Ergebnis: Selbstgesmischtes Leinölfirnis + Tungöl auf Holz

bugme1

ww-birke
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Hallo zusammen,

ich habe mir mit Hilfe dieses Forums ein Holzöl selbst zusammen gemischt und wollte hier einmal die Ergebnisse posten.

Gemischt wurde:
5 Liter Leinölfirnis (Kraemer Pigmente)
2 Liter Tungöl (Maolon Tungöl)
Dabei wurde das Gemisch ca. 15 Minuten lang bei Raumtemperatur gerührt.

Als Versuchsobjekt habe ich mir zwei Holzbretter aus dem Keller gefischt und die Oberflächen abgeschliffen.
Anschließend wurde das Öl in drei dünnen Schichten mit jeweils 24h Trocknungszeit aufgetragen.
Danach habe ich das Ganze noch drei weitere Tage trocknen lassen.

Links zu den Bildern:
http://files.bestmail.ws/Holzoel/a.jpg
http://files.bestmail.ws/Holzoel/b.jpg
http://files.bestmail.ws/Holzoel/c.jpg
http://files.bestmail.ws/Holzoel/d.jpg
http://files.bestmail.ws/Holzoel/e.jpg

Sowohl optisch als auch als Schutz gegen Wasser ist das Ergebnis bis jetzt schon ganz gut.
Das Öl benötigt allerdings 7-14 Tage um nicht mehr klebrig zu sein. Ich bin mir momentan gar nicht sicher ob das leicht klebrige Gefühl überhaupt jemals weggeht. Trocken war es allerdings schon nach ca. 2 Tagen.
Der Geruch ist übrigens ähnlich wie bei einem alten Speiseöl. Allerdings nicht intensiv und nur ein paar Tage lang anhaltend.

Ich hatte allerdings das Gefühl, dass durch das Auftragen von sehr dünnen Schichten, kaum etwas von dem Öl tief genug in das Holz eindringen kann um einen pflegenden Effekt erzielen zu können.
Also habe ich einen weiteren Test gestartet und dieses Mal drei dicke Schichten aufgetragen (mit jeweils 24h Trocknungszeit). Dabei ist mir beim Auftragen schon aufgefallen dass nach ca. 15 Minuten kaum mehr Öl an der Holzoberfläche war. Ich hatte tatsächlich sehr viel Öl aufgetragen, gerade mal so dass es nicht schon runter tropfte. Nach 15 Minuten war allerdings entweder schon alles eingezogen oder ausgehärtet.

Links zu den Bildern:
http://files.bestmail.ws/Holzoel/IMG_20170712_141919.jpg
http://files.bestmail.ws/Holzoel/IMG_20170712_141934.jpg

Der erste negative Effekt hierbei war, dass in der dickeren Ölschicht alle möglich Staub- und Schmutzpartikel kleben bleiben. Das schlimmste sind aber die nervigen Katzenhaare im Holz !

Jetzt wollte ich natürlich wissen wie tief das Öl in das Holz eindringt und habe deswegen das Holz in der Mitte gespalten.

Links zu den Bildern:
http://files.bestmail.ws/Holzoel/IMG_20170712_142038.jpg
http://files.bestmail.ws/Holzoel/IMG_20170712_142047.jpg
http://files.bestmail.ws/Holzoel/IMG_20170712_142108.jpg
http://files.bestmail.ws/Holzoel/IMG_20170712_142114.jpg

Zu meinem Erstaunen war das Öl nicht einmal 1mm tief in das Holz eingedrungen. Es ist eigentlich nur an der Oberfläche ausgehärtet.

Ich bin mit jetzt nicht sicher ob dass am Holz liegt?

Vorschläge/Ideen sind gerne willkommen :emoji_slight_smile:
 

sachsejong

ww-robinie
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Meine Mischung

besteht aus 47,5% Tungöl, 47,5% Leinöl, 3% Kamelienöl und 2% Orangenöl. Soweit zur Theorie, da ich es nicht mit der Laborwaage abmesse.
Dann das Öl aufwärmen, auftragen, ca. 15- 20 min stehen lassen, Überstand abnehmen und einen Tag trocknen lassen.
Dann wieder Öl auf die Fläche und dort entweder mit Nass- Schleifpapier oder der harten Seite eines Spülschwamms einschleifen, dann stehen lassen, Überstand runter, trocknen lassen.
Das Spiel habe ich bei meiner Trommel sieben Mal gemacht, dann die letzte Schicht nur Tungöl und nicht mehr geschliffen, aber den Überstand runter und trocknen lassen.

Wenn Du zuviel Öl aufträgst, klebt es wie Sau, weil die Oberfläche anzieht, unten drunter aber immer noch flüssiges Öl ist.
Das Öl dringt nicht wirklich tief ein, es ist ja keine Imprägnierung. Dazu müsstest Du, wie das der Martin Menz in Reulbach gemacht hat, mit einem Vakuum arbeiten. Leider gibts weder ihn noch seine Firma mehr...

Gruss

Holger
 

bugme1

ww-birke
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besteht aus 47,5% Tungöl, 47,5% Leinöl, 3% Kamelienöl und 2% Orangenöl. Soweit zur Theorie, da ich es nicht mit der Laborwaage abmesse.
Dann das Öl aufwärmen, auftragen, ca. 15- 20 min stehen lassen, Überstand abnehmen und einen Tag trocknen lassen.
Dann wieder Öl auf die Fläche und dort entweder mit Nass- Schleifpapier oder der harten Seite eines Spülschwamms einschleifen, dann stehen lassen, Überstand runter, trocknen lassen.
Das Spiel habe ich bei meiner Trommel sieben Mal gemacht, dann die letzte Schicht nur Tungöl und nicht mehr geschliffen, aber den Überstand runter und trocknen lassen.

Wenn Du zuviel Öl aufträgst, klebt es wie Sau, weil die Oberfläche anzieht, unten drunter aber immer noch flüssiges Öl ist.
Das Öl dringt nicht wirklich tief ein, es ist ja keine Imprägnierung. Dazu müsstest Du, wie das der Martin Menz in Reulbach gemacht hat, mit einem Vakuum arbeiten. Leider gibts weder ihn noch seine Firma mehr...

Gruss

Holger


Wenn das Öl nicht in das Holz eindringt und das Holz nicht pflegt, warum dann nicht gleich einen Holzlack nehmen?

ich hatte eigtl. gehofft ich würde dem Holz etwas gutes tun in dem ich natürliches und pflegendes Öl auftrage.
 

sachsejong

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Öl statt Lack

Ein Öl dringt ins Holz ein, zumindest in die oberen Schichten. Es wird aber Dein Holz nie durchdringen.
Ölen bedeutet, ich erhalte den Charaker und die Haptik, das Holz kann Feuchte aufnehmen und abgeben und die aufgebrachte Oberfläche kann mit dem Holz arbeiten.
Lack versiegelt die Oberfläche weitestgehend, da ist dann alles dicht, und die Haptik ist meist nicht sonderlich Holzartig. Atmen ist rum, und auch die Mitarbeit gegenüber dem Holz ist meistens sagen wir eingeschränkt.

Frage ist: Was ist Dein Ziel? Was willst Du erreichen?
 

WinfriedM

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Öl dringt je nach Holz 0,2-4mm tief ein. Bei Buche ist es oft sehr inhomogen, es gibt Stellen, da kann es nur 0,5mm tief eindringen, andere Stellen saugen mehrere Millimeter tief.

Aber warum willst du das Öl tiefer haben? Du brauchst doch nur einen Oberflächenschutz und den hast du, selbst wenn es nur 0,1mm tief eingedrungen ist. Und der Unterschied zu einem Lack ist, dass die Holzoberfläche offen und fühlbar bleibt. Öl wirkt im Holz, Lack auf dem Holz. Nebenher feuert es die Oberfläche schön an. Das es die Oberfläche wasserabweisend macht, hast du ja schon getestet. Und auch verschmutzen tut die Oberfläche weniger bzw. lässt sich besser abwischen.

Öl darfst du nie auf der Oberfläche trocknen lassen. Das muss immer nach Einzugszeit komplett runtergewischt werden. Sonst hast du ewig eine klebrige, unansehnliche Oberfläche.
 

bugme1

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Öl dringt je nach Holz 0,2-4mm tief ein. Bei Buche ist es oft sehr inhomogen, es gibt Stellen, da kann es nur 0,5mm tief eindringen, andere Stellen saugen mehrere Millimeter tief.

Aber warum willst du das Öl tiefer haben? Du brauchst doch nur einen Oberflächenschutz und den hast du, selbst wenn es nur 0,1mm tief eingedrungen ist. Und der Unterschied zu einem Lack ist, dass die Holzoberfläche offen und fühlbar bleibt. Öl wirkt im Holz, Lack auf dem Holz. Nebenher feuert es die Oberfläche schön an. Das es die Oberfläche wasserabweisend macht, hast du ja schon getestet. Und auch verschmutzen tut die Oberfläche weniger bzw. lässt sich besser abwischen.

Öl darfst du nie auf der Oberfläche trocknen lassen. Das muss immer nach Einzugszeit komplett runtergewischt werden. Sonst hast du ewig eine klebrige, unansehnliche Oberfläche.

Wie sollte ich denn dann das Öl am besten auftragen?

Holz gut mit Öl benetzen, 15 Minuten warten, Überschuss abwischen. Nach 24h wiederholen?
 

schrauber-at-work

ww-robinie
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Also ich mach das am liebsten mit dem schwamm. Wenn es mehr ist mit dem OS-SYS aus Wendlingen (Festool) . Top Erfahrungen, relativ sparsam, wenig sauerei und sehr gleichmäßiger Auftrag. In Kombination mit dem Rotex ein Traum!
Geruch ist nach 48h keiner mehr wahrnehmbar :emoji_slight_smile:


Habe >40 qm echtholz Küchenfronten (Eiche) geölt :eek:

Traumhaft! :eek:

Die Eckbank und den Tisch so wie zwei Stühle ebenfalls, Mittlerweile > 1/2 Jahr im Gebrauch und wirklich gut!

Öleinsatz < 2l, gut belastbar (die kleine ist 2,5 Jahre, daher Hardcore user).

Für kleinere Sachen ein Stück Spülschwamm zum ölen, anschließend mit 280-er schleifvlies zum überstand abnehmen & einschleifen, 8h härten lassen, schliff mit 240-320 Körnung (je nach Holz) 2. Ölung, nach 15 min. Überstand mit altem T-Shirt abpolieren, 6-8 h härten lassen & gut:emoji_wink:

Unterm Strich nicht teuer (da sehr ergiebig und nix am boden) als andere gute öle (5-l Gebinde ist P+L nicht teuer wie andere gute Öle).

Gruß SAW
 

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Schreinersein

ww-eiche
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@saw: Du musst Deiner Kurzen aber noch beibringen, daß sie sich nicht immer an den Türgriff hängen darf :emoji_wink:
Der ist ja schon ganz schief....

Grüße
Jan
 

andreas.maurer

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Bekommt man den bei Leinölfirnis einen leichten Glanz hin?

Ich habe meine alte Bierzeltgarnitur grade damit geschützt. Wasser perlt gut weg, nur sieht es stumpf aus. Geht das noch schöner?
 

Schreinersein

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richtiger glanz wird schwirig mit einem icht schichtbildendem Öl. Das funktioniert meistens nur deutlich auf der Hirnholzseite von Hartholz. Da musst Du gut ausschleifen bis 320 hoch, dann glänzen die Hirnholzkanten gut.

Probier das doch mal in der Fläche, das fein zu schleifen. Allerdings wird das üblich verwendete Nadelholz eigentlich zu weich dafür zu sein. Dann bliebe Dir noch die Variante mit einem schichtbildenden Öl. Osmo gibt es mittlerweile als glänzende Variante, habe ich aber noch nicht verarbeitet. Ist aber natürlich auch nicht voll Öko.

Ob der Frank von Natural was hat, müsstest Du mal schauen, da gäbe es zumindest eine Volldeklaration dazu.

Schellack poliert und Wachs können auch glänzen, aber ich denke, da wird es mit der Wasserbeständigkeit wahrscheinlich bei einer Bierzeltgarnitur problematisch

Grüße
Jan
 

andreas.maurer

ww-birke
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Hi Jan, danke für deine Antwort.

Ich überlege einfach mit OSMO UV Schutzöl drüber zu gehen. Das ist seidenmatt und entwickelt ein wenig Glanz. Ich habe das nur noch nicht auf Lrinölfirnis gestrichen.
Meint ihr das es das bringt? Alles andere wird mir zu viel Aufwand. Es ist und bleibt eine Bierzeltgarnitur.
 

WinfriedM

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Glanz: Hängt bei Öl sehr vom Schliff ab. Wenn der fein genug ist, hast du auch schnell mit Leinölfirnis einen leichten Seidenglanz. Schneller gehts mit einem Finish-Öl, z.B. Natural Finish-Öl oder Livos Kunos Finish-Öl. Bei bereits geölten Objekten ist der Verbrauch sehr gering, da kommst du teilweise mit 5-10ml pro m² aus.

Nachtrag: Das Osmo UV-Schutzöl ist sehr gut für den Außenbereich. Kannst du machen.
 

Friederich

ww-robinie
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Meine leinölgeölten Möbel haben durchaus einen matten Glanz.
Holz muß fein geschliffen sein, und Ölauftrag sollte oft aufgefrischt werden. Aber wirklich nur ganz dünn und gründlich trocken reiben.
Leinölfinish wird immer besser, je öfter man den Auftrag wiederholt.

Hab irgendwo mal die Regel gelesen:
1Woche lang jeden Tag, einen Monat lang jede Woche, ein Jahr lang jeden Monat, und ab dann jeses Jahr einmal.
Bei einem Biertisch vielleicht ein ganz klein wenig übertrieben:emoji_slight_smile:
 
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