Frage zum Verleimen von Massivholz

Holzfragen

ww-nussbaum
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Liebes Forum,

ich habe mal wieder eine Frage zum Thema Verleimen einer massiven Tischplatte. Ich habe das Glück
bei einem Bekannten in der Werkstatt seine Maschinen zu benutzen. Formatkreissäge, Abrichte und Dickenhobel.
Da er meist nur die Plattensäge und Kantenmaschine für beschichtete Platten benutzt, kann ich mich da sogar alleine
austoben.

Nun ist es aber so, dass ich nicht mehr der Jüngste bin und wenn ich die gesamten Riegel für eine Tischplatte ausgehobelt
habe, würde ich die auch mal gerne für ein paar Tage in der Werkstatt liegen lassen, um sie später zur einer Platte zu verleimen.

Mein Bekannter sagt aber immer, man müsste die Riegel am gleichen Tag verleimen! Da die Gefahr
besteht das sie sich über Nacht bzw. über paar Tage verziehen und man diese dann schlechter
verleimen könnte.

Ich muss gestehen, dass ich das körperlich nicht mehr so abhaben kann. Also von Morgens bis Abends gas geben.
Aushobeln und dann noch am geleichen Tag zu verleimen.

Deshalb ist meine Frage wie ihr das macht. Kann man ausgehobelte Riegel auch mal paar
Tage liegen lassen, um sie dann später zur einer Platte zu verleimen, oder hat mein Bekannter Recht?

Danke für Euere Expertise im Voraus.
 

magmog

ww-robinie
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Guuden,

das ist eine Frage des Feuchtegleichgewichts des Holzes und der Werkstattluft.
Sollte das Holz bereits lange in der Werkstatt liegen, kein Problem.
Wenn nicht, und ein paar Tage zwischen Dickten und Leimen liegen,
das Material gut in Folie einschlagen.
 

IngoS

ww-robinie
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Hallo,

dein Bekannter hat schon Recht. Die Gefahr, dass sich zwischenzeitlich was verzieht ist da, besonders bei Hobbytischlern, die nur mit nicht kammergetrocknetem Holz arbeiten.
Eine weitere Idee, erst das Untergestell machen und dann die Tischplatte. So kann man diese gleich nach Fertigstellung, z.B. mit Nutklötzen befestigen. Gibt hier genug Fäden, bei denen gefragt wird, wie man krumme, geschüsselte Platten wieder gerade bekommt.

Säge doch an einem Tag die Bohlen grob in die gewünschten Längen und Breiten (Rohmaße), und ein paar Tage später hobelst du aus und verleimst. Dann ist das auch nicht so viel Arbeit an einem Tag. Ist nichts schlimmer, als wenn man beim Verleimen merkt, dass die Fugen nicht richtig dicht werden, dann fängt der Stress erst richtig an.

Gruß

Ingo
 
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asphaltblau

ww-ulme
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Hallo Karl,
ob und wieviel sich die Riegel verziehen werden hängt von vielen Faktoren ab. Holzfeuchte, Holzart, Dicke, Jahrringverlauf, Luftfeuchte, was sind ein paar Tage?
Ich würde, wie dein Bekannter, versuchen direkt nach dem Aushobeln zu verleimen. Ist mir das Projekt zu groß, frage ich eines der Kinder um Hilfe. Schwupps wird ein Familienevent daraus. Die Arbeit ist erledigt und anschließend gibts was Leckeres zu essen. Das funktioniert auch mit Enkeln, Lebensabschnittsgefährt/innen, Freunden,...
Solltest du da niemanden haben kannst du das Holz auch für ein paar Tage liegen lassen. Beim Lagern darauf achren, dass umlaufend gleichmäßig Luft an die Holzoberflächen kommt. Bei trockenem Holz so wenig, wie möglich. Eventuell musst du vor dem Verleimen noch mal Kanten fügen.
Viel Spaß
 

Thom_S

ww-ahorn
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Am Besten ist es natürlich, wenn die einzelnen Bretter schnellstmöglich verleimt werden. Das ist nicht immer möglich.
Man kann die einzelnen Bretter anschauen und abschätzen, um wie viel sie sich verzeiehen werden. Kann man auch daneben liegen.
Bei weniger Maßhaltigen Teilen(was für mich eine Tischplatte durchaus sein kann) und gutem Holz mache ich mir weniger Gedanken.
Dort, wo ich gelernt habe, haben wir meist Kantholz - Platte - Holzbretter - Platte - Kantholz mit ausreichend Zwingen zusammengezwingt und eine Decke darüber gelegt. Oder Folie. Habe ich übrigens auch bei meinem Lehrabschlussstück so gemacht, weil ich nur Sonntags daran arbeiten durfte.
 

Holzfragen

ww-nussbaum
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Ich hole das Holz immer im Holzhandel meines Vertrauens.

Ich habe aktuelle Eichen Bohlen Freitag geholt und sie auch am Freitag direkt besäumt bzw.
aufgetrennt und zu Riegeln geschnitten. Seit Freitag liegen sie in der Werkstatt auf einem Wagen
auf Stappelleisten.

Gestern habe ich mit dem Holzmessgerät schon mal geprüft und es zeigt 6 % bis 8 % an. Das sieht
ja ganz gut aus. Eigentlich würde ich gerne Freitag die Riegel aushobeln und dann am Samstag
verleimen. Es geht mir halt um den einen Tag, da ich das am Freitag nicht wirklich
schaffen werde.

Die Maschinen in der Werkstatt sind alt und werden nicht mehr gewartet.
Der Dickenhobeln produziert fast bei jedem Riegel vorne und hinten einen 15 cm Hobelschlag
und in der Mitte manchmal auch.

So dass ich die Riegel erst alle abrichte dann durch den Dickenhobel schiebe und dann je
nachdem wie der Riegel aussieht nochmal über die Abrichte schieben muss, um die Hobelschläge rauszuarbeiten.

Das ganze hin und her hält natürlich sehr lange auf. Und irgendwie ist der Tag dann sehr schnell rum.
Meint ihr nicht, dass ein Tag zwischen aushobeln und verleimen in Ordnung geht? Das Holz ist ja
super trocken und wird am Freitag auch eine Woche in der Werkstatt sich ja akklimatisiert haben.
 

Lorenzo

ww-robinie
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Wird schon hinhauen, Garantie gibt's keine. Leg die einzelnen Riegel aufeinander, noch was oben drauf, und Spam sie zusammen, dann noch ne Decke drüber oder ne Plane. Und schau dir am nächsten Tag, wenn du die Riegel in den Verleimständer packst die Fugen nochmal an. Wenn da was arg krumm ist, dann kommen die entsprechenden Riegel nochmal auf die Abrichte.
 

teluke

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Pécs
Also der bessere Weg ist es erstmal grob abzurichten und zu hobeln.
Dann gleich mit Überdicke zu verleimen.

Dann, direkt bevor die Teile (z.B. Füllungen) eingebaut werden, nochmal beidseitig durch den Dickenhobel auf Endmaß zu bringen, sofort zu formatieren zu schleifen und einbauen.
Wenn die Füllungen im Rahmen sind können sie machen was sie wollen.

Bei einer Tischplatte mache ich das analog verleime die Platte aber in zwei Teilen. Das darum weil die ganze Platte nicht mehr durch den Dickenhobel passt.
Dann mache ich in die fertig ausgehobelten Plattenteile ein paar Dominos und leime die Platte zusammen.
Dann fällt nur noch wenig Schleifarbeit an.

Allerdings ist es wichtig dass auch hier die Zarge vorher fertig sein muss.

Die Tischplatte kommt mit der Oberseite nach unten auf den Tisch, darauf die fertige Zarge und dann wird lediglich die Platte noch an der Zarge mit Nutklötzen verbunden.

Dann unten Platte und Zarge ölen und den Tisch auf die Beine stellen. Je nach Tisch braucht man dazu Hilfe.
Dann die Tischkanten außen nachschleifen und ölen.

Tisch fertig.
 

Holzfragen

ww-nussbaum
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Hallo
Theoretisch sollte es funktionieren. Ich würde die Riegel abrichten und auf Dicke hobeln. Dann erst am gleichen Tag fügen und verleimen.
So hast du die grösste Genauigkeit und kannst die Arbeit auf 2 Tage verteilen.
Gruss brubu
Ah das ist eine tolle Idee. Danke!

Beim schreiben ist mir aufgefallen, dass durch den Hobelschlag ich ja
immer die Riegel mindestens 30 cm länger lasse und sie nach dem aushobeln
erst an der Formatkreissäge auf Länge zuschneide. Auch um die Jahresringe richtig
sehen zu können um die Platte dann fachmännisch zu verleimen.

Das ist auch noch ein Arbeitsgang, der den Tag kaputt macht.

Und gestern habe ich tatsächlich ein Youtube Video geschaut, wo ein junger Amerikaner
"3 S" Hölzer verarbeitet. Anscheinend gibt es in Amerika Bohlen zu kaufen, die schon drei Seiten
abgerichtet haben. Jetzt wird mir einiges Klar. Danke für den tollen Tipp!
 

Holzfragen

ww-nussbaum
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Bevor ich da immer 30cm abschneiden muss würde ich erstmal den Dickenhobel richtig einstellen.
Der Bekannte hatte letztes Jahr tatsächlich einen Profi da. Der hat 3 Stunden an der Maschine hantiert
und auch eine große Rechnung gestellt, doch die Ursache konnte er nicht beheben.

Das wäre natürlich die beste Lösung, wenn die Dickte einwandfrei funktionieren würde.
 

happyc

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Einen a.d. Waffel
Du kannst die Riegel >30cm länger lassen, verleimen und nach dem Verleimen die Partien mit dem Hobelschlag rausschneiden bzw die Platte formatieren, dann sparst du dir den Arbeitsschritt.
 

sheng-phui

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Das wäre natürlich die beste Lösung, wenn die Dickte einwandfrei funktionieren würde.
Das ist ein MUSS! Wenn das nicht geht, ist etwas kaputt an der Maschine oder der Profi war kein Profi.......(Frage am Rande, was ist das für eine Dickte? )
Zum Verleimen: Ich mache seit 30 jahren verleimungen i.d.R. so vorhobeln auf 2-3mm + zum Endmaß, dann verleimen auf max Durchlass Dickte, aber komplette Platte miteinander mit "OhneLeim" Fuge, also in der Regel 2 Platten und die dann durch die Dickte auf Fertigmaß und dann die "Ohne Leim" Fuge MIT Leim fertig verpressen.

Edith: Max überlänge ist bei mir 5 cm
 

Holzfragen

ww-nussbaum
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Also in der Werkstatt steht dieses alte Schätzchen. Wie gesagt, da war jemand von BG Maschinenprofi im Haus.
Hat aber nichts gefunden.
 

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sheng-phui

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mmh, ich kenne zwar die Maschine nicht aber sie sieht nicht danach aus als wäre unter dem Gehäuse Plastik verbaut. Wenn da am Anfang "einschläge" vorkommen, kippelt entweder der Aufgabetisch oder die Einzugswalze hat nicht genügend Druck, um das Werkstück nieder zu halten und wird erst nach der Auszugswalze wieder runter gedrückt. Der Abstand "Mitte Welle/mitte Auszugswalze" dürfte den Einschlag bedingen..... prüfen
 

DZaech

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Die Rollen werden fast mit Sicherheit die Ursache sein :emoji_wink: Mit einem der beiden sichtbaren Hebel sollte man die absenken können.
 

magmog

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........ der andere Hebel könnte den Tischhub blockieren. Das verhindert ein Kippen des Tisches.
Das Material muss beim Ein- und Auslaufen am freien Ende unterstützt werden,
lange schwere freie Enden heben das jeweilige Gegenende in der Maschine an.

.....und Silbergleit ist der Freund der Maschine und deren Bedieners!
Das Material findet es auch Klasse.
 
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kberg10

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Als erstes den Dicktentisch runterdrehen und auf Ebenheit prüfen, schauen ob der Mechanismus noch intakt ist um die Tischrollen zu verstellen.
Ein Stück gerades Holz auflegen, dann sieht man gleich ob sich was tut. Es kann durchaus sein das da was festgerostet ist. Gefühlvolles Klopfen mit dem Schonhammer und WD 40 sollten Abhilfe schaffen. Es sind auch sicher Schmiernippel an der Maschine die mit Öl versorgt werden wollen.
Im Übrigen hätte ich k e i n Mitleid mit dir wenn du dich mal damit auseinandersetzt und dich um das Schätzchen etwas kümmerst.
 

Holzfragen

ww-nussbaum
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Wir lassen demnächst doch nochmal einen anderen Profi kommen, der sich den Dickenhobel noch mal anschaut. Ich werde dann bei Gelegenheit berichten, was die Ursache für diesen Hobelschlag war.
 
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