Ek /Vk ...... finde ich schon heftig

Dikado

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Hallo Holzwürmer,
Ich frag mich gerade, ob das normal ist. Meinen Eichentisch, den ich gerade baue, also eher gerade nicht baue, weil mir die Beschläge fehlen, geht halt nicht weiter, weil Hettich die Teile aus dem Programm genommen hat. Nun habe ich gesucht und gesucht und einen Hersteller gefunden, der die passenden Teile hat. Dort kann ich bestellen, müsste dann aber 50 oder 100 Einheiten abnehmen, so genau weiß ich das nicht mehr, ist ja auch egal, ich hab eh keinen Platz für mehr als einen Esstisch. Ich wurde dann an einen Händler verwiesen, bei dem ich auch einzeln kaufen kann. Benötigt werden von mir ein Paar Auszugsschienen, die Verriegelungsmechanik und noch zwei Aluwinkeln. Der Tisch wird ausgezogen, die Einlegeplatten herausgeschwenkt und gut ist's.
Als ich den Preis im Angebot gelesen hatte, zog es mir plötzlich den Boden unter meinen Füßen weg und ich saß auf dem Arsch...... 960,- €
Zum Vergleich, vor ca. 13 Jahren gab es die Teile von Hettich für ca. 390,- €
Preissteigerung hin oder her, ganz schön heftig.
Aber ....... der Verkäufer sagte mir aber, ich solle doch über einen Selbstständigen bestellen, dann wird es billiger. Zufällig hat mein Mädel einen Tischler im Bekanntenkreis, der die Sachen nun für mich bestellt hat.
....... und jetzt kommt der Teil, der mich wirklich ärgert. Ich soll 960,- bezahlen, der Tischler bekommt die Teile für 520,- incl. Märchensteuer.
Das sind, also 440 € weniger, als das was ich zahlen würde. Ist das Normal oder ist das überzogen?
So.... musste mir einfach mal den Ärger von der Seele schreiben.
Gruß Dirk
 

happyc

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Es gibt da verschiedene Aspekte und Argumente, ähnliche Themen (Verkauf an Privat vs. Verkauf an Gewerbe) wurde schon mehrfach besprochen…

ein paar Gedanken:
- Gewerbebetriebe haben oft besondere Konditionen (ausgehandelt), je nach Abnahmemenge bzw. Umsatz im Jahr
- ich hatte mal erlebt (bei einem mehr oder weniger regionalen Zwischenhändler) dass Gewerbetreibende eingeschränkte Rückgabemöglichkeiten haben: Gewerbliche wissen in der Regel was sie wollen, bestellen und bekommen, und bauen ein; Private bestellen, packen aus, schauen, überlegen, fragen youtube, entscheiden hüh oder hott, und schicken wieder zurück. Teilweise schlecht verpackt, was Beschädigungen zur Folge hat, teilweise unvollständig, was beides für den Händler einen entsprechenden personellen Aufwand bedeutet. Teilweise wandern die rückgesendeten Artikel auch in den Schrott, weil sie nicht mehr verkaufbar sind. Die vollumfänglich mögliche Rückgabe für Privatkunden ist im Preis mit einkalkuliert.
- vielleicht trifft es nicht auf dich zu, wenn du genau weißt, was du möchtest - aber der (online-) Händler muss dir die Möglichkeit der Rückgabe einräumen, und demnach auch die Risiken tragen.
 
Zuletzt bearbeitet:

SchweißerSchnitzer

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Speziell bezüglich Beschläge kenn ich mich nicht aus, aber verglichen mit anderen Branchen, in die schon genaue VK-EK-Einblicke hatte, finde ich diese Spanne sogar noch eher harmlos. (Nicht dass es mich freuen würde.) Gründe sind vielfältig, wie @happyc es schon umrissen hat. Aber das ärgerliche Gefühl kann ich schon verstehen :-/
 

seschmi

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Das ist, im Vergleich zu anderen Branchen, nicht ungewöhnlich. Hersteller und Großhändler sind auf Gewerbetreibende ausgerichtet, der Privatmarkt spielt kaum eine Rolle.

Wenn sich dann ein Zwischenhändler erbarmt, sowas auch für Private anzubieten, ist der Umsatz klein bei einigem Aufwand (Logistik, Lager, Beratung, Gewährleistung, Probleme mit Heimwerkern, die das Zeug falsch einbauen etc).

Da wenig Konkurrenz hat, kann er dann den Preis so ansetzen, dass es für ihn dabei trotzdem okay ist.

Wenn der Händler tatsächlich so riesige Gewinne machen würde, gäbe es ja sofort dutzende Händler dafür. Du könntest ja mit dem Tischler zusammen auch ein Geschäft draus machen.
 

odul

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Meist gibt es einen utopischen UVP. Und oft bieten die Hersteller zu dem Preis die Ware auch direkt zum Kauf an. Damit machen sie den Händlern nicht wirklich Konkurrenz und wenn doch mal einer so dumm ist, direkt zu bestellen, reibt der Hersteller sich die Hände.
 

Dikado

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Grundsätzlich kann ja dort jeder Gewerbetreibene bestellen, würde also auch ausreichen, wenn man einen Zeitungsladen hat. Mir ist das schon klar, dass der Betrieb über den man bestellt, damit auch Arbeit hat, aber 440,- sind das ganz bestimmt nicht.
Irgendwie hab ich das Gefühl, dass einige Leute den Hals nicht voll genug bekommen und das zieht sich durch alle Bereiche.
Angefangen im Supermarkt, der die Lebensmittel mittlerweile wieder günstiger einkauft, als er uns erzählt und die Preise künstlich hoch hält, der Erzeuger z.B. die Bauern haben davon gar nichts. Dann wird auch gerne mit gestiegenen Personalkosten argumentiert, fragt man mal den Verkäufer an der Kasse, ob er denn jetzt mehr bekommt..... der lacht einen aus und fragt, von was man denn Nachts träumt. Merkwürdig ist, dass die einzelnen Konzerne mega Gewinne erzielen und Dividenden an die Aktionäre auszahlen, dass einem schwindlig wird.
..... manchmal muss man seinen Ärger einfach mal raus lassen....
 

mj5

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Aber auch die von dir genannten "günstigeren" Preise kommen mir recht heftig vor...
Mir nicht. Grade im Bereich "spezielle Beschlaege" gibt es nicht so die Stueckzahlen, die Preise druecken wuerden.
Zum Vergleich, vor ca. 13 Jahren gab es die Teile von Hettich für ca. 390,- €
So.... musste mir einfach mal den Ärger von der Seele schreiben.
Es sei dir gegoennt!

Aber:
"Heute kaufst Du ein Brot, und Morgen ist es von Gestern!" Die Teile haben bestimmt auch mal 390,00 DM gekostet...
Das Thema Handelsspanne und Einkaufskonditionen haben ja schon einige Vorschreiber erlaeutert. Kauf 50 oder 100 und mach ein Geschaeft!
Die 440,00 Euro Unterschied finanzieren auch die sachgerechte Konstruktion des Fertigprodukts, die Auswahl des passenden Beschlags, die Gewährleistung (oder ist es die Garantie... ich bin kein Anwalt), und, ja, auch die Buchhaltung und den Rest vom Wasserkopf.
Jemand, der mit diesem Beschlag (Welchen? :emoji_thinking:) woechentlich 10+ Tische baut, kann dir den vielleicht guenstiger anbieten.
Irgendwie hab ich das Gefühl, dass einige Leute den Hals nicht voll genug bekommen und das zieht sich durch alle Bereiche.
..... manchmal muss man seinen Ärger einfach mal raus lassen....
Manchmal muss man aber auch einfach mal sich zurueckhalten, finde ich. Zuruecklehnen, durchatmen.
Und wenn Du jetzt von Tischbeschlag auf Lebensmittelpreise und Bauern-Aufstand um"muenzt" - Sorry, I'm lost.
Willst Du einen Tisch bauen oder deinen Frust rauslassen ueber "die da oben"?

Gruesse
Mattes

Ediat: Mal wieder ein"ä" geborgt.
 

Mitglied 24010 keks

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Ich muss ehrlich gestehen, dass ich das Verhalten des Händlers sogar begrüße.
Endlich mal ein Teil das man einem Kunden mit einem realen Aufschlag verkaufen kann ohne das es Diskussionen gibt. Er bekommt es einfach nicht billiger.
Sonst ist es doch so, dass die Kunden fast alles zum gleichen Preis einkaufen können wie ich. Da ist auch hier der Forenbetreiber ein ganz gutes Beispiel. (Ich kauf da trotzdem gerne weil sonst alles passt) Jeder Hansdampf kann hier alles zum gleichen Preis kaufen wie ein gewerblicher. Es gibt keine Sonderkonditionen. Das ist, solange man sich im kleineren gewerblichen Bereich aufhält, bei fast allen Händlern so. Klar, manche verkaufen nicht an privat, aber dann tut es ein anderer.
Ich kann (und will) den Kunden das Material aber nicht zum EK weitergeben. Also führt das hin und wieder zu Diskussionen die meiner Meinung nach vermeidbar wären wenn Privatverkauf immer min. 20% Aufschlag bedeuten würde. Das wäre ja auch für die Händler nicht schlecht...

Gruß Daniel
 

seschmi

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Auch zu den Supermärkten lohnt ein Blick auf die Fakten: Wenn man zum Beispiel auf Rewe schaut, machen die 500 Mio Gewinn, bei 80 Milliarden Umsatz. Das sind etwa 0,6%. Da die ihre Bilanz veröffentlichen, ist das recht transparent.

Umgerechnet auf Preise: Wären Sie gemeinnützig und würden gar keinen Gewinn machen, würde die Tüte Chips halt 1,98 statt 1,99 kosten (0,5% weniger). Das merkt kein Mensch.

Sowas wie „die machen sich die Taschen voll“ ist immer schnell geschrieben und kann auch Stimmung machen. Aber der Blick auf die Realität rückt das wieder gerade.
 

Dikado

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Endlich mal ein Teil das man einem Kunden mit einem realen Aufschlag verkaufen kann ohne das es Diskussionen gibt. Er bekommt es einfach nicht billiger
Richtig, es hätte keine Diskussion geben, weil ich nicht bereit bin, dafür 960 € auszugeben. Wir hatten schon beschlossen, dass es dann keinen Auszug geben wird.
Ich bin ja gerne bereit für Leistung die wirklich erbracht wird zu bezahlen, aber der Preis ist einfach nur Abzocke.
 

happyc

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Einen a.d. Waffel
“die Leistung, die wirklich erbracht wird“ definiert sich wie? Der Ing., der den Beschlag durchdacht und gerechnet, entworfen hat; der Metallbauer, der Pressformen hergestellt, Maschinen eingerichtet, Versuche durchgeführt und verworfen hat, Erfahrungen im Verformen und Verbinden einbringt; der Logistiker; … in so einem Beschlag steckt eine Menge „Arbeit“ drin, ob gedanklich-ingenieurmäßig oder handwerklich. Was ist der faire Preis dafür? Stell‘ den Beschlag selbst her, und rechne die dafür aufgewendeten Stunden gegen.
 

Mitglied 24010 keks

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@happyc Ihn stört ja, dass ein gewerblicher, auf seinen EK, gute 80% aufschlagen kann um an den Privat VK zu kommen.

Ich müsste das bei vielen Komponenten eigentlich haben um auftretende Gewährleistungs / Garantieansprüche abdecken zu könnne. Hab ich aber leider nie. Somit lass ich die Kunden den Scheiß selbst kaufen und bin aus der Nummer raus. Ich montiere nur noch.

Gruß Daniel
 

Obatzter

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Aber ....... der Verkäufer sagte mir aber, ich solle doch über einen Selbstständigen bestellen, dann wird es billiger. Zufällig hat mein Mädel einen Tischler im Bekanntenkreis, der die Sachen nun für mich bestellt hat.
....... und jetzt kommt der Teil, der mich wirklich ärgert. Ich soll 960,- bezahlen, der Tischler bekommt die Teile für 520,- incl. Märchensteuer.
Das sind, also 440 € weniger, als das was ich zahlen würde. Ist das Normal oder ist das überzogen?
So.... musste mir einfach mal den Ärger von der Seele schreiben.
Gruß Dirk
Nichts für ungut hast du denn vorher nicht gefragt was dich der Beschlag kostet, oder hast du blind bestellt und sich dann über den geforderten Preis geärgert?
gruss
 

wasmachen

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Auch zu den Supermärkten lohnt ein Blick auf die Fakten: Wenn man zum Beispiel auf Rewe schaut, machen die 500 Mio Gewinn, bei 80 Milliarden Umsatz. Das sind etwa 0,6%. Da die ihre Bilanz veröffentlichen, ist das recht transparent.

Umgerechnet auf Preise: Wären Sie gemeinnützig und würden gar keinen Gewinn machen, würde die Tüte Chips halt 1,98 statt 1,99 kosten (0,5% weniger). Das merkt kein Mensch.

Sowas wie „die machen sich die Taschen voll“ ist immer schnell geschrieben und kann auch Stimmung machen. Aber der Blick auf die Realität rückt das wieder gerade.

Gewinn ist nicht Aufschlag!

Das Rewe Beispiel ist auch doof. Die 500 Mille bleiben ja übrig, nachdem sich die 'Taschen vollgefüllt wurden'.
Der GF ist buchhalterisch AN.
 

brubu

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....... und jetzt kommt der Teil, der mich wirklich ärgert. Ich soll 960,- bezahlen, der Tischler bekommt die Teile für 520,- incl. Märchensteuer.
Das sind, also 440 € weniger, als das was ich zahlen würde. Ist das Normal oder ist das überzogen?
So.... musste mir einfach mal den Ärger von der Seele schreiben.
Hallo
Normal ist das höchstens im Handel, da ist es oft so, dass der Verkauf gleich Einkauf x2 ist aber sicher nicht bei Lebensmitteln.
So helfen teure Produkte die Kosten von günstigen Produkten zu decken, denn die könnten sonst niemals so günstig verkauft werden.

Nun zu deinem Auszug, nein das ist nicht normal. Denn so wird auf dem freien Markt in unserem Gewerbe nicht kalkuliert sonst hätten wir keine Arbeit. Ein Aufschlag bei teurer Ware von 20% erachte ich als normal dazu kommen aber noch die Arbeitsstunden wie bei normaler Arbeit.
Annahme du hast alle Abklärungen selber gemacht, sollte 1 Stunde reichen um die Bestellung und den sonstigen Aufwand abzuwickeln.

Geschrieben von einem der die Schweinereien bei Submissionen halb gratis zu arbeiten und alle anderen Kunden, die nicht zuerst nach dem Preis fragen, über den Tisch zu ziehen nicht mitmacht.

Hab gerade ein Beispiel erlebt, der Kleingewerbler, der auch nicht gratis arbeitet, war ohne vorherige Preisanfrage mit weniger als der Hälfte zufrieden von dem was die Grossbude mit CEO, der nur für die Aktionäre da ist, verlangt.
Gruss brubu
 

inselino

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Ich kann (und will) den Kunden das Material aber nicht zum EK weitergeben.
Das finde ich die vollkommen falsche Herangehensweise. Welche Leistung erbringst du denn bei diesem Beschlag wenn du ihn bestellst? Keinen wirklich großen aus meiner Sicht.
Du solltest für das bezahlt werden was du tust und das angemessen. Entwurf einer Kommode, Kentniss möglicher Komponenten, Fachwissen über Verarbeitung der Materialien etc.
Aber genau dafür bezahle ich ja deine Arbeitszeit, weil du eben das Fachwissen hast und ich nicht. Warum du jetzt Geld bekommen solltest, weil du ein Produkt bestellst und dann an mich weiterverkaufst, da sehe ich im Moment kein gutes Argument. Noch schwieriger wird es, wenn die Preisaufschläge in % sind. Dann kostet ein Eichenmöbel plötzlich das doppelte vom Kiefernmöbel obwohl die gleiche Arbeitszeit drinsteckt.

Damit hier kein falscher Eindruck entsteht. Ich verstehe, dass es unter den derzeitigen Bedingungen im Handwerk an vielen Stellen unrealistisch ist, sich pro Stunde entsprechend fair vergüten zu lassen. Denn die Kunden schauen auf den Stundensatz und suchen jemand billigeren obwohl es dann am Ende vielleicht wieder das gleiche kostet. Dennoch kritisiere ich dieses System und halte eine faire Vergütung der Arbeitszeit + Weitergabe der Materialkosten für das bessere System. Und natürlich muss in den Materialkosten Verschnitt, eventuelle Fehler etc. eingepreist werden. Aber eben keine Querfinanzierung der Arbeitszeit.

Auch wenn es etwas off-Topic ist: Das ist z.B. ein ganz großes Problem im Bestattungsbereich. Ein Bestattungsunternehmen verdient oft durch den massiven Preisaufschlag bei Särgen und Urnen um damit den Rest des Geschäfts quer zu finanzieren. Da kauft also der*die Bestatter*in im Katalog für 800€ einen Sarg um ihn für 2400€ weiterzuverkaufen und dann die administrativen Aufgaben der Bestattung zu Dumpingpreisen anzubieten.
Aus meiner Sicht macht es da z.B. Eric Wrede deutlich besser. Da gibt es transparente Kosten einer Bestattung und darin inkludiert ist die Arbeitsleistung, die die BEstatter damit haben. Alles weitere wie Essen, spezielle Sargausstattung etc. wird 1:1 an den Kunden weitergegeben.
https://www.lebensnah-bestattungen.de/unsere-preise (Nein ich bin nicht verwand und das soll keine Werbung sein, habe den im Interview gehört und bin dadurch auf das Thema aufmerksam geworden da es jüngst notwendig war eine Bestattung zu finden).
 

uli2003

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Da gibt es transparente Kosten einer Bestattung und darin inkludiert ist die Arbeitsleistung, die die BEstatter damit haben.
Der Preis, welcher unter der Rechnung steht, wird annähernd der gleiche sein. Wo siehst du den Vorteil, außer das der Kunde Einblick in die Kostenstellen des Bestatters hat?
Welche Leistung erbringst du denn bei diesem Beschlag wenn du ihn bestellst? Keinen wirklich großen aus meiner Sicht.
Sag das mal deinem Schuh- oder Textilienverkäufer. Für vom Handwerker bereitgestellte Beschläge muss man:

-Kunden beraten
-Bestellungen tätigen
-Lagerplatz bereithalten
-ggf. in Vorkasse gehen
-abrechnen
 

odul

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Das finde ich die vollkommen falsche Herangehensweise. Welche Leistung erbringst du denn bei diesem Beschlag wenn du ihn bestellst? Keinen wirklich großen aus meiner Sicht.
Du solltest für das bezahlt werden was du tust und das angemessen. Entwurf einer Kommode, Kentniss möglicher Komponenten, Fachwissen über Verarbeitung der Materialien etc.
Aber genau dafür bezahle ich ja deine Arbeitszeit, weil du eben das Fachwissen hast und ich nicht. Warum du jetzt Geld bekommen solltest, weil du ein Produkt bestellst und dann an mich weiterverkaufst, da sehe ich im Moment kein gutes Argument. Noch schwieriger wird es, wenn die Preisaufschläge in % sind. Dann kostet ein Eichenmöbel plötzlich das doppelte vom Kiefernmöbel obwohl die gleiche Arbeitszeit drinsteckt.

Damit hier kein falscher Eindruck entsteht. Ich verstehe, dass es unter den derzeitigen Bedingungen im Handwerk an vielen Stellen unrealistisch ist, sich pro Stunde entsprechend fair vergüten zu lassen. Denn die Kunden schauen auf den Stundensatz und suchen jemand billigeren obwohl es dann am Ende vielleicht wieder das gleiche kostet. Dennoch kritisiere ich dieses System und halte eine faire Vergütung der Arbeitszeit + Weitergabe der Materialkosten für das bessere System. Und natürlich muss in den Materialkosten Verschnitt, eventuelle Fehler etc. eingepreist werden. Aber eben keine Querfinanzierung der Arbeitszeit.

Auch wenn es etwas off-Topic ist: Das ist z.B. ein ganz großes Problem im Bestattungsbereich. Ein Bestattungsunternehmen verdient oft durch den massiven Preisaufschlag bei Särgen und Urnen um damit den Rest des Geschäfts quer zu finanzieren. Da kauft also der*die Bestatter*in im Katalog für 800€ einen Sarg um ihn für 2400€ weiterzuverkaufen und dann die administrativen Aufgaben der Bestattung zu Dumpingpreisen anzubieten.
Aus meiner Sicht macht es da z.B. Eric Wrede deutlich besser. Da gibt es transparente Kosten einer Bestattung und darin inkludiert ist die Arbeitsleistung, die die BEstatter damit haben. Alles weitere wie Essen, spezielle Sargausstattung etc. wird 1:1 an den Kunden weitergegeben.
https://www.lebensnah-bestattungen.de/unsere-preise (Nein ich bin nicht verwand und das soll keine Werbung sein, habe den im Interview gehört und bin dadurch auf das Thema aufmerksam geworden da es jüngst notwendig war eine Bestattung zu finden).


Öhm, jein. Aber an sich ist es nicht notwendig da drüber zu streiten.

Am Ende des Tages muss ein Unternehmen mehr Geld einnehmen als es ausgibt. Wie das kalkuliert wird, ist wurscht. Als Kunde sehe ich diese interne Kalkulation auch nicht. Ärgerlich wird es eher, wenn es da so nette versteckte Zusatzkosten gibt: z.B. da wird ein Neuwagen für 29999€ beworben und auf der Rechnung stehen dann später noch Überführungskosten, Entwachsen, etc. Ich weiß nicht, ob das heute noch so ist und soll auch nur als Bsp. dienen.
 

FredT

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Bei meinem stand da Übernahme ab Autohaus; Selbstüberführung. Und eine Flasche Sekt gab es noch dazu :emoji_wink:

Im angesprochenen Beispiel
-Kunden beraten // entfällt, weil der Kunde genaue Wünsche hatte
-Bestellungen tätigen // ist in einer Zeiteinheit zu vergegenständlichen
-Lagerplatz bereithalten // wird nach Eintreffen sofort abgeholt, kann also auf dem Tresen liegen bleiben
-ggf. in Vorkasse gehen // kann man mit gezielter Kundenabsprache umgehen: Kundenvorkasse
-abrechnen // sollte für eine Handkasse keine unüberwindbare Hürde darstellen; Eintrag als Posten Barverkauf im Kassenbuch

Wo ein Wille ist, ist immer auch ein Weg, selbst ein preiswerterer...
 
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Mitglied 24010 keks

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Welche Leistung erbringst du denn bei diesem Beschlag wenn du ihn bestellst? Keinen wirklich großen aus meiner Sicht.
Der Preis, welcher unter der Rechnung steht, wird annähernd der gleiche sein. Wo siehst du den Vorteil, außer das der Kunde Einblick in die Kostenstellen des Bestatters hat?

Sag das mal deinem Schuh- oder Textilienverkäufer. Für vom Handwerker bereitgestellte Beschläge muss man:

-Kunden beraten
-Bestellungen tätigen
-Lagerplatz bereithalten
-ggf. in Vorkasse gehen
-abrechnen
- Gewährleistung --> da kann ein 20€ Beschlag ganz schnell mal Kosten von mehreren 100€ auslösen wenn er defekt ist.

Danke Uli, dass du das so schön aufgeschlüsselt hast. Vor allem bei dem Punkt Bestellung tätigen treten bei mir doch erhebliche Kosten auf.
Hab vor paar Monaten Beschläge für ein Projekt bestellt... Paar unterschiedlich tiefe Legraboxen (mache mit Synchro), paar unterschiedliche Topfbänder für unterschiedliche Anschlagssituationen, paar Einteilungen für die Legraboxen, paar Klappendämpfer usw. Ein lustiger bunter Warenkorb. Ca. 900€ netto. Allein die Bestellung hat gut 2 Stunden gedauert bis alles sauber im Warenkorb lag. Die ersten 15% muss man also schon für den Bestellvorgang aufschlagen. Selbst wenn ich nur einen Warenkorb für 100€ bestelle sind 10min. schnell weg.
Dann kommt irgendwann der Lieferant und will das Zeug abgenommen bekommen und ich muss es irgendwo hinpacken, schwups sind die nächsten 5% weg. Und so geht es seinen Weg.
Bei 20% Aufschlag ist kein Pfennig verdient! Warum soll ich als Unternehmer etwas tun mit dem ich kein Geld verdiene??? Das ist auch Arbeit!

Ich finde es richtig, wenn Unternehmer deutlich bessere Preise bekommen als Privatkunden! Das geht in vielen Bereichen gut und sollte meiner Meinung nach Standard sein.

In dem konkreten Fall, mag der Aufschlag etwas übertrieben sein - ja das stimmt. Mir geht es eher um das Allgemeine. Und da muss ein Unternehmer eine gewisse Handelsmarge einfach haben um die Kosten zu decken. Ich verkaufe meinen Kunden keine Produkte mehr wo ich das nicht habe. Dann sollen die sich um den Kram einfach selber kümmern und rechtzeitig bei mir anliefern.

Gruß Daniel
 

Christian81

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Ich kann das schon verstehen wenn einer da einen UVP Preis haben möchte. Ob man es dann tatsächlich macht muss jeder Gewerbetreibender selber wissen. Aber man muss ja auch mal so sehen, wenn an dem Beschlag was dran ist, dann kommt der Käufer ja zu mir und nicht zu Hettich. Das heißt ich habe damit auch eine gewisse Arbeit. Und wenn es jetzt nicht der beste Freund ist sondern der Schwager vom Onkel dann habe ich dazu keinen Bezug und wüsste auch nicht warum ich der jenige sein soll der den Rabatt geben soll wenn das Teil für jedermann für 960€ im Netz kostet. Man sollte auch keine Preise von vor 13 Jahren mit den heutigen vergleichen. Dann würden wir alle denken, früher war alles besser und günstiger.
 

werists

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Bei meinem stand da Übernahme ab Autohaus; Selbstüberführung. Und eine Flasche Sekt gab es noch dazu :emoji_wink:

Im angesprochenen Beispiel
-Kunden beraten entfällt, weil der Kunde genaue Wünsche hatte
-Bestellungen tätigen ist in einer Zeiteinheit zu vergegenständlichen
-Lagerplatz bereithalten wird nach Eintreffen sofort abgeholt, kann also auf dem Tresen liegen bleiben
-ggf. in Vorkasse gehen kann man mit gezielter Kundenabsprache umgehen: Kundenvorkasse
-abrechnen sollte für eine Handkasse keine unüberwindbare Hürde darstellen; Eintrag als Posten Barverkauf im Kassenbuch

- Beratung. Das weiß der Händler aber nicht, wenn er die Preisgestaltung macht.
Da bestellt der Kunde ein ganz bestimmtes Teil - bei der Abholung och nöö ist doch das falsche, gibts da was Anderes, wie bau ich das ein, usw.
- Bestellung, für den privaten Kunden fast immer kleine Stückzahl -> gleicher Aufwand bei geringerem Umsatz
- Lagerplatz wird benötigt, wenn doch nicht abgeholt wird
- Vorkasse, wieder mehr Aufwand in Buchhaltung und Logistik
- abrechnen, wie bei Bestellung gleicher Aufwand bei geringerem Umsatz
 

inselino

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-Kunden beraten
-Bestellungen tätigen
-Lagerplatz bereithalten
-ggf. in Vorkasse gehen
-abrechnen
1+2 sind klar Arbeitszeit und darüber abzurechnen
3 ist ja wie andere allgemeine Kosten, die sind halt dann in die Arbeitsstunde einzupreisen ebenso wie Strom, Heizung, Personal etc.
4 ist Teil des unternehmerischen Risikos und kann entweder durch geeignete Bezahlungsmodalitäten oder eben durch eine Einpreisung des Risikos erfolgen. Wenn man das durchrechnet dürfte das ein verschwindend geringer Punkt sein.
Der Preis, welcher unter der Rechnung steht, wird annähernd der gleiche sein. Wo siehst du den Vorteil, außer das der Kunde Einblick in die Kostenstellen des Bestatters hat?
Naja das ist schon ein Unterschied denn in der Regel bekomme ich die Rechnung ja hinterher und vorher nur einen Kostenvoranschlag. Wenn ich also weiß, wo welche Kosten entstehen ist auch bei eventuellen Kostensteigerungen transparent wo sie herkommen. Wenn das Holz diese Woche 10% teurer wird, warum sollte ich dann als Kunde 15 oder 20% Aufschlag zahlen?

Bei 20% Aufschlag ist kein Pfennig verdient! Warum soll ich als Unternehmer etwas tun mit dem ich kein Geld verdiene??? Das ist auch Arbeit!
Natürlich ist da was verdient, nämlich hast du ja auch eine Stunde dafür gearbeitet. Genau das ist ja meine Aussage. Du sollst diese Arbeitsstunde in Rechnung stellen, dafür einen fairen Lohn verlangen von dem du deine Mitarbeitenden und dich fair entlohnst und deine laufenden Betriebskosten decken kannst.
Es ist ja egal ob du in der Stunde zum Kunden fährst, Sachen online bestellst oder den Tisch baust. Die Kosten sind die selben. Warum also die Online-Bestellung verteuern?
Wenn du 20% von 900€ also 180€ ansetzt für eine Stunde Online-Bestellung und Paket entgegennehmen dann würde ich das auch nochmal hinterfragen aber ich gehe davon aus, dass die Zahlen geschätzt sind.

Gewährleistung --> da kann ein 20€ Beschlag ganz schnell mal Kosten von mehreren 100€ auslösen wenn er defekt ist.
Wie werden denn Gewährleistungsansprüche B2B geregelt? Also wenn du ein Scharnier einbaust und das geht nach 2 Wochen kaputt hat dir ja die Firma ein fehlerhaftes Scharnier geliefert. Darfst du dann die FIrma dafür haftbar machen?
Wenn nicht würde ich das ersten validen Punkt sehen, warum ganz konkret ein Produkt teurer wird. Dann mal durchrechnen, wie viel Ausgaben entstehen für Gewährleistungsfälle im Verhältnis zu den allgemeinen Ausgaben. Dürfte sich vermutlich im 1stelligen Prozentbereich bewegen.

Und da muss ein Unternehmer eine gewisse Handelsmarge einfach haben um die Kosten zu decken.
Du bist aber kein Händler. Aus meiner Sicht muss man sich für eine Seite entscheiden. Entweder bist du das Bauhaus, dann kaufst du billiger ein als du verkaufst und aus der Marge finanzierst du dein Unternehmen. Im Bauhaus muss ich aber auch niemandem die Stunde Beratungszeit vergüten.
Oder du stellst mir nach getaner Arbeit die tatsächliche Arbeitszeit in Rechnung, dann finanzierst du dein Unternehmen über die Gewinnmarge in deinem Stundensatz und nicht über den Verkauf von Produkten. Beides zusammen hilft vor allem bei der Intransparenz gegenüber dem Kunden. Es können einfacher überzogene Margen untergebracht werden etc.

Ich frage mich, warum Unternehmer das machen. Und mir fällt aktuell nur ein Grund ein, der nicht moralisch fragwürdig ist. Nämlich, dass bei angemessenen Stundensätzen die Kunden ausbleiben, denn der Handwerker wo anders macht es für den halben Stundensatz und hat dafür Margen auf seine Produkte. Und genau das kritisiere ich. Dieses Problem wäre keines, wenn einfach alle die Dinge ohne Marge weitergeben und dafür ihre Arbeitszeit in Rechnung stellen.
 
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