Eichenbalken schneiden?

Schlosserschreiner

ww-pappel
Registriert
20. Juni 2015
Beiträge
6
Ort
Luxemburg
Ich habe mich neulich hier angemeldet und vorgestellt.
Bin Neuling in Sachen Holzver- /-bearbeitung.
In dem Sinne muss ich dann auch Fragen stellen.
Ich habe 6 Eiche Balken von 20/20 cm und etwa 3 met. Länge.
Diese lagen schon Jahre herum ehe ich gerade im günstigen Augenblick daher kam. Ich konnte sie gratis haben, brauchte sie nur wieder vom Feuerstapel zu nehmen, aufladen und nach Hause fahren.
Glücksfall. Um so viel mehr, dass sie gerade sind.
Meine Frage sind nun erst folgende:
- wäre es eine Sünde sie zu Bretter / Treppenstufen zu verschneiden die 4-5 cm dick sein würden?
- wäre es richtiger diese Balken weiter zu lagern und für Treppenauftritte (evtl auch die Wangen) anderes Holz zu kaufen? Wann ich für diese Balken als Balken eine Verwendung haben werde ist noch nicht absehbar. Das wird sicher eintreten, kann durchaus aber noch einige Jahre dauern.
Ich spiele grad auch mit dem Gedanken die Wangen für eine Treppe selber herzustellen in der Art wie Leimbinder. Ich weiss nun nicht ob ich mich verständlich ausdrücke, versuche es mal so:
für die Treppe die ich für mein Wohnhaus (im Umbau) herstellen möchte, möchte ich die Wangen selber in der Art wie Leimbinder hergestellt sind. Lagen von 5-6 mm Dicke an meine (noch zu schaffende) Biegeschablone auflegen und verleimen. Jeweils 10 solcher Lagen zu einer Wange zu verleimen ist mein Gedanke.
Diese Wangen verlaufen nicht gerade sondern geschwungen in unregelmässiger Rundung. Eine entsprechende Vorrichtung/Schablone herzustellen bedeutet keinen Mehraufwand im Vergleich wo ich die Wangen aus Metall herstellen würde.
Dass nicht jeder einfach mal Leimbinder herstellen darf scheint mir irgendwie logisch. Dies sind jedoch Wangen, keine Leimbinder-Träger.
Wobei ich dann gleich auf eine weitere Frage stosse:
Wie müssten diese Wangen hergestellt sein? Die Maserung des Holzes eben/vertikal oder auch horizontal?
Wenn ich mir das so überlegen kommt der Aufbau der Wange ja 10 Lagen "Brett" gleich. Daraus müsste ja dann die Maserung des Holzes horizontal ergeben.

Ich versuche zur besseren Erklärung 2 Bilder anzuhängen.

Die Höhe der Wange habe ich mir im Bereich von 16-20 cm vorgestellt bei 10
Lagen a 5-6 mm vertikalem Faserverlauf (wie im Bild 1), was als ausreichend zu sehen ist?
Die Aufgabe würde mich reizen und muss sorgfältig vorbereitet werden.

Ich fasse meine Fragen noch mal kurz zusammen:
- Balken zu schade um sie zu Bretter zu oder Treppenstufen verschneiden?
- Treppenwangen selber herstellen,-wie (horizontaler oder vertikaler Verlauf der Holzmaserung?)

Gruss und Dank im Voraus
J.-Paul
 

Anhänge

  • 1.jpeg
    1.jpeg
    5,3 KB · Aufrufe: 184
  • 2.jpeg
    2.jpeg
    4,6 KB · Aufrufe: 98

McBride

ww-robinie
Registriert
23. Oktober 2011
Beiträge
805
Ort
Sachsenland
Ich hab folgendes Video gefunden zwecks deiner Wange, hast du dir das so vorgestellt?
https://www.youtube.com/watch?v=7J_OJPanssI
Das bekommt doch kein normaler Handwerker hin, aber ich kenne deine Ausstattung und Fähigkeiten ja nicht.
3m Länge ist zu kurz für so eine Wange und Stückelung wird nicht möglich sein.
Aber die Balken zu Treppenstufen zu verarbeiten ist auf jeden Fall machbar, da hätte ich auch keine Skrupel.
Ich würde evtl. den 20er Balken dritteln, also etwa 6,5cm Stärke, da kannst du viel damit anstellen.
Vierteln auf knapp 5cm Stärke wird schon etwas dünn für Stufen, musst du selbst entscheiden.
Einfach danach Holzfeuchte messen zwecks Weiterverarbeitung.
 

dascello

ww-robinie
Registriert
9. Januar 2008
Beiträge
4.449
Ort
Wuppertal
Lieber Jean Paul,

zuerst mal willkommen im Forum!

Die Frage zur Verwendung der Balken beantwortet sich nicht so leicht.
Sind die alt?
Lagen die trocken?
Astig?
Schädlingsbefall?
Risse?
Ist der Kreuzholz, d.h. ist die Mitte des Stamms im Anschnitt zu sehen?
Waren die mal verbaut, also gibt es Löcher von Nägeln, Schrauben, Zapfen?
Ist sicher, dass da keine Granat- oder Bombensplitter aus WWII drin sein können?

Sagen wir mal, alt und trocken. Gerade sind sie ja, Du schreibst es.
Da könnte man jetzt mal zum Testen einen Balken über die Abrichte schieben oder mit einem Hand- oder Elektrohobel eine Seite glatthobeln. So kannst Du sehen, ob alles Kernholz ist, oder ob es Splintanteile gibt. Letztere sind zwar auch aus Holz, aber bei Eiche leider sehr weich und anfällig für Würmer.
Wurmlöcher kannst Du jetzt auch sehen, wenn sie da sind, aber die Biester können auch woanders ihr Werk verrichtet haben.
Wie astig Dein Balken ist, sieht man oft erst so richtig ganz am Schluss, beim Aufsägen.

Das Aufsägen kann bei solchen Dimensionen nur ein Sägewerk oder ein Schreiner mit einer groooooßen Kreissäge.
Hier kommt das Metall ins Spiel. Wenn da nämlich was verborgen ist, dann fliegen Funken und die Sache wird teuer.

Also: "Zu schade" oder nicht, lässt sich hier nicht sagen.

Treppenwangen selbst machen, oje, dazu kann ich nicht viel schreiben außer: Ich selbst könnte es nicht.

Ich glaube aber, dass so was nicht laminiert wird, sondern aus Vollholz gefertigt.
Da geht dann richtig was dran.


Es grüßt nach Letzeburg

Michael
 

Joiner_Koblenz

ww-esche
Registriert
13. Mai 2015
Beiträge
524
Ort
Koblenz
Hallo J.-Paul

Du willst also die Wangen ca. 25 bis 30 cm Höhe und 3-4 m Länge, für die Eingestemmte Treppe geschwungen aus Lagen verleimen?
Ist es eine gerade oder hat sie auch Wendungen?

Ja, die Große Leim Konzession hat seine Berechtigung!
Da hat man ganz definierte Vorgaben und um die zu erfüllen entsprechende Vorrichtungen und Fertigungsabläufe!
Deine Wange ist ein tragendes Bauteil, es trägt die Stufen und die Treppe selbst!

Wenn musst Du alle Lagen in einem Schwung verleimen, für die geschwungene Wange?
Du hast ja die Lagen schon errechnet.
Jetzt rechne mal, wie lange Du vom ersten Leimauftrag bis zum letzten und dem Aufsetzen der Lagen benötigst?

Danach, wie lange Du brauchst um die Zwingen oder was auch immer zu setzen?

Leimbinder werden auch nicht mit Weißleim B3/D3 verleimt!

Gruß Ralf
 

Schlosserschreiner

ww-pappel
Registriert
20. Juni 2015
Beiträge
6
Ort
Luxemburg
Hallo McBride
Vielen Dank für Deine Antwort.

Das Video deckt sich im Grunde schon sehr mit meiner Idee. Genau so in der Art hatte ich mir das ausgemalt mit dem Unterschied, dass ich die einzelnen Lagen an der Schablone aneinander gelegt hätte. Aber so im Paket ist´s ja eindeutig schneller, muss aber auch gut vorbereitet sein und ausreichend viele Hände zum anpacken bereitlegen. Gestern habe ich mich dann auch damit befasst ein (wenn auch recht grob vereinfachtes) Anschauungsmodel in 1/10 für die Familie zu bauen. Ob ich mit meiner Idee überhaupt im Komitee durchkomme ist noch sehr fraglich.
Wenn ich aber schon mit guten Argumenten zur Ausführbarkeit punkten kann.....ist diese Klippe leichter zu umfahren.
Falls nicht die Treppe von Erdgeschoss zum 1.Stock, dann doch die zum 2. Stock als Trostpflaster. Mal sehen.
Wenn die Wangen aus Holz sind würde ich Stufen aus Stein legen dazu ein Edelstahlgeländer. Ebenso die Auflager/Halter für die Stufen.
Stelle ich mir mal so vor.......im Augenblick zumindest noch!

Zurück aber zu Deiner Antwort, zunächst zum Video.
Wieso packen die Leute das ganze in Folie ehe sie es auf die Schablone spannen? Wegen der Austrocknung?
Meine Möglichkeiten sind eigentlich recht begrenzt, doch so eine Schablone zu bauen ist kein Hexenwerk. Reichlich aufwändig für nur 1x zu brauchen doch wenn ich es schlau anstelle kann ich dieselbe Schablone auch für die Biegung des Edelstahlgeländers verwenden. Also doch nicht so abwegig.
3met. ist nicht ausreichend lang, stimmt genau! Mit 4 met käme es hin. Stückeln (ich nehme an, dass damit das ansetzen von Teilen gemeint ist) war aber ein Gedanke den ich hatte.
Das würde dann bedeuten, dass ich dünne Schichten kaufen müsste oder welche selber herstellen, so als Übung zum eingewöhnen.
Ist nun nicht so, dass noch nie ein Stück Holz in den Händen gehabt hätte, nur sollte ich das Holz von nun an "schreinern" und nicht mehr "schlossern"!
An Maschinen kann ich an eine schon seit Jahren abgestellte Felder BF 5-31 (wenn ich mich nun recht erinnere) ran. Diese wollte ich schon kaufen doch ist der Besitzer nicht dazu bereit sie herzugeben. Ich bleibe da aber am Ball. Was noch an Werkzeugen für diese Maschine vorhanden ist kann ich nun nicht sagen.

Auch Dir ein Danke schön Michael.
All Deine Punkte müsste ich noch prüfen, gehe derzeit aber davon aus; dass
-die Balken keinen Wurmbefall haben (keinen bemerkt)
- keine Nägel, Schrauben haben. Keine derartigen Merkmale gefunden
- Splitterfrei ist natürlich so nicht zu sagen.
Was ist so schwierig an der Herstellung der Wangen wenn Du es nicht kannst, und mir -einem Anfänger- das so schreibst?
Ich habe auch nur die eine einzige Option sie aus Schichten aufzubauen. Geht das nicht sind die Wangen aus Holz ade.
Dann werden sie wohl aus Corten-Stahl oder Edelstahl sein müssen. Das habe ich aber alles schon mehrfach gemacht,-ist eben mein Job. Nun wäre es Zeit wieder in "neuen Wassern zu schwimmen" was mich dann auf meine Idee gebracht hat.

Zu Deiner Antwort Ralf.

Berechnet habe ich nichts, wüsste auch gar nicht was ich und wie da was rechnen sollte.
Ichhabe nur mal angenommen, dass 10 Lagen von 5 oder 6 mm bei 20 cm Höhe eine ausreichend grosse Tragfähigkeit haben werden.
Die Treppe ist gewendelt, keine Gerade drin.
Ich habe mich in Sachen Zulassung/Berechtigung etwas schlau gemacht seit meiner Fragestellung heute morgen. Ich dürfte hier in Luxemburg meine Wangen selber leimen.

Danke mal für die bisher eingegangenen Antworten.

J.-Paul
 

dascello

ww-robinie
Registriert
9. Januar 2008
Beiträge
4.449
Ort
Wuppertal
Lieber Jean Paul,

nunja, ich habe mehrfach die gebogenen Seitenteile meiner Cembali aus mehreren Lagen Holz laminiert und nicht immer nur gute Erfahrungen gemacht.
Das vollflächige Pressen von in meinem Fall nur vier Lagen Holz über die Form war schon schwierig genug, und hierbei handelt es sich ja nur um ein einfach gebogenes Bauteil unter 2 m Länge.

Für eine 4 m lange Treppenwange komplexer Krümmung in fünf bis sechs Lagen bedarf es eines ganz anderen Aufwands. Ich schätze, dass an die 80 stabile Zwingen in kürzester Zeit gesetzt und angezogen werden müssen. Helfende Hände hin oder her, das muss auf Anhieb gelingen.

Dann: 4 m lange Lamellen, 6 mm dick und 20 - 25 cm breit kann man auch nicht so einfach auf der Band- oder Kreissäge herstellen.

Und zuletzt: geschätzte 10 qm Leimfläche einzuleimen ohne dass der Leim anzieht würde ich mir auch nicht zutrauen.

Trotzdem käme ich nicht auf die Idee Dich entmutigen zu wollen. Zu viele "unmögliche" Projekte sind hier schon fertig gezeigt worden.


Es grüßt


Michael
 

Joiner_Koblenz

ww-esche
Registriert
13. Mai 2015
Beiträge
524
Ort
Koblenz
Lieber Jean Paul,

Für eine 4 m lange Treppenwange komplexer Krümmung in fünf bis sechs Lagen bedarf es eines ganz anderen Aufwands.

Es grüßt
Michael

Hallo
genau da wollte ich hin!
Es geht nicht um, dass entmutigen, nur so leicht ist es nicht, wie es sich anhört!

Ich bin eben ja noch von einer Geraden Wange ausgegangen.
Gewendelt ist es ja noch mal was anderes!
Je nach dem wie die Treppe angelegt wird und Überstände oben und unten wegen den Scherkräften einhält, kann es schon mal sein, das die Ober und Unterkante noch nicht mal parallel verlaufen und das Zwingen setzen erschwert!
Dazu kommt dann der Optische Punkt.
Wangenhöhe, Überschlage ich mal kurz 210 mm Stufe und Tritthöhe 40 + 170mm wird die Wange ca. 280-300 mm hoch.

Dazu ist je nach Leim die Offene Zeit halt sehr kurz und da muss alles passen!

Man kann auch die Wangen aus Platten herstellen und Überfurnieren.

Gruß Ralf
 

Schlosserschreiner

ww-pappel
Registriert
20. Juni 2015
Beiträge
6
Ort
Luxemburg
So Leute, bin noch dabei.

Eine Treppe im Rohbau habe ich nun da stehen....eine aus Beton.
Ein wenig traure ich meinem Vorhaben von oben noch immer nach, doch war es wohl die richtige Entscheidung.
Die braucht ja nun Stufen......aus Holz!
Die Balken -um die es weiter oben schon ging- wollte ich dazu nehmen.
Die Stufen werden (die ersten 5) 1300 mm breit, ab dann geht´s mit 1100mm weiter.
Die Dicke (oder sagt man Stärke) habe ich auf 50mm festgelegt.

Als Arbeitsgerät steht mir eine Felder BF5 -fast uneingeschränkt- zur Verfügung.
Die habe ich mir geborgt und steht bei mir zu Hause. Bin nun selber sehr neugierig auf das was sich daraus entwickelt.
Die Treppenverschalung habe ich eigenhändig hergestellt, das Geländer wird eine Kombination aus lackierten Stahlpfosten und Edelstahlfüllung (waagerecht verlaufenden Rundstäben), und selbstverständlich auch von mir selber entstehen.
Ausgenommen der ersten 5 sind keine 2 Stufen gleich was es zu einer echten Herausforderung werden lässt.

Ich werde Euch dann über den weiteren Verlauf im Bilde halten.
Ich bin ehrlich genug ein Scheitern zuzugeben und dann einen Schreiner das tun zu lassen.
Der Ehrgeiz verlangt aber den Selbstversuch an 1. Stelle zu setzen.

Gruss
J.-Paul
 

IngoS

ww-robinie
Registriert
5. Februar 2017
Beiträge
9.087
Ort
Ebstorf
Hallo,

mit einer BF 5 gibt es da keine Ausrede.
Das muss so klappen.
Viel Spaß

Gruß

Ingo
 

Harrer

ww-esche
Registriert
16. Oktober 2016
Beiträge
429
Ort
Tuntenhausen
Servus
Vor dem Anfangen prüfen ob die bersagten Balken auch reichen! Wenn die nicht reichen ist es schwierig genauso aussehendes Holz zu finden. Wenn das nix ausmacht is es wurscht, ansonsten Menge für das Projekt komplett neu kaufen.
Gruass Dammal
 
Oben Unten