Furnier gerissen

Fatso Katz

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Hallo,
ich hatte vor meine Lautsprecher mit Esche zu furnieren. Nun ist Esche ja sehr porig und ich wollte das Problem mit dem Leimdurchschlag über Kontaktkleber lösen. Da es dann kein Öl-Leim-Problem mehr gibt, habe ich das zugeschnittene Furnier vor dem Aufkleben geölt.
Alles hat soweit super geklappt.

Ein paar Tage später riss allerdings das Furnier enormen (siehe Bild)

Wo lag mein Fehler?
Evtl. darin, dass ich das Furnier in der (zu einer Wand offenen) Werkstatt gelagert habe und es Feuchtigkeit gezogen hat und das MDF der Lautsprecher nicht?

Und weiter: Wie bekomme ich das Zeug wieder runter? Oder kann ich einfach mit Kontaktkleber drüber kleben ohne weitere Probleme erwarten zu müssen?

Vielen Dank für die Hilfe
Fatso
 

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Friederich

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Hallo Fatso, das ist aber wirklich ganz böse gerissen.
Kann mir nur vorstellen, dass das Furnier sehr feucht war, und du die Box danach in die Sonne oder vor die Heizung gestellt hast.
Dass das MDF so stark gequollen ist, denke ich nicht. Das arbeitet ja kaum.
 

Eder Franz

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Schöne Boxen. Der Fehler lag wohl in der Reihenfolge. Ich habe als Schüler selbst solche Boxen gebaut. Ein Mitschüler - besser gesagt dessen Vater - hatte eine Furnierfabrik. So haben wir dann so manches Schmuckstück fabriziert. Mangels Presse haben wir den Boxen-Korpus mit Kontaktkleber (damals Pattex) furniert, anschließend geschliffen und schließlich lasiert.

Die trockene, wohltemperierte Lagerung des Furniers ist wichtig. Noch wichtiger ist, dass man das Furnier nicht vorher ölt. Das wirkt als ob du es vor dem Aufkleben in Wasser legen würdest. Das war wohl der Fehler. Besser wäre gewesen, die bewährte Reihenfolge einzuhalten. Kleben, schleifen, ölen.

Neu bauen geht jetzt wohl am schnellsten. Diese Boxen würde ich nun so lassen. Abpopeln und Schleifen ist eine saumäßige Arbeit.
 
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Gonzaga

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Um Schadensbegrenzung zu betreiben, könnte ich mir gut vorstellen die Risse im Furnier mit farbigen Epoxidharz zu füllen.

Vielleicht käme das für dich ja in Frage...
 

Komihaxu

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Über die Hobelmaschine schieben und weg ist das Furnier.
Schleifen wäre nicht meine erste Wahl, da schleift man zu schnell Rundungen rein. Mit einem ganz harten Schleifteller würde es gehen.

Ein scharfer Handhobel tuts sicher auch, wenn man damit umgehen kann.
 

Komihaxu

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Einen Rettungs-Versuch ist es in jedem Fall wert.
Von Epoxy würd ich die Finger lassen, das muss hinterher auch wieder irgendwie geglättet werden. Und es schleift sich noch härter als das Holz und erhöht die Gefahr, Rundungen/Unebenheiten reinzuschleifen.
 

Fatso Katz

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Hallo,
vielen Dank für die Antworten!

So hatte ich das vermutet. Allerdings geölt habe ich das Furnier ein paar Wochen vor dem aufkleben. Ich dachte eigentlich, dass dadurch die Feuchtigkeit, die mit dem Öl aufgenommen wurde, schon wieder verschwunden sein sollte. Aber nach dem Furnieren habe ich die Lautsprecher tatsächlich in einen Raum im Haus gestellt. Besser wäre es sicher gewesen Furnier und nackte Lautsprecher längere Zeit im Haus zu lagern und dann nur zum Furnieren in die Werkstatt zu holen.

Wenn ich die klassische Reihenfolge einhalte, habe ich trotz Kontaktkleber etwas schiss vor Durchschlag. Der Kontaktkleber, den ich habe, ist relativ flüssig, dafür popelt er nicht, wie der von Pattex.

Hobelmaschine ist vorhanden. Erst wenige Wochen alt. Allerdings habe ich die Befürchtung mit dem Kleber die Messer zu versauen bzw. dass ich einen ticken zu tief hoble und die "Deckschicht" des MDF verletze und mir das Zeug so wegbröselt.

Wahrscheinlich ist Neubau der Gehäuse tatsächlich schneller und einfacher.

Das gerissene Furnier ausbessern möchte ich nicht. Ich wollte bei den Lautsprechern ein relativ schlichtes/edles Design erreichen.

Viele Grüße
Fatso
 

Friederich

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Besser wäre es sicher gewesen Furnier und nackte Lautsprecher längere Zeit im Haus zu lagern und dann nur zum Furnieren in die Werkstatt zu holen.
Momentan kann es halt leider im Haus noch feuchter sein als draußen.
Warme Luft von draußen kommt nach innen und kühlt dort ab, wenn das Mauerwerk die Kühle der Nacht noch gespeichert hat. Bei der Abkühlung steigt dann die rel. Feuchte.

"Bügelmethode" hätte den Vorteil, dass das Furnier dabei erwärmt und ausgetrocknet wird.
Leimdurchschlag hab ich dabei noch nicht bemerkt. Müsste man mal mit Probestück ausprobieren.
 

Eder Franz

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Ein Probestück ist immer eine Gute Idee, um Probleme wie möglichen den Leimdurchschlag auszuschließen. Welchen Leim bzw. Kontaktkleber verwendest Du denn?
 

Friederich

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Ich hab nur selten furniert.
Bei der Restauration gelegentlich Bügelmethode mit Weißleim.
In der beheizten Presse mal mit ebenfalls Weißleim, wenn ich recht erinnere.
Da müssen andere was sagen, die das regelmäßig machen.
 

Fatso Katz

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Ich hatte gewöhnlichen Weißleim (genaueres müsste ich erst auf dem Kanister nachsehen). Probestück habe ich gemacht bzw. musste dafür der die Unterseite der Lautsprecher hinhalten. Da war es so, dass der Leim durch die gesamten dunklen Jahresringe (die ja bei Esche eben so porig sind) durchgedrückt sind. An Ölen war da nicht mehr zu denken.

Einer meiner Schüler ist gelernter Schreiner und meinte, dass man in solchen Fällen Leim zum anrühren (z. B. von Kaurit) nutzt und in dicker anrührt. Dieser Leim erfordert jedoch eine beheizte Presse, die ich natürlich nicht habe. Deswegen bin ich auf Kontaktkleber umgestiegen, wo die Probestücke gut ausfielen. Einziges Problem dabei war, dass sich das Furnier nach dem Kleberauftrag rollt, aber das ist bei der Bügelmethode genauso (2 - 3 Mal mit mäßigem Ergebnis angewendet). Beim Kontaktkleber, konnte ich das verhindern, indem ich das Furnier an den Kanten beschwerte.

Bei der Bügelmethode habe ich die Befürchtung, dass beim antrocknen der Leim ebenfalls durch die Poren fließt.

Gibt es nicht eine Möglichkeit, das Furnier vorher schon vor Leimdurchschlag zu schützen (ohne teures aufgebrachtes Vlies)?

Grüße
 

carsten

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Hallo

auch mit Kaurit KANN man mit Zimmertemperatur furnieren dauert eben nur deutlich länger ( letztendlich verdunstet nur das Wasser).
Gleiches geht aber auch mit normalem Weißleim - einfach nicht soooo viel Leim auftragen- . Wenn man sich mal die technischen Datenblätter durchliest und die empfohleme Leimauftragsmenge berücksichtigt wird man merken dass deutlich zu viel Leim aufträgt. Das geht übrigens auch sicher 98 % der Profis so( mich eingeschlossen) . Im Rahmen der Nutzung einer Leimauftragsmaschine habe ich das mal getestet , da man hier die Leimauftragsmenge relativ wiederholgenau dosieren kann. Die Angabe in den Datenblättern bezieht sich meist auf pro m² . Jetzt ist es schwierig und auch teuer solche Muster mit Plattenresten von 1 *1 m zu testen. Aber dass muss man ja nicht. Kleinere Plattenreste die sich einfach auf 1 m² hochrechnenlassen tun es auch. Auf ausreichend genauer Waage diesen Plattenrest wiegen und mal so Leimauftragen wie man es "normal" macht und wieder wiegen. Die Differenz ist der aufgetragene Leim. Das muss man jetzt nur noch auf den 1m² hochrechnen.
Vermutlich wird man erkennen dass man deutlich mehr aufträgt als das Datenblatt empfiehlt. Ich war da bei mir bis zum 3 fachen der empfohlenen Menge. Wenn ich um eben diesen Leimdurchschlag zu minimieren sehr wenig Leim auftragen will trage ich gleich mir dem Leimspachtel auf oder ziehe nach dem Leimauftrag mit einem Leimspachtel die Fläche noch mal ab.
 

Friederich

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Bei der Bügelmethode habe ich die Befürchtung, dass beim antrocknen der Leim ebenfalls durch die Poren fließt.
Hallo, "Befürchtung" heißt, du hast das Probestück nicht mit Bügelmethode gemacht? Dann würd ichs nachholen.
Vielleicht klappts doch. Es wird kein hoher Druck ausgeübt, und der Leim ist dann ja nicht mehr flüssig.

Gegen das Einrollen des Furniers gibts einen simplen Trick: Nach dem Auftrag des Weißleims das Furnier um 90 Grad verdreht zusammenrollen. Also so, dass Hirnholzkante auf Hirnholzkante zu liegen kommt. Leimseite nach außen.
Die beiden Hirnholzkanten mit Wäscheklammer o.ä zusammenheften.
So lange trocknen lassen, bis der Weißleim fast komplett glasig geworden ist.
Auf dem Korpus muss der Leim ebenso angetrocknet sein.

Hautleim würde sicherlich gutgehen. (Schon weil er farblich gut zu Holz passt)
Anwendung ist aber ein Kapitel für sich. Wenn mans kann, ist es ganz einfach.
 

holz-würmchen

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Beim Furnieren von Lautsprechern benutze ich einen feinen Zahnspachtel (Zahnhöhe 2mm) vom Baumarkt. Damit trage ich normalen Weißleim vollflächig auf das MDF auf und ziehe die Fläche ab. Der Zahnspachtel gewährleistet einen gleichmäßigen und nicht übermäßigen Leimauftrag. Dann kommt das vorgeschnittene Furnier drauf, eine Schaumstoff-Folie aus Verpackungsresten, eine Platte und Zwingen. Diese Schaumstofffolie gibt etwas nach und verteilt den Druck gleichmäßig auf das Furnier. Auch wenn die Platte vom Exzenterschleifen ein paar Täler haben sollte werden diese gut ausgeglichen. Mein Schreinermeister hat mir gesagt, man könne auch eine Styrodurplatte dafür nehmen.

Insgesamt hatte ich noch keine Risse, Kürschner oder Leimdurchtritt - auch bei groben und teils angerissenen Furnieren. Bin mit der Methode sehr zufrieden, für mich jedenfalls deutlich treffsicherer als Kontaktkleber (Dämpfe) und Aufbügeln (Risse durch Hitzewirkung).
 
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Fatso Katz

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Vielen Dank für eure Tipps und Hilfe!

Demnächst werde ich also vorher nochmal normales Furnieren mit Furnierleim und die Bügelmethode testen, bevor ich mich wieder an die Lautsprecher wage. Es wird allerdings noch etwas warten müssen, aktuell habe ich zwei WoZi-Tische auf der Werkbank...

viele Grüße
 

Friederich

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Demnächst werde ich also vorher nochmal normales Furnieren mit Furnierleim und die Bügelmethode testen
Hallo,
falls du mit "Furnierleim" den Kauritleim meinst (?) - wie mit diesem die Bügelmethode funktioniert, kann zumindest ich nicht sagen.
Üblicherweise nimmt man für die Bügelmethode Weißleim.
 

carsten

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Hallo

damit sollte dann ein Furnierweißleim gemeint sein. Mit Kaurit funktioniert das mit beidseitig auftragen und dann mit der Hitze eine Bügeleisens reaktivieren nicht.
 

uli2003

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Kaurit ist ein Duroplast. Da löst sich nichts mehr an.
Zudem benötigt er Hitze UND Druck zum aushärten.

Grüße
Uli
 
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