formteil, säule furnieren sprühkleber

davido

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Hallo zusammen!

ich bin auf der meisterschule und habe bei meinem semesterstück eine runde säule zu furnieren. jetzt hab ich schon von mehreren leuten den tipp bekommen einen sprühkleber zu verwenden da die säule ringsrum furniert werden soll und ich beim sprühkleber die möglichkeit habe am schluss einen doppelschnitt zu machen und somit einen sauberen übergang.

jetzt ist meine frage habt ihr erfahrungen und/ oder könnt mir einen kleber empfehlen?

grüße
 

Sägenbremser

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Guten Abend Davido
auf welcher Meisterschule bist du, welches Gewerk? Ist es Bühnenbau?
Wenn es etwas länger halten sollte und auch noch rissfrei die nächsten Jahre überleben
soll - stell die Säule aus 2 Halbschalen her und verleim sie sorgfältig. Wenn es ein festes
Säulenteil als Träger seien sollte - nimm einen Vakuumsack und klebe die Nahtstellen mit
Teflonband ab. Nach dem Abbinden des Leims machst du einen Doppelschnitt und leimst
die Fuge mit einer elastischen Beilage dicht. Liebe Grüsse, Harald
 

davido

ww-kastanie
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Hallo harald

bin in tübingen auf der meisterschule und bin schreiner.

die formverleimung mach ich aus 2 halbschalen und verleim diese dann anschließend.
ich möchte nur das furnier nich gleich mit verleimen, da ich sonst mit dem überstand den ich für die formverleimung brauche kein "durchlaufendes" furnierbild hinbekomme. also möchte ich im anschluss die komplette säule furnieren.
die "säule" ist quasi der korpus für eine art hocker und bekommt unten eine grundplatte drunter und oben die sitzfläche wird drehbar, sodass man von oben an das innere kommt.

und jetzt wurde mir gesagt, dass zum furnieren in diesem fall sprühkleber geeignet sein soll.

grüße david
 

Mathis

ww-robinie
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Solch eine Furnierverklebung mit Sprühkleber (meinst du Kontaktkleber aus der Sprühdose?) hält nur sehr bescheiden und dürfte wohl als nicht fachmännisch beanstandet werden. War jedenfalls zu meiner Lehrzeit so.

...Wenn es etwas länger halten sollte und auch noch rissfrei die nächsten Jahre überleben soll...
Harald hat hier genau die Nachteile einer solchen Verklebung auf den Punkt gebracht: die hält nicht lange, meist wird das Furnier auch noch rissig, weil einfach keine innige Verleimung mit dem Trägerholz stattfindet.

Ich hab sowas immer mit Weißleim gemacht, eine Lage Flugzeugsperrholz ca. 1-2 mm dick als Druckverteiler und um eine glatte Oberfläche zu erhalten über das Furnier gelegt, und den eigentlichen Druck dann mit Polstergurten oder Rolladengurten so stramm wie möglich spiralförmig gewickelt erzeugt.

Nach kurzer Abbindezeit noch vor dem endgültigen Anziehen des Leims dann die Überlappung durchgeschnitten und die Stoßfuge dann mit Fu-Papier abgeklebt, und die ganze Einspannerei von vorne gemacht, jetzt bis zum endgültigen Abbinden.

Noch zwei Tipps: ich habe immer eine PET-Folie als Trennung zwischen Furnier und Sperrholz gelegt, da man meist zuviel Leim aufträgt und man dann der geleimte ist, wenn das Flugzeugsperrholz nicht abgeht.

Zudem kann man die Polstergurte (wenn sie aus Naturfasern sind) nass machen vor dem Umwickeln des Sperrholzes, und dann beim eigentlichen Leimen mit dem Föhn ordentlich trocknen: das reckt die durch die Nässe gelängten Gurte ein wenig und hilft so den Druck zu erhöhen.

So kann man die Säulen dann auch mit Warmleim furnieren, da ist die Überlappung ganz einfach später anzulösen und zu beseitigen und eine saubere Stoßfuge nachzufurnieren, aber das ist für ungeübte sehr viel Stress, den man sich ohne eine Menge Erfahrung mit Glutinleim nicht so antun sollte.
 

davido

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ok vielen dank!

beim verleimen mit weißleim besteht ja auch die möglichkeit diesen "aufzubügeln" indem man ihn aufs furnier steicht und ganz aushärten lässt und anschließend mit dem bügeleisen auf bügelt.
bei deinem verleimtipp könnte ich ja den trick den ich gerade genannt habe nur im bereich des stoßes verwenden und erst die flächen fertig verleime und im anschluss die übergangsbereiche bündig schneiden und mit dem bügeleisen anleimen. was meinst zu dieser idee?
 

Sägenbremser

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Guten Abend Davido
Hast du das mit dem PVaC Leim aufbügeln schon mal probiert?
Schau dir bitte mal die Datenplätter von Henkel & Co. an, welcher Flächenpressdruck
als Verleimdruck vorgesehen ist. Gelierzeit, offene Zeit und andere Parameter saugen die
Hersteller sich ja nicht so aus den Rippen, denke ich. Nur wen du ihre Anforderungen auch einhalten kannst, resp. übertriffst, kannst du sie bei Misserfolg auch an den Eiern
packen, ansonsten lachen die dich nur aus. Bin ja durchaus für experimentelles Bauen
sehr aufgeschlossen, aber bei der dir gestellten Aufgabe geht es um eine darzustellende, dem Stand der Technik entsprechende Ausführung, einer in der Ausführungspraxis immer
wieder anzutreffende Werkstückverarbeitung. Also löse das Problem bitte auch wie es die
abnehmenden Auftraggeber erwarten können. Also nachhaltig, wertbeständig und dadurch auch nicht reklamationsfähig im Sinne des ausführenden Handwerks.

Das war jetzt aber genug des erhobenen Zeigefingers. Da du bei einer Rundsäule immer
eine Schnittstelle haben wirst, an der das Furnierbild nicht durchgängig seien kann, gibt
es ja die Technik des Furnierstürzens. Da könntest du auch die Halbschalen vor der Form-
verleimung sorgfälltig furnieren. Bei 2-4 Blatt gibt das immer eine schöne Abwicklung.
Spart dir auf jeden Fall einige Schweisstropfen und Flüche würde ich meinen.
Liebe Grüsse aus Köln, Harald

P.S. Mein oller Lehrherr hat immer gesagt - auch wenn es vorher etwas länger
dauert, ist es hinterher keine unendliche Geschichte, also mach es gleich richtig!
 

davido

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hallo sägenbremser!

das mit dem pvac aufbügeln hab ich schon par mal im bereich mit furnier-kanten gemacht und hat wirklich super funktioniert.
ich brauche halt oben und unten einen anleimer für eine kleine schattenfute und dies wäre meiner meinung nach einfacher und schöner herzustellen, wenn ich erst 2 halbschalen herstelle, diese verleime, dann den anleimer aufleime und bündig fräse und erst dann furniere.
vom grundsatz ist das furnieren bei der formverleimung auch möglich, meine bedenken sind halt das verrutschen des furnierbildes bzw. die sache mit dem anleimer oder in dem fall dann umleimer.

grüße david
 

Sägenbremser

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Guten Abend David
da bin ich aber doch beruhigt, daß das Furnieren vor der Formverleimung doch möglich
seien könnte, ansonsten hätte ich ein paar Dekaden doch arge Fehler produziert.
Bist du dir eigentlich bewusst, daß beim Erstellen von Verkaufsräumen, Wasserfahrzeugen
und technischem Ausbau, Rundsäulen zum Tagesgeschäft gehören? Furnierabwicklungen
werden mit Klammern oder angeleimten Fixierungsklötzchen sehr sicher positioniert und
das schon zur Zeit der Gebrüder Roentgen/Neuwied im 17-18 Jahrhundert und anderen
Tischlern der Gegenwart geschehen. Denke, das die Aufgabensteller, von dir genau eine
nachvollziehbare Ausführung sehen möchten, so gewollt und auch so erwartet.
Versuch macht kluch - liebe Grüsse und Erfolg, Harald
 
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