Flexibler Kleber für Stuhl, ist das eine gute Idee?

faroer

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Liebe Holzwerker,

ich habe vor einiger Zeit einen Stuhl nachgeleimt mit normal-schäumendem PU-Leim. Und dachte, ich hätte eine richtig gute Idee gehabt.
Es war aber so, dass der Stuhl schon nach wenigen MOnaten wieder wackelte (und hätte ich vorher das Forum hier gelesen, dann hätte ich ahnen können, dass das passieren wird...). Zerlegen konnte ich den Stuhl schon. Und suche jetzt eine Möglichkeit des Klebens.
Ich will es jetzt besser machen, und frage daher lieber vorher:

Nach Durchstöbern aller Threads scheint Beko Fibcon 15 dafür ganz gut geeignet zu sein.
Epoxy wird auch immer wieder empfohlen.

Mir ist aber jetzt auch folgender Kleber im Internet begegnet:

https://www.beko-group.de/produkte/gecko-speed-flexibler-klebstoff_id401
Und so rein theoretisch könnte ich mir das ganz gut vorstellen, weil flexible Verbindung. Das klingt doch so, als wäre das für einen Stuhl sehr gut geeignet?

Seht Ihr das auch so, oder soll ich das eher nicht machen?

Herzlichen Dank,
Jürgen
 

PurplePony

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Warum soll das flexibel sein?
Was ist das für ein Stuhl?
Kann man da keinen normalen D3 Leim nehmen?
 

faroer

ww-birnbaum
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Naja, ich bin in einer Situation, wo früher mal Weißleim dran war, den hatte ich dann abgekratzt/geschabt und PU draufgemacht. Und auch das kratze ich gerade ab.
Habe also 2 alte Leimschichten auf meinen Holzteilen. Und je sauberer ich das abkratze, desto mehr geht die Passung flöten. Daher war ich mit Weißleim etwas verunsichert?
Flexible Verbindung dachte ich mir, weil die Kräfte auf einem Stuhl ja auch dynamisch sind (vorrücken, zurückrücken, schaukelnde Kinder, die man nicht rasch genug ermahnen kann... Wie es halt so läuft in einer Familie).
 

Mister G

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Ich zitiere mich mal selbst:
… ich habe bei der Reparatur gestemmter Stühle mit beidem schlechte Erfahrungen gemacht: Weißleim hat vielleicht ein Jahr gehalten, PU-Leim nur wenige Monate.

Seit dem verwende ich für solche Reparaturen Epoxid-Kleber (UHU-Endfest). Seit dem wackelt keiner der Stühle mehr (schätzungsweise seit 4-5 Jahren).

Ich habe die Zapfen und Zapfenlöcher vorher ordentlich von Leim- und Kleberresten gesäubert (Stecheisen + Raspel). Das Epoxid-Harz füllt auch geringe Hohlräume ordentlich und vor allem dauerhaft druckfest.
 

kgb007

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Eigentlich gehört an zumindest ältere Stühle Glutinleim (Knochenleim oder Hautleim). Je nach Beanspruchung löst sich eine solche Verbindung auch mal. Das ist dann aber schnell wieder verleimt, da der neue Leim mit dem vorhandenen eine Verbindung eingeht. Ich ärgere mich jedes mal, wenn da einer Weissleim oder anderes - schlimmer noch Schrauben und noch schlimmer Nägel - verwendet hat. Kommt leider sehr häufig vor.
 

faroer

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Vielen Dank! Man kann Glutinleim ja offenbar durch Erwärmung wieder lösen. Wie muss ich mir das praktisch vorstellen, wie erwärmt man einen Stuhl? Haben Profis für sowas eine Klimakammer??
 

WinfriedM

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Flexkleber sind hier nicht die richtige Wahl. Diese Klebstoffe können wesentlich weniger Kräfte aufnehmen. Wenn du also hochbelastete Klebestellen hast, wie vermutlich bei deinem Stuhl, passt das nicht. Nur mal so zum Vergleich: Epoxy kann ungefähr Faktor 10 mehr Kräfte aufnehmen, als eine MS-Polymer Flexklebstoff (was der Gecko Speed auch ist).

Pu, der spaltfüllend verwendet wird, hat wegen der Blasenbildung auch keine ordentliche Klebkraft. Wenn du also keine ordentlich verpresste Situation hast und spaltfüllend arbeiten musst, dann würde ich Epoxy bevorzugen. Evtl. noch Fasern einmischen.
 

kgb007

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Wenn die Verbindung schon mal
Vielen Dank! Man kann Glutinleim ja offenbar durch Erwärmung wieder lösen. Wie muss ich mir das praktisch vorstellen, wie erwärmt man einen Stuhl? Haben Profis für sowas eine Klimakammer??
Das kommt immer auf die Verbindung an. Furnier lässt sich schon mit einem feuchten Lappen und Bügeleisen lösen (oder auch anlegen); bei Zapfenverbindungen wie einem Stuhlbein legt man einen feuchten Lappen herum, lässt das über Nacht stehen und erwärmt es dann zB. mit einem Heissluftfön. Wenn der Leim jedoch hält muss man ihn aber auch nicht ohne Not lösen, einzelne Verbindungen bekommt man mit der Spreizzwinge so weit auseinander, dass genug Platz zum Neuverleimen entsteht.
 
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