Fensterläden aus Multiplex?

MartinK84

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Hallo zusammen,

bin neu hier im Forum, hallo .

Ich würde für mein Holzhaus gerne Fensterläden konstruieren und bauen.

Das Design der Fensterläden soll sehr schlicht sein, ein Rahmen mit einer Kassette drin, siehe angehängtes Bild.

Sicherlich könnte man dies in klassischer Tischlermanier mit vier Latten mit eingefräster Nut, um die Kassette/Platte aufzunehmen machen.
Könnte man nicht wesentlich einfacher eine Multiplex-Platte nehmen und die Kassettenoptik ausfräsen?

Frage:
Sieht man den Unterschied, wenn die Ecken gerundet, alles geschliffen und lackiert ist?
Wie sieht es hier mit der Haltbarkeit/Formstabilität etc. aus?
Gibt es auch Multiplexplatten, welche nicht diese typischen Siebdruckplatten sind?

Für eine Auskunft wäre ich sehr dankbar!!!

Viele Grüße
Martin
 

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Mister G

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Hi Martin,
ich gehe davon aus, dass Du eine dauerhafte Lösung für Schlag-Fensterläden für außen suchst, richtig? Dann würde ich Dir empfehlen, Dich vor allem bezüglich des konstruktiven Holzschutzes zunächst intensiv ins Thema Klappläden / Schlagläden einzulesen. Hier im Forum gibt es schon ein bisschen dazu:
https://www.woodworker.de/forum/threads/klappläden-richten.116484/https://www.woodworker.de/forum/threads/bau-eines-fensterladens.111026/https://www.woodworker.de/forum/threads/klappläden-aus-holz-bauen.110909/
Zum konstruktiven Holzschutz allgemein hat google mir auf die Schnelle diese recht nützlich scheinenden Seiten geliefert:
https://www.infoholz.at/katalog/eintrag/konstruktiver-holzschutz.htmhttps://www.selbst.de/konstruktiver-holzschutz-213.html
Zu den von Dir genannten Werkstoffen:
Multiplex ist üblicherweise nur in Buche und Birke erhältlich. Beides ist – direkt bewittert – nicht dauerhaft. Siebdruckplatte ist außen Phenolharz-beschichtet (und die Furnierschichten damit auch verklebt). Das ist dann so lange recht beständig, bis Du durch ausfräsen das Holz freilegst.

Ob es grundsätzlich Sinn macht, die ganze "Füllungs"-fläche aus einer vollen Platte herauszufräsen (das bedeutet immerhin, nahezu zwei Drittel der kompletten Platte zu zerspanen), ist vielleicht Geschmacksache, optisch dürfte es weder ansprechend sein, noch ist es Materialgerecht. Von der Dauerhaftigkeit her: siehe oben.

Das Lackieren von Außenbauteilen aus Holz (oder Holzwerkstoffen) ist ebenfalls nicht von Dauer: irgendwo zieht doch Feuchtigkeit ins Material, dieses arbeitet und die starre Lackschicht reißt. Dafür gibt es z.B. Lasuren, die das Arbeiten des Holzes in gewissen Grenzen ermöglichen und mitmachen.

Soweit erstmal ein Bisschen für den Anfang in aller Kürze.
 

MartinK84

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Hallo Mister-G,

vielen Dank für die Umfangreiche Antwort!
Je mehr ich darüber lese, umso mehr erkenne ich, wie aufwendig solche Fensterläden sind :emoji_wink:
Insbesondere ist die von mir gewünschte Form ja auf den ersten Blick (aus der Sicht eines Laien) eher simpel.

Wenn ich jetzt bei meiner Idee bleibe: Von der Materialstärke von 30mm würde ich nur einseitig ca. 10mm wegfräsen.
Hintergrund ist, dass ich eigentlich zwei Doppelfaltläden brauche und die Rückseite nie zu sehen ist.

Auch auf die Gefahr hin, dass ich hier im falschen Forum bin (und wohl eher im Bootsbauforum fragen sollte):
Kann ich die von mir oben dargestellte Multiplexplatte nicht mit GFK und Epoxi überlaminieren und so Wasserdicht bekommen?
Ist halt eher so eine Bootsbau-Idee?

Vielen herzlichen Dank!
 

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carsten

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Hallo

Holz kannst du einpacken, mit was du willst das wird nie auf Dauer dicht bleiben.
Holz hat da leider die unangenehme Eigenschaft zu arbeiten und das läßt sich nicht unterbinden. Eine noch so dichte Oberfläche bekommt irgendwann einen Riß, durch den kann Feuchtigkeit eindringen und dann wird es meist unschön (schon optisch).
Wer ein Material haben will um dass es sich nieeee mehr Gedanken machen will ist bei Holz auf dem Holzweg. Den Anspruch erfüllt am ehesten Aluminium.
 

WinfriedM

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Kann ich die von mir oben dargestellte Multiplexplatte nicht mit GFK und Epoxi überlaminieren und so Wasserdicht bekommen?

Ist schwer, das dauerhaft ohne viel Wartung hinzubekommen. Und wenn da erstmal irgendwo ein Loch oder Riss ist, saugt sich das Holz mit Wasser voll, wie ein Schwamm in einer Plastiktüte. Wasser kommt rein und kann nicht mehr raus. Dann fault dir das Holz ganz schnell weg.

Im Bootsbau wird mindestens jährlich inspiziert und teilweise auch jährlich neu lackiert. Bei Fensterläden will man eigentlich 5-7 Jahre nichts machen.
 

Mister G

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Kann ich die von mir oben dargestellte Multiplexplatte nicht mit GFK und Epoxi überlaminieren und so Wasserdicht bekommen?
Ist halt eher so eine Bootsbau-Idee?
Carsten und Winfried haben es treffend beantwortet – ich kann mich nur anschließen: machen kann man viel, aber das wird Knorz…
Statt einer fragwürdigen Kulissen-Deko würde ich eher ganz auf Läden verzichten und ein Rollo oder eine Jalousie zur Verdunkelung innen montieren. :emoji_wink:
 

magmog

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Moin,

wenn es schon so werden muss wie vorgestellt,
würde ich eine ca. 20mm starke WBP Sperrholzplatte als
Basis nehmen und beidseitig Holzleisten als Schaurahmen darauf leimen.
Natürlich so, dass Wasser an allen Kanten abläuft.
Einen hochwertigen Lasuraufbau als Oberfläche darauf,
die gut beobachtet wird und nach Bedarf umgehend nachgestrichen.
 

bello

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Warum denn nicht bei solch einem Haustyp einfache Läden aus Brettern? Würde doch besser passen als solche Deko-Läden.
 

kberg10

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Ich möcht mich hier mal für den Konstruktiven Holzschutz stark machen. Der fängt bei uns Tirolern schon bei einem entsprechenden Vordach
an (ca 2 m). So werden schon mal Balkon, Fenster, Mauerwerk usw geschützt. Auf Streichen wird verzichtet, macht nur Arbeit und bei allen
Objekten die regelmäßig gestrichen werden verwandelt sich die Öberfläche in Schwarz. Das passiert bei ungestrichenem Holz zwar auch, kann aber
durch Bürsten oder Sandstrahlen entfernt werden. Dann schauts erst richtig gut aus.
In dem Fall wird man das Weiss weiter verwenden und damit musst halt dann leben.
 
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Astlochfräser

ww-esche
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Kann ich die von mir oben dargestellte Multiplexplatte nicht mit GFK und Epoxi überlaminieren und so Wasserdicht bekommen?
Ist halt eher so eine Bootsbau-Idee?

Im Bootsbau werden keine Multiplexplatten verwendet, sondern AW100 Bootsbausperrholz. Laminiert wird nur dort, wo es notwendig ist und höhere Widerstandskraft gefragt ist, z,B. im Rumpfbereich, ansonsten einfache Lackierung, ggf. mit Expoxydgrundierung.

Laminieren, insbesondere bei nicht glatten Flächen erfordert einiges an Erfahrung und Ausrüstung, davon würde ich Dir abraten. Zudem erfordert laminiertes Holz die gleiche Pflege, nämlich regelmäßiges Lackieren, da Epoxyd nicht UV beständig ist.

Erwartest Du bedingt durch den Klimawandel derartige Belastungen durch Wind, denen Deine Fensterläden standhalten müssen oder wie kommst Du auf die Idee mit GFK und Epoxy?

/Georg
 

raziausdud

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Vielleicht kommt’s daher: GFK und Harz ist zB im Kanubau DAS Oberflächen-Finish. Ich selbst versteh das bis heute nicht so recht. Denn auf der anderen Seite gibt es den Begriff „Leichenhemd“, das ist das für ein Holzboot „tödliche Einpacken“ in GFK und Harz. Ist der Unterschied eventuell : hier ein Boot aus AW 100, dort aber ein klassisches Massivholzboot ? Andererseits sind auch die angesprochenen Kanus in der Regel aus Massivholzleisten …

Rainer
 
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raziausdud

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Ja genau deshalb: warum genügt da nicht einfach Holz?

Alles an Holz das nicht dauerhaft feucht ist, hält doch eine Weile.

Den Umwelt-Aspekt auch bez der späteren Entsorgung gibt es auch noch …

Geht es eventuell ums Dichtsein, das man durch Schwinden und Dehnen von Holz nicht auf Dauer hinbekommt. Wie gesagt: ich würde es gern verstehen …
 
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Mister G

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Striping-Kanus werden aus Gewichtsgründen mit nur wenige Millimeter dicken Leisten geplankt. Solche Boote haben in der Regel keine Spanten, das Glasgewebe und die Epoxy-Beschichtung schaffen neben der Dichtigkeit die nötige Festigkeit der Schale. So kann man sehr leichte Boote bauen – als Alternative z.B. zu den altehrwürdigen Wood & Canvas-Kanus, die deutlich schwerer sind, weil die Holzkonstruktion hier selbsttragend gebaut werden musste (samt Spantengerüst). Die geölte Leinwand-Außenhaut diente hier in erster Linie der Dichtigkeit. Und pflegeintensiv war das ganze dann auch noch.

Mit dem Entsorgungsproblem hast Du natürlich grundsätzlich recht. Gemessen an der globalen Kunststoffproduktion für Einweg- und Verpackungsmaterial sowie der oft sehr kurzen Lebensdauer von Plastik-Gebrauchsartikeln, würde ich dieses Problem aber als eher gering einschätzen. Denn es werden ja nur recht geringe Stückzahlen (in reiner Handarbeit meist im DIY-Bau) hergestellt, die Nutzungsdauer solcher Boote kann sehr lang sein und die Reparierbarkeit der Konstruktion ist auch recht gut.

Oder von der anderen Seite aus betrachtet: ein industriell gefertigtes reines GFK- oder Royalex-Kanu bringt eine wesentlich größere Masse an Kunststoff auf die Waage. Vom Plastikanteil z.B. eines entsorgten PKW ganz zu schweigen (und davon fallen alltäglich gewiss ein paar mehr an… :emoji_wink:)
 

MartinK84

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Hallo und danke für die vielen Ratschläge und Infos.

Ja, ein einfacher Bretterladen wäre am einfachsten, wurde aber vom Entscheidungsgremium (=Frau) einstimmig abgelehnt.
Einlaminieren werde ich bleiben lassen.

Ich schwanke noch zwischen diesen beiden Optionen.
1) Wie von magmog beschrieben WBP Sperrholzplatte mit Leisten draufgeleimt
2) Oder umlaufender Rahmen mit Nut und eingefasstem Sperrholz als Füllung.

Die Variante zwei kommt der traditionellem Konstruktion näher, ist aber was konstr. Holzschutz angeht eigentlich was noch schlimmer, als Variante 1 oder?
Evtl. bastel ich jeweils eine Flügel in beiden Varianten und stelle es dem Entscheidungsgremium zur Entscheidung vor :emoji_wink:
Unser Haus hat als konstr. Holzschutz bereits einen ordentlichen Dachüberstand, die Fassade ist fast immer trocken.

Viele Grüße und danke nochmal!
 

Holzrad09

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Ja, ein einfacher Bretterladen wäre am einfachsten, wurde aber vom Entscheidungsgremium (=Frau) einstimmig abgelehnt.

Dann musst du sie überzeugen das es schon einen Sinn hat warum Fensterläden genau so und nicht anders konstruiert sind. Ich würde Fensteläden aus Multiplex bauen wenn die Frau fünf Fotos mit Fensterläden aus Multiplex geschossen hat. In der Zwischenzeit hast du viel Zeit für andere Projekte. :emoji_grin:
 

MartinK84

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Hab mal einige Nächte darüber geschlafen und ich meine jetztiger Plan sieht so aus:
Als Rahmen gehobelte 4x6 Latten aus Kiefer/Fichte und als Füllung eine AW100 Sperrholzplatte, s. Bilder im Anhang.
Ob das ein Mittelband oder Winkelband wird muss ich Design-technisch noch klären.
Gewöhnlich haben Fensterläden eine Stärke von 3cm, jedoch habe ich keinen Abrichthobel um auf die Stärke zu bringen und 4x6 gibt es überall.
Kiefer/Fichte ist nicht für die Ewigkeit, wenn ich es jedoch alle 2-3 Jahre oder nach Bedarf streiche sollte diese Lösung 10 Jahre halten.

Meine Frage:
Bei einer Leibunggröße von ca. 1,1m x 1,1m und vier Flügeln, welche Spaltmaße würde ihr konstruktiv Wählen?
Ich habe 10mm geschätzt, passt das von der Größenordnung?
Der Spalt sollte nicht zu groß sein, wegen Lichteinfall, aber auch nicht zu klein, dass das später klemmt.

Viele Grüßen
Martin
 

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magmog

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Moin,

bei den Spaltmaße würde ich mich nach den Beschlägen richten,
allzu viel Arbeiten ist bei MPX bzw. WBP Platten nicht zu erwarten.
Auch ein häufiges Streichen und auch ein großer Dachüberstand
sollte nicht von der Berücksichtigung des konstruktiven Holzschutzes
abhalten!
Der Lichteinfall wird weitgehend von den Schlagleisten reduziert.

Beispielhaft mögliche Beschläge und deren Möglichkeiten:
Roto Fentro - Roto Fenster- und Türtechnologie (roto-frank.com)
 

Johannes

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Als Rahmen gehobelte 4x6 Latten aus Kiefer/Fichte und als Füllung eine AW100 Sperrholzplatte, s. Bilder im Anhang.

Hallo,
das obere Rahmenteil würde ich durchgehen lassen. Man sagt zwar die aufrechten Rahmenteile sollen durchgehen (so hast du es gezeichnet) aber bei bewitterten Konstruktionen, ist es sinnvoll, kein Hirnholz und keine Fuge an der Oberseite zu haben.

Es grüßt Johannes
 
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