FreeCAD: Ein Klipschorn muss es sein.

Batucada

ww-robinie
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EDIT:
Ich sag's gleich mal vorneweg: Das Thema hat nur etwas am Rande mit Holz zu tun, wenn, dann würde ich es unter Projektvostellung einsortiert haben. Es geht um
3D-Modellierung mit FreeCAD
so und jetzt kann's wieder normal weitergehen

Nachdem ich meine ersten Gehversuche mit FreeCAD hinter mir habe, wage ich mich mal nach draußen ins freie Gelände. Ein guter Bekannter von mir hatte mich mal vor längerer Zeit angesprochen, ob ich ihm beim Bau eines Klipschorns behilflich sein könnte. Der gute alte Paul Wilbur Klipsch hatte mal vor noch viel längeren Zeit - so etwa 1946, die Idee gehabt, spezielle Lautsprecher zu bauen. Sein Flaggschiff, auf der Basis von einer Exponentialwellen-Übertragungsstrecke ist unter Kennern bekannt und wird heute noch von einem betuchten Publikum gekauft.

Um ein solches Teil zu bauen, hatte mein guter Bekannter im tiefen Nirwana des Netzes ein paar Unterlagen gefischt. So richtig schlau wurde ich nicht und hab die Unterlagen wieder an die Seite gelegt, immer wieder mal hervor gezogen, irgendwann reifte die Absicht mal ein Modell aus Pappe zu errichten. Das mit der Pappe hat sich jetzt erledigt, ich versteige mich mal in der Idee, das Modell virtuell zu erstellen. Ach übrigens, die Schreibweise in der Überschrift ist kein Schreibfehler, sondern eine Eigenart von Mister Klipsch.

Generelles zum Urheberschutz:
Ich veröffentliche hier keine Pläne, die nicht nicht auf meinem Mist gewachsen sind. Die besagten Pläne meines guten Bekannten, sind noch nicht einmal das Papier wert, auf dem sie gedruckt wurden. Ich stütze mich auf eine im Netz verfügbare Veröffentlichung und auf weitere fragmentierte Informationen, so unter anderem auf handschriftliche Notizen von Paul Wilbur Klipsch aus denen ich ein Mosaik zusammenfüge. Die Pläne, die ich im Rahmen dieses Fadens veröffentliche, sind allesamt von mir erstellt worden und dürfen von jedermann verwendet werden, solange daraus kein finanzieller Nutzen gezogen wird. Das Klipsche Muster habe ich auf eine veränderte Bauweise abgestellt, alleine schon deswegen ist ein Vergleich mit Plänen aus dem Netz nicht möglich, die veränderte Bauweise beeinträchtigt aber in keiner Weise das Grundprinzip, sondern soll eine einfachere Handhabung der Materialien beim Zusammenbau ermöglichen.

Genug der Vorrede und deswegen beginne ich sofort mit dem wichtigsten Bauteil, der Frontplatte. Die Frontplatte fristete in den mir bekannten Plänen ein total trostloses Dasein. Bisher war sie bloß eine simple Platte, auf der später ein paar Bauteile aufgeleimt wurden, wobei die erforderliche Presskraft durch Holzschrauben aufgebracht wurde, das war 1946, mir liegen Fotos vor, die bezeugen, dass auch heute noch so gebaut wird. Mache ich gelegentlich auch, aber das waren andere Zeiten, da hab' ich Maschinen gebaut, die eh gespachtelt und lackiert wurden.

Frontplatte 1.png
So präsentiert sich heute die Frontplatte in FreeCAD. Sie ist von Nuten und Furchen durchzogen, die den späteren Zusammenbau erheblich erleichtern sollen.

Frontplatte 2.png

Die Frontplatte in FreeCAD aus einem anderen Blickwinkel. Als da sind
  • Nuten mit einer Breite/Tiefe von 12/6 mm,
  • V-Nuten für 12er Multiplex-Streifen, die unter einem Winkel von 45° eingebaut werden,
  • seitliche V-Nuten zum Anbau der Seitenwände unter einem Winkel von 32°,
  • Falze oben und unten
in FreeCAD.png

Das ist nur die Datei, welche alle Daten zur Darstellung der Frontplatte enthält. Bisher habe ich vorzugsweise in der PartDesign WB konstruiert. Da die Sketche und die Tools ja fast immer zusammengehören, gerät man schnell in Not, schlüssige Namen zu finden. Die Namensvergabe ist freiwillig, vergibt man keine Namen muss man sich mit Pad, Pad001, Pad002 usw. zufrieden geben. Das ist nix für Vaters Sohn. Deshalb habe ich mir angewöhnt, allen Sketchen das Kürzel Skt voranzustellen. Dadurch habe ich eine Unterscheidung und ich erkenne immer, wie was zusammen gehört. Außerdem hat die Namensvergabe den Vorteil, dass man Maße referenzieren kann, um an anderer Stelle mit ihnen zu operieren.
  • Aussenfront, Tool-Typ Pad, enthält nur die "nackte Platte", um in den anderen Zeichnungsebenen (Sketch) auf Bezugskanten zugreifen zu können.
  • AF_VNut_vertikal, Body-Typ Pocket, dienen zum Anbau der senkrechten Seitenwände,
  • AF_Nut_12MM, Tool-Typ Pocket, ist ein Sammelbecken für alle Nuten die mit den Maßen 12/6 (Breite/Tiefe) auf der Innenfläche erstellt werden müssen,
  • AF_VNut_45Grad_Mitte, Tool-Typ Pocket, die V-Nuten, bei denen die Reflektoren eingebaut werden, mit denen der Schall umgeleitet werden soll.
  • AF_VNut_45Grad_Oben_Unten, Tool-Typ Pocket, für Reflektoren am oberen bzw. unteren Ende des Klipschorns.
  • AF_Falz_oben, Tool-Typ Pocket, wie der name schon sagt, ein Falz, um später die obere Deckplatte zu verleimen.
  • AF_Falz_unten, Tool-Typ Mirrored, wie oben so auch unten.
Ein Pad-Tool macht vereinfacht ausgedrückt, aus einer 2D-Zeichnung einen Quader, also die Umsetzung von 2D auf 3D. Der Quader wird dann mit dem Pocket-Tool ausgehöhlt wird. Hier in der Anwendung werden die Pocket-Tools vorzugsweise von "außen" angewendet, ein typischer Vertreter die "äußerlichen" Anwendung sind die 12/6er Nuten, die senkrecht zur Zeichnungseben wirken, wie ein Nutfräser.

V-Nuten kann mit dem Pocket-Tool aber nur längs der Zeichnungsebene erstellen, also quasi von der Seite her bohren. Mit dieser Technik könnte man also Hohlräume in einem Körper konstruieren, ohne dass sie von außen sichtbar sind, das wäre z.B. der Fall, wenn ich die V-Nuten in der Zeichnungsebene minimalst unter die Oberfläche gelegt hätte.

Der AF_Falz_oben ist eigentlich keine Besonderheit. Der untere Falz unterscheidet sich aber vom oberen Falz durch die Besonderheiten, dass kein eigener Sketch zugrunde liegt, sonder er ist einfach gespiegelt auf der Basis des oberen Falz. Nachstehend ein Blick in die Konstruktion des oberen Falzes. Die grüne Farbe signalisiert ein vollständig geschlossenes Profil, hellblau ist die "externe" Geometrie, wobei die Bezeichnung extern vielleicht verwirrend ist, "extern" ist immer alles das, was nicht von einem 3D-Tool verwendet wird. Dunkelblau signalisiert eine Referenz, die ebenfalls nicht zur 3D-Modellierung verwendet wird, sie haben aber ihre Existenzberechtigung darin, dass eine solche Referenz in einem anderen Sketch verwendet werden kann.

Konstruktion.png Raumbild.png

Und selbstverständlich gibt's eine Datei zu diesem Bauteil
 

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  • Klipsch_T11_Aussenfront.zip
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Batucada

ww-robinie
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Also ich kann schneller zwei Mal Spiegeln als diese gut zwei Dutzend Skizzenelemente und Constraints zu erstellen.:emoji_thinking:
Das glaub' ich Dir.
Aber um noch einmal meine Idee aufzugreifen, die ich schon ein Mal bei meiner Staubsaugerturbine angewandt habe: Ich erzeuge von jedem Teil, dass sich über 4 Quadranten gleichmäßig verteilt, den ersten Quadranten in der in der XZ-Plane, die anderen Teile werden an der entsprechenden Position im dem ersten Quadranten gezeichnet. Anschließend stapel ich alle Teile entlang der Y-Achse in negativer Richtung. Und jetzt kommt's. Den gesamten Klotz, der so entstanden ist, der wird dann zwei Mal gespiegelt. Meine Frage: bisher habe ich das Übungsmäßig nur innerhalb eines Body's hinbekommen. Bei meiner erklärten Absicht wären es mehr als 10 Bodies... Ich glaube, der Befehl lässt sich auf Bodies nicht anwenden:emoji_cry:
Ich denk' über eine weitere Lösung nach. Aber das hätte den Vorteil, dass ich bestimmte Teile nicht 4 mal einbauen muss...

Kannst Du den aus der Skizze ableiten? Wenn ja, auf blau umschalten, benennen und dann als Referenz nutzen.
Nein, leider nein.

Und zu @greenheart : die originalen Klipsch-Treiber sind vorhanden. Komme ich aber darauf zu sprechen, wenn ich in der Bauphase bin, dann aber in einer anderen Ecke des Forums.
 
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Batucada

ww-robinie
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Danke für den Hinweis, ist bekannt. Da hat das Gehirn und das Smartphone wieder etwas verwechselt.
Guten Morgen,

mir ging's gar nicht um Rechtschreibkorrektur, es war zuvor meine Frage nach der Machbarkeit eine Vielzahl von Bodies mit einem Schlag zu spiegeln. Meine Frage war wohl im Eifer des Gefechts untergegangen.
Danke, die Frage ist ja damit nun beantwortet.

Ich hatte zwischenzeitlich schon mal den Multitransform-Befehl in der PartDesign-WB ausprobiert. Aber den kann ich mir ja jetzt schenken, denn der Mirror-Befehl aus der Part-WB macht dann genau das, was ich mir vorstelle.

Ich hab' bisher um die Part-WB einen großen Bogen gemacht, denn was ich bisher so mitbekommen habe, wurde diese WB eher als Underdog belächelt. Aber wie ich so sehe, scheinst Du schließlich auch schon ziemlich ausgefuchst zu sein, mal sehen, wie lange ich noch brauche, um auch dahin zu kommen.

Einen schönen Tag wünsch ich Dir.
 

Batucada

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Ich beginne langsam zu begreifen, wie FreeCAD wirklich funktioniert. Es sind dann die vielen kleinen Hinweise, die Licht ins Dunkel bringen.
Bildschirmfoto 2022-09-05 um 09.32.06.png
Das ist jetzt eine "Draufsicht" auf den Body der Frontplatte. In dem nachfolgenden Body wäre es natürlich schön, wenn ich auf dei "externe Geometrie" zugreifen könnte, wie es bei Skizzen möglich ist, die im gleichen Body beheimatet sind. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass man das mit CMD erreichen könnte. Diese Möglichkeit scheint aber wegen anderweitiger Probleme wieder versperrt zu sein. Aber vielleicht gibt es sie ja doch, und ich hab's nur nicht gefunden.
 

greenheart

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Das glaub' ich Dir.
Aber um noch einmal meine Idee aufzugreifen, die ich schon ein Mal bei meiner Staubsaugerturbine angewandt habe: Ich erzeuge von jedem Teil, dass sich über 4 Quadranten gleichmäßig verteilt, den ersten Quadranten in der in der XZ-Plane, die anderen Teile werden an der entsprechenden Position im dem ersten Quadranten gezeichnet. Anschließend stapel ich alle Teile entlang der Y-Achse in negativer Richtung. Und jetzt kommt's. Den gesamten Klotz, der so entstanden ist, der wird dann zwei Mal gespiegelt. Meine Frage: bisher habe ich das Übungsmäßig nur innerhalb eines Body's hinbekommen. Bei meiner erklärten Absicht wären es mehr als 10 Bodies... Ich glaube, der Befehl lässt sich auf Bodies nicht anwenden:emoji_cry:
Ich denk' über eine weitere Lösung nach. Aber das hätte den Vorteil, dass ich bestimmte Teile nicht 4 mal einbauen muss...


Nein, leider nein.
 

greenheart

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Und zu @greenheart : die originalen Klipsch-Treiber sind vorhanden. Komme ich aber darauf zu sprechen, wenn ich in der Bauphase bin, dann aber in einer anderen Ecke des Forums.
[/QUOTE]

Wollte damit zum Ausdruck bringen, dass es heute technologisch bessere Eckhörner-Konstruktionen gibt. Diese sind geometrisch einfacher (also auch im Aufbau) und mit deutlich besseren Basstreiber bestückbar, die dann ihrerseits bis zur oberen Grenzfrequenz des Hornes arbeiten und somit bei geeigneter Auswahl von MHT-Horn & -treiber ein 2wege-System ermöglichen. In dem Falle DSP-Management mit LR48!

Gruß
Michael
 

KalterBach

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Ich beginne langsam zu begreifen, wie FreeCAD wirklich funktioniert. Es sind dann die vielen kleinen Hinweise, die Licht ins Dunkel bringen.

So muss das sein.

Aber vielleicht gibt es sie ja doch, und ich hab's nur nicht gefunden.

Du suchst den Verweis auf eine externe Geometrie. Siehe hier.

Ich hatte zwischenzeitlich schon mal den Multitransform-Befehl in der PartDesign-WB ausprobiert. Aber den kann ich mir ja jetzt schenken, denn der Mirror-Befehl aus der Part-WB macht dann genau das, was ich mir vorstelle.

Du musst halt beim mischen der Befehle über die Workbenches aufpassen. Grundsätzlich sollte man in einer Workbench bleiben.

Part war schon immer. Part Design und Sketcher kamen später. Draft ist der Sketcher für die Part-Workbench (und noch mehr).

Aber wie ich so sehe, scheinst Du schließlich auch schon ziemlich ausgefuchst zu sein, mal sehen, wie lange ich noch brauche, um auch dahin zu kommen.

Ich bin Anfänger mit beruflicher CAD-Erfahrung.
 

Batucada

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Aber vielleicht gibt es sie ja doch, und ich hab's nur nicht gefunden.

Du suchst den Verweis auf eine externe Geometrie. Siehe hier.
Ja leider nicht. Dieses Werkzeug kann nur verwendet werden, wenn sich der Bezug, auf den man es absieht, sich im gleichen Body befindet. Das was ich suche, soll sich mit ShapeBinder realisieren lassen, ich hab's aber noch nicht ausprobiert. In dem Zusammengang zu dieser Frage bin ich wieder auf das TPN-Problem gestoßen, was in Verbindung mit der externen Auftauchen kann, wenn der externe Geometrie zu einem späteren Zeitpunkt geändert wird.

Du musst halt beim mischen der Befehle über die Workbenches aufpassen. Grundsätzlich sollte man in einer Workbench bleiben.
Ja, ich experimentiere aber noch. Und mache dabei meine Erfahrungen. Meine Idee, nur 1/4 einer sonst symmetrischen Veranstaltung zu konstruieren, hatte ich gestern versucht in die Tat umzusetzen. Das ist aber sowas von in die Hose gegangen :emoji_rage: aber kein Problem, ich sehe das alles unter dem Aspekt des Lernens. Aber es sind Erkenntnisse übrig geblieben, die es wert waren diese Erfahrung zu machen. Ich habe auch noch weiter experimentiert.

Frontplatte.png

Das ist meine "einfache" Frontplatte. Eigentlich ist es egal, ob ich von der Frontplatte nur 1/4 zeichne oder die Größe in der gesamten Ausdehnung, des wegen quillt der Bildschirm nicht über :emoji_sunglasses: letzteres ist sogar optisch eleganter, weil es keine "Nahtstellen" gibt. Die seitlichen Nute sowie die mittlere habe ich wie gehabt in einem Rutsch durchlaufen lassen. Für alle anderen Nuten habe ich dies nur für den 1. Quadranten (oben rechts) getan und dann mit dem Befehl "Multitransform" aus der PartDesign WB gespiegelt. Das hat auch glücklicherweise so wie erwartet funktioniert. Mittlerweile habe ich erfahren, dass meine Erwartungshaltung alles andere als berechtigt war.

Supports.png

"3 transformed shape do not intersect support" war eine Meldung, der ich zunächst keine Beachtung geschenkt habe, denn ich suchte meine gespiegelten Bauteile! Eines von 4 Bauteilen war noch in der originalen Farbe zu sehen, während die 3 anderen ausgegraut waren. Habe ich den Dialog zum Spiegeln abgeschlossen, waren auch auch die 3 grauen Bauteile verschwunden.

Reflektor.png

Neues Spiel, neues Glück. Dieses mal sind es nur 2 der gespiegelten Bauteile, die ich vermisse, das ist schon mal eine Nummer besser :emoji_hugging: Was kann man daraus ableiten? Eine ganze Menge, wenn man die Meldung "3 transformed shape do not intersect support" nicht mit dem Schulenglisch übersetzt sondern einen Professionellen ran lässt "3 transformierte Formen überschneiden sich nicht". Jetzt wird mir auch klar, warum meine Experimente mit der Frontplatte immer funktionieren und die anderen Versuche mit anderen Bauteilen immer kläglich scheitern mussten. Im 2. Beispiel mit den 4 unabhängigen Bauteilen: nur das originale Bauteil bleibt sichtbar. Im 3. Beispiel stehen sich jeweils 2 der 4 Bauteile gegenüber, das gespiegelte, das sich mit dem originalen Bauteil berührt, bleibt sichtbar, die anderen beiden verschwinden wieder im Nirwana.

Es gäbe einen Trick, diese unangenehme Erscheinung zu umgehen, in dem man eine unsichtbare Verbindung einbaut... Aber das lass ich besser. So werde ich ein weiteres Mal mit der Assembly 4 WB trainieren.
 

KalterBach

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Ja leider nicht. Dieses Werkzeug kann nur verwendet werden, wenn sich der Bezug, auf den man es absieht, sich im gleichen Body befindet. Das was ich suche, soll sich mit ShapeBinder realisieren lassen, ich hab's aber noch nicht ausprobiert. In dem Zusammengang zu dieser Frage bin ich wieder auf das TPN-Problem gestoßen, was in Verbindung mit der externen Auftauchen kann, wenn der externe Geometrie zu einem späteren Zeitpunkt geändert wird.

Korrekt. Dazu gibt es aber sehr gute Videos. Schau mal nach Mango Jelly Solutions. :emoji_wink:

Es gäbe einen Trick

Part Mirror heißt der Trick. Oder aber Lattice 2 Workbench. Das Problem in der Part Design Workbench ist der Zwang zur Überlappung.

Streng genommen ist es ja ein Bauteil welches Du dreimal kopierst, spiegelst oder rotierst. Daher die Assembly 4 Workbench.
 

Batucada

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01 neueste Ansicht.png

Es hat sich viel getan, mit dem Schreiben komme ich gar nicht mehr hinterher. Wahnsinn. Dabei hatte ich gedacht, dass ich bereits die Form gefunden hätte.... Aber ein Anstoß von @KalterBach hat dann doch kräftige Impulse hervorgerufen.

02 1:4-Projekt.png

Es ist ein 1/4-Projekt entstanden, das alles in der Idee, von den flächigen Teile nur den inhaltlichen Anteil des 1. Quadranten zu konstruieren, um dann den Block als "ganzes" 2-fach zu spiegeln. Schade, es hat nicht funktioniert, weil sich die Teile beim Spiegeln gegenseitig "berühren" müssen, so wie bei den geräumigen Körpern (solids), jedoch bei den Pockets, also das Gebilde, was die Körper an den vorgesehenen Stellen aushöhlt, funktioniert das auch nur, wenn sich die Pockets gegenseitig berühren. Schade, ich hab' diese Übung mal für kalte Tage abgespeichert.

Und weiter geht's mit dem aktuellen Projekt, dass ich auf die Assembly-4-WB umgestellt habe.

03 Katalog der Teile.png

Also hab' ich mein Projekt wieder einmal re-organisiert, zum wievielten Male eigentlich? Ich hoffe es wird die letzte Neuorganisation sein. Die Überschrift Klipschorn_MirrorProjekt täuscht. Sie entstand noch bei der vorhergehenden Absicht, soviel wie möglich zu spiegeln. In der aktuellen Variante wird zwar auch gespiegelt. Aber es wird wieder ein Projekt, dass vorzugsweise durch Anwendung der Assembly-4-WB organisiert wird. Zu sehen ist der Teile-Katalog, eben auch nicht anders als vorher, nur dass die Bodies, die schon immer existierten und auch weiterhin existieren werden, nun in einen weiteren Container versteckt wurden - es geht aber nicht um's Verstecken, sondern über den zusätzlichen Container werden die Abläufe innerhalb der Assembly-4-WB geregelt. Das Innenleben in den Bodies hat sich deswegen ohnehin nicht geändert. Oder doch? Doch davon später noch einmal mehr.

04 Bandwurm-Katalog.png 05 hierachischer Katalog.png

Links, das ist ein Bandwurm-Katalog im Modell-Container, mit jedem Bauteil, das aus dem vorher genannten Teilekatalog ausgewählt wird, wächst dieser Bandwurm. Und da das Projekt noch nicht zu Ende ist - es kommen noch etwa 6 Bauteil-Typen dazu, und von fast jedem Teil etwa die doppelte Ausführung - dann wird der Katalog noch erheblich anwachsen.

Um nicht die Übersicht zu verlieren hab' ich deshalb noch ein paar Ordnungselemente hinzu gefügt. Wofür allerdings der Overhead im Modell-Container verwendet wird, erschließt sich mir noch nicht, das kommt dann vlt später, im Augenblick sind es 3 Linien, die gleichzeitig laufen, ich versuche - FreeCAD zu erlernen - ein CAD-Modell eines realen Projektes zu erstellen - und eine Bassbox zu konstruieren, die möglichst nahe am Original ist und sich in meiner privaten Schreinerwerkstatt realisieren lassen sollte.

Hier noch ein paar Gedanken zum weiteren Vorgehen. Grundsätzlich ändert sich erst einmal nichts. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es von Bedeutung ist, bei der Erstellung eines Sketches den Null-Punkt des Koordinaten-Systems richtig zu bestimmen. Bei der mittlerweile verworfenen 1/4-Projekt-Lösung befand sich z.B. der EckReflektor (in seinem Sketch) im virtuellen Abstand zum Nullpunkt des "globalen" Koordinaten-Systems. Das war für mich einfach, so musste ich das Bauteil nicht durch Verschiebung anpassen. Bei der Umstellung des Projektes in den aktuellen Zustand habe ich gemerkt, das dies beim Platzieren mittels der Assembly-4-WB absolut von Nachteil ist. Aber wenn eine Achse im Profil symmetrisch angeordnet ist, dann verhält sich diese Bauteil in der Assembly-4-WB überaus friedlich und nicht wie ein störrischer Esel.

PS. Ich hab' den Titel meiner Projektdatei wieder geändert, es ist wieder ein normales Klipschorn-Projekt, der Fokus liegt nicht mehr auf dem Spiegeln - die Screenshots hab' ich nicht getauscht.
 

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Batucada

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Jetzt versuche ich mal das Geschehen systematisch aufzudröseln. Ich fasse mich kurz, wer will, kann sich die FreeCAD-Datei herunterladen und den Ablauf live mit verfolgen.

Es folgen 3 Szene-Sketches, die, wie ich schon zu Beginn des Fadens erklärt habe, nicht zum eigentlichen FreeCAD-Grundgedanken gehören. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt, weil er zu meinem Arbeitsstil passt. Das ist ein Grund. Es gibt noch einige andere Gründe.

01 Sketch FrontBase.png 02 Sketch DeckBase.png 03 Sketch LSDK_Base.png

Was ist in diesen Sketchen zu sehen? Beginne ich mit dem ersten, den ich FrontBase genannt habe. "Front" ist an die Frontplatte angelehnt und das meiste, was sich in der Bassbox abspielt, hat mit Bauteilen zu tun, die sich an die Frontplatte im Innern anschließen. Das gewählte Koordinatensystem verwendet in der Fläche X für die Ausdehnung in der Breite und Z für die Höhe. Die Bassbox wächst nach hinten in der Y-Richtung, und zwar negativ. In dem Sketch sind alle Maße vertreten, die wichtig sind und im gesamten Projekt bekannt sein müssen. Alle später folgenden Sketche nehmen Bezug auf diese Szene-Sketches, in keinem der folgenden Sketche wird daher ein Maß verwendet, was in dem Bauteil-Sketch selbst definiert ist, das vermeidet Doppel-Definitionen mit unterschiedlichen Werten. Also, Frontbase enthält alle wichtigen Maße die in der XZ-Fläche benötigt werden.

Der nächste Szene-Sketch nennt sich DeckBase. Die Bassbox hat zwei Deckel, einen oben und einer unten. Damit ist ganz klar die XY-Fläche adressiert. Während die Masse der Daten in dem FrontBase-Sketch bis auf einige Ausnahmen ziemlich profan sind, enthält der DeckBase-Sketch schon speziellere Angaben, die ich mit äußerster Sorgfalt entwickelt habe. An den vielen Nachkommastellen soll man sich nicht stören, ich kann's nicht abstellen, intern rechnet FreeCAD offensichtlich mit 16 Nachkommestellen.

Den nun letzten Szene-Sketch habe ich LSDK_Base genannt, LS für Lautsprecher und DK für Druckkammer. Das sind so Eselsbrücken, weil selbst ungern über mein eigenes Geflecht stolpern möchte. Adressiert ist ganz klar die YZ-Fläche. Dieser Szene-Sketch hat eine überaus wichtige Funktion. In diesem Sketch habe ich alle Maße entwickelt, um überhaupt den Sketch für die Modellierung der Druckkammer-Abdeckungen betreiben zu können. FreeCAD hat in der Sache, die Nase vorne, das Modell scheint gemäß optischer Kontrolle zu funktionieren, aber einen Winkel enthält es mir noch vor.

Ich mache gleich weiter mit der Frontplatte, die schon vielfach gezeigt wurde.

04 Aussenfront.png 05 Body Innenleben.png

An den Abmessungen hat sich überhaupt nichts geändert, einzig die Art, wie das Modell entstanden ist. Die Basis ist wie immer eine geometrische Figur, hier ein Rechteck in der XZ-Fläche, das aufgepolstert wird. Dann hat die rückwärtige Seite der Platte 3 senkrecht über die gesamte Höhe verlaufen Nuten, das macht man ganz easy natürlich in der XY-Ebene und lässt die Tasche (Pocket P01_NutProfil) locker entlang der Platte laufen. Die Platte soll am oberen und unteren Ende gefalzt werden, damit die späteren Deckel mangels Leimflächen nicht verhungern. Aber mit dem Falz beginnt schon eine weitere Besonderheit. Dieser Falz und auch alle weiteren Arbeitsgänge werden mit einem späteren Tool zweifach gespiegelt. D.h. ich betrachte nur noch den 1. Quadranten in der XZ-Ebene und erspare mir einen großen Anteil an Zeichenarbeit.

06 Multitransform.png

Multitransform heißt das Zaubertool, das aber nur wirklich zaubert, wenn man die Eigenarten kennt. Zum Glück wurde ich nicht schon beim ersten Mal mutlos. Der Grund: Viele Nuten überschneiden die inneren Kanten des Quadranten, das und nur das schließt an die Verbindungen in den benachbarten Quadranten an und sorgt dafür, dass die PartDesign-WB in FreeCAD mir nicht die lange Nase macht.

07 Support.png 08 Support.png 09 Support Sketch.png

Warum ich diese Teile als Support betitelt habe? Im Nachgang bei dieser Beschreibung bin ich mir darüber nicht mehr so sehr im klaren. Vielleicht, weil sie die innere Frontplatte tragen? Aber egal sie werden gebraucht, sie gehören zu der Trennung von 3 Luftvolumen, die das gesamte System bildet. Es gibt 2 Typen davon, sie unterscheiden sich nur durch die schräge Nut. Im Profil sind sie jedoch gleich. Die Herstellung des Profils sollte in der Werkstatt kein Problem darstellen, danach auf Länge sägen und zum Schluss die schrägen Nuten einarbeiten.
 

Mitglied 24010 keks

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Servus Hubert,

du kannst das doch nicht einfach so in der Werkstatt bauen... Wolltest du dir nicht vorher noch eine CNC bauen :emoji_thinking:. :emoji_grin:

Edit: Ich komm beim FreeCad überhaupt nicht mit - ich kann nur noch paar dumme Kommentare beisteuern... Ich les aber gerne weiter.
 

Batucada

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Servus Hubert,

du kannst das doch nicht einfach so in der Werkstatt bauen... Wolltest du dir nicht vorher noch eine CNC bauen :emoji_thinking:. :emoji_grin:

Edit: Ich komm beim FreeCad überhaupt nicht mit - ich kann nur noch paar dumme Kommentare beisteuern... Ich les aber gerne weiter.
Ja danke, nun bitte hübsh weiterlesen, die Resonanz ist leider etwas bescheiden. Ich hab's aber angefangen, und so bringe ich es auch zu Ende.
 

Batucada

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Bei dem nächstfolgenden Bauteil in der Liste, dem Mittelsteg, schenke ich mir die Beschreibung, ist ohnehin nur eine einfache Leiste mit rechteckigem Profil und glatter Länge. Trotzdem muss auch so eine Leiste ins CAD-Projekt, ich möchte schließlich am Ende eine technische Zeichnung bekommen.

01 Seitensteg.png 02 Seitensteg Pockets.png

Auch das ist im Prinzip ein 0815-Bauteil. Aber beim Erlernen von FreeCAD bin ich dabei auch über die eigenen Füße gestolpert. Im Projekt gibt es davon 4 identische Exemplare!Getreu meinem früheren Denken, habe ich das Bauteil im Umfeld seines ersten Vorkommens gezeichnet, das war schon mal der erste Fehler, den ich dann später korrigiert habe. Beim Einbauen ins Projekt-Modell in der Assembly-4-WB habe ich dann gemerkt, was ich mir damit angetan habe. Auch die Sache mit den Pockets hätte ich mir sparen können. Das folgende Bild zeigt, wie es jetzt ist.

03 Seitensteg Profil.png

Das ist ein ganz simples Profil, das zwar gezeichnet werden muss, aber beim Zeichnen der Pockets hätte ich in etwa den gleichen Aufwand.

04 Seitenprofil.png

Das Bild zeigt die Situation im Modell-Zweig des Projekt-Baumes, der mit 4 Exemplaren des oben gezeigten Bauteils bestückt. Nachdem ich das jetzt mehrmals geprobt habe, ist alles gaaaanz easy. Das Verwirrende für den Einsteiger ist, dass man so viele Stellschrauben vorfindet und nicht weiß, mit welcher man starten soll. Solange man in der Umgebung der Assembly-4-WB agiert, ist es fast Schnuppe, an welcher Stellschraube man dreht, die Hauptsache ist, man kommt zu einem Ergebnis. Das ist ein fataler Trugschluss. Das Klassenziel, dass es zu erlernen gilt, besteht darin, einen Body so neutral wie möglich zu erstellen, wo sich Symmetrien ergeben, diese unbedingt beachten.

Es ist leider fatal, dass die Assembly-4-WB an einigen Stellen noch Änderungen zulässt, die für große Verwirrung sorgen können. Auch wenn in den Containern des Modell-Bereiches der Assembly-4-WB die Bodies aus den Part-Containern wieder auftauchen: es sind keine individuellen Bodies, eine Änderung an diesen Bodies wirkt sich bei allen Bodies gleichermaßen aus. Man sollte sich zur Regel machen, das Änderungen nur im Part-Bereich der Assembly-4-WB durchgeführt werden sollten. Um die Lage eines Objektes im Projekt zu bestimmen oder zu verändern, sollte maximal der der Modell-Container angefasst werden - die Bodies sind tabu!

05 Produktansicht.png

Ich habe das jetzt mehrfach geprobt und bin jetzt mit dem Ergebnis zufrieden. Ich hoffe, ich werde mir die Lektion für die Zukunft merken.

06 MReflektoren.png 07 MReflektor Profil.png 08 MReflektor Pockets.png

Von den MReflektoren gibt es 2 typische Ausfertigungen, von denen jede 2 mal benötigt wird. Der Unterschied besteht in den Abschrägungen, die in unterschiedlicher Richtung verlaufen. Das Profil eignet sich zum Extrudieren mittels des Pad-Befehls. Und das, was übersteht, wird mit dem Pocket-Befehl einfach wieder weggesäbelt.

Und das alles sieht am Ende dieses Beitrags so aus:

09 Tagesziel.png
 
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Szenen aus dem Leben eines Klipsch-Horns

Jetzt habe ich das Modell des Klipsch-Horns endlich fertig gestellt, d.h. dieser Arbeitsschritt ist getan. Aber bis hierhin war es ein beachtlicher Weg. Zum Schluss sind die aus verschiedenen Gründen bedingten Irrtümer etwas weniger geworden. In mancher Hinsicht war es für mich eine ziemliche Berg- und Talfahrt. Und oft steht ein Newcomer vor irgendwelchen Problemen, die er nicht auf Anhieb lösen kann.

Jemand, der so wie ich von Grund auf keinen Zugang zu 3D-CAD hatte, müsste erst einmal lernen in 3D-CAD-Kategorien zu denken. Es scheint ein Fehler zu sein, von 2D-CAD kommend zu glauben, dass sich das Unterfangen wie gehabt lediglich durch Hinzufügen der dritten Dimension bewältigen lassen würde. Vielleicht tut sich da jemand wesentlich leichter, der keine Vorbildung zum technischen Zeichnen besitzt, ich weiß es nicht. Mir ist ist es als langjähriger C-Programmer so ergangen ist, als ich, fest an Kernighan/Ritchie glaubend, bei C++ eingestiegen bin, selbst der Erfinder von C++, Bjarne Stroustrup hat in seinem Lehrbuch geschrieben, dass es eingefleischte C-Programmer schwer haben werden. Ich habe daher immer wieder gemerkt, dass meine Sicht durch die 2D-Brille oft ein Hindernis sein kann. Die meisten Probleme konnten durch Aufteilung auf mehrere, dafür aber einfachere geometrische Formen gelöst werden. Das ist aber kein FreeCAD-Problem, sondern ein grundsätzliches Problem.

Ein FreeCAD-Problem gibt es speziell in der PartDesign WB, dort ist das gleichzeitige Drehen um alle 3 Achsen scheinbar auf 1 Achse eingeschränkt. Ich konnte dieses Manko systematisch umgehen. Bis dann ein Bauteil gelungen war, hat es manchmal schon mehrere Anläufe benötigt. Solange man ein Bauteil nur einmal benötigt, muss man sich keine großen Gedanken machen, da kann man von der vollen Breite der Möglichkeiten, die FreeCAD anbietet, Gebrauch machen.

Bild 1.png

Hier werden 4 Bauteile des gleichen Typs in unterschiedlichen Positionen verwendet. Dank der Assembly-4-WB ist das kein grundsätzliches Problem, aber man muss bei der erstmaligen Erstellung des Bauteils einige Überlegungen anstellen, damit man die Möglichkeiten, die die Assembly-4-WB bietet, auch ohne Einschränkung nutzen kann. In meinem Falle habe ich das Bauteil so angelegt, dass es bei der ersten Platzierung zur halben Tiefe in der Oberfläche versunken ist.

Eine böse Überraschung kann man erleben, wenn man allzu freizügig die Kopierfunktion bemüht, also Ctrl-C und Ctrl-V ist mit Vorsicht zu genießen. Wobei man aber schon bei CTRL-C in einen Dialog verwickelt wird, der, wenn man erstmalig drauf stößt, mehr Fragen aufwirft als Antworten gibt. Der Dialog verweist auf Abhängigkeiten hin, bei denen man sich entscheiden muss, ob man die Mitkopieren möchte - das weiß man aber am Anfang noch nicht, das Wissen muss man sich durch Erfahrung erarbeiten. In dem Dialog gibt's auch noch eine "Auto"-Taste, die ich mittlerweile grundsätzlich ausgeschaltet habe. Das Ablegen der Kopie, mache ich aber nicht in der Ursprungsdatei, sondern in einem neutralen Dokument - so eine Art Sandkasten - und da nehme ich erst einmal alles mit, was mir bei Ctrl-C angeboten wird. Dort bearbeite ich mein Objekt, wie ich es haben möchte. Dann kopiere ich das Objekt erneut, in dem sich anschließenden Dialog wähle ich ich alles ab, was im ursprünglichen Dokument bereits vorhanden ist. Dadurch verhindert man, das FreeCAD allzu freizügig bei der Namensvergabe handelt und wird vor einem möglichen TNP bewahrt.

So schön die Funktion der externen Geometrie auch ist, sie birgt auch Gefahren. Ich liebe sie und hasse sie auch. Wo es möglich ist, werde ich sie nicht mehr verwenden. Aus meinem Projekt habe ich Bezüge auf externe Geometrien weitgehend verbannt. Sie können einen Sketch irreparabel zerstören, wenn an einer anderen Stelle etwas geändert wird. Und hier noch ein paar schöne Bilder

Bild 01x.png Bild 02x.png Bild 03x.png Bild 04x.png

Wer will, kann sich hier ein kleines Filmchen herunter laden
https://www.dropbox.com/s/6yqfsxriitmzy8l/Klipschorn-Movie.mp4?dl=0
 

Batucada

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Ich muss mich doch mal wieder melden. Aber ich warne schon mal vorab, das wird ein langer Text. Die Entwurfs- und Modellphase ist nahezu beendet, also ist es an der Zeit, ein Facit zu ziehen. Aber ein Nachruf wird es nicht, zumindest nicht für FreeCAD als solches.

Mein Einstieg in FreeCAD

Ja, FreeCAD geht mittlerweile recht flüssig von der Hand. Heute hätte ich den Mut zu behaupten: alles easy. Woher dieser Wandel? Es gab ein paar Schwierigkeiten, da wollte ich mir wohl nicht die Blöße geben. Manchmal bin ich der Meinung, Bedienungsanleitungen sollten nicht von Leuten geschrieben werden, die in der Sache selbst bis zur Halskrause drin stecken. Bedienungsanleitungen zu FreeCAD habe ich vorab keine gelesen, ein paar Filmchen geguckt. Und dann ging's los: Learning by Doing. Und sich oft in einer Ecke verrannt. Am Anfang reichlich. FreeCAD was ist das? Eine Open Source Gemeinde - nie was von gehört. Naja, dann schau'n wir mal. Eine der größten Schwierigkeiten war die Terminologie, zumindest am Anfang. Man muss eine Skizze einschränken - das ist so ein stehender Begriff. Heute weiß ich, was damit gemeint ist, die Wortwahl ist aber so alleine nicht aussagefähig. Oder Freiheitsgrade, ein Begriff aus dem Maschinenbau, aber hier? In FreeCAD? Am Anfang war Revolution. Um FreeCAD zu verstehen, wäre es vielleicht gut, wenn man selbst Programmierer wäre, zumindest hat es den Anschein, wenn man mal auf die Bedienungsanleitungen schielt, davon gibt es reichlich, bloß keine Sau liest diese auch. Warum auch? Diese Bedienungsanleitungen sind so barock, dass es schwer fällt, mit dem Lesen überhaupt anzufangen. Darüber scheint sich niemand Gedanken zu machen. Die Freaks unter den 3D-Entwicklern handeln wohl nach dem Motto: Zeigt her eure Schätze und bieten alles auf, was an Features eingebaut wurde. Dabei braucht man am Anfang gar nicht viel. Doch was braucht ein 3D-Frischling am Anfang wirklich? Auf diese Frage erhält man keine Antwort. Das Wichtigste steht eh nicht in den Bedienungsanleitungen, denn die 3D-Freaks, die Bedienungsanleitungen schreiben, setzen bestimmte Kennnisse eh voraus. Wie paradox - eigentlich eine Frechheit.

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Man gewöhnt sich an alles

Heute erzeugen die Begriffe keine Angstgefühle mehr, es läuft so, als wäre es schon immer so gewesen. Auch denke ich nicht mehr über Begriffe nach. Die Begriffe haben die Funktion von Steuerelementen und Werkzeugen übernommen, so wie der 13er-Ringschlüssel, den man benötigt, wenn man vorzugsweise eine M8-Schraube lösen will. Da denkt man auch nicht mehr über den Ringschlüssel nach, das ist ein Ringschlüssel und fertig. M8er Schraube - 13er, zack, das war's.

Jetzt hat mich mal interessiert, wie lange ich dabei bin. Vor knapp 10 Wochen bin ich ins kalte Wasser gesprungen. Ich hab' heute mal die Themen gezählt, die ich verfasst habe. Diesen Rückblick zu halten ist so eine Art Zeitlupe und Zeitraffer zugleich. Und oh Wunder, ich verstehe selbst meinen ersten Beitrag nicht mehr! Ich bin damals über etwas gestolpert, was mir heute keine Mühe mehr macht. Das Manko, was mich damals geärgert hat, gibt es heute noch. Und ich gehe mal davon aus, dass es noch Jahre existieren wird. Wenn ich heute einen spitzen Winkel definieren will (die 3D-Fans sprechen dabei von "einschränken") ziehe ich eine Hilfslinie und ich kann meinen spitzen Winkel definieren, ohne dass mir in FreeCAD der Sketcher einen Strich durch die Rechnung macht. Das ist schon in Fleisch und Blut übergegangen. Aber am Anfang steht man als 3D-Frischling vor einem unlösbaren Problem, weil fast alle YouTuber nicht die Didaktik im Fokus haben, sondern ihre eigene Repräsentation. Auf diesen Kanälen muss man einen bestimmten Vorgang 10 bis 20 mal schauen, weil der Mausklick auf einen bestimmten Knopf so schnell erfolgt, dass der YouTuber auch als Zauberer auf der Bühne gute Chancen hätte. Man sieht ein Bild, wie sich etwas verwandelt, aber das auslösende Moment ist in der Bildfolge auf nur 3 bis 4 Bilder sichtbar, das sind umgerechnet maximal 2/10 Sekunden. Wie gut, dass ich mit Quicktime ein leistungsfähiges Tool habe, das mir das beobachten solcher Szenen erleichtert.

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Was man unbedingt bewältigen sollte

Eine weitere Hürde war das eigene Denken in 2-dimensionalen Zeichenflächen. Das muss man heute auch noch, aber nicht ausschließlich und nicht unbedingt als Grundlage. Es ist die bunte Mischung, zunächst denkt man sich einen Körper aus, in Umrissen, mehr grob als detailliert, dann stellt man den Bezug zu einer 2-dimensionalen Ebene her, um diese alsbald auch wieder in Richtung der 3. Dimension zu verlassen. Es wird zwar viel in der Zweidimensionalität von Ebenen entworfen, aber die stehen nie alleine da. Eine Ebene alleine ist wertlos. Und daher kommen die 2-dimensionalen Ebenen immer im Doppelpack mit einem Befehl daher, der die 2-dimensionale Ebene mit seiner Anweisung für die 3. Dimension zum Leben erweckt. Man muss fleißig üben, dass die Handgriffe sitzen und nicht jedesmal ins Grübeln kommt, welche Funktion man einsetzen muss. Um es gleich vorweg zu nehmen, ich habe nur einen Bruchteil dessen erlernt, den FreeCAD mit seinen vielen Möglichkeiten bietet. Der wichtigste Arbeitsbereich, ohne den gar nichts geht, ist der Sketcher. Der Sketcher ist aber keine Angelegenheit, um stand-alone zu agieren, sondern dient nur dazu, die eigenen 2D-Gedanken zu formulieren, um sie anschließend sofort in die 3D-Welt zu überführen. Verlässt man den Sketcher hat man anschließend die Möglichkeit durch eine von mehreren Türen die 3D-Welt zu betreten. Das alles hat viel mit Parametern zu tun, die man festlegen muss. Bei den Skizzen, die in dem Sketcher entstehen, bedeuten die meisten Parameter die maßliche Beschreibung eines Profiles in der Fläche. Im einfachsten Fall kann dies die Angabe eines Durchmessers für einen Kreis sein, aus dem dann in der 3. Dimension ein Zylinder wird, dessen Höhe schließlich bei der Ausführung eines 3D-Befehles als Parameter eingetragen wird. Sinnvollerweise, um bei dem Beispiel des Zylinders zu bleiben, sollte man in der ersten Skizze zu Erstellung des Zylinders eben nur diesen einen Kreis festlegen. Alle anderen Verzierungen und Veränderungen werden in weiteren folgenden Arbeitsschritten eingefügt.

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Meine Arbeitsbereiche

Mein bevorzugter 3D-Bereich ist die PartDesign-WB, hinzu kommt noch die Assembly-4-WB, die ich als Aufsatz oberhalb von PartDesign verwende. Assembly-4 ist ein Addon, dass sich aber hervorragend mit PartDesign verträgt. Es gab schon 3 Vorgänger. Die beiden ersten Vorgänger habe ich nie kennengelernt, vom 2. Vorgänger war nichts Gutes zu hören. Mein Test mit A2plus (3. Vorgänger) hat bei mir aber auch nicht lange gedauert und auch keine fulminante Begeisterung ausgelöst. Ein Blick in das Repositorium für A2plus bei Github war aussagekräftig genug: jede Menge gemeldete Fehler und die letzte Meldung zur Behebung eines Fehlers lag schon 1 Jahr zurück. Ich bin dann ziemlich schnell zu Assembly-4 gewechselt und habe den Wechsel nicht bereut, zumal Assembly-4 einen Fehler behoben hat, der in PartDesign immer noch auf eine Lösung wartet. Irgendwann dachte ich, ich hab' das Schlimmste überstanden. Ich hab' Modelle erstellen können und alles war Friede, Freude, Eierkuchen. Die Modelle waren schön anzuschauen, aber ansonsten waren sie noch nutzlos. Ich persönlich hab' ja mit 3D-Drucken nix am Hut, wenigstens bis jetzt noch nicht. Mein Ziel waren die Zeichnungen für die Werkstatt. Also wieder ran an YT und Filmchen gucken.

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Wie bringt man die Modelle auf's Papier

Das geht bei den YouTubern alles so leicht von der Hand. Sollte mir auch gelingen. Hab' ich mir so gedacht. Denkste, dann kam der Griff in die Kloschüssel. Böse Worte. Unverständnis auf der Seite der Experten. Ich bin ja eigentlich schon seit Geburt Apple-Fan, wenn's das damals schon gegeben hätte. Die ganze Zeit hatte ich in FreeCAD mit meiner Magic-Mouse gewerkelt. Alles ohne Probleme. Aber auch in anderen Programmen wie Photoshop war mir die Magic-Mouse mein liebstes Werkzeug. Aber in TechDraw versagte die Magic-Mouse. Das grundsätzliche Problem war aber augenfällig. Die FreeCAD-Gemeinde ist sehr kleinteilig unterwegs, die meisten Gebilde passen im Maßstab 1:1 auf eine DIN-A4-Seite. Und ich kam gleich mit einer A1-Zeichnung, die ich mittlerweile auf A2 reduziert habe. Aber zoomen und schnell von links nach rechts, dass machte die Steuerfunktion der Software nicht mit und ließ des öfteren das Zeichenblatt im Nirwana verschwinden. Mittlerweile haben die Experten das Problem gelöst.

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Das war jetzt ein kleiner Schock - mein Beitrag ist zu lang. Die Fortsetzung folgt auf dem Fuß.
 
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Batucada

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Die Unterschiede

Das grundsätzlich Problem: FreeCAD und TechDraw sind zwei eigenständige Projekte. Man arbeitet zwar zusammen, weil man schließlich was voneinander will, aber software-technisch sind sie nicht miteinander vergleichbar. FreeCAD könnte schon alleine auftreten, aber TechDraw nicht. Na gut, ich hab' dem Hauptentwickler von TechDraw eine Liste mit 15 Mängelpunkten über geben, die dringend abgearbeitet werden müssen. Es kam nicht eine Reaktion. 3 Punkte auf dieser Liste sind existenziell, da diese einen Programmabsturz provozieren können - Division durch Null. Die Handhabung von TechDraw ist alles andere als elegant, obwohl FreeCAD und TechDraw auf die gleichen Resourcen zugreifen, TechDraw scheint dabei die Verwaltung der Qt-Resourcen nicht zu beherrschen. Gestern ist noch ein Punkt hinzugekommen, TechDraw kann keine schrägen Schnittdarstellungen realisieren, gibt zwar vor es zu können, geht aber trotzdem nicht. Die Gemeinde gibt sich hochnäsig und glaubt mit der Kombination FreeCAD/TechDraw das beste 3D-CAD-Programm der Welt auf die Beine gestellt zu haben. Das stand im Januar 2021 im Netz zu lesen. Bei der Beurteilung zur Einhaltung technischer Normen gibt es bei TechDraw aber schon einige Fragezeichen. Nach dem gestrigen Debakel mit den schrägen Schnitten, die nicht funktionieren, komme ich dem Punkt langsam näher, wo ein Tropfen genügt, um das Fass zum Überlaufen zu bringen.

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Wie man Vertrauen verliert.

Meine Zweifel hatten sich bestätigt. Bei dem Schnitt "C -:- C" hätte der Falz ein Profil von 12 x 12 mm haben müssen. In der Darstellung des Schnittes ist aber 8,5 x 12 mm angegeben, es handelt sich eigentlich um eine senkrechte Projektion und nicht um einen schrägen Schnitt im Winkel von 45°. Dies bedeutet, dass alle bisher erstellten Schrägschnitte wertlos sind.

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Das Geplänkel im Forum ging noch ein paar mal hin und her, dabei hatte ich ausdrücklich darauf hingewiesen: "Das heutige Beispiel wäre nur ein Test gewesen, um das Projekt abzuschließen. Eigentlich hätte ich es dabei belassen können, denn ich hatte die 12 x 12 Falzanweisungen bereits in die Zeichnung aufgenommen. Und so wäre der zusätzliche Schnitt eben eine Überbestimmung gewesen. Irgendwie wäre ich gewarnt gewesen, den Schnitt nicht wegzulassen. Bei anderen Zeichnungen mit schrägen Schnitten wollte ich auf diese Weise den Winkel der Kanten bestimmen, aber das kann ich jetzt wohl knicken..."

Das Vertrauen in die Kombination FreeCAD/TechDraw war nun stark beschädigt. Bei einigen Bauteilen des Projektes hatte FreeCAD gute Arbeit geleistet, um die Bauteile zu optimieren. Mit TechDraw hat man sich einen Punktabzug eingehandelt. Denn es gibt einige Bauteile, bei denen das Sägeblatt genauestens geneigt sein sollte, TechDraw konnte aber nicht liefern, also war Handarbeit angesagt. Ich habe dann bei bestimmten Bauteilen, die irgendwie schief im Raum angeordnet sind, alle Winkel und Kanten nachgerechnet. Erst das hat mir die Gewissheit gegeben, dass ich mit meinem Projekt beruhigt in meine Werkstatt ziehen kann. FreeCAD konnte ich damit wieder gute Noten ausstellen. Bei TechDraw bleibt es beim Punktabzug. Den nicht realisierten Kantenschnitt habe ich dann wie folgt kompensiert.

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Ob ich noch einmal mit FreeCAD starten würde?

Eigentlich schon. FreeCAD ist gut brauchbar. TechDraw ist fraglich, ich hätte es beinahe am Anfang mit einem externen CAD versucht. Ich habe einen anderen User befragt, wie er zu seinen Werkstattzeichnungen kommt. Er hat mir seine Lösung verraten. Im Zweifelsfalle hätte ich auch noch eine andere Lösung in der Hinterhand.

Generell möchte ich erwähnen, dass FreeCAD auf der Basis einer Crossentwicklungsumgebung errichte wurde. Zielsystem sind Windows, Apple und Linux. Man kann es aber vereinfacht ausdrücken: Es ist die Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner. Da bleibt einiges auf der Strecke. Das GUI wird hauptsächlich durch die Verwendung von Qt-Komponenten bestimmt. Als eingefleischter Apple-User muss ich natürlich viele Abstriche machen. Viele Dinge, die im MacOS schon seit Jahren mit Perfektion verankert sind, mussten von Qt nachgebildet werden oder man wird auf Low-Level-Routinen zurückgegriffen haben. Die Steuerung des Aktionsfokus z.B. ist eine Katastrophe, kann aber von den FreeCAD-Entwicklern nicht beeinflusst werden. Der Fehler liegt bei Qt. Das hier von Qt verwendete Paket ist ein typische Beispiel dafür, wie man aus einem guten GUI ein schlechtes machen kann.

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Das war es erst einmal an dieser Stelle. Wir sehen uns demnächst in der Werkstatt wieder.
 
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