Frage zu Remmers-Holzschutzprodukten

Guybrush

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Moin!

Ich möchte meine Terrassendielen - Lärche glatt - (27x145mm) und die UK-ebenfalls Lärche gehobelt - (40x70mm) für meine Terrasse vor dem anstehenden Einbau entsprechend Schützen und hatte an die folgenden Produkte gedacht...:

- Remmers Aidol Holzschutz-Grund 5l (Artikelnr.: 2046)
- Remmers Aidol Gartenholz-Öl 5l (Artikelnr.: 2636)

Die Terrasse ist der Witterung voll ausgesetzt und soll aber lange halten und nicht vergrauen. Sie soll aber nicht mit Farbe oder pigmentierter Lasur behandelt werden sondern ihre ursprüngliche Fahre und Maserung behalten, auch wenn das auf die Zeit gesehen mehr Arbeit bedeutet. Mir ist schon klar, dass ich sie alle 1 bis 2 Jahre wieder ölen muss, aber gerade an die UK und die Unterseite der Dielen komme ich ja nicht wieder dran, außer ich schrauben die Terrasse auseinander. Daher soll alles vorher entsprechend behandelt werden.

Was haltet ihr von diesen Produkten? Gibt es da aus eurer Erfahrung bessere (von remmers oder alternative Anbieter)?
 

carsten

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Hallo

Remmers ist absolut OK, nutze ich auch vorwiegend. Aber für eine Terasse sind jegliche Lasuren aus meiner Sicht überflüssig selbst wenn jährlich nachgearbeitet wird.
Die Bewitterung ist deutlich aggressiver. Die Farbe kann man auf Dauer eh nicht erhalten. Durch partielle Abnutzung entstehen recht schnell Laufstraßen die sich dann abzeichnen.

Zum Schutz ist als erstes und vorrangig der konstruktive Holzschutz zu beachten. Defizite hier kann der chemische Holzschutz nur sehr unzureichend kompensieren. Lärche ist eines der am besten geeignten Hölzer aus heimischen Wäldern mit guter natürlicher Dauerhaftigkeit.
Regelmäßiges Nachölen hat bzgl der Haltbarkeit sicher positive Auswirkung, die Farbe kann kein Produkt auf Dauer erhalten.
 

frankundfrei

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Wenn möglich auf Biozide verzichten

Auf die Biozide, also auf die Grundierung würde ich verzichten. Durch die mechanische Belastung und die Bewitterung werden die Biozide relativ rasch abgebaut. Wohin? --> in das umliegende Erdreich.

Die Lärche hat das nicht nötig. Wenn du völlig ohne Pigmente arbeitest, dann wird die Lärche mit farblosen Öl schnell in Richtung schwarzbraun gehen. Du kannst aber getrost diese Erfahrung sammeln. Bei den glatten Dielen kannst Du immer mal wieder abschleifen, wenn es nicht mehr gefällt.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

Guybrush

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Auf die Biozide, also auf die Grundierung würde ich verzichten. Durch die mechanische Belastung und die Bewitterung werden die Biozide relativ rasch abgebaut. Wohin? --> in das umliegende Erdreich.

Die Lärche hat das nicht nötig. Wenn du völlig ohne Pigmente arbeitest, dann wird die Lärche mit farblosen Öl schnell in Richtung schwarzbraun gehen. Du kannst aber getrost diese Erfahrung sammeln. Bei den glatten Dielen kannst Du immer mal wieder abschleifen, wenn es nicht mehr gefällt.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de

Ich mag deine Kompetenz was Holz und Konsorten angeht nicht in Frage stellen, aber ich Frage mich, warum es dann überhaupt solche Produkte gibt, wenn es doch keinen Sinn macht diese zu benutzen? Vielleicht kann mich da mal jemand aufklären!?

Gibt es überhaupt eine Möglichkeit meine Lärchenterrasse so zu erhalten, wie sie in ihrem neuen Zustand ist (selbstverständlich nicht zu 100%... is klar). Ich möchte nicht, dass sie vergraut oder schwarzbraun (hab ich noch nie gehört) wird. Es soll die Maserung schön zu sehen sein. Das ist (mit) das, was Holz für mich ausmacht. Von mir aus kann es auch durch die "Behandlung" dunkler werden. Hauptsache es bleibt, mit ein wenig Pflege von Zeit zu Zeit, so und sieht nicht nach kurzer Zeit aus wie Sau!
 

Fraggle

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ich Frage mich, warum es dann überhaupt solche Produkte gibt, wenn es doch keinen Sinn macht diese zu benutzen?

Es gibt halt auch Leute, die stellen sich 'ne Pergola aus Fichtenholz in den Garten. Die Fichte hat nicht die natürliche Resistenz gegen Pilze wie die Lärche und braucht etwas chemische Nachhilfe. Außerdem trampelt man auf einer Pergola nicht herum.

Gibt es überhaupt eine Möglichkeit meine Lärchenterrasse so zu erhalten, wie sie in ihrem neuen Zustand ist (selbstverständlich nicht zu 100%... is klar). Ich möchte nicht, dass sie vergraut oder schwarzbraun (hab ich noch nie gehört) wird. Es soll die Maserung schön zu sehen sein. Das ist (mit) das, was Holz für mich ausmacht. Von mir aus kann es auch durch die "Behandlung" dunkler werden. Hauptsache es bleibt, mit ein wenig Pflege von Zeit zu Zeit, so und sieht nicht nach kurzer Zeit aus wie Sau!

Das kannst Du vergessen!
Leg Du dich mal wochenlang in die pralle Sonne. Da siehst Du auch nicht mehr so gesund aus. Wenn UV Licht auf Holz trifft, wird jedes Holz angegriffen. Die einzige Möglichkeit dagegen ist Sonnencreme, äh also eine pigmentierte Schutzschicht, zu deutsch Farbe. Mit anderen Worten, eine Schicht, wo kein Licht durchkommt. Dann kann das UV Licht nicht mehr ans Holz, aber Du kannst das Holz auch nicht mehr sehen.
Zudem hast Du wieder das trampel-Problem. Dort wo rumgelatscht wird, hält keine Farbe.

Ich denke mal, wenn Dir der natürliche frische Look der Lärche so wichtig ist, bleibt nur eines: einmal im Jahr komplett abschleifen.

Gruß
Dirk
 

WinfriedM

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...oder jährlich Holzentgrauer verwenden. Chemie, um der Natur willen :emoji_wink:

Es gibt keine Beschichtung, die dir das Holz längerfristig in der Farbe erhalten wird. Da helfen auch keine Biozide. Und Lasuren im Außenbereich müssen weich eingestellt sein, damit sie die Holzbewegungen mitmachen. Dadurch würden die aber schnell abgelaufen werden.

Ein in Lärche pigmentiertes Öl wird dir den Farbton für vielleicht ein Jahr erhalten. Wenn du dann regelmäßig nachpflegst, auch über ein paar Jahre. Wenn du Pech hast, vergrauen dir schon nach einem Jahr im Winter/Frühling zahlreiche Stellen durch permanente Feuchtebelastung.

Biozide können dir auch nicht wesentlich länger einen hellen Farbton erhalten. Nach meinen Tests mit Vollbewitterung ist auch bei biozidhaltigen Lasuren nach 1-2 Jahren das Holz deutlich vergraut. Gegen die Witterungseinflüsse bei Holz zu kämpfen ist ein Kampf gegen Windmühlen.
 

Guybrush

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Ein in Lärche pigmentiertes Öl wird dir den Farbton für vielleicht ein Jahr erhalten.

Ich habe hier im Forum schon mehrfach gelesen, dass solch ein pigmentiertes Öl die eigentliche Holzstruktur überdeckt. Dass soll natürlich nicht sein. Darum hatte ich mich bei dem Remmers-Prdukt ja für die farblose Variante entschieden. Was ist an der Behauptung dran?
 

WinfriedM

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Pigmente geben auf der einen Seite einen gewissen UV-Schutz, auf der anderen Seite bringen sie eine Eigenfarbe aufs Holz. In der Regel sieht man das Holz mit seiner Struktur noch gut hindurchscheinen, es gibt aber auch stark pigmentierte Öle, dann sieht es völlig unnatürlich wie Farbe auf dem Holz aus (einige Osmo-Terrassenöle zum Beispiel).

Die meisten Lasurhersteller schreiben übrigens, dass für den Schlußanstrich zwingend ein pigmentiertes Produkt verwendet werden muss, also die farblose Variante nicht funktioniert. Erst durch Nanopartikel hat sich das etwas geändert, aber die Produkte werden oft maßlos überschätzt.
 

Guybrush

ww-pappel
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Pigmente geben auf der einen Seite einen gewissen UV-Schutz, auf der anderen Seite bringen sie eine Eigenfarbe aufs Holz. In der Regel sieht man das Holz mit seiner Struktur noch gut hindurchscheinen, es gibt aber auch stark pigmentierte Öle, dann sieht es völlig unnatürlich wie Farbe auf dem Holz aus (einige Osmo-Terrassenöle zum Beispiel).

Die meisten Lasurhersteller schreiben übrigens, dass für den Schlußanstrich zwingend ein pigmentiertes Produkt verwendet werden muss, also die farblose Variante nicht funktioniert. Erst durch Nanopartikel hat sich das etwas geändert, aber die Produkte werden oft maßlos überschätzt.

Remmers schreibt dazu, dass die pigmentierten Öle zwei mal, das farblose Öl drei mal angewendet werden muss, um den gleichen Schutz wie mit dem pigmentierten Öl zu erreichen.

Was ich mich mittlerweile frage: Bingt das ganze überhaupt was oder ist das einfach nur Geldverschwendung?
 

frankundfrei

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ich Frage mich, warum es dann überhaupt solche Produkte gibt, wenn es doch keinen Sinn macht diese zu benutzen?

Biozide sind tatsächlich fragwürdig - vor allem für den Einsatz im eigenen Garten. Die Vorschreiber haben das ja schon sehr treffend erklärt. Ich bin sonst nicht ein besonderer Fan von Ökotest - aber im neuesten Heft ist ein recht klärender Artikel in diesem Punkt:

Ökotest - Holzschutzmittel

Für was kann ein Terrassenöl Sinn machen?

- Die Holzfarbe wird vor Vergrauung mehr oder weniger geschützt
- Das Holz kommt durch das Öl richtig schön zur Geltung (Anfeuerung)
- Manche Öle erlauben eine kleine Schichtbildung durch Harze. Damit stellen sich kleinste Fasern nicht so schnell auf (besonders hilfreich bei Riffeldielen)
- Das Öl bremst die rasche Feuchteaufnahme ab - dadurch arbeitet das Holz nicht so sehr.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

WinfriedM

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Remmers schreibt dazu, dass die pigmentierten Öle zwei mal, das farblose Öl drei mal angewendet werden muss, um den gleichen Schutz wie mit dem pigmentierten Öl zu erreichen.

Die schreiben aber auch:
"Bei Aidol Universal-Öl (farblos) ist gegenüber pigmentierten Varianten mit kürzeren Renovierungsintervallen zu rechnen. "
 

Guybrush

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Die schreiben aber auch:
"Bei Aidol Universal-Öl (farblos) ist gegenüber pigmentierten Varianten mit kürzeren Renovierungsintervallen zu rechnen. "

Jupp... hab ich gelesen.

Ich habe gerade mal nachgerechnet, was ich an Material bräuchte. Vom Holzschutz 30 Liter = 6 x 5 Liter und vom Öl 25 Liter = 5 x 5 Liter. Macht also einen nicht zu vernachlässigenden Kostenfaktor aus. Von dem Holzschutz bin ich ja nun (fast) weg, bleibt nur noch das Öl.

Da niemand bisher gesaht hat, dass auch das Öl nix bringt, werd ich daran wophl festhalten. Allerdings werd ich mich nochmal nach einem etwas günstigeren Produkt umschauen. Gibt es da noch Hersteller, die sich als besonders geeignet herausgestellt haben?

Ich hab mir da das BONDEX Lärchenöl 3083 angeschaut... gibt es leider nicht farblos.
 

Fraggle

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Kurzfassung Holzöle:

Im Grunde alles das gleiche. Es handelt sich um pflanzliche Öle, die in der Lage sind, ranzig zu werden, d.h. oxidativ aushärten. Meist ist das Leinöl und dann kommen noch irgendwelche Zusatzstoffe rein, die die Oxidation beschleunigen und/oder Pigmente und/oder Lösemittel.
Man sieht im Handel auch immer wieder farblose Lärchenöl, Tannenöl, Buchenöl, Teaköl, Erlenöl und was der Teufel was. Meist ist der Aufdruck der einzige Unterschied.

Funktion für Deine Terassendielen: Das Öl zieht oberflächlich in die Fasern ein und härtet dort aus. Damit gibt es der Holzoberfläche auch eine größere Härte und schützt so vor Abnutzung. Ist also durchaus sinnvoll.
Sollte aber bei einer freibewitterten waagerechten sonnenbeschienen Fläche spätestens alle 24 Monate erneuert werden. Da es einzieht, braucht aber nichts abgeschliffen zu werden. Einfach drauf und gut.

Gruß
Dirk

PS: Das die Oberfläche ölig bleibt und Wasser abweist ist ein Irrglaube. Das Öl härtet aus und ist dann überhaupt nicht mehr ölig.
 
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