Einhand-Simshobel: Problem beim Einstellen

derdad

Moderator
Registriert
3. Juli 2005
Beiträge
5.868
Ort
Wien/österreich
Zum ewigen Thema Hobel-Schärfe- Winkel-Einstellung möchte ich kurz meine Meinung einbringen.
Ich habe meine Tischlerausbildung an der HTBLA Hallstatt/Oberösterreich gemacht. Damals noch 4jährige Bundesfachschule mit Abschluss Gesellenprüfung. Im 1. Jahr hatten wir 45 Schulstunden in der Woche. Die Hälfte davon in der Werkstatt, der Rest Theorie. Hauptsächlich Materialkunde. In der Werkstatt haben wir im 1. Jahr nur mit Handwerkzeug gearbeitet. Das kurz im Vorfeld, damit ihr meine Erfahrung mit Handwerkzeug einschätzen könnt.
Die Hobel in unserem Werkzeugkasten, den jeder bekam, waren eine Raubank, ein Schlichthobel, ein Doppelhobel, ein Reformputzhobel. Unsere erste Arbeit war das Schärfen des ganzen Werkzeugs. In der Theorie haben wir die ganzen Winkel, Vor- und Nachteile, bis zum Gehtnichtmehr durchgekaut. In der Praxis hieß es dann "Keilwinkel = (2x Eisendicke = Fasenbreite)". Gemessen haben wir dies mit Lineal, Rollmeter, oder was wir sonst zur Hand hatten. Zum Schärfen hatten wir einen "Rutscher", das ist ein Gosauer Sandstein (Wasserstein) in Ziegelsteinformat und einen Belgischen Brocken. Körnungen ?????
Nach dem Schärfen wurde gehobelt. Tagelang. Und dabei wurde dann das Feintuning des Keilwinkels bestimmt. Entweder stumpfer oder spitzer. Verschiedene Hölzer, und verschiedene Arbeiten verlangen verschiedene Winkel haben wir dabei bemerkt. Also Learning by Doing. Und ich glaube so haben es Generationen von Tischlern vor uns gelernt.
Deshalb wundere ich mich immer wieder wenn hier im Forum über Zehntelgrad diskutiert wird, und Werkzeug (theoretisch) bewertet wird, beinahe vor der ersten Benutzung. In unserer "Plug and Play" Zeit wird aber einfach vorausgesetzt Alles funktioniert optimalst ohne irgendwelche Vorarbeit.
LG Gerhard
 
Zuletzt bearbeitet:

flüsterholz

ww-robinie
Registriert
18. Juli 2022
Beiträge
2.755
Ort
südlicher Odenwald
Wird wohl auch heute noch so in der Ausbildung gemacht. Mein Sohn durfte auch erstmal an den Bevel up Hobeln, die er selber mitbrachte, die Fasenwinkel umschleifen. Aber so extrem, wie bei Dir, war es dann doch nicht. Aber auch bei Schnitzeisen machen sich (für mich als Hobbyisten) unterschiedliche Fasenwinkel in verschiedenen Hölzern stark bemerkbar.
 

elchimore

ww-robinie
Registriert
8. August 2009
Beiträge
2.032
Ort
Villingen-Schwenningen
@MTrp
Alle meine Veritaseisen lagen vom Winkel her knapp unter der Angabe, das hat für mich auch Sinn gemacht, wenn ich mit dem angegebenen Winkel dann "nachschleife" muss ich nur einen kleinen (na gut er wird mit der Zeit immer Größer) Streifen auf "meinen" Winkel schleifen. Denn so eine Schärfführung oder freihändig mit irgendwelchen Winkelhilfen sind ja auch keine auf die Sekunde genauen Hilfsmittel. In die andere Richtung wäre es dann echt anstrengend bei einem nur ein wenig zu großen Winkel die ganze Fase schleifen zu müssen...... Soweit also meiner Meinung nach alles schick und kein Grund zur Panik :emoji_wink: Die meisten meiner Eisen habe ich auf ca 27° angeschliffen, passt für mich so, für schwierige Hölzer habe ich aber auch eines für den SBU mit 38° (Ergibt dann 50° Schneidwinkel). Das ist aber auch ein 25° Eisen, an dem ich einfach vorne eine kleine Fase mit 38° angeschliffen habe, warum sollte ich da die ganze Fase umschleifen :emoji_wink:
Grüssle Micha
 

pedder

ww-robinie
Registriert
19. Oktober 2007
Beiträge
9.865
Ort
Kiel
Deshalb wundere ich mich immer wieder wenn hier im Forum über Zehntelgrad diskutiert wird, und Werkzeug (theoretisch) bewertet wird, beinahe vor der ersten Benutzung. In unserer "Plug and Play" Zeit wird aber einfach vorausgesetzt Alles funktioniert optimalst ohne irgendwelche Vorarbeit.
LG Gerhard
In 15 Jahren Holzwerkerforen hat noch niemand über zehntel Grad gesprochen, es sei denn, sich über andere lustig zu machen.

Ich meine auch diese Frage ist mehrfach hinlänglich geklärt. Amateure haben halt in der Regel nicht Zeit und Möglichkeit mal wochenlang Hobeln zu üben. Für eine 45 Stunden Woche für Holzwerken bräuchte ich mindestesn 3 - 4 Wochenenden. Und dann brauche ich ja auch noch jemanden, der mir mal einen Tipp gibt, was ich verändern sollte.

Ihr habt damals mit Bevel Down Hobeln gehobelt. Da kommt es in der Tat nicht mal auf 5° an, ohne dass sich die Eigenschaften groß verändern. Das ist bei einem Bevel Up Hobel anders. Aber auch da kann niemand 2° fühlen. Aber wenn ich die Schärfhilfe 1° falsch eingestellt habe, merke ich das ganz fix, weil ich ewig schleifen muss, bis ich die Schneide erreiche.

Die Diksussion hier ersetzt keine Übung, aber ich kann wenigstens herausfinden, was ich übern muss, um nicht soviel üben zu müssen.
 
Oben Unten