Erwartungen an einen frischen Gesellen

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Sephirothxxl

ww-fichte
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Hallo allerseits,

ich mache ja zur Zeit meine schulische Ausbildung zum Schreiner.
Ich bin jetzt anfang 3. Lehrjahr und habe schon mitbekommen,
dass die Lehrinhalte in einer betrieblichen und überbetrieblichen
Ausbildung sich doch sehr unterscheiden.

Klar, wir arbeiten halt nunmal nicht aufm Bau und kriegen keine Kundenaufträge, dafür haben wir die ganze Zeit zum Verfeinern unserer handwerklichen und maschinellen Fähigkeiten.



Auf der einen Seite liebe ich meine Ausbildung. Ich habe erst vor kurzem mein Praktikum in einer 25 Mann Tischlerei abgeschlossen und musste feststellen, dass ich fast gar nichts dazu gelernt habe. Die Lehrlinge in diesem Betrieb waren zwar recht fit in den Arbeitsabläufen auf dem Bau (Montage und Geschwindigkeit) , haben aber null handwerkliches Können und mussten sich gegenüber dem Chef einen Übungstag im Monat erkämpfen. Viel zu wenig aus meiner sicht. Da bin ich echt froh gutes Handwerk bei mir zu lernen. 8 Stunden am Tag lerne ich mit den Werkzeugen vom Stecheisen bishin zur Tischfräse umzugehen. Und ich habe die Zeit Qualität zu üben. Im Praktikum musste immer alles schnell schnell gehen. So sah das dann auch aus.

Ich in mir auch total sicher, dass ich die Gesellenprüfung bestehen werde. In Theorie bin ich fit und in der Werkstatt bin ich immer am Üben und ich sehe schon die krassen Fortschritte von Werkstück zu Werkstück.


Meine Frage also an euch Meister wäre : Was erwartet ihr von einem Gesellen er gerade seinen Gesellenbrief erhalten hat und ihr ihn einstellt ?

So Fachbezogen und von der Einstellung her.

Denn wenn ich mir die Lehrlinge so angucke, dann bezweifle ich einfach mal dass sowohl die aus der betrieblichen als auch die überbetrieblichen alles lernen innerhalb den 3 Jahren was für die selbstständige Tischlerarbeit nötig ist. Sei denn sie haben nen guten Meister, der dass alles richtig organisiert.


Das würde mich interessieren ! Vielen Dank schonmal :emoji_slight_smile:
 

Mitglied 42582

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Niemand wird von dir sofort erwarten das du alles kannst. Allerdings hast du ja bereits die Methodenkompetenz der Lehrlinge, die deiner Meinung nach Handwerklich nicht so fit sind, bereits angesprochen. Die Jungs sind darauf vorbereitet worden worauf es ankommt. Als Geselle ist die Zeit des Probestück bauens vorbei. Dann geht es in die Werkstatt, oder auf den Bau.
Ein Euro, eine Minute, pflegte ein Kumpel von mir mit einem 10 Mann Betrieb zu sagen. Leider muss ich dir sagen, und das ist nicht böse gemeint, hast du eine sehr romantische Vorstellung vom Tischlerhandwerk. Schnell, schnell ist normal, nur sollte es natürlich trotzdem ordentlich sein.
Wir hatten mal jemanden, der von der Stadt ausgebildet wurde, für 3 Wochen im Betrieb. Der konnte weder Türen noch Fenster einbauen. Pläne konnte er auch nicht lesen, geschweige den Topfbänder einjustieren, das haben ja alles die Gesellen gemacht. Schachbretter furnieren, oder Schubladen Zinken war ok, für die Zeit die der damit verbracht hat zu üben, aber auch nicht berauschend.
Nimms mir nicht krumm, aber nach der Ausbildung fängt die Zeit des lernens erst an, nämlich damit das du selber Verantwortlich für deine Arbeit bist. Und vor allem dich selber nicht über andere stellen, den die machen dir bereits jetzt auf dem Bau, oder in der Werkstatt einen vor, gerade weil die nicht in einem geschützten Raum gelernt haben.
 

Jan1990

ww-ulme
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Hallo,

Ich bin zwar nur Geselle, hab aber nachdem ich meinen Lehrbetrieb verlassen habe (Ausbildung und 1 jahr Geselle) das ich doch recht gut bescheid wusste. Im Lehrbetrieb haben wir hauptsächlich hochwertige Holzfenster/ türen gefertigt. In allen möglichen Varianten (historisch/modernstes/Standart). Ich hatte keinen extra Übungstag fürs handwerkliche das wurde nebenbei beigebracht oder nach Feierabend (wenn man noch was für sich fertig gemacht hat). Es wurde mir aber alles bei gebracht gerade auch das handwerkliche (z.B das Schärfen und Schränken einer Feinsäge) Aber wir haben auch andere tischlerarbeiten gemacht (möbelbau etc). Wir haben sogar extra eine Treppe gebaut weil es sich damals angeboten hat.

Als ich den in einer anderen Tischlerei anfing (hauptmerk, Möbel und Ladenbau). dort stellte ich fest wie wenig die Lehrlinge (3 lehrjahr) wussten. sie konnten alle ihre Arbeiten aber mehr auch nicht. Ich hab bevor ich dort anfing noch nie Parkett verlegt (schleifen ölen etc) wurde mir dort auch ausführlich gezeigt.

Also alles wird man nicht nach 3 Jahren Lehrzeit können! Es liegt auch viel an dem Einsatz des Lehrlings den er zeigt, was er alles lernen will (auch mal freiwillig länger machen und üben etc). Man lernt ja auch nie aus :emoji_wink:

Mfg Jan
 

carsten

Moderator
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Hallo

wie man den bisherigen ANtworten schon entnehmen kann ist es schwierig hier DIE Antwort zu geben. Für dich sehe ich mal den Vorteil, das du mit offenen Augen durch die Welt zu gehen scheinst, da dir das sonst nicht aufgefallen wäre. Anhand der Ausbildung kann man nicht sagen das ist ein guter bzw schlechter Schreiner. Für beide Fälle gibt es Arbeiten bzw Arbeitsplätze, sogar in ein und der selben Fa. Die können sich prima ergänzen. Einer der ranklotzt Meter macht. Das ganze sauber und schnell. Aber es ist nicht seine Sache wenn es unvorhergesehen Probelme gibt, wenn z.B. das Werkzeug ausfällt und es gilt das per Handwerkzeug zu lösen. Da wären dann die Stärken des anderen gefragt. Da kann man sich prima ergänzen und im besten Fall voneinader lernen.
Muss aber auch dem dem Hinweis auf eine evtl etwas verklärte romantische Recht geben. Meist zählt eben die Geschwindigkeit deutlich mehr als top handwerkliche Fähigkeiten.Nicht zu vergessen ist auch die soziale Kompetenz als Kollege im Team aber auch Kunden gegenüber..
Entscheidend für beide ist aus meiner Sicht vom jeweils anderen bzw aus dem jeweils anderen Bereich zu lernen. Man sollte sich nur nicht auf seinen Stärken ausruhen. Da gibt es doch den schönen Spruch: "Geselle ist der etwas kann; Meister ist wer was ersann'; Lehrling aber jedermann."
Das Lernen ist dabei sicher nicht im Sinne von Schulischem Lernen gemeint, und auch nicht im klassichen Sinne mir wird etwas gezeigt, und dann nachmachen.
Am meisten hab ich wenn ich ehrlich bin gelernt durch stehlen, mit den Augen versteht sich, das kostet nix, ist nicht strafbar ( die NSA machst auch) :emoji_wink::emoji_grin:
und man kann sich eine Menge Wissen aneignen.
In dem Zusammenhang hat mir mal ein Chef vorgeworfen ich wäre neugierig, dazu stehe ich und Hoffe das ich mir dieses Interesse erhalten kann.
Als Lehrling im 3 Jahr bzw erst recht als Junggeselle hat man die Lizenz sich die Finger abzuschneiden pflegte mal ein Altgeselle zu sagen. Ist sicher nicht wortwörtlich gemeint sondern das jetzt die Basis vorhanden sein sollte eigenständig zu arbeiten, Fehler zu machen, aber auch das Wissen zu haben die Fehler zu erkennen und zu beheben. Früher gingen die Gesellen auf Wanderschaft und lernten auf diese Weise verschiedene Typen von Menschen ( soziale Kompetenz), verschiedenen Arbeitsweisen, Maschinen, Materialien bis hin zu Ländern kennen; eine Top "Schule" für Arbeit und Leben.
Ist heute nicht mehr so üblich; aber man ist ja auch heute deutlich mobiler, um in direkter Umgebung seiner Heimat neue Erfahrungen zu sammeln.
Die Spezialisierung hat auch in unserem Job deutlich zugenommen.
Den universal Dorfschreiner der Fenster und Türen macht, Möbel in Vollholz, Inneneinrichtungen in Furnier und Lack, Laden und Messebau in Spandekor und MDF wird man sicher nicht finden.
Also neugierig bleiben, Interesse und Engagement zeigen dann werden sich einem sicher neue Aufgaben in den Weg stellen.
 

Sephirothxxl

ww-fichte
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Hui danke erstmal für die unterschiedlichen Antworten.

Ja, mir ist durchaus bewusst gewesen, dass wir in der Werkstatt wo wir arbeiten "unsere Ruhe haben".

Tja, ob ich so ein Romantiker bin würd ich erstmal nich sagen . Naja vielleicht ein Bisschen. *grins Aber Schlussendlich ist das für mich nur ein Antrieb und keine Niesche. Ich kenne die Leute die keine Gefühle für ihren Beruf hegen :emoji_slight_smile:

Aber ich weiß worauf ihr hinaus wollt. Ein gewisses Arbeitstempo ist schon wichtig und das akzeptiere ich.

Ich habe großen Respekt vor den Leuten die was in ihrem Handwerk drauf haben und das "stehlen" und "nachfragen" macht mir Spaß, ich bin ja der der daran was gewinnt.

Letztendlich stell ich dieses Thema hier zur Diskussion weil ich ja auch einen Anspruch habe mit der Zeit etwas drauf zu haben, und da finde ich Feedback von Leuten die schon da stehen wo ich gern mal hin will für wertvoll.

Hmm ja mit der Spezialisierung ist schon son Thema für sich. Ich würde später schon gerne als Möbeltischler arbeiten und meinen Meister in Hildesheim an der Schule für Hozltechnik machen. Bis dahin ist es noch ein Stück.
 

M.S.69

ww-eiche
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Moin Sephirothxxl.


Welch schöner und wertvoller Beitrag.


Fragt sich nur, who is who?

Sind es die Romantiker, dessen Basis sich auf Natürlichkeit und das Individuum stützen, oder sind es die Konservativen, die sich auf Wissenschaft, Fortschritt und Angleichung berufen.

Der Romantiker hat in unser modernen Welt an Boden verloren, nicht aber an Bedeutung.

Kochsendungen boomen, trotz fast Food-Ketten und Fertiggerichten.
Trotz Computer und Co, berichtet die Firma MontBlanc von guten VK-Zahlen, um 2005 sogar mit dem besten Börsenergebnis. Der Werkstoff Holz, erfährt mehr und mehr an Zuspruch und Bedeutung.

Bis Mitte/Ende der 1990er Jahre, gab es eine Nachfrage nach Möbel, um die Jahundertwende und früher. Innerhalb der nächsten 10 Jahre, können und werden diese Möbel wieder in Trend kommen.

Das ist die Stunde der Romantiker. Zum Glück,sie werden zu denen, die die alten Techniken bewahrt haben und nun weitergeben können, entgegen aller Widerstände und Strömungen.

Lieber Sephirothxxl, bewahre dir deine Eigenheit, den Dingen mit Romantik zu begegnen. Viele von uns, hatten einst eine ähnliche Vorstellung, und wurden enttäuscht. Entweder war es der Meister, oder der Betrieb, die Kollegen oder der Lehrer...., oder eben alle. Und Heute? Sie haben ihre Romantik verloren, ihr Beruf wird nicht mehr als Berufung, sondern als Notwendigkeit betrachtet.

Das Problem hast du schon angesprochen. Einseitige Arbeiten, lassen häufig wenig Raum für Weiterbildung oder Kreativität, das Gegenteil ist der Fall.

Das Buch von Paulo Coelho- Der Alchimist, ist hier zu ein sehr empfehlenswertes Buch oder Hörbuch.

Liebe Grüsse aus Hamburg, m.s.
 

Big E

ww-ahorn
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Hallo,

die Geschwindigkeit kommt von ganz alleine. Erstmal dauert alles länger als bei einem Altgesellen und man muss sich die Sprüche von denen gefallen lassen. Meistens sind diese auch nicht böse gemeint, sondern sollen antreiben.

Holzmöbel mit traditionellen Verbindungen wird man sich in der Freizeit hingeben müssen.

Solltest du Probleme bei der Jobsuche haben, empfehle ich dir den Kompromiss erstmal als Tischlerhelfer zu arbeiten, aber im Vertrag sollte stehen, dass nach 6 oder 12 Monaten neu verhandelt wird. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass frische Gesellen, egal aus welchem Beruf, die eine schulische Ausbildung genossen haben nicht ganz so gerne genommen werden.

Oder was ich für einen frisch Ausgelernten auch nicht falsch finde, ist in die Zeitarbeit zu gehen. Dort kommt man meistens auch in viele Betriebe und kann sich beweisen. Natürlich sollte sowas nur die dritte Option sein, nach als Tischler oder Tischlerhelfer direkt eingestellt zu werden.
 

Mitglied 42582

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Ich sehe das wie eigentlich wie MS69, du sollst nicht den Spass und den Wissensdrang verlieren, sondern dir bewusst machen das, dass leider meistens nicht mit der Arbeitsrealität zu vereinbaren ist. Der Beruf macht Spass, aber nicht jeder Auftrag macht Spass.
Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich nur klassische Holzverbindungen herstellen, aber leider stehen da immer Türen, Fenster und modern gefertigte Möbel im Weg um mich daran zu hindern.
Du wirst sowieso noch lernen richtig zu Arbeiten, wenn du zunehmend alleine unterwegs bist. Die ersten male sind eine Krux und du wirst Fehler machen die Zeit kosten, aber Erfahrung heisst ja nicht umsonst die Summe aller Fehler, die man gemacht hat.
 

Sephirothxxl

ww-fichte
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Nöö, der Beruf macht mir Spaß und wird es auch immer tun, darauf wollte ich gar nicht hinaus. Da hab ich meine Mittel und Wege.

Ich würde sogar sagen, wenn ich jetzt n halbes Jahr nur Türen und Fenster bzw Systemmöbel einbaue, erweitert das meine Flexibilität und meine Kompetenz mehr, als noch n Schrank zu bauen und noch einen.

Ich bin halt nur gerade am Überlegen, nach welchen Gesichtspunkten ich meinen Betrieb nach der Ausbildung aussuchen werde, sodass sowohl dem Meister, Team als auch mir längerfristig geholfen ist. Ich bin für klare Verhältnisse und sage dn Leuten vorher was sie von mir erwarten können und was nicht, aber auch was ich mir von der Stelle verspreche.

Also das mit dem Tischlerhelfer ist vielleicht eine ganz gute Idee. Ich hatte mir schon überlegt meinem zukünftigen Cheffe anzubieten mit einem vielleicht niedrigeren Lohn zu arbeiten im ersten halben Jahr, dafür aber auch so in die Projekte mit eingebunden zu werden, dass ich in der Zeit mir die Routinen aufbauen kann. Und dann natürlich als voller Tischler meinen Lohn neu verhandeln.

@Roostie

Ja, mit den Zeichnungen ist bei mi eher kein Problem. Wir lernen 4 Stunden die Woche CAD und nochmal bis zu 8 Stunden handliches Zeichnen und mein Gesellenstück plane ich demnächst auch über CAD. Is nur die Frage ob Cad so verbreitet ist in den Betrieben heutzutage.
 

daywalker

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Hallo Sephirothxxl,

ich erlaube mir ausnahmsweise hier zu antworten weil das von dir angesprochene Thema in allen Branchen sehr ähnlich abläuft.

Die Erwartungshaltung an einen Berufseinsteiger hängt sehr stark von dem Betrieb ab, in dem du deine ersten Jahre verbringen wirst. In kleinen Betrieben landet man unweigerlich ins kalte Wasser. Ist der Betrieb größer genießt du häufig für eine begrenzte Zeit Welpenschutz und eine stufenweise Steigerung der Ansprüche. Das alles hängt natürlich von vielen anderen (insbesondere menschliche) Faktoren ab.
Die einfache Tatsache, dass du dich mit diesem Thema ernsthaft auseinandersetzt ist aus meiner Sicht schon ein Vorteil und spricht für dich.

Selbst wenn du unglücklicher Weise in einen nicht sehr gut laufenden Betrieb "landen" solltest, beiß dich durch und ziehe die ersten drei Jahre durch. Das ist wichtig für den Lebenslauf. Abgesehen davon, kann man auch in nicht optimal funktionierenden Betrieben viel lernen (Z.B. wie man es nicht machen sollte :emoji_grin:).
Dazu noch ein Hinweis: Man hat insbesondere als junger Mensch immer den Eindruck, dass es in anderen Betrieben besser ist als beim aktuellen Arbeitgeber. Damit liegt man in den meisten Fällen falsch. Überall gibt es unangenehme Vorgesetzte und / oder Kollegen oder Profilneurotiker, die einem das Leben schwer machen. Lass dich nicht von Äußerlichkeiten blenden.

Und denke immer an einen wichtigen Punkt: Die Lern- und Leistungsfähigkeit, die du altersbedingt heute hast wird von Jahr zu Jahr immer geringer. Also nutze die Zeit und gehe deinen Weg, so wie du es dir vorgenommen hast. Das ist schon OK.

Gruß

daywalker
 

Mitglied 42582

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Ja, mit den Zeichnungen ist bei mi eher kein Problem. Wir lernen 4 Stunden die Woche CAD und nochmal bis zu 8 Stunden handliches Zeichnen und mein Gesellenstück plane ich demnächst auch über CAD. Is nur die Frage ob Cad so verbreitet ist in den Betrieben heutzutage.

Auf der Meisterschule machen wir VectorWorks, ist nicht völlig anders, aber auch nicht wirklich gleich. Normalerweise musst du als Geselle solche Zeichnungen, wie in der Schule, nicht machen, aber du solltest sie lesen können. Ist manchmal gar nicht so einfach und man muss ein wenig üben.
 

Ekahard

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Is nur die Frage ob Cad so verbreitet ist in den Betrieben heutzutage.

Da du ja in einem 25 Mann Betrieb ein Praktikum gemacht hast, beantwortet sich die Frage von selbst. In einem modernen Betrieb ist es nicht möglich ohne CAD zu arbeiten, erst recht nicht wenn CNC Maschinen eingesetzt werden. Meine Gesellen bekommen grundsätzlich zu jedem Auftrag eine CAD Zeichnung, wenn mal maße fehlen können die sich selber die Sachen rausziehen.
 

Hans-Friedrich

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In kleinen Betrieben landet man unweigerlich ins kalte Wasser.

Aber lernt dabei das Meiste!
Ich hatte das Glück, in meinem Lehrbetrieb einen Gesellen zu haben, der einige Jahre für eine Flicktischlerei einer Hamburger Wohnungsbaugesellschaft gearbeitet hat. Dem konnte ich eine Menge abgucken.
Nach meiner Lehre habe ich dann 3 Jahre in einer kleinen Tischlerei mit 2 Gesellen gearbeitet, in der ich viele solcher Flickaufträge bearbeitet habe.
Ich möchte heute von mir behaupten, dass ich für jedes Problem irgendwie eine Lösung finden kann, die praktikabel ist.
Dafür stand ich noch nie an einer CNC oder sonstigen Maschine mit mehr als zwei Schaltern (überspitzt ausgedrückt).
 

Obatzter

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Hallo Martin,
genau dich sucht man "den Improvisator", der auf der Baustelle mit einem abgebrochenem Schraubenzieher die Schraube dennoch reinkriegt(ist auch etwas überspizt ausgedrückt)
aber das ist die Realität.
Manch fahren lieber in die Werkstatt um eine Gruppendiskusion auszulösen.
Dich brauch man auch noch in 1000 Jahren.
gruss
 

predatorklein

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Aber lernt dabei das Meiste!
Ich hatte das Glück, in meinem Lehrbetrieb einen Gesellen zu haben, der einige Jahre für eine Flicktischlerei einer Hamburger Wohnungsbaugesellschaft gearbeitet hat. Dem konnte ich eine Menge abgucken.
Nach meiner Lehre habe ich dann 3 Jahre in einer kleinen Tischlerei mit 2 Gesellen gearbeitet, in der ich viele solcher Flickaufträge bearbeitet habe.
Ich möchte heute von mir behaupten, dass ich für jedes Problem irgendwie eine Lösung finden kann, die praktikabel ist.
Dafür stand ich noch nie an einer CNC oder sonstigen Maschine mit mehr als zwei Schaltern (überspitzt ausgedrückt).

Moin

Der Schreinerberuf im kleinen 2 oder 3 Mann Betrieb hat einfach ein extrem breites Spektrum was die verschiedenen Arbeiten angeht die zu erledigen sind.

Daher ist man in der Lehre in einem Kleinbetrieb mal mit Sicherheit am besten aufgehoben :emoji_wink:

Heute ein Glasschaden,morgen ein Kellereinbruch,dann ein Schrank im System 32,dann bißchen " Holz im Garten " , danach Laminat/Fertigparkett usw usw usw .........

Da hat es ein " mittelprächtiger " Maler oder Elektriker einfacher,die Jungs die es dort nicht so drauf haben tapezieren Rauhfaser oder legen Leitungen und klopfen die Schlitze.
Ist jetzt bißchen übertrieben,da wir aber einen Großbetrieb neben unserer Schreinerei haben kann ich sagen,daß es dort genau so läuft.

Und da liegt auch das Problem bei uns Schreinern,viele sind imo gar nicht geeignet für den Beruf was ihre Fähigkeiten angeht,viele machen sich falsche Vorstellungen was unseren Beruf angeht und nicht wenige kommen nicht aus Interesse an dem Beruf,sondern weil auf dem Arbeitsamt bei uns Schreinern noch ein Platz frei ist.

Und daß wir öfters freie Stellen haben liegt eben daran,daß viele einfach nicht geeignet sind für unseren Beruf und man sie nicht einstellen kann.

Nach der Lehre braucht ein Schreinergeselle einige Jahre um auch nur halbwegs mal in jeden Teilbereich unseres Berufs reinzuschauen.

Dann kann man beurteilen was er als Schreiner taugt :emoji_wink:

Daß man als " Meister Eder Schreinerei " heute gar nicht mehr überleben kann wissen die meisten von uns ja auch und haben sich auf Teilgebiete spezialisiert wie Fensterbau,Türeneinbau,Zulieferer für die Industrie oder Renovierung von Wohnungen für große Hausverwaltungen.

Das Bild vom Schreiner als " Alleskönner " wie man ihn früher kannte wird immer mehr verschwinden,was eigentlich ziemlich schade ist.

Den " Allrounder " unter den Schreinern wird man immer suchen,gerade bei uns im Raum gibt es immer mehr 1 Mann Firmen,die wieder mit Service und Know How bei den Leuten punkten und Kleinaufträge machen die größere Betriebe gar nicht machen wollen.

Eine Nische die imo wieder mehr an Bedeutung gewinnt,gerade was Montagearbeiten angeht die der Heimwerker nicht so einfach selbst ausführen kann.
Dazu hat man ein geringes Risiko was Investitionen angeht und ein recht kleines Risiko was die Größe der meisten Aufträge angeht.

Gruß
 

Annimi

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Sorry, Korrektur!

Die Lern- und Leistungsfähigkeit, die du altersbedingt heute hast wird von Jahr zu Jahr immer geringer.

Die Lernfähigkeit wird nicht altersbedingt abnehmen. Wir sterben nicht den Hirntot auf Raten! Wissenschaftlich wurde festgestellt, dass es jeder Zeit möglich ist sich sehr viel Wissen anzueignen, wenn man das Gehirn & sein neurologisches System versteht, fördern und trainieren. (Siehe Prof. Manfred Spitzer > "Aufklärung 2.0")
 

Annimi

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Typische Denke, zumindest für sehr viele Schreiner.

Da hat es ein " mittelprächtiger " Maler oder Elektriker einfacher,die Jungs die es dort nicht so drauf haben tapezieren Rauhfaser oder legen Leitungen und klopfen die Schlitze.
Ist jetzt bißchen übertrieben,da wir aber einen Großbetrieb neben unserer Schreinerei haben kann ich sagen,daß es dort genau so läuft.

Der Maler/ auch Fliesenleger kann nicht wie der Schreiner auf so viele maschinelle Hilfsmittel zurückgreifen. Wer als Malergeselle nicht "mit dem Pinsel beschneiden" kann, ist unbrauchbar für den Betrieb.
Kaum ein Gewerk muss technisch so viel Wissen wie die Elektriker! Sicherungen, Leitungsführung + Bemessung, Lumen, Lichtfarbe, Schaltung, Steuerung, BUS, Dali, KNX und wehe Dir Du hast von etwas zu viel W/V/A, dann funkts/ brennt/ zerstörts richtig teure Geräte!

Immer mehr Handwerker/Gewerke beschweren sich bei mir über Schreiner, deren Arroganz, Selbstherrlichkeit und Verhalten. Dein fehlender Respekt vor der Leistung/ Können Anderer ist m. A. nach zum kotzen! (Auch wenn es scheinbar in Eurer Region keine guten Maler gibt.)
 

predatorklein

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Der Maler/ auch Fliesenleger kann nicht wie der Schreiner auf so viele maschinelle Hilfsmittel zurückgreifen. Wer als Malergeselle nicht "mit dem Pinsel beschneiden" kann, ist unbrauchbar für den Betrieb.
Kaum ein Gewerk muss technisch so viel Wissen wie die Elektriker! Sicherungen, Leitungsführung + Bemessung, Lumen, Lichtfarbe, Schaltung, Steuerung, BUS, Dali, KNX und wehe Dir Du hast von etwas zu viel W/V/A, dann funkts/ brennt/ zerstörts richtig teure Geräte!

Immer mehr Handwerker/Gewerke beschweren sich bei mir über Schreiner, deren Arroganz, Selbstherrlichkeit und Verhalten. Dein fehlender Respekt vor der Leistung/ Können Anderer ist m. A. nach zum kotzen! (Auch wenn es scheinbar in Eurer Region keine guten Maler gibt.)

Hi

Selten so einen Quatsch gelesen,ehrlich.

Schau mal in die verschiedenen Gewerke auf dem Bau und kuck,wer dort welche Arbeiten ausführt und welche Ansprüche gestellt werden.

Da sind die Anforderungen die ein Betrieb an einen durchschnittlichen Schreinergesellen stellt oft deutlich höher als in anderen Gewerken.

Ist doch auch der Grund warum es gerade bei den Schreinern so schwierig ist guten Nachwuchs zu finden.
Weil der Anspruch an einen " normalen " Gesellen schon recht hoch ist weil ein extrem breites Spektrum an verschiedenen Arbeiten zu dem Beruf dazugehören.

Der Elektriker der all das kann was du oben geschrieben hast zieht keine Strippen oder klopft Schlitze.
Der ist mindestens Vorarbeiter oder Projektleiter und schaut,daß sein Trupp die Arbeiten ordentlich ausführt.

Mit fehlendem Respekt meinerseits vor der Arbeit anderer hat das absolut nichts zu tun,ich habe Achtung vor jedem der seinen Mann ( oder seine Frau ) im Berufsleben steht.

Dein Hinweis auf die maschinellen Hilfsmittel auf die der Schreiner zugreifen kann ist absolut hanebüchen.
Gerade die Schreiner der Vergangenheit haben uns ja gezeigt,mit welch einfachen Hifsmitteln sie Objekte realisierten konnten,die wir Schreiner von heute mit unseren hochmodernen Maschinen kaum auf die Reihe brächten.

Weil die Jungs eben mit ihren Händen wahre Könner waren.

Gruß
 

Annimi

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Hi

Selten so einen Quatsch gelesen,ehrlich.

Schau mal in die verschiedenen Gewerke auf dem Bau und kuck,wer dort welche Arbeiten ausführt und welche Ansprüche gestellt werden.

Da sind die Anforderungen die ein Betrieb an einen durchschnittlichen Schreinergesellen stellt oft deutlich höher als in anderen Gewerken.
Deine Einsicht in die Gewerke auf dem Bau ist m.A. nach ein-/beschränkt. Daher halte ich Deine respektlose Äußerungen Deiner Einsichten entsprechend. Auf Grund Deiner Meinung kann man in etwa einschätzen auf welchen Baustellen Du Dich bewegst und daher bekommst Du mein kostenloses Mitleid.

Ist doch auch der Grund warum es gerade bei den Schreinern so schwierig ist guten Nachwuchs zu finden.
Weil der Anspruch an einen " normalen " Gesellen schon recht hoch ist weil ein extrem breites Spektrum an verschiedenen Arbeiten zu dem Beruf dazugehören.
Seinen Nachwuchs zieht man grundsätzlich selbst, geschenkt bekommt der Mensch/ Meister in dieser Welt nix oder sehr sehr selten. Wer Eierlegende-Wollmilch-Säue haben möchte (die gibts wirklich :emoji_wink: ) der muss dafür auch entsprechend zahlen. Also jammer nicht!

Der Elektriker der all das kann was du oben geschrieben hast zieht keine Strippen oder klopft Schlitze.
Der ist mindestens Vorarbeiter oder Projektleiter und schaut,daß sein Trupp die Arbeiten ordentlich ausführt.
Du hängst dem Wissensstand der Technik hinterher, das bestätigt die o.g. Einschätzung. (Eine Baustellenbegegnung ist damit zu 99% schon mal ausgeschlossen.)

Mit fehlendem Respekt meinerseits vor der Arbeit anderer hat das absolut nichts zu tun,ich habe Achtung vor jedem der seinen Mann ( oder seine Frau ) im Berufsleben steht.
Doch, denn Du sprichst ihnen die Fähigkeit ab traditionelle/hochwertige/künstlerische Techniken im ff zu beherrschen, nur weil Du einen ein-/beschränkten Einblick in Baustellen erhälst. Du würdest Dich wundern was manch Handwerker in seiner Freizeit/Haus/Garten/Verwandte macht als Ausgleich und dem eigenen Anspruch genüge zu tun, bis entsprechende Arbeiten wieder täglich gefragt & bezahlt werden.

Dein Hinweis auf die maschinellen Hilfsmittel auf die der Schreiner zugreifen kann ist absolut hanebüchen.
Gerade die Schreiner der Vergangenheit haben uns ja gezeigt,mit welch einfachen Hifsmitteln sie Objekte realisierten konnten,die wir Schreiner von heute mit unseren hochmodernen Maschinen kaum auf die Reihe brächten.
So, jetzt wird ein Schuh draus! Wer glaubt mit Ikea mithalten zu können auf gleichem Preis/Leistungsniveau, ist nicht nur total verpeilt sondern m. A. nach strunzdumm!
Weil die Jungs eben mit ihren Händen wahre Könner waren.
Na was glaubst Du wohl warum es so viele sichtbare traditionelle Holzverbindungen bei Industrieprodukten gibt und diese von der Gestaltung und den Massen her so herrlich durchschnittlich dem Mainstream hinterher hinken oder in den bunten Briefkastenverstopfenden Blättchen sooo viele zeitlose Möbel im Shakerstil angeboten werden, die ewig halten????????!!!!!!!!!!!!!!!!
[Schluss jetzt, ich hab zu tun. Von meiner Seite hab ich dazu entsprechendes gesagt, fertig! Sonst mach'n TH dazu auf...]

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Gruß Anni
 

Mitglied 42582

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Schön mal wieder ein Thread völligst aus dem Ruder gelaufen und der Ersteller hat wahrscheinlich auch keine Lust mehr weiterzulesen.

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