EnEV, Schimmelbildung, Eigentümergemeinschaft - was tun als Vermieter?

carsten

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Hallo

ich vermute hier durchaus ein Zusammentreffen, Zusammenwirken mehrerer Ursachen und deren Auswirkung.
1. alte nicht sonderlich gepflegte Bausubstanz.
undichte Baufugen im Bodenbereich aber eben auch im Bodenbereich des Stockwerkes darüber. also sowohl eingedrungene als auch
aufsteigende Feuchtigkeit
dazu würde ich auch ein evtl undichtes wasserführendes Rohr im Stockwerk darüber zählen.
2. Bauphysikalische Problemzonen durch z.B. die erwähnte Kältebrücke aber auch wenn ich mir die sehr wandnah eingebauten Fensterrahmen
ansehe kann da nicht viel vor allem korrekte Dämmung eingebracht worden sein. OK damals wusste der einbauende Handwerker auch noch
nix von der Problematik.
3. könnte natürlich auch das Wohn bzw Lüftungsverhalten der Bewohner eine Rolle spielen. Wird Wäsche in der Wohnung getrocknet, wird häufig
geduscht und die entstehende Feuchtigkeit nicht ausschließlich nach draußen "entsorgt".
4. ..... hab bei so einem komplexen Thema sicher noch einen möglichen Faktor übersehen.
 

Gelöscht Mitglied 91199

Gäste
Ich weiß nicht, wie gut man die Hütte jetzt verkauft bekommt, nachdem ziemlich eindeutige Fotos eingestellt wurden :emoji_grin:

Die Mieter scheinen nicht das Problem zu sein, Vor her gab es ja auch keinen Ärger. Wichtig wäre glaube ich mit den anderen Eigentümern der angrenzenden Wohnungen nach dem Problem zu suchen, denn auch, wenn der Schimmel bei dir ist wird es früher oder später auch sie betreffen. Zumal ich vermuten würde das zumindest ein Teil des Problems in den anderen Wohnungen liegt (Balkon Anschluss/ Umbau etc.) Über die Übernahme der Kosten wird sicherlich auch zu sprechen sein.
Ich würde mit dem.eingefärbten Wasser anfangen...
Eben ist auch eine Tapete.mit integrierter dampfbremse eine Option. Dafür muss aber auch ausgeschlossen werden, dass die Feuchtigkeit woanders her kommt, sonst ist das kontra produktiv.
Vielleicht weiß jemand näheres zu den Tapeten, ich selber bin eher im hrb als im massivbau tätig
 

Friederich

ww-robinie
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Ich tippe auf extremes Nutzerverhalten.
Vielköpfige Familie (0,8l Wasser/Person), zuwenig gelüftet, häufiges Duschen ohne sofortiges Lüften, Wäschetrocknen in der Wohnung (ganz fatal!), vielleicht auch noch fehlender oder defekter Dunstabzug in der Küche.
(edit: teilweise von Carsten schon genannt)

Das Nutzerverhalten müsste man sehr diplomatisch eruieren. Also nicht als Vorwurf rüberkommen lassen.. Sonst wird alles abgestritten und man kriegt nicht raus, was wirklich Sache ist.
 
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Friederich

ww-robinie
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Noch ne Idee: Vielleicht nutzen sie einen Abluftwäschetrockner, und dass Schlauchende ist nicht nach draußen geführt, sondern liegt im Raum; oder ist garnicht vorhanden?
Bim Lokaltermin die Augen aufhalten und auf Alles achten.
 

Sel

ww-esche
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Allgemein sind auf einem Foto feuchte Stellen immer sehr deutlich zu sehen, auch wenn diese optisch vor Ort fast nicht erkennbar sind. Besonders mit Blitzlicht wirds richtig deutlich sichtbar.

Diese Betonbauten (Plattenbau) wurden gefügt und verschweißt. Dazwischen kam irgendwas, was es eben grade gab. Und im Laufe der Jahrzehnte bilden sich Risse zwischen Beton und Dichtung. Gerade an den Ecken und an Zugängen zu den den Balkons. Die Balkons sind meist ohne irgendwelche Isolation an die Fassade geschweißt, das hatte schon Vorteile. Doch Eisen rostet nunmal und schon hat Wasser eine Chance ins Gebäude zu gelangen. Das Bild in der Mitte unten deutet auch auf falsches Lüften hin. Deutlicher gehts nicht mehr.

Starken Schimmelbefall kann ich auf den Fotos nicht erkennen, nur Nässe. Nässe von Kältebrücken. Sind die Decken mit Platten beklebt? Denn da drunter ist gerne Schimmel in den Ecken, aber niemals auf der Fläche. Wenn was schimmelt, dann der Kleber der Tapete. Der ist für die Pilze eine ideale Nahrung.

Ich kann natürlich auch nur vermuten und aus meiner Erfahrung heraus was zu den Bildern sagen. Erste Maßnahme wäre Tapete komplett runter und dann mittels mineralischer Farbe die Wände ansehnlich machen. Es gibt auch atmungsaktive Putzvarianten für den Innenausbau (ist aber sehr teuer). Das Lüftungsverhalten muß sich ändern, jedoch klappt das so gut wie nie. Egal ob Deutsche oder Ausländer, das ist bedeutungslos. Richtiges Lüften bekommt man nicht in die Köpfe, da es eben unlogisch ist und das Hintergrundwissen dazu schwer zu vermitteln. Auf keinen Fall ist hier eine Innenisolierung zielführend. Eine Heizung mit niedriger Temperatur heizt kontinuierlicher, länger. Das kann von Vorteil sein. Aber die Heizkörper müssen größer werden, mehr Fläche. Hochtemperaturheizungen "verpuffen" viel Leistung, knochentrockene Luft in der Nähe der Heizkörper, aber kalte Ecken in der Wohnung. Kaum Zirkulation der warmen Luft. Das zeigen auch die Bilder.

Die Mieten für solche Wohnung sind sicher nicht gerade im Luxusbereich, also eher niedrig bis mittelmäßig. Maßnahmen zur Modernisierung (speziell wenns an die Bausubstanz gehen muß) sind richtig teuer. Auch wenn die Miete durch eine (echte) Modernisierung schneller steigen darf, rechnet sich das wirklich? Diese Überlegung solltest du dir auf jeden Fall auch stellen.

Hier bei uns wurden solche Gebäude komplett eingepackt, also Außenisolierung. Die oberen Stockwerke wurde zum Teil sogar abgetragen, also aus 6 Etagen wurden 4 Etagen. Sicher spart man den Aufzug. Und die Sanierung wird auch preiswerter, wenn man das mal so sagen darf. Innen wurde nicht viel gemacht, keine neue Elektrik, keine anderen Leitungen. Die Heizungen wurden umgebaut, das Treppenhaus modernisiert. Hübsche Häuser entstanden, außen hui, innen pfui... Aber die Mieten stiegen nur sehr wenig, was den meist betagteren Mietern zugute kam. Und die Mieter mußten nicht ausziehen (bis auf die abgetragenen Etagen). Der Baulärm ging "nur" über etwa ein Jahr. Alles auszuhalten. Vielleicht spielten auch staatliche Fördermittel eine wichtige Rolle.

LG Sel
 

Weihnachten

ww-ulme
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Das Problem ist anscheinend gelöst:
Die neuen Eigentümer der darüberliegenden Wohnung hatten nach dem Erwerb der Wohnung viel umgebaut und dabei wahrscheinlich ihre Mörtel- Gips und sonstigen Eimer ausgespült und das Abwasser auf dem Balkon entsorgt. Das Wasser fließt normalerweise durch eine nach außen ragende Rinne von den Balkonen vor die Fassade und fällt dann frei runter auf die Erde. Die Abflüsse dieses Balkons waren aber irgendwann von den Mörtelresten verstopft und das Wasser suchte sich seinen Weg nach unten, indem es ins Mauerwerk eindrang und sich in unserer Wohnung ausbreitete.
Der Eigentümer hat dann den Abfluß gereinigt und seither ist Ruhe.
 

mj5

ww-robinie
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Na denn: Frohe Weihnachten!

Gluenkwunsch zur simplen Loesung, Danke fuer die Rueckmeldung.
Wenn ich nen Balkon haette wuerde ich jetzt erst mal den Gulli checken.

And the winner is:
also wenn die Wand wirklich nass ist würde ich die Ursache nicht nur in den eigenen "4" Wänden suchen.

Gruesse
Mattes
 

bberlin

ww-buche
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Manchmal geht es auch einfach. Ich hoffe, dass ihr nicht 6 Monate gebraucht habt, um die Ursache zu finden.
 

Weihnachten

ww-ulme
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Ich hoffe, dass ihr nicht 6 Monate gebraucht habt, um die Ursache zu finden.
Nein, die Ursache war früher schon erahnt worden, allerdings hat die Beseitigung lange gedauert, bzw. die Bestätigung, dass sie beseitigt wurde.
Im Januar habe ich die Hausverwaltung angesprochen, dass sie etwas unternehmen sollen, um die Ursache zu finden, außerhalb meiner Wohnung. Zuvor hatte ich ein Hygrometer-Set mit 4 zusätzlichen Messgeräten gekauft, für jeden Raum eines.
Diese haben wir 2 Wochen lang mit 15-Minuten-Intervall messen lassen und die Mieter haben ihre Lüftungszeiten aufgeschrieben.
(Ich wollte ausschließen, dass uns am Ende die Kosten für die Untersuchung aufgebrummt werden können, wegen angeblich falschen Lüften)
Dann kam ein Bauingenieur von Belfor, dessen Ergebnis war, dass kein Leitungsschaden zu finden ist, aber dass evtl. ein verstopfter Balkonabfluss von oben drüber die Ursache sein könnte. Es dauerte dann ewig lang, bis der Belfor Mann wieder Zutritt zur oberen Wohnung erhielt und der HV die Beseitigung der Verstopfung bestätigen konnte.
Zudem habe ich eine Fensterbaufirma alle Fenster warten und mit Falzlüftern ausstatten lassen.

... bedingt durch Corona und einige unerwartete Ereignisse hatte ich versäumt, hier von der Auflösung zu berichten. Das fand ich schade, denn es hatten sich ja viele Mitglieder hier Mühe gegeben, die Ursache einzugrenzen und zu finden. Dafür möchte ich mich hier herzlich bedanken.
 
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