Epoxidharz: Werkzeugstandzeit, Eindringtiefe

D-Platoon

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Hallo zusammen,

ich bin gerade dabei, mir aus Asteiche eine Tischplatte zusammen zu leimen. Das Leimholz kann ich anschließend bei einem befreundeten Schreiner durch seine ADH lassen, da hierfür meine kleine Metabo zu klein ist.
Nun möchte ich die kleinen Fehlstellen (Risse, Astlöcher) mit mattem, schwarzem Epoxy ausfüllen.
Jetzt stellt sich für mich die Frage, wann ich das Epoxy vergieße - Vor oder nach dem Hobeln.
Vorteil davor: Ich mag eigentlich die samtige gehobelte Oberfläche - wenn alles klappt, würd ich gar nicht mehr drüber schleifen wollen. Somit hätte ich den Überstand des Harzes auf direkt eingeebnet.

Jetzt stellen sich für mich zwei Fragen:
- Ist das Harz besonders Werkzeugmordend? Ich möchte jetzt nicht unbedingt, dass er Schreiner im Anschluss stumpfe Hobelmesser hat.
- Dringt das Harz tief ins Holz ein? Sprich: ich hab ja mit Sicherheit etwas verschmiertes Harz neben meinen Fehlstellen. Das muss ja weg. Und wenn das jetzt tief ins Holz einzieht, würde ich mir ja einen Wolf schleifen.
 

dsdommi

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Die epoxy Fläche wird nach dem Hobeln vermutlich nicht so samtig aussehen. Du wirst da schleifen müssen. Und wenn du das vor dem Hobeln gießt wird dich der Schreiner eventuell wieder weg schicken weil er keine epoxy Späne in seinem Spänesack haben will. Deshalb als erstes mit ihm sprechen.
 

PrimaNoctis

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Epoxy habe ich noch nicht gehobelt, aber normalen Kitt reißt es gerne mal raus. Da kann man Glück aber auch Pech haben. Bei Eiche werden die Poren leider immer irgendwie auch gefüllt, aber man muss normal nach dem letzten Hobeln erst kitten.

Wenn du nur ein paar Äste füllst bei nur einer Tischplatte würde ich mir um die Messerabnutzung gar keine Gedanken machen.

Nach dem Hobeln sollte man für eine ordentliche Oberfläche immer noch schleifen. Eine maschinell gehobelte Oberfläche hat mMn an einer sichtbaren Möbelfläche nichts zu suchen. Das ist nicht zu vergleichen mit einer von Hand mit dem Putzhobel bearbeiteten Fläche. Die Mühe würde ich mir machen, wird sicher "samtigweicher" als es aus der Maschine kommt.
 

dsdommi

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Hallo Uli.
Also der Schreiner bei dem ich damals war hat das anders gesehen. 5 Späne Sondermüll in seinem Spänesack fand er nicht so dolle. Deshalb lieber fragen.
Je nach Größe der Ausbesserungen und Tiefe des Abhobelns sieht man das vielleicht schon.
Epoxy wurde bei mir matt. Bei größeren Flächen hat man Spuren der Hobelmesser gesehen trotz sehr geringer Abnahme mit dem Dickenhobel.
Deshalb denke ich es ist besser erst auf Dicke hobeln. Dann epoxy. Danach schleifen und polieren. Man muss ja nicht den ganze Tisch mit epoxy bestreichen. Lokal in die Risse füllen und gut aushärten lassen. Tatsächlich hat auch epoxy eine Oberflächenspannung. Wenn man da etwas vorsichtig ist kann man das so in die Risse füllen dass da ein kleiner Hügel entsteht. Den dann wegschleifen ist kein Problem.
 

uli2003

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Also der Schreiner bei dem ich damals war hat das anders gesehen. 5 Späne Sondermüll in seinem Spänesack fand er nicht so dolle.
Es mag den Meister Eder hier und da noch geben, der seine Späne sortenrein zum Räuchern sammelt :emoji_slight_smile:

Normalerweise kommt alles in ein Silo, und da ist Melamin, Leim, Lack und was weiß ich noch was an Spänen und Staub dabei. Da kommt es auf ein bisschen Epoxy sicher nicht an.

Epoxy in Kombination mit Holz ist eine schwierige Kombi, was die Oberfläche angeht. Das einzig brauchbare ein meinen Augen ist ein feines schleifen, dann geschlossenporiges versiegeln (Lack). Mit Öl und Wachs hab ich noch nichts Überzeugendes gesehen.
 

dsdommi

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Wollte nur darauf hinweisen dass es solche Schreiner gibt. Ihn vorher zu fragen ist bestimmt nicht so schwierig.
 

Otwin

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Muss es denn Epoxy sein?
Ich habe in letzter Zeit damit gespachtelt:
Presto 2K Kunststoffspachtel schwarz
Ist kostengünstig, lässt sich leicht verarbeiten und prima schleifen.
Ob man es hobeln kann, hab ich allerdings nicht ausprobiert.
 

WinfriedM

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Epoxy in Kombination mit Holz ist eine schwierige Kombi, was die Oberfläche angeht. Das einzig brauchbare ein meinen Augen ist ein feines schleifen, dann geschlossenporiges versiegeln (Lack). Mit Öl und Wachs hab ich noch nichts Überzeugendes gesehen.

Ich bessere öfters kleine Fehlstellen mit Epoxy und öle dann. Klappt gut. Öl ist Livos Kunos Objektöl, aber hab das auch mit anderen Ölen schon so gemacht.
 

dsdommi

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Ein Hartwachsöl in mehreren dünnen Schichten klappt auch. Bilde mir ein dass das epoxy dadurch nicht so kratzempfindlich ist.
 

hlzbt

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Woher kommt eigentlich dieser "Epoxy-Hype" ?!
Weil's oft gut funktioniert. Es klebt gut, ist spaltfüllend, schrumpft nicht, ist grundsätzlich lösemittelfrei und auch m.W. nicht unbedingt toxischer und allergener als Eiche. (Was keinesfalls bedeutet, dass es unbedenklich ist, aber das ist Eiche auch nicht.) Eiche muss bei Epo aber sehr gut vorbereitet werden. Ich verwende Epo seit ca. 35 Jahren an unseren Booten (und teilweise an Versuchsobjekten für's Boot)

Wieso nicht was Natürliches verwenden, z.B. eine Stange eingefärbte Läusekacke schmelzen, und anschliessend schleifen?
Tatsächlich würde ich Epo beim Tisch innen auch nicht einsetzen. Allerdings ist es für die angegebene Anwendung gut und einfach verarbeitbar.
 

uli2003

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Ich bessere öfters kleine Fehlstellen mit Epoxy und öle dann. Klappt gut.
Das mag gehen. Größere Flächen (auch bei Gesellenstücken hatte ich das schon) waren immer wolkig und ungleichmäßig.
Zudem kam im Randbereich des Epoxy immer das Problem hinzu, dass dort die Poren gefüllt waren, weil halt beim Gießen etwas überschüssig gearbeitet wurde, oder etwas draufgelaufen/getropft war. Da das Harz recht tief einzieht, hat man dann um den 'River' porengeschlossene Holzareale, und woanders nicht mehr. Sah bisher immer suboptimal aus.
 

dsdommi

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Um zb das sättigen der Poren zu verhindern habe ich bei einem gefrästen Schriftzug die Fläche vorher mit Alutape komplett abgeklebt. Dann die Schrift gefräst. Dann mit epoxy kleber die Ränder und Vertiefungen eingepinsselt. Dann gegossen und das Alutape wieder abgezogen. Schleifen polieren ölen fertig
 

D-Platoon

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Hallo zusammen!

Erstmal herzlichen Dank für eure Antworten.
Ich habe mich jetzt dazu entschlossen, dass ich es erst hoble, dann ausgießen und zum schluss schleifen und ölen werde.
Es soll definitiv kein River-Table werden. Nur hab ich keine Lust, dass z.B. Brotkrümel in Astlöcher reinfallen, die ich dann nachher jedes mal aussaugen muss. Deshalb sollen die kleinen Fehlstellen aufgefüllt werden.

Weil's oft gut funktioniert. Es klebt gut, ist spaltfüllend, schrumpft nicht, ist grundsätzlich lösemittelfrei und auch m.W. nicht unbedingt toxischer und allergener als Eiche. (Was keinesfalls bedeutet, dass es unbedenklich ist, aber das ist Eiche auch nicht.) Eiche muss bei Epo aber sehr gut vorbereitet werden. Ich verwende Epo seit ca. 35 Jahren an unseren Booten (und teilweise an Versuchsobjekten für's Boot)

Tatsächlich würde ich Epo beim Tisch innen auch nicht einsetzen. Allerdings ist es für die angegebene Anwendung gut und einfach verarbeitbar.
Was ist denn an Eiche bedenklich? Es gibt ja eigentlich massenhaft Tische, Möbel oder Böden aus Eiche. Ja klar, nur weil alle Wein trinken, macht es den Alkohol auch nicht gesünder. Aber kannst du mir da ein paar mehr Infos geben?

Um zb das sättigen der Poren zu verhindern habe ich bei einem gefrästen Schriftzug die Fläche vorher mit Alutape komplett abgeklebt. Dann die Schrift gefräst. Dann mit epoxy kleber die Ränder und Vertiefungen eingepinsselt. Dann gegossen und das Alutape wieder abgezogen. Schleifen polieren ölen fertig
Die Idee ist gut! Werde ich so beim Ausfüllen ausprobieren.
 

hlzbt

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Was ist denn an Eiche bedenklich?
https://www.woodworker.de/forum/threads/wie-giftig-ist-holzstaub.103431/
Meines Wissens (bin kein Profi, weder aus Handwerk noch aus Medizin und beschäftige mich daher nur am Rande mit den Einschätzungen der BG) wird Eichenstaub immer noch von der BG anerkennt. Wenn es verarbeitet ist, dann ist es ok (und darin wieder Epoxy ähnlich). Das Problem entsteht beim Schleifen (was aber auch auf andere Stoffe zutrifft).
 

Holzfummler

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Ein Hartwachsöl in mehreren dünnen Schichten klappt auch. Bilde mir ein dass das epoxy dadurch nicht so kratzempfindlich ist.
Moin,
wieso sollte epoxy dadurch kratzunempfindlich werden? Geh mit einem Scharfen Gegenstand rüber und du siehst deutlich den Kratzer.
Das Wachsöl zieht nicht ins epoxy ein, sondern liegt auf.
Gruß
Thomas
 

dsdommi

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Wie gesagt. Habe das jetzt nicht getestet. Einbildung war halt dass das Öl ja eine Schicht bildet die nicht so empfindlich ist. Suggestion sozusagen :emoji_grin: wenn dem nicht so ist
 

Astlochfräser

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Weil's oft gut funktioniert. Es klebt gut, ist spaltfüllend, schrumpft nicht, ist grundsätzlich lösemittelfrei und auch m.W. nicht unbedingt toxischer und allergener als Eiche. (Was keinesfalls bedeutet, dass es unbedenklich ist, aber das ist Eiche auch nicht.) Eiche muss bei Epo aber sehr gut vorbereitet werden. Ich verwende Epo seit ca. 35 Jahren an unseren Booten (und teilweise an Versuchsobjekten für's Boot)

Nicht toxischer? Bei der Verarbeitung von Eiche verwende ich keine Handschuhe, Schutzbrille und A2 Doppelfiltermaske.

Neben den notwendigen Schutzmaßnahmen hat Epoxyd zum Ausfüllen von Astlöchern etc. meines Erachtens nur Nachteile:
- Verarbeitung nur bei den vorgeschriebenen Temperaturen
- bei größeren Löchern muss Filler beigemischt werden
- Endotherme Reaktion beim Anmischen zu großer Mengen
- Lange Aushärtzeit bis zum Nachbearbeiten
- Aminröte bei schnell aushärtenden Epoxys
- Aushärteprobleme (falsche Temperatur, falsch gelagert, falsch gemischt, ....)
- Aufwendiges Schleifen
- Vernünftige Optik in Zusammenhang mit Holz meiner Erfahrung nach nur mit 2K-Lacken

Das Epoxid im Bootsbau seine Vorteile und seinen Sinn hat, insbesondere was Stabilität in Bewegungsrichtung, Gewicht etc. angeht mag ich nicht bestreiten. Für eine Tischplatte halte ich es für ungeeignet.

/Georg
 

dsdommi

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Hallo Georg
Darf ich fragen warum da bei größeren Löcher ein Filler verwendet werden muss?
Ist nicht gerade der Vorteil dass ich tiefe und große Risse einfach ausgießen kann ohne Füller etc?
Und was ist denn mit Aminröte gemeint?
Edit : Aminröte habe ich im www gefunden.
Selbst aber noch nie gesehen.
Danke
 
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Astlochfräser

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Hallo Namensloser,

Filler (ich verwende dazu abhängig vom Einsatzzweck Sägemehl oder Kieselsäure) dickt das ganze an. Erspart sich lästiges Abkleben wenn z.B. durchgehender Ast oder am Rand, lässt sich zudem bei kleinen Rissen besser spachteln.
Wenn man Aminröte nicht kennt, kann das ne Menge Schleifpapier kosten, da das ganze verschmiert. Bei größeren Flächen deshalb am besten ein Abreißgewebe auf die oberste Schicht.

/Georg
 

dsdommi

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Hallo Georg. Sorry. Mein Name ist Dommi.
Danke für deine Erklärungen. Das mit dem Filler habe ich verstanden. Deine Antwort wirft bei mir jedoch wieder eine Frage auf.
Ein Abreißgewebe auf die oberste Schicht?
Was meinst du damit?
Sorry. Bin noch am lernen :emoji_nerd:
 

WinfriedM

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Ein Abreißgewebe auf die oberste Schicht?
Was meinst du damit?

https://www.phd-24.de/vakuuminfusio...3_b-Ic5CpMymGvZCnyYJb1xWwrvu2iWQaAmeLEALw_wcB

Im einfachsten Fall nimmst du einfach etwas Paketklebeband oder Abdeckband. Hauptsache, du deckst die Epoxy-Oberfläche luftdicht ab. Wobei es viele Harze gibt, die bei normaler Luftfeuchte (40-60%) und bei 20 Grad nahezu klebfrei an der Oberfläche aushärten.

Ich nutze gerne Epoxy zum Füllen von Astlöchern und Rissen. Ich kenne kein anderes Material, was so flexibel einsetzbar ist und neben dem Spachteln auch sehr hohe Klebkräfte hat, womit man Risse auch optimal stabilisiert.
 

dsdommi

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Hallo Winfried.
Danke für deine Erklärung.
Da ich bisher nur mit einem Harzhersteller gearbeitet habe, wusste ich nicht dass es da bei anderen Probleme geben kann.
 
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