Fräsen von Küchenarbeitsplatten

hexenhaus

ww-kiefer
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Hallo,

unsere neue Küche ist jetzt fast fertig und es fehlen noch die Ausschnitte in den Massivholz-Buche Arbeitsplatten und das Finish. Die Platten sollen geölt werden und ich habe die guten Anleitungen hier im Forum schon gewissenhaft studiert und mir extra gutes Nassschleifpapier Körnung 320 bestellt.

Die Ausschnitte in den Arbeitsplatten machen mir jedoch etwas Kopfzerbrechen. Erste Überlegung war, diese mit der Stichsäge herzustellen. Das hat aber nur mäßig gut geklappt, da die Härte des Holzes der Säge doch ganz schön zu beißen gibt, ganz zu schweigen von den Sägeblättern. Es geht, aber ich hoffe, es geht auch besser.

Meine Oberfräse Festool OF 1010 geht durch das Holz wie Butter, dass es eine Freude ist. Leider besitze ich aber nur Nutfräser, die maximal 20 mm lang sind, während die Arbeitsplatte 38 mm dick ist. Ich habe mal intensiv nach längeren Fräsern geforscht, aber die scheint es nur für 12er Spannzangen und nicht für meiner 8er zu geben.

Ich habe mir nun folgendes Vorgehen überlegt und erbitte mir dazu eure Kommentare:

a) Ich fräse die Kanten des Ausschnitts von zwei Seiten, um die nötige Tiefe zu erhalten und nehme einen möglichen kleinen Versatz in Kauf. Für die ausgerundeten Ecken fertige ich mir aus Sperrholz Schablonen. Die Ecken fräse ich dann in einem zweiten Arbeitsgang mit Kopierring nach.

b) Ich schneide die langen Kanten mit meiner Tauchsäge und säge die gerundeten Ecken mit einem Kurvensägeblatt und der Stichsäge nach. Das Kurvensägeblatt muss ich noch besorgen.

Zum Glück werden Ceranfeld und Spüle meine Versuche gnädig überdecken, so dass man von meiner Unerfahrenheit nichts sehen wird.

Ich habe mir außerdem von unserem Fachhändler Arbeitsplattenverbinder besorgt. Das Fräsen der Nuten für die Schraube ist kein Problem, aber mein zugegebenermaßen einfacher 35er Forstnerbohrer (18 €) hat beim Bohren der Ausschnitte für die Spannbleche mit dem Buchenholz doch ganz schöne Schwierigkeiten. Was mache ich da am besten? Ich habe einen 20er Kopierring und könnte dafür aus Sperrholz eine Schablone aus Sperrholz mit einem Innenausschnitt von 75 mm (2 x 20 mm + 35 mm) bauen und damit dann das 35er Loch fräsen.

Was meint ihr?

Vielen Dank für eure Hilfe

Astrid
 

derdad

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Hi!
Wenn du eine Tauchsäge hast mit der du sehr exakt schneiden kannst (Festo mit Lineal, etc.) ist es am Besten mit dieser die Asschnitte zu schneiden. Ein Profi machts auch oft nicht anders. Die "runden Ecken" kannst du dann bearbeiten wie du möchtest. Es ist die OF ok und genauso das "herummurksen" mit der Stichsäge. Bei einer Massivarbeitsplatte ist es auch nicht so wichtig die Rundung sauber hinzubekommen. Bei einer Span mit HPL ist da mehr vorsicht geboten.
Bezüglich der Plattenverbinder würd ich mir einen guten 35 Kunstbohrer mit HM Schneide besorgen. Den brauchst du immer wieder, egal ob Bänder einbohren, Verbinder einbohren, etc. Die Anschaffung lohnt sich allemal.

gerhard

P.S.: Fïr die Tipps aus dem Forum, stellst du aber ein paar Fotos der Küche in die Galerie. OK?:emoji_wink:
 

hexenhaus

ww-kiefer
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Küche

Hallo Gerhard,

ja, das mit den Fotos mache ich.

So, gestern Abend war nun das große Schneiden und Fräsen angesagt. Ich habe die Ausschnitte mit der Kreissäge geschnitten (Festool TS 55). Das hat super geklappt, aber die Säge hatte doch ganz schön was zu beißen. Die Ecken haben wir mit der Stichsäge und einem ganz neuen Kurvensägeblatte geschnitten und sie sind erstaunlich sauber geworden.
Das Herstellen der Nuten für die dem Arbeitsplattenverbinder ging mit der Oberfräse problemlos, allerdings konnte ich meinen Forstnerbohrer glatt vergessen, der war zu schlapp. Was kann Frau also tun, um die verm... Löcher in die Platte zu bekommen. Da ich ein ruhiges Händchen habe, habe ich mich dazu entschlossen die kreisrunden Vertiefungen für die Arbeitsplattenverbinder frei Hand zu fräsen. Das hat dann besser geklappt, als ich dachte. Wahrscheinlich würde jeder Schreiner bei dem Anblick die Augen verdrehen, da aber Schönheit auf der Plattenunterseite nicht wirklich zählt, habe ich mich zu dieser Methode entschlossen. Die Vertiefungen sind auch geglückt, zwar ein bisschen wellig, das spielt aber nicht wirklich eine Rolle, da die Arbeitsplattenverbinder da sehr tolerant sind.

Mein zweites großes Experiment war eine Nut in die Kante einer Platte zu fräsen, da diese in der Größe 110 x 30 cm als Regal an der Wand hängt und ich die Kabel für die Unterschrankbeleuchtung darin verstecken möchte. Die Stecker dafür sind 15 x 13 mm groß und so habe ich mich für eine Nut mit einem 16er Nutfräse und 15 mm Tiefe entschieden. Das erste große Problem war: wie fixiere ich mein Werkstück? Nachdem das mit diversen Zwingen an den Beinen der Arbeitplatte im Keller (ist eine selbstgebaute Konstruktion aus der Küchenarbeitsplatte unserer alten Wohnung) mit Überstand nach oben über die Arbeitsfläche geglückt war, habe ich mit der Oberfräse und dem zugehörigen Parallelanschlag gearbeitet. Am Anfang hatte ich noch nicht so richtig den Dreh raus, wie man die Nut gerade hinbekommt, aber von Fräsgang zu Fräsgang wurde es immer besser. Auch dieses kann man zum Glück hinterher nicht mehr sehen.

So, dann habe ich mir noch eine Dummheit geleistet. Angesichts der fortgeschrittenen Stunde habe ich dann in dem Regalbrett noch Nuten in die Unterseite für die Zuleitungen zu den Leuchten fräsen wollen. Da wollte ich dann zuviel auf einmal und habe versucht, mit einem 6er Nutfräser 10 mm Tiefe auf einmal zu fräsen. Das Ding hat es nach 10 cm glatt abgedreht. So ein .... Zum Glück war es kein teurer Fräser gewesen. Tja, das war mein erstes Lehrgeld. Zum Fertigfräsen, muss ich mir heute erstmal einen neuen kaufen.

Man kann der Küche, ihre künftige Erscheinung mittlerweile schon gut ansehen. Wenn sie fertig ist, gibt es Fotos.

Heute Abend ist der erste Ölgang dran. Ich habe ein Möbelöl von Ultranature gekauft, das hauptsächlich auf Leinöl, Standöl und Trockenzusätzen besteht. Ihr findet es hier http://www.ultranature.de/010TM_MoebelOel.pdf
Kann ich die Pinsel mit Terpentinersatz oder Verdünner reinigen? Sie müssen ja etlich Ölgägen/Tage durchhalten.

Ich werde zu den Fotos dann noch ein Fazit zu Ikea-Küchen mit all den guten und schlechten Seiten, durch die wir uns so hindurchprobiert haben. Rein optisch lässt so eine Küche jedenfalls eigentlich keine Wünsche offen.

Viele Grüße

Astrid
 

heiko-rech

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Hallo Astrid,

na das scheint ja bisher alles ganz gut zu funktionieren. Ich hätte da aber einen Tip für dich, wie du die Nuten in die Kanten besser hinbekommen kannst.

Du besorgst dir einfach einn zweiten Parallelanschlag und zwei runde Alu oder Stahlstangen mit einem Durchmesser von 8mm und ca. 50cm Länge.

Dann kannst du die Originalstangen für deinen Anschlag durch diese längeren ersetzen und den zweiten Anschlag montieren.

Mit dem zweiten Anschlag kann die Oberfräse nicht mehr vom Werkstück weg und deine Nut wir absolut gerade.

Diese Methode eignet sich für alle Fräsungen, besonders an schmalen Werkstücken. Ich fräse nr noch wenig ohne zweiten Anschlag. Man muss nicht mehr aufpassen, dass die Fräse verrutscht und kann sich besser auf das Fräsen selbst konzentrieren.

Gruß

Heiko
 

Kanten Fräsen

Gäste
Hallo Heiko,

mit dem zweiten Parallelanschlag hast du sicher recht. So auf die Schnelle ging das natürlich nicht und im Moment bin ich noch zu geizig mir für 33,59 Euro so ein Teil einfach nur hinzulegen, denn die Nut ist ja nun fertig.

Es gibt von Festool sogar eine Hilfe zum Kanten fräsen. Die kostet "nur" 153,55 Euro. An Zubehör kann man sich wirklich arm kaufen.

Der Tipp mit den langen Alustangen (oder auch Stahl) ist in jedem Fall richtig gut. Den werde ich mir notieren.

Grüße

Astrid
 

heiko-rech

ww-robinie
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Halo nochmal,

die Festool Preise sind halt schon heftig. Ich selbst habe die Maschine von Mafell. Die Anschläge sind aber gleich. Frag doch mal bei Mafell nach, was dort die Anschläge kosten (Als Ersatzteil). Vielleicht sind sie dort ja günstiger. Meiner ist noch von einer alten Festool OF900, der war mal übrig, da es die zugehörige Maschine nicht mehr gibt. Daher kann ich dir auch nichts zu dem Preis bei Mafell sagen.

Gruß

Heiko
 

derdad

Moderator
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hexenhaus schrieb:
So, dann habe ich mir noch eine Dummheit geleistet. Angesichts der fortgeschrittenen Stunde habe ich dann in dem Regalbrett noch Nuten in die Unterseite für die Zuleitungen zu den Leuchten fräsen wollen. Da wollte ich dann zuviel auf einmal und habe versucht, mit einem 6er Nutfräser 10 mm Tiefe auf einmal zu fräsen. Das Ding hat es nach 10 cm glatt abgedreht. So ein .... Zum Glück war es kein teurer Fräser gewesen. Tja, das war mein erstes Lehrgeld. Zum Fertigfräsen, muss ich mir heute erstmal einen neuen kaufen.
Astrid

Ja, ja- das kennt wohl jeder Profi auch. Schon 3 Tage auf Montage- Feierabend ist eigentlich schon längst vorbei, aber es sind ja nur mehr ein paar.........- und schon ist das Unglück passiert. Sofern es sich nur um Werkzeug oder Material handelt hält sich der Schaden in Grenzen, wenn aber Blut fließt ist der Schaden meist unersetzlich.
Deshalb mein ratschlag an Alle: Lieber am nächsten Tag nochmals ans Werk gehen als etwas zu provozieren!!! ( auch wenn vielleicht der Anfahrtsweg sehr weit ist- er steht aber meist in keinem Verhältnis zum evtl Schaden)

gerhard
 

hexenhaus

ww-kiefer
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Fotos

Hallo,

auch wenn es noch eine Weile gedauert hat, habe ich jetzt eine ganze Menge Fotos von unserer neuen Küche und vom Ölen der Arbeitsplatte hochgeladen.
Ihr findet die Fotos unter http://www.woodworker.de/photopost/showgallery.php/cat/500/ppuser/2260

Vielen Dank nochmal für alle die guten Ratschläge, vor allem an Ottmar und Gerhard. Ich habe Ottmars Ballen an Hand seiner Bilder getreu nachgemacht und es hat wunderbar funktioniert. Ich habe einen großen Ballen für die Flächen und einen kleinen für die Kanten und Randleisten gemacht.

Die Küche stammt übrigens von einem großen schwedischen Möbelhaus und die Arbeitsplatten aus massiver Buche sind von Bauhaus.

Zu meinen Erfahrungen:
- die Kleinigkeiten dauern am längsten
- die Qualität von Scharnieren und Auszügen ist gut
- das Preis/Leistungs-Verhältnis der Vitrinentüren ist sehr gut
- die Qulität der Korpusse und Fronten sowie des Drahtkarussels ist mittelprächtig
- die Aufhänger der Oberschränke sind eine Katastrophe und nur mit Mühe und zwei Leuten vernünftig auszurichten
- die Qualität der Leimholzplatten von Bauhaus ist mittelprächtig und wir haben uns die besten drei aus einem großen Stapel ausgesucht (Achtung: schwer!)

Wir haben unsere alten Geräte komplett wiederverwendet.
Kosten inklusive aller Kleinteile (ohne Geräte, Spüle, Armatur) ca. 2200 Euro.

Viele Grüße

Astrid
 

Heid Wolfgang

ww-birke
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Hallo Astrid!

Deine Küche ist ja wirklich schön geworden. "Respekt"
Es ist auch bewundernswert welch gutes Werkzeug Du besitzt. Wo hast Du Dir die Erfahrung mit den Handmaschienen geholt? Die Oberfräse ist ja nicht ganz ungefährlich.
Ich wünsche Dir auf jedenfall noch viele schöne Heimwerkerstunden.
Wolfgang
 

derdad

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Guten Morgen!
Respekt, Respekt. Die Küche gefällt mir. Schlicht, aber mit kleinen Details die das ganze so richtig wohnlich machen. Manchmal wirkt eine weisse Küche auch sehr kalt, die Holzarbeitsplatte macht es aber wohnlich warm.

Dass die Kleinigkeiten am Längsten dauern ist nichts neues. Die Korpusse stehen in einem halben Tag. Die Platte ist auch relativ schnell eingepasst. Aber dann: Plattenausschnitte, KS-Front montieren, evtl Spülerfront montieren, Blenden montieren, und zu guter letzt (diese Arbeit hasse ich am meisten) die Sockelblenden montieren. Natürlich nicht zu vergessen die ganzen Nischenausstattungen, Lichter. etc.

viel Spass mit der neuen Küche
gerhard
 
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