Esstisch Fichte dunkel lasieren

karlsruher

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Hallo zusammen,

für die neue Wohnung ist gerade ein größerer Esstisch am entstehen. Für die Unterkonstruktion habe ich mir hier im Forum bereits viele Tipps besorgt. Da das Projekt eher preisgünstig angesiedelt ist und ich auch etwas Erfahrung im Holzbau sammeln möchte, fiel die Wahl auf Fichte. Das Fichte weich ist und nicht unbedingt das beste Holz für einen Esstisch ist in Ordnung. Holz und Tischplatte (Dreischicht) sind Baumarktqualität und bereits zugeschnitten, verrundet, abgeschliffen und vorgebohrt.
Als nächster Schritt soll nun das Abdunkeln kommen. Aus dem Baumarkt habe ich hier Lasur für den Innenbereich gekauft und erziele mit einer Mischung aus Kastanie und Nussbaum den gewünschten Farbeffekt. Aber hier komme ich nun ins Grübeln: die Lasur hat zwar den Blauen Engel und ist nach DIN für Kinderspielzeug geeignet (bezieht sich nur auf Schwermetalle?), enthält aber mehrere Biozide. Auf der Dose wird die Verwendung in sensiblen Bereichen wie Kinderzimmer und Kindergärten als "besonders geeignet" beschrieben. Ist das nur Marketing oder würde ihr das trotzdem für den Esstisch verwenden? Falls ihr Ideen für biozid-freie Lasuren habt, bin ich auch gerne bereit hier nochmal zu investieren.

Und eventuell ist mir noch ein weiterer Fehler unterlaufen: die Tischplatte ist bereits bis 320er Korn glattgeschliffen. Halten die Farbpigmente der Lasur überhaut noch gut auf der Oberfläche oder sollte ich nochmal etwas gröber mit 180er Korn drüberschleifen? Exzenterschleifer ist vorhanden.
Noch ein Hinweis: ich bin nicht auf Holzlasuren fixiert, sah für mich aber erstmal am einfachsten aus. Abgedunkeltes Öl kann ich mir auch vorstellen, habe hier aber null Erfahrung. Thema Beizen leider auch keine Erfahrung.

Im Anhang noch ein Bild wie der Farbton werden soll. Wird später dann ordentlicher gestrichen :emoji_slight_smile:

Viele Grüße
Simon
 

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flow

ww-robinie
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Das Fichte weich ist und nicht unbedingt das beste Holz für einen Esstisch ist in Ordnung.
Hab ich hier auch. Ich sag mal so: Besonders mit kleinen Kindern sieht man, dass der Tisch genutzt wird :emoji_wink: (was für mich ok ist).

Wenn auf der Dose schon "besonders geeignet" angegeben ist, würde ich vermutlich darauf vertrauen, zumindest falls es sich um einen bekannten Hersteller bzw. eine Baumarkt-Hausmarke handelt. Man will die Farbe ja nicht trinken oder am Tisch rumknabbern. Ansonsten mal das genaue Produkt und/oder Sicherheitsdatenblatt hier vorstellen, dann kann man da sicher mehr zu sagen.

Meinen Fichte-Küchentisch hatte ich damals mit dunkler Clou-Beize gefärbt und dann mit Bootslack lackiert. Das war eine robuste Lösung, die auch gut aussah.

Viele Grüße

Wolf
 

Boshu

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Du brauchst ganz sicher kein Biozid in der Lasur für einen küchentisch. Von dem Produkt würde ich Abstand nehmen.Gerade da wo man Lebensmittel zu sich nimmt.
 

Gelöscht stwe

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Ich würde auch von irgendwas Biozid-haltigem Abstand halten. Das ist für den Außenbereich okay, aber für Innen gibt es sicher auch was ohne Gift..

Bzgl. dem Korn: Ich würde auf alle Fälle auch noch ein Probestück mit gröberer Körnung machen. M.m. sollte man die Pinselstriche wie bei dir nicht so deutlich sehen, evtl. liegt das an dem feinen Schliff.
 

Boshu

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Bei Fichte würde ich direkt leicht bürsten, das bleibt eh nicht glatt und eine leichte strukturierung ist gut gegen Abnutzung, weil das weiche Holz schon "tiefer" liegt.
 

Holzsinn

ww-robinie
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Ich möchte mal mit einem Irrtum aufräumen: Biozide sind Konservierungsstoffe, die nicht immer giftig sind. Je nach Verwendungszweck gibt es da große Unterschiede. Flüssigkeiten, d.h. vor allem wasserhaltige, müssen Konservierungsmittel enthalten, um nicht zu gammeln. Auch in Lebensmitteln finden sich entsprechende Biozide zur Haltbarmachung.
Viel aussagekräftiger sind die DIN bzw. DIN EU Normen: DIN 53160 prüft die "Speichel-und Schweißechtheit" und die DIN EU Norm 71/3 garantiert die "Sicherheit für Kinderspielzeug". Nach diesen Prüfsiegeln würde ich bei der Auswahl für Oberflächenmittel, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, Ausschau halten.
Ansonsten denke ich, das Fichtenholz zuerst zu bürsten, dann noch mal leicht mit Körnung 180 zu überschleifen und mit einem braun pigmentierten Öl einzulassen, die beste Vorgehensweise wäre. Die Oberfläche sieht dann von Anfang an nicht so "geschleckt" aus und verträgt Gebrauchsspuren besser als beispielsweise eine glänzende Lasur oder ein deckender Lack.

Und immer wieder derselbe Tipp: macht Muster aus demselben Material wie euer Holzprojekt, bereitet es genauso vor wie das große Stück, d.h. schleifen, bürsten, wässern etc. und testet darauf die zur Verfügung stehenden Mittel. Alles andere ist nur blanke Theorie und bewahrt nicht, selbst bei dem allerbesten Tipps, vor unangenehmen Überraschungen!

Melanie
www.holz-sinn.de
 

Boshu

Gäste
Konservierung heisst ja in diesem Fall Abtötung von lebenden Organismen. Das muss nicht immer gleich ein gift sein, Ammoniak wird ja auch bei wasserbasierten Mitteln gegen das Verschimmeln des Lösungsmittels genutzt, meintest Du das so?
Bei Biozid in Lasuren bin ich immer schnell bei Insektiziden und Pilz/algenhemmern, die auch nach dem Trocknen wirksam im Holz verbleiben, extrem Beispiel: Xylamon. Und das gehört nicht in den Innenraum, meine ich.Also mal die Inhaltsstoffe checken. ich wollte mal einen super bio Tretfordboden kaufen und der war gegen Motten mit permethrin behandelt. WEIL der so bio war.
 

karlsruher

ww-pappel
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Hallo zusammen,
danke für eure Rückmeldungen. Aufgrund für (für mich) wiedersprüchlichen angeben auf der Dose und dem technischen Datenblatt, habe ich heute morgen die Servicehotline vom Hersteller angerufen. Ergebnis: die Biozide sind nur zur Konservierung enthalten. Eine Ausdünstung oder sonstige Abgabe an die Umwelt nach dem Trocknen findet nicht statt. Danke Melanie für deine Aufklärung, habe deinen Beitrag erst nach dem Telefonat gesehen, aber bestätigt dies nochmal.

Danke auch für den Hinweis mit Bürsten und nochmal drüberschleifen, diesmal nicht so fein. Ich habe extra noch vom gleichen Holz über um das zu Testen. Ob es nun eine Lasur wird oder ein pigmentiertes Öl bin ich mir noch unschlüssig. Ich werde wohl beides in den kommenden Tagen testen. Muss für das Ölen die Oberfläche auch rauher sein, oder kann ich sie eventuell bei dem 320er Schliff belassen? Und habt ihr einen Tipp für pigmentiertes Öl (wo es eventuell auch Probe-Mengen zu kaufen gibt).

Viele Grüße
 

Boshu

Gäste
Kannste 320 lassen, obwohl das bei Nadelholz nicht nötig wäre. Ich würde Osmo Hartwachsöl nehmen, ist eigentlich für Fussboden , gibt es in vielen Farben und wird extrem dünn mit einem Lappen aufgetragen, da hast Du dann auch keine Pinselspuren und keine Nasen an den Kanten.Da brauchst Du fast nichts an Menge für einen Tisch.
 

Gelöscht stwe

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Slightly Offtopic:

Melanie, vielen Dank für die Aufklärung. Mir ging es da ähnlich wie Boshu, ich habe Biozid erstmal mit "hilft gegen Pilz- und Insektenbefall" assoziiert und da ist für mich klar gewesen, dass man das nicht im Innenraum braucht.

Habe mir dann mal das Datenblatt der Aqua Combi-Clou Lacklasur angeschaut, dort ist angegeben dass Benzisothiazolinon und Methylisothiazolinon in geringen Teilen (<0.05%) enthalten ist. In geringeren Teilen noch Chlormethylisothiazolinon (<0.0015%). Alles was ich dazu gefunden hab war, dass es zu allergischen Reaktionen mit Hautreizungen kommen kann (bei ca. 2% der Bevölkerung). Aber dann wohl auch nur beim Verarbeiten bzw. während dem Trocknen.

Mehr Infos gibts hier noch um Umweltbundesamt: https://www.umweltbundesamt.de/themen/konservierungsmittel-in-wasserbasierten-wandfarben

Also nochmal vielen Dank für den Hinweis hinsichtlich Bioziden.
 

Bubio

ww-birke
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Und immer wieder derselbe Tipp: macht Muster aus demselben Material wie euer Holzprojekt, bereitet es genauso vor wie das große Stück, d.h. schleifen, bürsten, wässern etc. und testet darauf die zur Verfügung stehenden Mittel. Alles andere ist nur blanke Theorie und bewahrt nicht, selbst bei dem allerbesten Tipps, vor unangenehmen Überraschungen!
Dem kann ich mich nur anschließen. Ich habe sehr viel mit MPX experimentiert und dabei festgestellt, dass der Schliff einen großen Unterschied machen kann. Man kann meistens vorher nicht sagen was besser ist. Selbst der Farbton beim selben Produkt kann stark variieren. Wenn das Ergebnis wichtig ist, dann sind Teststücke Pflicht. Wenn man tolerant ist, dann kann man natürlich auch einfach mal machen.
 

Holzsinn

ww-robinie
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Beim Anschauen der Muster ist mir noch mal ein ganz wichtiger Tipp eingefallen: um die farbig lasierte Oberfläche vor Abnutzung zu schützen, ist es i.d.R. sinnvoll, nach dem ersten Farbauftrag das Ganze noch mal mit demselben Mittel in farblos zu überziehen. Das empfiehlt sich beispielsweise bei farbigem Hartöl und Hartwachsöl. Das macht man vor allem im Fussbodenbereich, wo Oberflächen ja extrem strapaziert werden. In der Beanspruchungsreihenfolge kommt ein Esstisch gleich danach.

Und als Test, wie gut die Farbe hält, würde ich die farbig behandelten Muster mal mit einer Gabel oder einem Löffel bearbeiten und einen Topf darauf hin und herschieben - was eben so eine Tischoberfläche aushalten muss - dann wird sich herausstellen, ob allein ein Farbüberzug reicht oder eben ein farbloser Endauftrag nicht doch noch mehr "Farbkonstanz" sichern würde.

Melanie
www.holz-sinn.de
 

Boshu

Gäste
Abnutzen wird es eh, dazu ist die Fichte einfach zu weich. Aber ohne klares Topcoat lässt sich das einfacher nacharbeiten. Auch wenn das natürlich e rstmal haltbarer ist mit der Endversiegelung. meinen Esstisch hab ich mittlerweile roh gehalten und schrubb den einfach immer wieder mit wasser und Seife. Die Blagen kriegen jede Oberfläche innerhalb kürzester zeit durch...
 
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