Frage zum Lackieren (und Furnieren)

Krischu

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Ich habe hier zwei Seitenteile eines Musikinstrumentes (Keyboard,Orgel). Die sind aus MDF Platte. Z.T. sind sie noch kaschiert mit einem braunen Holz-Look. Resopal-ähnlich, aufgeklebt mit einer Art Patex. Sind auch noch Klebereste drauf.

Ich möchte diesen Teilen wieder einen schönen Look verpassen. Folgende Eigenschaften sollen sie haben:

Mit Echtholz furniert auf allen Seiten. Habe Kirschbaumfurnier da. Möglichst Maserung in Längsrichtung (was Biegung und Leimung schwer macht).

Rot gebeizt und mit einem rot eingefärbten Epoxylack lackiert, damit es schön glänzt. Hart muß der Lack auch sein.

Beispiel eines ähnlich aussehenden Instruments beigefügt.


Vielen Dank im voraus für Rat.
a) wie die MDF Grundlage reinigen vom Kleber und vorbereiten?
b) wie das Furnier ausbringen (ich hätte auch noch etwas Furnier mit aufgebrachten Heißkleber)?

IMG_7841.jpg IMG_7840.jpg IMG_7839.jpg Bildschirmfoto 2021-06-01 um 11.46.33.png
 

Bauwas

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Ich würde an deiner Stelle statt an den kaputten Dingern rumzupfuschen diese Teile aus Vollholz fertigen. Aber bitte nicht rot beizen!
LG Bauwas
 

carsten

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Hallo

bei der Oberfläche wird man von dem Kirschbaum dann nix mehr sehen. Das Muster sieht schwer nach rot lackiert aus.
Da wäre MDF der passende Werkstoff. Ohne Furnier. 2-3 mal gefüllert, inkl Zwischenschliff und ausreichend Trockenzeit so dass der Füller auch nachsacken kann.
Farbig lackiert und mehrfach mit einem Hochglanzlack ablackiert und dann poliert. Wobei Harte Lacke empfindlicher sind. Spezielle Epoxidharzlacke kenne ich nicht.
 

netsupervisor

Gäste
Epoxy-Lack sagt mir auch nichts, ich kenne nur Epoxy-Grundierung, das verwendet man aber eher im Fahrzeugbereich bzw. Korrossionsschutz von Metallen.
Rot beizen ist auch aus meiner Sicht nicht der richtige Weg.

Die Teile würde ich mit einer dünnen Schicht rotem Decklack oder Farblack (Wasserbasis) zwischen lackieren, darüber kommen dann 2-3 Schichten Klarlack. Wenn es ein harter Lack werden soll, dann greife zu Autolacken, der Härter-Anteil ist hier 2:1 und nicht 10:1 wie bei den meisten PU- bzw. Acrylat-Lacken aus dem Holzbereich.
Wenn man im selben Lacksystem bleibt kann man auch Decklacke in Rot mit Klarlacken mischen, dann werden sie transparent. Das Härter-Verhältnis muss aber identisch sein.
 

magmog

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Moin,

so ein Paar kleine Applikationen sollten aus Vollholz gefertigt werden.
Das rumgemache mit Furnier, leimen, runden Ecken und Kanten
steht in keinem Verhältnis zu zwei Stücken Kirsch aus der Brennholzkiste.
PU-Lack mit Glanzgrad nach Wahl drüber.
 

uli2003

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Die Muster im Bild sind aus Massivholz, vermutlich Buche.
Ich würde die Teile auch neu fertigen, weniger Aufwand als die alten zu beschichten.
Dann beizen und klar lackieren.
Wenn du einen PUR-Lack nimmst, sollte dieser nach Aushärtung belastbar genug sein.

Die Menge des Härters bzw. das Mischungsverhältnis hat übrigens nichts mit der späteren Härte oder Belastbarkeit des Lacks zu tun.
Epoxydbeschichtungen kenne ich. Die sind sehr zähelastisch und dickschichtig. Hierfür aber nicht nötig.
 

Krischu

ww-nussbaum
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Beim roten Muster sieht man die Maserung noch durchscheinen. Aber man hat dann Hirnholz. Beispielbild vom großen Bruder (Hammond B3) ist furniert. Ich stimme zu, daß sich eine Neufertigung aus Massivholz aufdrängt.
Problem: wie kriege ich die Kurven und Rundungen hin? Habe keine große Fräse mit Formfräser. Könnte ich mit der Oberfräse an einer Schablone entlangfräsen (für die Stufe)? Die Rundung vorn und hinten könnte ich vielleicht noch raspeln.

Bildschirmfoto 2021-06-01 um 13.07.26.png
 

Bauwas

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Hallo Krischu,
eigentlich wollte ich vorhin gar nicht unhöflich sein, es kam nur so aus mir heraus, entschuldige bitte. Die Idee mit dem rot, natürlich wenn Du es magst, dann sollst Du das ruhig machen.
Ich hab jetzt mal den alten Meister hier im Hause gefragt, wie er das machen würde, wenn man um so nen kleinen Radius rum will quer zur Faserrichtung. Damals hat man ja viel auch um Radien herumfurniert mit Haut-/Knochenleim und Sandkiste.
Es gibt dafür Furniere die von der Rückseite her mit Papier beschichtet sind, früher auch mit hauchdünnem Gewebe beschichtet waren. Aber so mit Hausmitteln wird das wohl nicht so einfach sein. Vakuumpresse hast du wahrscheinlich nicht zur Verfügung, und nur so mit dem Bügeleisen ohne passendes Druckholz... mmmh-schwierig.
Wäre sichtbares Hirnholz denn für dich weniger schön? Ich finde Massivholzteile eigentlich immer schöner, als furnierte. Und wertiger.
Wenn du dich entscheidest die Teile aus Massiv nachzufertigen, hast du doch schon die bisherigen Teile als Schablone.
Liebe Grüße Bauwas
 
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