Eichenbaumstamm als Couchtisch

Deko-Frischling

ww-pappel
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Hallo, ich habe vor einem Monat einen Eichenbaumstamm (gefällt letzte Saison) mit dem Durchmesser von 90cm und einer Höhe von 45 cm erworben. daraus will ich einen möglichst wenig behandelten Tisch machen.
Gern würde ich die Rinde der Eiche dran lassen, denn die sieht traumhaft aus, ich weiß aber um Schädlinge die dort leben. Reicht es den Stamm mit kochendem Wasser zu übergießen, bzw. reicht es dass er bei den Minusgraden der letzten Woche draußen auf der Überdachten Terrasse lag?

Mein Plan ist den Baum mit Möbelfüßen (wegen der Luftzirkulation) so wie er ist ins Wohnzimmer (ca.21 Grad) zu stellen und ihn dort als Sofatisch zu nutzen. dazu sollte er möglichst eben sein, damit die Gläser nicht allzu schief stehen. Da ich keine Motorsäge habe und damit auch nicht umgehen kann, haben wir schon versucht den Baum möglichst grade zu schneiden. Der Versatz der aber da ist, soll jetzt mit einem Hobel und dann mit einem Schleifer bearbeitet werden. Reicht das aus und ist es möglich mit einem Elekrohobel einen Stamm eben zu bekommen? Die Möbelfüße können ca 1-2cm Höhenunterschied ausgleichen!

Müssen die Hirnholzseiten beide versiegelt werden, um ein schnelles Reißen des Stammes zu verhindern? wenn ja womit? habe nämlich gelesen, dass die Gerbsäure der Eiche auf vieles reagiert und ich hätte den Stamm schon gern unverfärbt!

Ist es denn gesundheitsschädlich den Stamm, aus dem noch Gerbsäure (und damit auch der Geruch danach) austritt im Wohnzimmer stehen zu haben? Oder stört die Gerbsäure für meinen Verwendungszweck nicht?

Da der Brocken von Baum unendlich schwer ist, will ich ihn nun nur einmal von außen nach innen umlagern, und dort kann er dann gemäßigt Trocknen (will ja bald einen Tisch und nicht erst in 5 Jahren!)

Das Risse entstehen stört mich nicht, finde denn Look gut und will ja Natur im Wohnzimmer.

Vielleicht habt ihr ja Tipps für mich zur Versiegelung und zur Bearbeitung, damit der Tisch eben wird und wie ich die Rinde so lange wie möglich erhalten kann ohne mir wiederliche Schädlinge einzufangen die dann bei mir im Wohnzimmer eine Party feiern!

Liebe Grüße Annika
 

Clemens J.

ww-robinie
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Hallo,

die Rinde und das helle Splintholz würde ich auf jeden Fall abmachen, da das mit der Zeit wohl eh wegbröselt. Die "Bewohner" die bereits eingezogen sind bekommt man mit übergießen von heißem Wasser nicht weg, auch die niedrigen Temperaturen die im Moment noch herschen, schaden den Tierchen nicht.
Da hilft nur erhitzen bis eine Kerntemperatur von ca. 60° erreicht ist, oder aber die Chemiekeule, was bei einer späteren Verwendung im Wohnbereich nicht unproblematisch ist. Rinde und Splintholz runter, dann hat man in der Regel auch die "Untermieter" los.
Ebenmachen der Platte:
Geht mit dem elektrichen Handhobel oder einem normalen Handhobel, wenn er scharf ist und man damit umgehen kann. Ebenschleifen geht auch, ist aber eine sehr staubige und langwierige Prozedur und man braucht auch das richtige Werkzeug um es zufriedenstellend hinzubekommen.
Wenn dieser Klotz in die zentralbeheizte Wohnung kommt, dann bin ich mal gespannt, wie er nach einem Jahr aussieht. Er wird so brutal aufreißen und im allerschlimmsten Fall fast auseinanderfallen.
Ich würde ihn auf der Unterseite aushöhlen, damit er sich dort ungehindert zusammenziehen kann. Außen natürlich den Rand für die Füße stehen lassen.
Auch würde er dadurch erheblich leichter.

Gruß Clemens
 

dieweltistrund

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Hallo Annika,

wenn Du einen möglichst unbehandelten Tisch haben willst, dann würde ich den Stumpf dann auch so lassen und wenig daran machen.

Die evtl./möglichen tierischen Holzschädlinge, bekommst Du ohne Rückstände am besten mit Temperaturen von über 60° für 3-4 Stunden raus z.B. in einer Sauna.

In der Borke enthaltene Pilze, Algen usw. werden sich bei dem warmen, eher trockenen Wohnzimmerklima wohl auch nicht so richtig wohlfühlen. Daher einfach machen und beobachten.

Von der Gerbsäure geht nur der typische säuerliche Duft aus und das ist nicht schädlich.

Die Risse werden so kommen wie sie kommen und alle Versuche, diese zu verhindern werden dem Tisch höchsten seinen Charme nehmen - denke ich.

Die Hirnholzfläche eben zu bekommen ist je nach Aufwand durch schleifen oder hobeln möglich. Eine anschließende Versiegelung auch, aber nicht unbedingt nötig, da Du evtl. Flecken/Ränder durch einfaches abziehen/absanden gut wieder weg bekommst.

Als Alternative dazu wäre der temporäre Einsatz einer Platte/Glas/Stein, die Du auf den Stumpf darauflegtst, wenn Du was abstellen möchtest und weg nimmst, wenn er einfach als Skulptur wirken soll.

Gruß
Jörg
 

uli2003

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Ich würde den auch einfach so lassen. Da bröselt nichts ab.
Wie man diesen 250kg Brocken in eine Sauna bekommt ist allerdings fraglich..

Trocknen kann der im Wohnzimmer. Riecht natürlich etwas säuerlich anfangs, das legt sich aber.
Reaktionserscheinungen mit Gerbsäure lassen sich meist leider nicht so einfach abschleifen. Ich würde die Stirnseite schon etwas schützen, und sei es mit Öl.

Grüße
Uli
 

dieweltistrund

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Hallo Uli,

ja ist schon ein Brocken, aber ich denke mit einer Sackkarre und 2-3 Mann sollte das schon gehen und durch eine Tür geht er ja.

Um gerade Reaktion mit (blankem) Eisen zuverhindern, ist ölen bestimmt eine gute Maßnahme. Es kommt ja auch immer auf die Zeit, an wie lange die Reaktion mit der Gerbsäure stattfindet. Als Beispiel ein paar Fotos vom Einschnitt Splitterholz und Nägel durch Beschilderung in Eiche.

Gruß
Jörg
 

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Deko-Frischling

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nun is die Rinde ab :emoji_frowning2:

So also wir haben uns nach langem Hin und Her dafür entscheiden die Rinde runter zu machen und den Stamm außen leicht anzuschleifen.. Jetzt versuchen wir nochmal mit der Kettensäge nachzuschneiden und dann sofort nochmal drüber zu schleifen (nicht dass es da zu einer Reaktion zwischen der Gerbsäure und der Kette kommt): Aushöhlen will ich den Stamm nicht, wenn er etwas reißt finde ich das nicht schlimm, auseinander fallen sollte er aber natürlich eher nicht... Wir werden ihn auf ein paar verstellbare Möbelfüße stellen und dann beobachten wie er sich im raum entwickelt. Kann ich denn mit Öl (wenn ja welches is dafür gut) eine schöne Oberfläche schaffen und öle ich dann die Seiten auch ein oder nur die Hirnholzseiten oben und unten?
 

WinfriedM

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Eigentlich ölt man erst, wenn das Holz unter 20% Holzfeuchte ist. Wo Wasser ist, kann ja kein Öl hinkommen. Aber schmeißen wir bei diesem Projekt mal alle Regeln über Bord: Öl wird schon irgendwie ein wenig einziehen und die Oberfläche verbessern. Viel schief gehen kann da nicht. Da brauchst du auch nichts besonderes: Irgendein Holzöl, was gerade rumsteht oder wenn du was kaufen musst, reicht billiger Leinölfirnis.

Vielleicht wäre auch ein wasserbasiertes Öl eine interessante Option, ganz billig z.B. Ikea Behandla, oder ein edler Tropfen z.B. Natural H2 Möbelöl.

Übrigens: Geölte Oberflächen bleiben gegenüber Eisen genauso empfindlich. Es ist ja eine diffusionsoffene Behandlung.
 

McBride

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Hallo, ich habe, eher aus Spaß, einen Hackstock Eiche in der Wohnung stehen, das Teil ist im Durchmesser etwa 40cm und 80cm hoch.
Die Rinde war zu Beginn schon lose, die habe ich entfernt.
Der wog anfangs 93 Kilo, jetzt ist er runtergetrocknet auf 56 Kilo.
Das sind 37 Liter Wasser die da verdunstet sind, und ich sage dir in der Zeit hast du keinen Spaß mit dem Eichenklotz.
Das ging geschätzt 2 Jahre wo sich an den Hirnholzflächen permanent Schimmel gebildet hat, gelegentlich habe ich den Hackstock gewendet.
Erstaunlicherweise ist der Stamm kaum gerissen, im Hirnholz sieht man 2-3mm Spalten, von aussen sieht man fast nichts.

Ich kann mir gut vorstellen, dass der Schimmel bei dem Couchtisch sehr ärgerlich wäre.
Jegliche Behandlung ist sicher notwendig, ein Glas Rotwein würde das Hirnholz farblich ruinieren,
aber jegliches Öl /Lack behindert wiederum die Trocknung.
Diese wird durch die größere Hirnholzfläche deines Eichenstammes etwas schneller vorangehen, aber die Risse werden auch größer.

An deiner Stelle würde ich das Teil erstmal zum Trocknen in die Wohnung stellen, wenigstens paar Wochen und dann weiterschauen was passiert.
 

WinfriedM

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Kann ich mir gar nicht vorstellen. Hab auch schon manches in der Wohnung getrocknet, Schimmel war da kein Thema. Gibts da weitere Erfahrungen in diese Richtung?
 

MartinSporti

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Guten Abend,

Das mit den Nägeln im Stamm ist interessant sowie die Reaktion mit der Baumsäure.

Wie machen es denn dann eigentlich die Holzhändler mit der Stammware / aufgeschnitten ?

Gibt es da ein besonderes Verfahren oder wird das dann stumpf aussortiert ?
 

dieweltistrund

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Hallo MartinSporti,

im Vorfeld wird immer versucht festzustellen, ob das Holz besplittert ist. Diese Kontrolle macht man mit Metalldektoren entweder am Rundholz im Wald/Holzplatz oder bei großen Sägewerken automatisch am Anfang vor dem Durchlauf.

Das meiste Eichenholz mit Splitterverdacht, geht in die (Barrique) Fassproduktion, da dort das Holz vor der Weiterverarbeitung gespalten wird und nur realativ kurze Abschnitte bearbeitet werden.

Bei so unerwarten Fundstücken wie Nägel durch Beschilderung/Hochsitzbau o.ä. ärgert man sich, wechselt das Sägeblatt und markiert gut und/oder entfernt die Nägel, damit die nicht später in der TKS oder AD landen. Wenn man vom Stock/Zopf schon Verfärbungen sieht beginnt man mit dem schrittweisen Ablängen.

Je nach Baumart reagiert das Holz unterschiedlich auf die Splitter/Metalteile. Im Anhang zwei Daumnagel große Splitter in einer Erle und ein dicker Nagel in einer Hainbuche.

Gruß
Jörg
 

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Deko-Frischling

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Hm, ok also wir werden also zumindest die Hirnholzseiten mit Öl behandeln und hoffen dass trotz des hohen Wasseranteils im Stamm zumindest ein kleiner Schutzeffekt vorhanden sein wird! Die Seiten werde ich aber vermutlich erstmal nicht einölen oder?

Hm das mit dem Schimmel hört sich ebenso wenig verlockend an wie dass der Stamm auseinander brechen wird...
Bin am überlegen ob ich einfach keine Möbelfüße montiere, sondern den Stamm auf ca 6cm hohe Holzbein stelle um ihn dann ggf wenden zu können sollte ich etwas feststellen...optisch leider die nicht so tolle Lösung finde ich und ich weiß auch nicht wie einfach das Ausrichten (Höhe/ Ebene) sich damit gestalten wird.

nachdem ich solche Verfärbungen unbedingt vermeiden will, ist die Frage: nachdem der Stamm nun mit der Kettensäge nachbearbeitet wurde; die ist ja auch aus Eisen: können dann jetzt auch solche Verfärbungen entstehen? Kann ich das verhindern indem ich sofort die Oberfläche nachschleife, noch bevor die Eisenspäne (oder was es auch immer genau sein mag) ins Innere dringt? Oder ist das jetzt eh schon zu spät?
Liebe Grüße
 

McBride

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Der Stamm trocknet hauptsächlich über die Hirnholzflächen, also bissel Abstand zum Boden ist sicher empfehlenswert.
Die Seiten kannst du ölen, das hat nicht allzu viel Einfluß auf die Trocknung.
Wegen der Kettensäge musst du dir keine Gedanken machen, ausserdem bearbeitest du die Oberfläche weiter,
entweder mit dem elektrischen Hobel und anschließend Flex mit Schleifscheibe, das wäre meine Wahl.
 

Herbert 10

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Ich würde in entrinden.
Splint lassen und diesen bürsten.
Hirnholzseitig würde ich in mittels OF plafräsen.

Schimmel kann und wird bei wenig Luftzirkulation sicher ein Thema.
Geölte Eiche reagiert meiner Erfahrungen nicht mehr auf Eisen.

In einen beheizten Raum würde ich in mal sicher 2 jahre nicht stellen.
Kleine Risse sind ja kein Problem. Aber bei 5 cm Klaffungen hört es sich aber dann doch auf oder ?
 

ranx

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moin,

ich würde erst mal nicht zu viel Arbeit rein stecken...
eine Nach/Fertigbearbeitung nach einigen Jahren würde ich einplanen.

Ohne das man Erfahrungswerte hat wie sich das Stammstück in einigen Jahren weiter
entwickelt ist das doch eh wie Kaffeesatz lesen.
Die Rinde ab machen und mit UV Licht bleichen kann einen schönen Kontrast zu der
bearbeiteten Querschnittsfläche geben. Das Silbergrau gegen das Honigfarbene ...

Bei 80-90 cm würde ich von 300 Jahren ausgehen ... da muss man dem Hoz
beim akklimatisieren auch einige Jahre Zeit lassen.
Risse gibt es so oder so ... die gibt es auch bei aufgeschnittenen Stämmen die im Stapel liegen...
Ich habe einen Stammabschnitt direkt auf dem Lehmboden liegen und mit 2 Bandagen gesichert.
Ist halt Rustikaler :emoji_grin: ca. 3 Jahre jung, der Splint ist abgebeilt.
 

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Deko-Frischling

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Danke.. ich werde jetzt also mal vorsichtig mit Öl an das ganze rangehen! Ein Abstand zum Boden ist schon gewährleistet und wie weit der Stamm reisst..da werde ich mich offensichtlich überraschen lassen müssen... hoffen wir mal das Beste.. es wird eh keine Möglichkeit geben das Reißen zu verhindern oder zu minimieren nehme ich an?
 
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