Frage zu Leinölfinish

Naturöler

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servus elgar,

ein bisschen spass muß sein:emoji_wink:......

ich zitiere einfach mal das etikett auf der rückseite der pulle:

"das rohleinöl trocknet lansam (1-4 wochen) und dringt deshalb besonders tief in die holzoberfläche ein. Das sonnengebleichte trocknet schneller (1-2 tage), ist etwas transparenter und deshalb besonders gut für die herstellung von firnissen und öllacken geeignet"
Zitatende.

Ich habe wie gesagt die teurere sonnengebleichte variante (kostet das doppelte vom rohen leinöl aus dem selben haus).
Aber ich wundere mich etwas daß Ihr Profis hier so explizit danach fragt weil ich dachte das zeugs wäre für euch ein alter hut mit dem Ihr schon lange durch seid.

weil wir grad beim thema sind: ich sag euch mal was in der hausmacher-pflegepulle vom möbelhaus drinsteckt:

sojaöl, safloröl, olivenöl, walnussöl, zinkseife, bienenwachs, carnaubawachs, lavandinöl, bleifreie trockenstoffe.
Wie schon gesagt stinkt das zeug 3-4 tage lang ziemlich aufdringlich das ganze haus aus.

Bitte um eure meinungen und kommentare :emoji_slight_smile:

@ winfried: deinen glasplattentest werde ich morgen mal machen und berichten.
Aber ich glaube dem hersteller daß das sonnengebleichte-leinöl so fix ist, da schmiert oder klebt schon am anderen tag nichts mehr.
 

Naturöler

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@winfried:

wie von dir gewünscht habe ich etwas von dem leinöl auf glas appliziert.
das öl ist nach gut 3 tagen trocken, fühlt sich nur noch ganz minimal klebrig an.

kann es eigentlich sein daß, wenn ich frisch drüberöle, das neue öl das alte angetrocknete öl wieder anlöst/aufweicht? Ich frage mich nämlich immer noch wo das neue Öl hinzieht wenn das alte doch so schnell trocken ist.
 

frankundfrei

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Wann ist Öl trocken...

das öl ist nach gut 3 tagen trocken, fühlt sich nur noch ganz minimal klebrig an

Wenn es noch klebrig ist, dann ist es eben noch nicht trocken.

@Naturöler
Bestandteil Sojaöl und Olivenöl finde ich für ein Öl auf Holz nicht so gut. Das Sicherheitsdatenblatt, bzw. die exakte Aufschlüsselung würde mich interessieren.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

Naturöler

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servus frank,

wir wollens mal nicht übertreiben bzw. päpstlicher sein als der papst :emoji_wink:

Die restliche klebkraft reicht nicht mal aus um eine stubenfliege dranzupappen.
ich schätze mal daß bis ende der woche gar nix mehr klebt.
Und selbst dann wäre es immer noch extrem flott beim trocknen gegenüber normalem leinöl. :emoji_slight_smile:

wegen dem anderen möbelöl: ich habe nur wortgetreu das etikett zitiert, auf dem steht das logo des möbelhauses. weitere daten habe ich leider nicht, könnte die leute dort aber mal spasseshalber anhauen deswegen.
Daß olivenöl nicht so gut sein soll habe ich hier auch schon gelernt, keine ahnung warum die so eine ungewöhnliche mischung benutzen bzw. an kunden mitgeben.
 

elgarlopin

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Holz ölen

@Naturöler:
Du schreibst: "Die restliche klebkraft reicht nicht mal aus um eine stubenfliege dranzupappen.
ich schätze mal daß bis ende der woche gar nix mehr klebt".

Die Stubenfliegen sind, so glaube ich, nicht das eigentliche Problem. Dafür haben wir ja, wenn es hart auf hart kommt, diese "Honig-Ringel-Schwänzchen".
Für den "Stuben-Staub" gibt es so etwas m.E. bisher noch nicht.
Deshalb: Trocken ist trocken. Ebenso wie es "ein bischen schwanger" nicht gibt!
LG
Franz
 

Naturöler

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servus Franze,

sei mir bitte nicht böse, aber jetzt wirds dann langsam haarspalterisch ;o)

Ich kann gerne noch 2 tage zuwarten und nochmal testen, aber wie gesagt denke ich nicht daß das öl dann noch pappt.

Mir stellt sich eh die frage wie aussagekräftig der glas-test ist. Auf holz trage ich ja auf und nehme den nicht weggezogenen überstand wieder ab, d.h. daß nur ein hauch öl auf der oberfläche stehen bleibt. Auf glas kann nix wegziehen, ich habe keinen überstand abgenommen und auch etwas mehr material aufgetragen. Ist m.E. also so nicht 1:1 vergleichbar.

Außerdem habe ich ja schon geschrieben daß das holz 2-3 tage nach der ölung trocken ist = beweis erbracht.
 

WinfriedM

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Wenn es in 2-3 Tagen schon klebrig ist, ist das schon gut voroxidiert. Ich denke, damit ist das gut brauchbar. Prüfe nochmal, wann es so fest ist, dass der Fingernagel Mühe hat, es wegzukratzen.

Natürlich ist der Glasplattentest nicht 1:1 übertragbar. Selbst bei dem kommt es noch stark darauf an, wie dick du aufträgst. PureSolid-Öle ohne Lösemittel lassen sich z.B. überhaupt nicht so dünn applizieren, wie Öle mit Lösemittel und brauchen von daher wesentlich länger zum trocknen. Wenn ich ein fertiges Holzöl mit Lösemittel ganz dünn aufbringe, dann ist es bei den meisten Herstellern nach 3-6 Stunden klebrig/leicht trocken und nach 24 Stunden schon ziemlich hart/durchgehärtet.

Öl im Holz braucht mitunter wesentlich länger. Ich hab schon geölte Buchenplatten gehabt, bei dem die Oberfläche nach 24 Stunden gut durchgehärtet war und nach 14 Tagen bei Sonnenschein Öl ausschwitzte. Das wird durch die Wärme aus der Tiefe wieder nach oben gedrückt und sorgt dann für kleine Ölflecken. Ganz ähnlich ist das, wenn man einen heißen Topf auf eine frisch geölte Platte abstellt.

Der Glasplattentest sagt lediglich, wie schnell ein Öl ungefähr auch an der Holzoberfläche getrocknet ist.

Übrigens: Meine Erfahrungen mit Tungöl waren sehr gut. Dieses Öl brauchte etwa 4-6 Tage auf der Glasplatte. Ich hab dann auch im wöchentlichen Abstand nachgeölt, nach 3 maligem Ölen enstand eine gut beanspruchbare Oberfläche mit leichtem Glanz.

Einmal getrocknetes Öl wird übrigens nicht mehr durch frisches Öl angelöst.
 

Naturöler

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hallo winfried,

vielen dank für deine einschätzung :emoji_slight_smile:

an das tungöl habe ich auch schon gedacht, aber das thema "geruchsbelästigung wie inner frittenbude" hat mich massiv abgeschreckt.

Könnte es sein daß ich beim heissölen das "alte" öl im holz wieder aktiviere/verflüssige und es dadurch das neue öl wieder wegzieht?
Allerdings habe ich beim letzten mal kalt geölt und es war trotzdem nach 3 tagen wieder vorbei mit der herrlichkeit :emoji_frowning2:
 

elgarlopin

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Genau, Winfried. Da sprichst du mir aus der Seele!
In Abwandlung: "Tung-Öl - ich liebe es"!

Franz
 

Naturöler

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Update:

nun sind die neuem Möbel da, das finish werksseitig ist matt, sieht fast unbehandelt aus.
das beigepackte original-hersteller-pflegeleinöl ist farblich wie ahornsirup, ich habe dieses aus jux auf mein "sorgenkind", welches ich ja mehrfach mit meinem schwedenöl behandelt habe, aufgetragen.
Nun sind 3 tage rum und zum glück noch keine matten flecken zu sehen, allerdings auch kein seidenglanz.
Versteht das einer?
Ich habe schon überlegt, ob die matten flecken beim schwedenöl mit dem andern wachsölzeugs vom möbelhaus zusammenhängen weil sich die beiden mittel nicht so vertragen?

Parallel habe ich an einem teil der neuen möbel, auf das von mir unberührte original Herstellerfinish, das schwedenöl draufgemacht. Nun will ich mal schauen ob da auch die fiesen flecken auftreten.

Der Glastest mit dem schwedenöl ist fertig, das zeugs ist wie erwartet trocken.

Bei dem dunklen Hersteller-ÖL steht nix drauf was da alles drin ist, noch nicht mal daß es leinöl ist.
Weiss jemand wie und ob man dieses Öl auch mit sonnenlicht bleichen kann wie das schwedenöl? Ich habe nämlich die befürchtung daß die möbel durch das originalöl mit der zeit speckig werden weil sich das Öl ziemlich "fett" anfühlt.
 

Airborne

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macht doch nix - schmier einfach alles nochmal mit möglichst viel verschiedenen Mittelchen ein . . .

Dir ist schon klar, dass Viel nicht immer viel hilft?
Ich bin mir relativ sicher, dass du so nie einen Glanzeffekt hin bekommst. Nur ölige Möbel, die irgendwann un verrottbar wie Bahnschwellen sind.

Für Seidenglanz wirst du wohl kaum um Wachs drum rum kommen.

Gruß
Torsten
 

Naturöler

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servus torsten,

bleib cool mann :emoji_grin:

Das möbelhauszeugs mit wachs hab ich draufgemacht weil ich zu dem zeitpunkt noch nix anderes hatte und auch noch nicht so in dem thema "drin" war. Außerdem hatte das Möbel die Pflege bitter nötig.

Daß ich nun das herstelleröl über das schwedenöl gelegt habe kommt nur davon, daß ich mit dem resultat des schwedenöls kreuzunglücklich war.

Deshalb kam mir die idee mal zu testen was das originalzeugs so drauf hat:rolleyes:

Unser Öl-Papst Winfried hat ja schon gesagt daß es möglich wäre auf die leinöl-tour seidenglanz zu erzeugen, allerdings nur mit geduld und spucke:emoji_slight_smile:
 

elgarlopin

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@Naturöler:
Also kommt jetzt nochmal ein Öl auf Wachs oder hab ich was mit Hersteller und Schweden falsch verstanden?
:confused: Franz
 

Naturöler

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hallo franz,

nein, du hast nix falsch verstanden :emoji_slight_smile:
das erste mittel war das öl mit eingebautem wachs vom möbelhaus, das habe ich aber schnell durch das schwedenöl ersetzt weil es so übel stank.

Und über das schwedenöl habe ich nun das öl vom möbelbauer weil das schwedenöl wiederum die fiesen matten flecken auf dem holz hinterlassen hat.

Wie du siehst übe ich noch und bin dabei experimentierfreudig wie winfried :emoji_grin:

das öl mit wachs drinne habe ich allerdings mit 320er wieder abgeschliffen bevor das schwedenöl draufkam. Nun vermute ich mal, daß das erste produkt doch tiefer im holz steckt als gedacht und deshalb die flecken entstehen.
Warum diese flecken sich nach dem originalöl bislang noch nicht zeigten:confused:
 

Airborne

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das öl mit wachs drinne habe ich allerdings mit 320er wieder abgeschliffen

na das will ich sehen wie du Öl abschleifst...

also mal back to the roots: Glanz @ Wikipedia
Glanz entsteht nur, wenn sowohl die Beleuchtung gebündelt ist, als auch die Oberfläche spiegelnd reflektiert.

Weiter auf der hier verlinkten Seite: Reflexion (Physik) @ Wikipedia
Bei glatten (also gegenüber der Wellenlänge kleinen Rauigkeitsstrukturen) Oberflächen gilt das Reflexionsgesetz, man spricht hier von einer gerichteten Reflexion. An rauen Oberflächen wird die Strahlung diffus zurückgestreut und gehorcht dann näherungsweise dem lambertschen Strahlungsgesetz.

Die Holzoberfläche als solches stellt IMMER eine nicht glatte, sondern raue Oberfläche dar. (siehe: Eigenschaften von Holz @ Wikipedia )

Folge für die Oberflächenbehandlung von Holz:

Möglichkeit 1:
Man kann durch Aufbringen zusätzlicher Beschichtungen eine glattere) Oberfläche erzeugen.
Das Auftragen von Leinölfirnis ( Leinölfirnis @ Wikipedia ) bringt in diesem Zusammenhang durch Polymerisierung (einfacher Oxidation/ Reaktion mit Sauerstoff) eine Schicht Linoxin ( Linoxin ? Wikipedia ) auf das Holz:
Nach Weiteroxidation (Trocknung) sinkt der Anteil der enthaltenen Linolsäure immer weiter ab.
Es wird früher oder später, aber auf jeden Fall eine trockene Oberfläche werden.

Möglichkeit 2:
Man verringert die Rauigkeit der Oberfläche so weit wie möglich. Dies ist nur durch mechanische Bearbeitung möglich.
Dazu zählen schleifen, schleifen und schleifen und polieren.
Letzeres ist aber zweckfrei wenn die ersten 3 Punkte nicht beachtet wurden.
Siehe hierzu auch: Leinöl und Leinölfirnis

Ich hoffe damit etwas Licht ins Dunkel gebracht zu haben. Der weitere Auftrag von Öl, Hartöl und div. anderen (dubioser) Ölmischungen bringt alleine definitiv nicht den gewünschten Erfolg. Schlimmer noch: ein aufgetragenes Öl lässt sich, da es ins Hol einzieht, nie wieder rückstandslos entfernen. Es ist also ähnlich radikal und unwiederbringlich wie der Griff zur Säge.

Gruß
Torsten
 

Naturöler

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hallo torsten,

danke erstmal für die mühe die du dir gemacht hast mir heimzuleuchten :emoji_slight_smile:

Ich wollte natürlich nie eine klavierlackoptik auf den möbeln haben, aber etwas seidenglanz wär' halt schon nicht schlecht :emoji_wink:

Ich habe vorhin nochmal genau gekuckt: das Original-leinöl scheint sich wirklich besser mit dem wachsöl vom möbelhaus zu vertragen, warum auch immer.
Es sind jedenfalls zum glück immer noch keine flecken zu sehen.
Und schwedenöl auf originalöl geht wohl auch, ebenfalls noch kein flecken.

Aber mit dem möbelhaus-wachsöl haben die mir ja ein schönes ei gelegt:emoji_frowning2:
Ich habe auch keinen plan wie tief das zeugs eingezogen ist bzw. wieviel ich abtragen müsste um das ganz wegzubekommen.:confused:

Ich werde wohl den patienten fleissig weiterschleifen müssen. Ist da 320er das mittel der wahl oder was würdest Du raten?
 

Airborne

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Glanz ist Glanz - wie viel man davon will ist Geschmackssache, tut der Sache an sich aber nix. Für Seidenglanz ist halt eine weniger glatte Fläche nötig als für Hochglanz.

Du wirst nicht um eine andere Bearbeitung rum kommen. Also lass besser das Öl mal richtig trocknen und richte 1-2 Probestücke ein (also auch mehrfach ölen), an denen probierst du dann die Bearbeitungstechniken aus und suchst dir die aus, welche das richtige Ergebnis bringt. Wachs ist durchaus nochmal zu überlegen, soviel Öl wie mittlerweile im Holz ist kann da gar nix mehr passieren. Und nachwachsen kann man ggf. ja auch (imho sogar weit besser als nachölen).

Gruß
Torsten
 

Naturöler

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hallo torsten,

ich werde mir dann mal ein paar versuchskaninchen basteln und probieren.
Aber warum ich mit dem originalöl auf Öl-mit-wachs-drin keine flecken habe
könnte mir wohl nur ein chemiker erklären, oder?

das schwedenöl ist nun schon fast 1 woche auf dem original-finish des herstellers drauf, immer noch keine flecken zu sehen zum glück:emoji_slight_smile:
 

Airborne

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Flecken entstehen wenn das Öl ungleichmäßig vom Holz angenommen wird.
Kommt z.B. vor wenn unterschiedlich geschliffen ist.

gruß
Torsten
 

Naturöler

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Flecken entstehen wenn das Öl ungleichmäßig vom Holz angenommen wird.
Kommt z.B. vor wenn unterschiedlich geschliffen ist.

gruß
Torsten
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gilt das auch für runde flecken die wie hingekleckert aussehen? :confused:

Aber gegen diese Annahme spricht daß es mit dem originalöl solche flecken noch nicht gibt, oder?:rolleyes:
 
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