Feilengriff selber machen. Hülse notwendig?

Fabian182

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Hallo,

Ich habe ein Set alter Feilen geschenkt bekommen, bei denen der Griff fehlt.

Mein Plan ist nun aus Wacholderholz Griffe zu drechseln und dann mit Epoxy das Feilenende einzukleben.
In einigen Videos habe ich gesehen, dass die da so eine Hülse aus Metall verwenden an dem Ende des Griffs wo die Feile einsitzt.
Weiss jemand wofür das ist/ ob das zwingend notwendig ist und wo man so etwas kaufen kann?

Vielen Dank.
Fabian
 

Georg L.

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Weiss jemand wofür das ist/ ob das zwingend notwendig ist und wo man so etwas kaufen kann?
Das verhinder das Reissen des Feilenhefts beim Eintreiben der Angel. Ob es zwingend notwendig ist kann ich nicht sagen. aber schaden tut es sicher nicht. Kaufen kann man diese Teile meines Wissens nicht (Außer vielleicht als Feilenhersteller so ab 5000 Stück), aber bemühe mal die Suchfunktion im Forum, da gibt es einiges zu diesem Thema. Beliebt sind z.B. Abschnitte von Kupferheizungsrohren für diesen Zweck.
Das mit dem Einkleben würde ich mir noch einmal überlegen, denn normalerweise wird die Feilenangel nur ins Heft eingeschlagen und das hält auch.
 

Komihaxu

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Es hat einen guten Grund, warum Feilen und Stechbeitel so eine Metallhülse haben.
Also sieh es von vornherein vor, sonst ärgerst du dich recht bald über gerissenes Holz.
 

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Heftzwingen gibt's im Drechslerbedarf.
Oder Messing Rohr zB bei wilms Metall in vielen Abmessungen
Gruß joachim
 

pedder

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Ich habe ein Set alter Feilen geschenkt bekommen, bei denen der Griff fehlt.

Of halten die Hefte (Griffe) auch ohne Zwinge. Bei Nadelfeilen zB braucht man keine Zwinge.
Wenn die Angel der Feile stark konisch ist, muss man das Loch entspechend formen.

Verkleben würde ich die Feilen nicht im Heft. Feilen sind Verbrauchswerkzeuge. Da will man auch mal tauschen.
 

IngoS

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Hallo,

seit weit über 100 Jahren werden Feilenhefte trocken (ohne irgendwelche Kleber) auf die Angel der Feile gestoßen.
Genau so, wie der konische Bohrer im Morsekegel hält, hält auch die konische Angel der Feile im Heft.
Du solltest nun nicht mit Klebeunfug anfangen.
Und Ja, die Zwinge (so nennt sich dieser Metallring am Heft) ist erforderlich. Wie schon geschrieben geht da auch Kupfer- Messing- oder dünnwandiges Stahlrohr.
Die Bohrung für das Feilenheft wird im Bedarfsfall stufig ausgeführt.

Gruß

Ingo
 

Fabian182

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Danke für die vielen Antworten.

Ich habe das hier gefunden - der Händler sitzt allerdings in den USA:
http://www.gouldscustomcalls.com/bands.html
Ist halt ein bisschen was anderes - kennt jemand in Deutschland etwas ähnliches?

Ingo meist du mit stufig-ausgeführter Bohrung, dass sich der Durchmesser vergrössert zum 'Ausgang' hin?
 

carsten

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Hallo

rein vom Zweck MUSS es nicht extra eine sogenannte Zwinge sein. Es reicht ein Stück Rohr ( Kupfer, Messing, Edelstahl, evtl sogar ALU als Abfall vom örtlichen Schlosser oder Gas, Wasser,... Installateur).
Es hat nur die Aufgabe das Holz am aufreißen zu hindern, da die Feile oder eben jedes andere entsprechende Werkzeug als Presspassung in das Holz geschlagen wird. Wobei geschlagen letztendlich falsch ist. Die Feile wird mit der Angel in das Heft so weit es geht hineingesteck und dann mit dem Ende auf eine harte Unterlage ( Hobelbank) gestoßen. Schwung und Eigengewicht treiben Werkzeug und Heft ineinander.
Warum man nicht einfach mit dem Hammer draufkloppt:
Nun Feilen sind gehärtet, sprich auch vom Material recht spröde. Bei direkter Gewalteinwirkung könnte die Feile brechen.
 

schrauber-at-work

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Mahlzeit,

antworte mal kurz für Ingo:

Stufenweise aufbohren ist so gemeint dass z.B. mit einem Ø6mm Bohrer ~70mm tief gebohrt wird, anschließend mit einem Ø8mm Bohrer ~50 tief usw. (Immer abhängig von der Angel- (Feilen-) Größe. Ist nicht besonders heilig, geht nur darum dass die Angel im Heft an mehreren Punkten anliegt und nicht unnötig viel Spannung im Heft aufbaut.
Habe ich bisher immer "frei Schnauze" gemacht (so wurde es mir damals in der Ausbildung gezeigt), bisher Problemlos.

Habe auch schon ein paar Hefte selbst gedrechselt, die "Heftzwinge" ist in dem Fall ein Reststück Alurohr gewesen.

Gruß SAW

EDIT: Carsten war schneller
 

ranx

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Moin,
eine Zwinge gehört zwingenderweise auf ein Feilenheft.
Das vorbohren wird stufenweise ausgeführt. Die Länge der Stufen werden ca. gedrittelt und der Durchmesser wird der Angel angepasst. Lieber erst mal zu klein bohren als das es nicht hält. 1/4 bis 1/5 sollte die Angel noch raus stehen damit man auf lange Sicht noch etwas nachtreiben kann. Beim eintreiben nicht auf die Feile schlagen.

Das hält dann 30 Jahre ohne Probleme, auch bei täglicher Anwendung... Ist aber schon etwas handwerklich anspruchsvoller als ein Loch bohren und den Kleber und die Feile da rein schmeißen.
Sollte das Heft mal quellen sitzt die Angel bei der gebohrten Version mit einem Hammerschlag von hinten auf das Heft wieder fest.

LG uwe
 

Daniboy

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Die Messinghülsen vom Drechselbedarf-Link sind sehr fesch. Eine Hülse mit umgebördeltem Rand hält natürlich auch etwas mehr an der entscheidenden Stelle gegen Aufreissen. Es gibt Leute die das auf der Drehbank selbst umbördeln. (Hat hier wer Erfahrung mit Metalldrücken?)

Genau solche Hülsen gibt es auch um sie zu vercrimpen um Schlauchnippel auf Schlauchenden zu befestigen - sollte dann billiger sein.

Bei Eisendorn in Wien hatte ich noch Hülsen als Restbestände in verzinkter Ausführung bekommen (sowie div. alte Hobeleisen).
 
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Fabian182

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Vielen Dank noch mal fuer eure Antworten. Ihr habt mir wirklich sehr geholfen!!

Fabian
 

MWX

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Moin zusammen und danke für die Infos.
Das Thema hier ist schon etwas älter, habe gerade jedoch neue Feilen und Hefte bekommen. Die waren auf einmal in der Post (huch). Möchte hier auch mal ein paar Fotos auf diese schöne Seite bringen.

Es kommt, glaube ich, auf die Feile/ Raspel und das Holz an.
Bei der Dreieckigen Feile ginge ohne Hülse gar nichts. H2 x 250mm. Da kommt so ein Druck auf, unheimlich.
Eine kleine Nadelfeile hat einen Griff aus Olive bekommen, dazu treten da geringere Kräfte auf + man kann auf die Maserung achten. Die ganz kleine habe ich einfach auf Pressung mit Balistol eingepresst & -gedreht. Die ist da endfest drin.
Fotos angehängt.


Mit der großen Rundfeile bin ich noch nicht 100% genehm. Sie sitzt bombenfest aber der Abschluss könnte schöner sein? Haben da Erfahrene hier Tricks oder Techniken?

Zu meinem Vorgehen und Weiteres, falls es wen interessiert:
Habe stufenweise gebohrt.
Die Bohrer habe ich der jeweiligen Feile durch darüberlegen angepasst.
Etwas nachdenken und Luft in die passende Richtung einplanen. Damit rantasten und hoffen bzw. verhindern, dass der Bohrer sich „festbeißt“.

Dann mit Schaschlik-Stochern gestopft bis alles klemmt, in die Bohrmaschine einspannen und schön geschmeidig schleifen.
Druck auf gegenüberliegenden Seiten des Griffs machen’s möglich.
Ich persönlich gehe bis 600 und sage, wenn es gut geschliffen ist, ist die Griffigkeit und Optik genial.
Schön Leinöl drauf, trocknen lassen, freuen.

Als nächstes mache ich mal einen komplett selber aus Olivenholz für eine H2 flach-rund Raspel. Für die Hülse habe ich eine Endkappe aus dem Sanitärbereich mit Durchmesser 22mm organisiert und angepasst, siehe Foto. Muss allerdings zum Holz passen, da bin ich noch nicht sicher aber alles wird gut.

LG ✌

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antoni

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Je stumpfer die Feile, um so mehr schiebt sich die Feilenangel bei jedem Hub weiter ins Heft. Zwar nicht sichtbar, aber doch tatsächlich.
Da die Feilenangel konisch ist, wird das Feilenheft dabei auseinandergetrieben und reißt im schlimmsten Fall. Der Metallring am Heft soll dieses Reissen verhindern.
Also hat der Metallring schon seinen Zweck und Richtigkeit.

Antoni
 

antoni

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Hallo pedder. Tausch mal die Feile gegen ein stumpfes Stemmeisen.
Mach mal. Einfach nur mal so.
Dann, wenn du es getan hast, Material abtragen zu wollen, schreibst du uns, wo es dir am meisten weh tut.
Ich nehme an, es ist die Verlängerung des Heftes. Nämlich deiner Hand.

Gäbe es kein Heft, wäre es dieses also deine Hand. Richtig?

Und nun mit konischer Angel gedacht...
So wie der Gewichtheber mit Gürtel, also der Ring auf dem Heft.

Im übrigen heißt der Ehering
" Fangeisen", nicht "Zwangeisen".

Antoni
 

pedder

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Hallo Antoni, wenn Du eine Feile wie ein Stemmeisen verwendest, hast Du vielleicht recht.
Ich mache das nicht.

Eine stumpfe Feile fasst nicht so gut wie ein scharfe, egal, wie Du drückst. Du bekommst nicht mehr sondern weniger Kraft aufgebaut. Und das kann man (im Gegensatz zu einem Stecheisen) auch nicht irgendwie kompensieren.

Kannst ja mal probieren

Liebe Grüße
Pedder
 

pedder

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Nein, Du behauptest, dass eine stumpfe Feile mehr Kraft auf das Heft bewirkt und ich behaupte das Gegenteil. Probier es halt aus.
 

antoni

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Wenn du einen Span abheben willst, mi Feile oder sonstwas, brauchst du mit einem stumpfen Werkzeug mehr Kraft als mit einem scharfen Werkzeug. Deswegen auch die Schwielen in der Hand. Wenn die Feile, Säge, Beitel sich gegen dich entscheiden. Gewalt erzeugt Gegengewalt. Im besagten Thema Richtung Feilenheftende. Und auf Grund der konisch zulaufenden Angel, damit größerwerdenden Druck am Heftanfang und so weiter und so fort...
Und nun lass gut sein... danke.
Die anderen lachen schon.

Antoni
 

Daniboy

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@antoni , @pedder ich glaube ihr meint jeweils unterschiedliche Kraftvektoren.
Es gibt ja die Kraftrichtung in Bewegungsrichtung der Feilenbewegung und jene
senkrecht auf die Feilenrichtung.
 
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