummirolle andrücken.

Funktioniert auch auf solch großen Flächen. Ich habe die Deckplatte einer Anrichte so furniert, weil die Anrichte nicht zu demontieren war.
Ist allerdings nicht so strapazierfähig wie richtig in einer Presse furnierte Platten.
Für die Anrichte, die "nur in der Ecke steht" und höchstens mit Deko belastet wird, ist das okay. Für einen Tisch würde ich das nicht machen.
 

Jan1990

ww-ulme
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Hey Wie die anderen schon schrieben fügen ...

Du solltest dir bevor du die Tischplatte furnierst ein oder mehrere Übungsplatten mit billigerem Furnier machen ( z.B. Buche ). Allein um das Fügen, die Leimangabe, das Schleifen (ohne durch zu schleifen) zu üben.

Zum Material du kannst Spanplatte nehmen, MDF geht aber besser, du kannst aber auch Tischlerplatte nehmen in dem fall Stäbchenplatte (keine Stabplatte) oder Multiplex. Dabei musst du aber drauf achten das von den Platten die deckschicht quer zum furnier verläuft.

Mfg
 

v8yunkie

ww-robinie
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Furnieren

Vielen Dank für die Antworten!

Ich werde das wirklich am Besten mal ausprobieren. Aber die Alternative, die Platten fertig furniert zu kaufen, ist gar nicht mal so abwägig (auch wenn es gegen die Werker-Ehre geht). Schließlich will die Family mich auch ab und an mal sehen.

Gruß,
Thomas
 

Pannekowski

ww-esche
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Hi Thomas,

ich finde, dass Furnieren ein Erfolgserlebnis verschafft wie kaum ein anderer Arbeitsgang, da man ja recht schnell einen deutlichen Fortschritt an Erzeugnis sehen kann. Du scheinst ja auch so ein Frickelheini zu sein, von daher wäre es doch schade, dieses Projekt nicht zum Üben einer neuen Technik zu nutzen...

Zum Üben finde ich super die Methode mit Knochenleim und Furnierhammer, da kann man auch nicht viel falsch machen. Das Pressen größerer Teile finde ich als Hobbyist eher Schwierig, dann Lieber Bügelmethode; habe ich bei meinem letzten größeren Projekt auch angewandt ( https://www.woodworker.de/forum/skattisch-fuer-vaddern-t71881.html) und hält super.

However, dir viel Spaß und Erfolg bei deinem Vorhaben!

Gruß von der Elbe

Leif
 

gleiter

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Hallo, Thomas!

Es geht - natürlich - auch für'n Anfänger ohne großartiger Ausstattung.

1000 x 1000 mm ist zwar schon eine ordentliche Fläche, aber durchaus machbar.

-) Fügen: Die benötigten Blätter stramm zwischen zwei absolut gerade Plattenreste spannen, so, dass gerade mal die Kanten vorstehen, und mit einem Bündigfräser in der Handoberfräse gegen die Laufrichtung die Kanten begradigen, ohne viel Druck, lieber auf zwei- oder dreimal mit der Fräse fahren. Dann reißt auch kaum was aus.

-) Blätter auflegen, gut stramm auf der Sichtseite mit Papierklebeband zusammen fügen, erst mal quer ein paar Streifen, dann Einen über die volle Länge.

-) Absolut planer Untergrund, dicke Sperrplatte oder so was, darauf eine Lage Zeitungspapier, darauf die zu belegende Platte. Leim aus dem Kübel schütten, mit dem feinen Zahnspachtel gleichmässig vertreiben (wenn's an der Seite runter tropft - macht nix, dafür ist das Zeitungspapier da, Hauptsache schnell, schnell, schnell arbeiten).

-) Gefügtes Deck auflegen, nochmal eine Lage Zeitungspapier, Abschluss ist wieder eine dicke Sperrplatte in passender Größe. Darauf als Gewicht ein paar Lagen Hochlochsteine dicht an dicht, Ziegelsteine, Dein Auto, Deine SchwiMu - kurz, alles an Gewicht was greifbar ist, je mehr je besser.

-) Lange trocknen lassen, am Besten einen Tag bei guter Raumtemperatur.

Absolut trashig, funktioniert dennoch tadellos wenn die Vorarbeit gepasst hat.

Tags drauf den Gegenzug auf der Unterseite der Platte um ein Verwerfen zu verhindern.

Ich muß nur sehr selten gerade Ebenen furnieren, da reicht diese Methode allemal. Als Unterbau nehme ich gerne Sperrplatte in Pappel, und beim Furnier greife ich zu Starkfurnier. Zum Einen weil es sich leichter fügen und verbinden läßt, zum Anderen kann ich da auch eine Weile schleifen ohne gleich durch zu sein.

Furnier, übrigens, wird üblicher Weise in ganzen Bündeln abgegeben, das können dann schon mal ein paar m² sein - was machst Du mit dem Rest?

Bleib dran, wenn Du Dir das antun willst, sei bereit auch mal für den Ofen zu arbeiten, gehört dazu. Im Netz finden sich genug Bilder zu "Furnier", Zusätze wie gestürzt oder gefladert helfen weiter. Ist auf jeden Fall ein absolut spannendes Unterkapitel der Holzverarbeitung.

Gruß, André.
 

Fiamingu

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Hallo und guten Abend,
Vielleicht möchtest Du ja in der gleichen Holzsorte Massivholzanleimer um die Platte kleben.
Dies geschieht in der Regel vor dem Furnieren und die Anleimer werden an den Ecken auf Gehrung geschnitten.
Also: Platte schneiden, Anleimer auf Gehrung schneiden und mit 1 mm überstand über und unter der Platte anleimen. Anleimer bis auf Plattenstärke beihobeln (mit der Hand ist besser) und die gesamte Platte zum Verleimen anschleifen. Danach das gefügte Furnier aufkleben, evtl. wie O.a. Weitere Bearbeitung wie Du wünscht. Der Anleimer sorgt dafür dass Du umlaufend das gleiche Holz hast wie die Oberfläche. Für die Anleimer frage einfach mal deinen Furnierlieferanten. Noch was zum Leimauftrag, zu viel Leim gibt Leimdurchschlag den mann beim Beizen oder Lackieren wieder sieht. Auch nach dem Schleifen des Furniers. Also auch hier obacht.:emoji_slight_smile:
Gruss aus Korsika.
 

v8yunkie

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Furnieren

Hallo und danke nochmal für die vielen Tips!

Ich werde mir also mal Buchen-Furnier besorgen und das Ganze testen.

Noch ein paar Fragen hätte ich:
- Was verwendet man als Gegenzug-Furnier? Ist das unter diesem Namen erhältlich? Braucht man das bei allen Substraten / Trägermaterialien?
- Wozu gibt es die Zahnhobel beim Furnieren? Bei welcher Technik braucht man die?
- Das Hobeln nach dem Anbringen der Umleimer: Was für einen Hobel nehmt Ihr da? Schabhobel (wegen Ausrisse) oder einen normalen Schlichthobel?

Nochmal Danke und Gruß,
Thomas
 

SteffenH

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- Was verwendet man als Gegenzug-Furnier? Ist das unter diesem Namen erhältlich? Braucht man das bei allen Substraten / Trägermaterialien?

Entweder dasselbe, oder ein billigeres mit ähnlicher Struktur, also meinetwegen Kirschbaum/Buche. Optsich schöner und wertiger ist natürlich, wenn man dasselbe nimmt.
Ich würde immer gegenfurnieren.

- Wozu gibt es die Zahnhobel beim Furnieren? Bei welcher Technik braucht man die?

Die stammen aus Uropas Zeiten und werden heute nicht mehr benutzt. Man war früher der Meinung, dass der Knochenleim besser hält, wenn die Oberfläche angerauht wird.

- Das Hobeln nach dem Anbringen der Umleimer: Was für einen Hobel nehmt Ihr da? Schabhobel (wegen Ausrisse) oder einen normalen Schlichthobel?

Putzhobel oder Block-/Einhandhobel
 

Fiamingu

ww-robinie
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Also,
als Gegenzug kannst Du entweder Furnier oder Papier (Gegenzugfurnier) verwenden. Ist die Gegenseite sichtbar nimmt mann Furnier. Normalerweise das Gleiche. Bei Massivholzanleimern die sichtbar sind nimmt man logischerweise ds Gleiche wie auf der sichtbaren Fläche. Ich würde bei nicht sichtbaren ein günstiges Gegenzugfurnier verwender wie Pappel z.B. Zum Zahnhobel: Dieser ist zum Aufrauhen von Massivholz zur besseren haftung der Verleimung. Das Beihobeln geht mit schlichthobel oder Feinhobel, nur aufpassen nichts von der Platte sondern nur vom Umleimer abtragen damit Sie plan bleibt. Den Hobel also gut einstellen sowie Schärfen, nicht zu Viel auf einmal abtragen und immer auf den Faserverlauf achten; Auch eine Ziehklinge hilft da ganz gut für die Feinarbeit. Noch zum Anleimer: je nach Dimensionierung ist dann ja auch eine Profilierung um die Platte möglich.
Vielleicht ist Dir jetzt ein wenig weitergeholfen.
LG Mark.
 

had

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Umleimer abfeilen ist recht sicher wenn Wellenwuchs/Ausrisse. Die letzten Zehntel mit der Ziehklinge.
Gruss Helmut
 
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