Eichendielen und Auro Öl starke Geruchsbelästigung

WinfriedM

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Genau, das ist irgendwie unlogisch. Sind dann alle natürlichen Stoffe, die giftig sind oder auf die man allergisch reagieren kann "Chemie"? Das müsste man schon irgendwie sinniger klassifizieren.
 

uli2003

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Sind dann alle natürlichen Stoffe, die giftig sind oder auf die man allergisch reagieren kann "Chemie"?
Ja natürlich. Jeder chemische Prozess, ob natürlich oder generiert, ist Chemie.

Die Prozesse der Oxidation von Leinöl sind wohl immer noch nicht vollständig geklärt. Die Autooxidation von Ölen ist dem Ranzigwerden gleichzusetzen. Nicht anderes passiert, wenn Öl ranzig wird. Erwiesen ist, dass beim Ranzigwerden (also der Oxidation von Ölen) Hydroperoxide gebildet werden, welche später in einer Radikalkettenreaktion polymerisieren.
Spaltprodukte der (ungesättigten) Fettsäuren sind Alkohole, Aldehyde und Carbonsäuren, welche sehr gesundheitsschädliche Auswirkungen mit sich tragen können.
Zu glauben 'Leinöl ist natürlich und völlig unbedenklich' stimmt folglich nur ansatzweise und nicht in jedem Fall respektive chemischen Stadium des Öls.
 

VolkerDK

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Ne Feuerqualle ist auch natürlich, oder der Eichen Prozessionsspinner...die Haare der Vogelspinne etc.

Wer jeden Tag das Haus saugt, alle drei Tage Bettzeug wechselt und sich und seinen Kindern nie mit dem Küchenlappen den Mund abwischt der reagiert halt schnell hyperallergisch :emoji_slight_smile:

Mineralöl ist auch natürlich, sehr sogar, gehört ja auch in die organische Chemie...
Wie schon gesagt wurde, kann man so nicht klassieren. Aber es hat ja auch so gestunken, dass alle, wirklich alle, die da reingingen nach 1 Minute Kopfschmerzen, Übelkeit und Hautausschläge hatten. Denke da eher an Senfgas oder Blausäure Ausdünstungen.
 

Dietrich

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Hallo,

Die Erfahrung, leider: auch „geölt“ ist letztlich Chemie und für den menschlichen Körper nicht unbedingt bekömmlich.

Chemie ist die Wissenschaft von Stoffen und ihren Reaktionen, ohne die es den Menschen mit 7 Mill. Einzelpersonen nicht gäbe.
Wieder mal wird der Name dieser Wissenschaft als Schimpfwort mißbraucht.
Reines Leinöl ist ein Speiseöl was man im Salat essen kann, wenn es einem schmeckt, dies nur zur Info.

Wenn das Leinöl (auch Halb oder Dreiviertelöl mit Terpentinöl versetzt) vollständig getrocknet, eingezogen und ausgehärtet ist, in der zeit natürlich verstärkt gelüftet werden soll, findet sich kein Schadstoff mehr in der Raumluft.
Seit 30 Jahren behandle ich alle Möbel so.

Wenn das ein Problem wäre, was ist dann mit gegerbten Lederschuhen, behandelten Modestoffen, das ganze Dusch-Peeling-Faltenfrei mit seinen 1000 Mittelchen, das wird vertragen?


Gruß Dietrich
 

uli2003

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Denke da eher an Senfgas oder Blausäure Ausdünstungen.
Senfgas oder Blausäure eher nicht.
Buttersäure (einfachste Carbonsäure, s.o.) kann als Nebenprodukt entstehen.
Es geht in diesem Fall nicht um das vollständig polymerisierte Öl, sondern um Produkte der Oxidation/Polymerisation.
 

pixelflicker

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Ja, aber die Aussage, das wäre Chmie und deswegen nicht gut für den Körper halte ich für Unsinn. Dieser Logik nach wäre jeder Stoff schlecht für den Körper, da ja jeder Stoff "Chemie" ist.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Leinöl schlecht für den Körper ist. Okay, vielleicht gibts da ja Allergien, aber das ist eh ein anderes Thema und hat mit der Bekömmlichkeit des Stoffes ja nichts zu tun.
 

WinfriedM

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uli2003

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Das die Emission gesichert ist, ist mir schon länger bewusst, ebenso die Emission anderer Stoffe (s.o.).
Ein in gewissem Zustand unschädlicher oder gar gesunder Stoff kann bei chemischer Veränderung plötzlich kritisch sein. Das ist nicht nur beim Öl so. Die Aussage - 'Ölen ist uneingeschränkt gesund' - ist mit Bedacht zu sehen.
Mitunter kann sogar der Einsatz von Sikkativen gesünder sein als der Verzicht.

Wer sich auf chemischer Ebene damit weiter befassen möchte, hier gibt es einen umfassenden Bericht des Umweltbundesamtes über Alkanale in der Raumluft und deren Auswirkungen:
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/pdfs/alkanale_c4-c11.pdf
 
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uli2003

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Naja, es geht hier ja nicht um verzehren, oder?
Der Verzehr stand jetzt nur stellvertretend für eine Anwendung, für die Leinöl verwendet wird. Leinöl ist sehr gesund durch seinen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren. Durch eine beginnende Oxidation wird es aber schnell ungenießbar.
So in etwa verhält es sich auch mit der Raumluft.
 

pixelflicker

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So wie ich das verstanden habe, ist Oxidation genau das was wir wollen.
Ob das einen negativen Einfluss auf die Raumluft hat, kann ich schlecht beurteilen, aber selbst wenn der da ist, dürfte sich das doch erledigt haben, wenn die Oxidation abgeschlossen ist, oder?

Ich wüsste jetzt nicht, was viel weniger Bedenklich bei der Oberflächenbehandlung sein könnte als reines Leinöl. Wachsen wäre vielleicht eine Möglichkeit, oder?
 

Mitglied 59145

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Bei der Verarbeitung reagiere ich bei einigen Ölen mit Kopfschmerzen, teilweise bis zu Übelkeit. Ausgehärtet habe ich aber mit keinem Probleme.
Ein bisschen reagiere ich bei allen Ölen, dann muss aber schon die ganze Werkstatt voll sein mit geölten Werkstücken. Oder halt bei Fussböden.

Ganz deutlich bei den Osmo Produkten, bei Natural-Farben Produkten muss es wirklich viel sein.

Meine Kollegen meinen ja das sei psychosomatisch:emoji_laughing:.

Unangenehm fand ich den Geruch schon immer, in der Ausbildung habe ich viel Oberfläche gemacht und hatte das noch nicht. Inzwischen komme ich damit weniger in Kontakt und habe den Eindruck dass es besser geworden ist.

Ich denke ja, dass man auf alles mögliche reagieren kann. Also wenn ich es rieche, kann es auch einen negativen Einfluss haben. Nur ist da ja jeder wieder anders, gibt ja sogar Leute die sich Duftbäume ins Auto hängen:emoji_wink:.

Edit: Leinöl verzehre ich nicht freiwillig, da sich der Füllstand dieser Flasche aber ständig ändert, wird mir das sehr wahrscheinlich irgendwo untergemischt. Reaktionen auf Essen habe ich aber bisher nicht gezeigt, jedenfalls keine negativen:emoji_slight_smile:. Ich habe da eher Lösungsmittel, also stark ausdunstendes in Verdacht.

Gruss
Ben
 

uli2003

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So wie ich das verstanden habe, ist Oxidation genau das was wir wollen.
Ja, mit anschließender/gleichzeitiger Polymerisation.

Ob das einen negativen Einfluss auf die Raumluft hat, kann ich schlecht beurteilen, aber selbst wenn der da ist, dürfte sich das doch erledigt haben, wenn die Oxidation abgeschlossen ist, oder?
Hat es unter Umständen, und klar, das ist erledigt, wenn die Oxidation/Polymerisation abgeschlossen ist.

Der Nachteil: Das dauert extrem lange. Weiterer Nachteil: Viel Sauerstoff = häufiges Lüften nötig, unter Umständen auch UV-Licht.
Fehlt Letzteres, ist mit einer dauerhaften Raumluftbelastung zu rechnen. Und gerade in so einem Tiny House ist das nicht mal eben so einfach zu machen. Auch wenn alles 'Öko' ist, ist noch lange nicht alles für jeden verträglich.
 

brubu

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In Beitrag 6 habe ich zur Arbeitsplatzbelastung von Stoffen aus diesen gesunden Oelen geschrieben. Das gilt für 8 Stunden täglich
Montag bis Freitag für die Emissionen bei der Verarbeitung. Wie es aussieht bei frischen Oberflächen in Wohnungen wäre sehr
interessant, da hält man sich wesentlich länger auf und dazu noch Kinder.
Gruss brubu
 

WinfriedM

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Eigentlich sagt man ja bei Leinöl, dass es sehr schnell verdirbt (manche sagen, innerhalb von 2-4 Wochen verbrauchen). Ich hab seit einem Jahr eine Flasche Leinöl im Kühlschrank und nehme ab und zu einen Löffel pur (wg. Omega3), eine Geschmacksveränderung konnte ich in der Zeit nicht feststellen.
 

IngoS

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Eigentlich sagt man ja bei Leinöl, dass es sehr schnell verdirbt (manche sagen, innerhalb von 2-4 Wochen verbrauchen). Ich hab seit einem Jahr eine Flasche Leinöl im Kühlschrank und nehme ab und zu einen Löffel pur (wg. Omega3), eine Geschmacksveränderung konnte ich in der Zeit nicht feststellen.

Hallo,

bei Leinöl gibt es deutliche Unterschiede. Öl aus Goldlein ist länger haltbar als Öl aus dem normalen Lein. Wenn das Öl etwas bitter schmeckt ist schon das Beste davon. Manche behaupten, das ist der typische Geschmack, stimmt aber nicht.
kalt gepresstes Öl ist auch nicht so lange haltbar.

Gruß

Ingo
 

WinfriedM

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Wenn das Öl etwas bitter schmeckt ist schon das Beste davon.

Ich habe die letzen Jahre bestimmt 10 verschiedene Sorten gekauft und alle waren von Anfang an bitter. Früher hatte ich mal eins, was nicht bitter schmeckte. Im Internet hatte ich recherchiert und viele behaupten, das wäre ok und läge an der Sorte. Die Hersteller umschreiben es mitunter auch als "herb nussiger Geschmack" oder sowas ähnliches.
 

IngoS

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Ich habe die letzen Jahre bestimmt 10 verschiedene Sorten gekauft und alle waren von Anfang an bitter.

Genau, denn wenn das Öl aus Übersee kommt, oder erst mal im Laden liegt, kann die Frische gar nicht erhalten werden. Kauf dir mal frisch gepresstes Leinöl aus einer kleinen regionalen Manufaktur, aber dann auch nur in kleinen Mengen. Mit Pellkartoffeln und Quark ein leckeres Essen. Gibt es in der Spreewaldregion als regionale Spezialität auch in Gastwirtschaften.

Gruß

Ingo
 
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