Eindringende Öle: Alternative zu „Olio paglierino“

drmacchius

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Ich frage mich, ob auf dem deutschen Markt ein vertige Öl gibt, die tief in Holz eindringt und aufsteigt bzw. Alte ausgetrockneter Holzer wieder lebendig macht, ohne ein Schichtbild zu hinterlassen. Leinöl, Tungöle, Distelöl, die meiste Standöle bilden Schichten, die Schützten aber weitere zukünftige Verarbeitungen einschränken. Kokonuss-, Rizin- und Mandelöl dringen ein, aber finde ich entweder ungereinigt für die Nahrungverwendung und die Kosmetik oder viel teuerer als Nahrungsöle.

In Italien auf dem Markt gibt es ein Öl, der zum solchen Zweck , zum gleiten von Schellacktampon oder zum Auffrieschen des Holzes vor der Schelllackpolitur verwendet wird. Diese „sogenannte Olio Paglierino“ ist ein Ölart, die üsprunglich von naturale herstellt war und mittlerweile chemisch produziert wird. Es ist das einzige Öl, der das Ministerium erlaubt im Bereich der Restaurierung um das Holz aufzufrischen bevor die traditionelle selbstherstellte Lackierungen aus Öl-Harz-Wachs-Terpentin Basis zu verwenden.

kennt jemanden ihn? Wie heißt er auf deutsch? Gibt es ein vergleichbarer Produkt auf dem Deutsche Markt (gibt es eine Stohgelbfarbige und eine Röte Variante) ? Kann man für solche Zweck paraffinöl verwenden?
 

WinfriedM

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Ich vermute, das geht in Richtung Halböl. Also einfach Leinölfirnis 1:1 mit Waschbenzin verdünnen. Da entsteht keine Schicht, wenn du sauber abwischst.
 

Keilzink

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... man kann Parafinöl zum Polieren mit Schellack verwenden, die meisten Restauratoren tun es. Die Polieröle am Markt bestehen meistens aus Parafinöl, oft mit Zusätzen wie Orangenöl, Lavedelöl oder ähnlichem. Bei den Zusätzen geht es wohl in erster Linie darum, die Wertigkeit des Produkts zu erhöhen, denn Parafin ist billig. Da diese Polieröle nach dem Polieren rückstandslos entfernt werden, ist die Sinnhaftigkeit solcher Zusätze fraglich.
Zu dem von dir angefragten Öl "Paglierino" kann ich leider nichts sagen. Auch aus dem Namen erschliest sich ja nicht, um was es sich handeln könnte (Olio Paglierino übersetzt sich ja als "Hellgelbes Öl", "Strohfarbenes ÖL").

LG, Andreas
 

drwitt

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Guten Abend,
mir scheint, dass die Frage im ersten Satz gar nicht so sehr auf Polieröl zielt, sondern dass der TO ein Öl sucht, das tief eindringt und keine Schicht aufträgt. drmacchius, ich glaube, dass Dir die Internet-Übersetzer falsch übersetzt haben!

Leinöl und Tungöl bilden keine Schicht, sondern ziehen tief ins Holz ein (wenn Du sauber arbeitest). Deswegen brauchst kein spezielles Polieröl. Ein gutes Leinöl für Holz ist Lackleinöl. Das Lackleinöl von der Firm Kremer (Art.Nr. 73300) ist hochwertig. „Lackleinöl“ bedeutet, dass es schon gereinigt wurde und auch schneller aushärtet als normales rohes Leinöl. Achtung, Lackleinöl allein enthält kein Sikkativ, ist also kein Leinölfirnis!

Man kann Lackleinöl sehr gut verwenden, um das Holz erst „aufzufrischen“ (du meinst wohl eher: grundieren), um später einen richtigen Lack aufzutragen.

Viele Grüße
Carsten.
 

drmacchius

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Leinöl lässt bei trocknen ein Schutzfilm. Diese ist der Grund wieso als Oberfläche Behandlung verwendet wird. Dasselbe Tungöl und distelöl. Solche Öle dringen tiefer in Holz wenn mit Terpentinöl oder Orangenschalenöl verdünnt werden, aber bilden weiterhin ein Schicht die eventuell Problemfn machen kann wenn die Oberfläche mit anderer Art von „finish“ (wie z.B Schellack) behandeln will.

Anstattdessen der „ströhöl“ dringt tief in den Holz und macht die ausgetrocknete Holzfasern wieder „lebendig“ ohne einen Schickt zu Bilden, die weitere Behauptungen einschränkt. Deswegen wird in der Restaurierung verwendet nachdem die Uralten Firnisch angekratzt ist. Er wird um fast verfaulte Holz wieder aufzufrischen und dann eine erneute Schicht Schellack oder Öl-Harz-Wachs anzulegen
 

pedder

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Bis Werner kommt und aufräumt: Der einschlägige Fachhandel unterscheidet bei Ölen im Zusammenhang mit Schellack zwischen Grundieröl vor dem Schellackauftrag und Polieröl zum Polieren.

Wozu soll tief eindringen gut sein? Das sieht man nicht und das wirkt nicht. Ich halte das auch für eine Mär. Wenn es das Holz stabilisieren soll, müsste es vernetzen. Da wäre warscheinlich sowas wie Epoxy oder PU besser. Aber etwas was gut vernetzt wird nicht tief eindringen...

Dass Öle tiefer eindringen, wenn sie verdünnt werden war jedenfalls zu Ottmars zeiten arg umstritten. Aber bestimmt gibt es da bei @WinfriedM die Lösung?!
 

woodtr1

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Strohöl ist ein hellgelbes, strohfarbenes Öl pflanzlichen oder synthetischen Ursprungs, transparent und zum Polieren und Pflegen von Möbeln, Einrichtungsgegenständen, Perlen, Türen und anderen Fenstern oder Türen geeignet, sofern diese innen aus Holz bestehen. Tatsächlich dringt es leicht in die Holzfasern ein und belebt sie wieder. Chemisch ist es eine Mischung aus denaturierten synthetischen flüssigen Alkylobenzolen. Die enthaltenen Stoffe sind gemäß der Richtlinie 67/548 / EWG als gefährlich anzusehen. Es ist nicht gefährlich, es ist nicht brennbar, aber es ist brennbar. Strohöl ist nicht giftig, es trocknet, ohne Patina auf den behandelten Oberflächen zu hinterlassen. Daher eignet es sich gut zur Restaurierung antiker Möbel.

Beim Polieren von Möbeln wird es auch in kleinen Mengen verwendet, um das Kissen oder den Lappen auf die mit Spiritus polierten Oberflächen zu schieben, dh mit in Ethyl- oder Methylalkohol gelöstem Schellack.

Zusammen mit Alkohol und Terpentin bildet es die dreifache Lösung für die Reinigung von Möbeln aus der Zeit, ohne die Patina zu entfernen. Es wird auch verwendet, um das Holz abzudunkeln und bei Beschädigung wiederzubeleben: Das behandelte Holz nimmt warme und angenehme Töne an. Einmal gegeben, ist das Ölen nicht mehr reversibel.

Quelle: https://it.wikipedia.org/wiki/Olio_paglierino - Übersetzung mit Google Übersetzer
 

WinfriedM

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Leinöl lässt bei trocknen ein Schutzfilm. Diese ist der Grund wieso als Oberfläche Behandlung verwendet wird

Das entspricht nicht meinen Erfahrungen. Ein Leinölfirnis lässt sich vollständig von der Oberfläche wischen, so dass diese matt erscheint. Da bleibt keine fühl- oder sichtbare Schicht zurück und es gibt auch keine Probleme, da mit Schellack oder Kunstharzlacken drüber zu gehen.

Von Paraffinölen auf rohem Holz würde ich abraten. Die trocknen nie und ziehen mit der Zeit weg.
 

seschmi

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Ich verstehe aber immer noch nicht ganz, was das ist: Alkylbenzole wären ja Aromate, also ziemlich giftig und evtl so auch nicht mehr zulässig. Möglicherweise soll es ja Alkylatbenzine heißen, das ist das, was als „grüner Sprit“ für Kettensägen verkauft wird. Das ist ein Lösungsmittel, ich denke aber nicht, dass es komplett verdunstet, aufgrund der Isoparaffine. Das müsste sich dann eher wie dünnes Paraffinöl verhalten. Das zieht sicher ins Holz ein, härtet aber nicht.

Vielleicht probiert es ja jemand aus - ich werde eher bei Leinölfirnis bleiben, da bin ich bei Winfried. Das funktioniert gut als Grundierung für Schellack.
 

drmacchius

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Eder Franz

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Ich habe eine Herstellerseite in Italien gefunden. Als registrierter Nutzer kann man sich das Datenblatt herunterladen. Es gibt auch Anwendungs-Videos.

https://bormawachs.com/
In Deutschland würde ich es bei Heinrich König versuchen. Die Sortimente sind meiner Meinung nach ähnlich.
 

drmacchius

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Guten Abend,
mir scheint, dass die Frage im ersten Satz gar nicht so sehr auf Polieröl zielt, sondern dass der TO ein Öl sucht, das tief eindringt und keine Schicht aufträgt. drmacchius, ich glaube, dass Dir die Internet-Übersetzer falsch übersetzt haben!

Leinöl und Tungöl bilden keine Schicht, sondern ziehen tief ins Holz ein (wenn Du sauber arbeitest). Deswegen brauchst kein spezielles Polieröl. Ein gutes Leinöl für Holz ist Lackleinöl. Das Lackleinöl von der Firm Kremer (Art.Nr. 73300) ist hochwertig. „Lackleinöl“ bedeutet, dass es schon gereinigt wurde und auch schneller aushärtet als normales rohes Leinöl. Achtung, Lackleinöl allein enthält kein Sikkativ, ist also kein Leinölfirnis!

Man kann Lackleinöl sehr gut verwenden, um das Holz erst „aufzufrischen“ (du meinst wohl eher: grundieren), um später einen richtigen Lack aufzutragen.

Viele Grüße
Carsten.
Ich meine keine Grundierung, sondern das „Wiederbelebung„ von holzfasern die in einem Modernen Möbel durch einen neuen Stuck ersetzt wurdest. Wenn du vergisst auf dem Balkon ein paar Jahre einen Stuck Buche, kannst du mit Strohholz einigermaßen gute Teil der ausgetrockneten Holzfasern retten
 

pedder

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Ich meine keine Grundierung, sondern das „Wiederbelebung„ von holzfasern die in einem Modernen Möbel durch einen neuen Stuck ersetzt wurdest. Wenn du vergisst auf dem Balkon ein paar Jahre einen Stuck Buche, kannst du mit Strohholz einigermaßen gute Teil der ausgetrockneten Holzfasern retten
Lass Dich doch nicht von solchen albernen Werbeaussagen beeindrucken: Holz ist tot, wenn der Baum gefällt wird. Öl "belebt" Holz nicht, es feuert an.
 

Eder Franz

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Das Holz im Möbel lebt vielleicht nicht im biologischen Sinn, aber es hat die Tendenz alles Irdischen: Zu Staub sollst du werden. Ein Holz-Möbel ist quasi eine Baum-Mumie, deren Verfall durch geeignete Maßnahmen verlangsamt wurde. Gelegentlich möchte man den Zerfallsprozess rückgängig machen. Das ist dann Pflege und Restauration. Leder - auch tot - schmiert man ja auch regelmäßig ein, damit es seine Eigenschaften behält.
 

welaloba

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Sehr witzig und vielfältig, was hier präsentiert wird.
Ich für mein Teil grundiere Schellack mit Schellack und Bims. Wenn die Schicht dicht ist, kommt Polieröl ins Spiel.
Welches, wie schon gesagt, restlos entfernt werden muss. (Ein Mensch aus der Schellackfabrik meinte, ganz normales Spindelöl geht als Polieröl und als Zusatz zur Schellackmattierung)
Leinöl als Grundierung für Schellack findet bei mir keine Zustimmung.
Gruß Werner
 
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WinfriedM

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WinfriedM

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sondern das „Wiederbelebung„ von holzfasern die in einem Modernen Möbel

Das erscheint mir eine falsche Vorstellung. Ein Holz wird nicht wiederbelebt und auch nicht gepflegt. Durch den Auftrag von Ölen wirkt es lediglich auf uns so, als würde es dem Holz damit besser gehen. Das Licht wird anders gebrochen, dadurch der optische Effekt.

In Deutschland gibt es Renuwell Möbel Regenerator. Das könnte in die Richtung von deinem Produkt gehen. Ebenso die zahlreichen Möbelpolituren. Typisch bestehen die aus Paraffinöl + Pigmenten. Auf rohem Holz sind solche Produkte aber wenig sinnvoll.
 
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