E-Auto und Getriebe

IngoS

ww-robinie
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Hallo,

Langstreckenproblematik und Anhängerbetrieb ist ja ausreichend besprochen.
Wie sieht es denn im Pendelbetrieb und Stadtverkehr aus, zu dem Autos sehr häufig genutzt werden. Wenn ich mit meinem Kleinwagen in die Stadt fahre, steht die Durschnittsverbrauchsanzeige bei 4,1l schon ein paar Ampeln weiter springt die Anzeige auf 4,2, wenn ich genug in der Stadt rumgekurvt bin, auch auf 4,3l. Gleiches Verhalten im Stau, der Verbrauch geht hoch und der Motor verpestet, ohne was leisten zu müssen, die Umwelt. Da ist doch ein Elektrofahrzeug deutlich überlegen.
Übrigens merke ich auf der Verbrauchsanzeige deutlich jeden größeren Hügel und auch Rücken-, oder Gegenwind.
Abschließend zum Anhänger. Ohne Anhänger auf der Autobahn so um die 4l, Mit Anhänger mit Plane und Spriegel (1,8m Stehhöhe) 7,5l. War mal eine Tour über 500km.

Gruß

Ingo
 

hannes90

ww-fichte
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Hier ist ja schon einiges richtiges geschrieben worden... Vielleicht trotzdem mal noch ein paar Randinfos a) zum Anhängebetrieb und b) zum Thema Getriebe und e-Auto:

e-Auto un Anhängebetrieb:
Für die Längsbeschleunigung eines Fahrzeuges sind verschiedene Faktoren relevant:
Beschleunigung: m*a (auch bremsen ist beschleunigen, nur mit negativem a... dazu gleich mehr)
Rollwiderstand: m*g*myr
Lufwiderstand: 1/2*ro*A*cw*v^2
Steigungsdifferenz m*g*delta(h)

Fangen wir beim Luftwiderstand an: Wie zu sehen, ist hier als einzige Teilgleichung die Masse irrelevant, dafür aber cw (der Luftwiderstandskennwert, ein wert zwischen 0 und 1) und die Stirnfläche. Verschwindet der Anhänger im Querschnitt des Autos, so verändert sich A nicht, aber cw auf jeden Fall. Dafür sehen wir hier einen Effekt, der sich auch positiv auswirken kann: Die Geschwindigkeit wirkt quadratisch, d.h. wenn ich mit Anhänger nur 100km/h fahre, kann es trotzdem besser sein als 200km/h ohne... Die Auswirkungen des Luftwiderstandes ist beim Verbrenner und beim BEV identisch.

Alle anderen Gleichungen enthalten die Masse. Und hier kommt ein wichtiger Unterschied zum tragen: Das BEV reduziert seinen Realverbrauch durch Rekuperation, sprich es bremst indem die E-Maschine als Generator wirkt (negative Beschleunigung). Die elektrische Energie wird in den Akku zurückgespeichert und später wieder benutzt. An der Steckdose gemessen, ist der Verbrauch dadurch Niedriger. Durch die Auflaufbremse des Anhängers kann dessen Kinetische Energie aber nicht zurückgewonnen werden, sondern geht verloren. Beschleunigt werden muss er aber trotzdem. Dadurch ist der Unterschied hier viel größer beim BEV, als beim Verbrenner. Bei ungebremsten 750kg Anhängern kann natürlich auch rekurriert werden, die Reichweitenreduktion ist hier deutlich geringer als bei einem baugleichen, Auflaufgebremsten 850kg Anhänger.

Ein weiterer Effekt ist die Effizienz des Antriebes. BEVs arbeiten sehr effizient, und das über einen sehr großen Bereich. Verbrenner haben einen optimalen Betriebspunkt. Durch den Anhängebetrieb kann es sein, dass der Motor öfter und näher an diesen optimalen Betriebspunkt herausrutscht, sodass er insgesamt mit einem besseren Wirkungsgrad läuft. Ist sehr individuell und würd eich jetzt nicht als Vorteil sehen, denn das bedeutet dass er und er Regel eher suboptimal arbeitet - und die meisten km fährt man ja ohne Anhänger.

Zum Thema Getriebe:
Auch EVs haben Getriebe, die meisten haben einen festen Gang. Sind aber auch Zahnräder und laufen auch in Öl... Ansonsten wäre der Wirkungsgrad oft zu schlecht und anhören will sich das auch keiner...
Einige EVs (vor allem solche, die Endgeschwindigkeiten >>150kmh erreichen) haben ein Schaltgetriebe mit 2 Gängen. Hintergrund ist, dass E-Maschinen nach oben in ihrer maximalen Drehzahl limitiert sind. Und wenn ich den Antrieb z.B. auf 210km/h auslege, dann könnte der Kunde ja beim Ampelsprint zu wenig Beschleunigung verspüren können... Dazu kommt, das auch E-Maschinen in verschiedenen Drehzahlbereichen unterschiedlich effizient sind, was man damit besser ausnutzen kann.
Zu Guter letzt etwas ganz verrücktes: Manche EVs haben sogar mechanische Kupplungen (z.B. bei einem deutschen Hersteller an der Vorderachse). Damit wird, wenn nicht benötigt, die E-Maschine ausgekoppelt um das Schleppmoment zu reduzieren und damit nochmals etwas den Verbrauch zu drücken...
Allgemein würde ich sagen, in Zukunft kommen immer mehr BEVs auf den Markt, die auch höhere Anhängelasten haben. Viele Hersteller haben das ja erkannt, und auch bei bestehenden Modellen aufgerüstet (z.B.: Mercedes eVito, EQB, Hyundai iONIQ 5) - die kamen alle ohne / mit kleinen Anhängelasten auf den Markt und können mittlerweile 1,3-1,7t ziehen. Für den Wald / den Baumarkt / den Handwerker dürfte das alles reichen. Für Langstrecke auf der Autobahn fehlen eher Ladesäulen, an die ich ranfahren kann, ohne den Anhänger abzukuppeln... Aber das ist ein Problem, das die Hersteller eher nicht lösen können.
 

Holzfummler

ww-robinie
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Moin,
verstehe das Problem nicht.
E-Autos mit Anhängerkupplung können wie Verbrenner mit AK Millionen von Kilometern mit Anhänger fahren. Der heutige Unterschied besteht darin, dass du mit E-Auto häufiger und länger "nachtanken" musst.

In der aktuellen ct ist ein ein ausführlicher Artikel mit Test von Fahrzeugen zur Reichweite und Akkustandanzeige.
LG
Thomas
 

wasmachen

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Oben steht, dass oft die erforderliche Anhängelast fehlt. Könnte ein Prob werden, wenn du dein Tandem-Wohnklo drantüdelst...
So wie bei E-Transportern auch oft notwendige Zuladungen einfach nicht vorhanden sind.
3,5t Sprinter z.b. 1,3t mit 2t Anhängelast
E Sprinter 0,98t mit 1,5t Anhängelast.
 

Kluk

ww-birnbaum
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Oben steht, dass oft die erforderliche Anhängelast fehlt. Könnte ein Prob werden, wenn du dein Tandem-Wohnklo drantüdelst...
Das wird aber langsam besser. Der Ev9 von Kia darf 2.5t und fällt für Neuwagenkäufer auch durchaus so langsam in die Kategorie bezahlbar.
Wenn der Bedarf vorhanden ist, wird sich da sicher noch einiges tun.
 

Kluk

ww-birnbaum
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In welcher Welt ist der EV9 bezahlbar?
In der Welt der Neuwagen. Der EV 9 geht bei 60k los. Das kostet ein Passat heutzutage auch fast. Der EV9 spielt aber eigentlich aber auch eine Klasse über dem Passat.
@uli2003 ich wußte nicht, dass der kleine das nicht darf. Du hast da Recht. Irgendwie bisschen unlogisch. Dir ist doch mehr als ausreichend motorisiert für einen 2.5t Anhänger.
 

uli2003

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Es geht da nicht nur um den Vortrieb, sondern auch um die Stabilisierung, das Verzögern, die Steifigkeit der Karosse, die Dauerhaftigkeit etc.
 

Kluk

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Meinst die bauen eine komplett andere Karosserie mit ganz anderen Bremsen beim "kleinen' der nur 900kg darf?
Wusste ich nicht. Der GT ist natürlich schon ziemlich teuer. Aber letztendlich auch nicht so wirklich. Den muss man ja auch beim Verbrenner schon mit ziemlich dicken SUV der Oberklasse vergleichen. Für einen schmalen Taler gibt's da auch wenig.
Irgendwie gibt es sowieso kaum noch Autos die ordentliche Anhänger ziehen dürfen und bezahlbar sind.
Ich gehe davon aus, dass sich da im E-Bereich in den nächsten Jahren einiges tut.

Edit: bei carwow gibt's den großen EV9 ab 57k. Brutto. Klar kommt da noch bisschen was dazu aber der dürfte in der Basis eigentlich schon ganz gut ausgestattet sein - ist ja ein Kia kein VW :emoji_wink:
 

uli2003

ww-robinie
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Nein, das denke ich nicht, zumindest nicht komplett anders. Die Summe der Unterschiede wird es ausmachen.
Ich glaube nicht, dass in dem Segment viel passiert. Der vielbesagte 'ordentliche' Hänger wird doch kaum benötigt. Wer fährt denn regelmäßig mit 2,5t am Haken herum?
Ja, das passiert mal. Aber eher selten.
 

Kluk

ww-birnbaum
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Kaufst dir einen LKW. Die gibt's auch schon elektrisch. Sogar mit Allrad damit du bei deinen rauhen und extremen Eisatzbedingungen im tiefsten Tiroler Bergland für alle Fälle gewappnet bist.
 

isso

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Das ist ja generell oft zu sehen, es werden nicht Fahrzeuge gekauft mit denen man sinnvoll seinen geößten Teil der Ansprüche erfüllen kann, sonder häufig Fahrzeuge um jeden potentiellen Umzug der Schwiegermutter mit 3,5to Anhänger über den Brenner bringen zu können.

Klar ist auch, dass das bei kleineren Handwerksbetrieben oft wirklich nötig ist.

Typisches Bild hier ist der ziemlich große SUV im Schrebergarten dessen Existenz mit einem Einachsanhänger begründet wird.

Ich liebäugele ja auch immer mal mit so nem kleinem elektrischen, aber irgendwie geht es so auch ganz gut und würde nur der Bequemlichkeit dienen. Außerdem müsste man sich damit auseinanderzusetzen.

Elektrisch investiert haben wir trotzdem, unser A2 hat jetzt ein professionell verbautes Radio mit gut funktionierender Freisprecheinrichtung. :emoji_heart_eyes:

Der muss jetzt noch ein paar Jahre :emoji_wink:
 

wasmachen

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HinternDiwan
Kaufst dir einen LKW. Die gibt's auch schon elektrisch. Sogar mit Allrad damit du bei deinen rauhen und extremen Eisatzbedingungen im tiefsten Tiroler Bergland für alle Fälle gewappnet bist.

Nö. Hab da 1. keinen Schein für, und die 2. Streckenmaut macht das sowieso doof. Allrad braucht hier kaum einer, die Dinger sind dann langsam und saufen... (zudem können die meißten hier fahren).
Seh da keinen Fehler drinnen, dass man sowas mit nem z.b. Sprinter, der eh gebraucht wird einfach gleich miterledigt.

Der olle LT war bezüglich Anhängelasten aber schmerzfreier.

Die Spitze muss sein: man sieht auch oft Radfahrer, die Räder kaufen die se nicht brauchen. ...
 

seschmi

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Ich fahr fast nie Anhänger. Klaufix schon garned. Wenn, dann aber durchaus auch mehr wie 2,5t.
Und nu ?

Bisher habe ich für solche Zwecke den Herrn Sixt & Co bemüht. Für das, was mich ein Fahrzeug mit solcher Anhängelast mehr kostet, kann ich da ziemlich oft einen Laster mieten.

Auch ein Verbrenner mit solchen Anhängelasten ist ja was größeres und kostet richtig Geld, zudem braucht er jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit mehr Sprit als ein kleines Auto.

Da lohnt es sich dann schon, mal auszurechnen, wie oft man das braucht und was mieten kostet.
 

schrauber-at-work

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Wer fährt denn regelmäßig mit 2,5t am Haken herum?
Ich definitiv. Brennholz, Bagger, Rennautos....muss ja auch irgendwie von A nach B kommen.
Aushub muss ja auch irgendwie weg und dafür dann Kies, Split, Forstmischung....wieder her.
2-3 mal in der Woche bin ich mindestens mit Hänger unterwegs.
Auch ein Verbrenner mit solchen Anhängelasten ist ja was größeres und kostet richtig Geld, zudem braucht er jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit mehr Sprit als ein kleines Auto.
Naja, mein alter Skoda Superb war jetzt nicht soo teuer, hat mich keinen 5-stelligen Betrag gekostet. Auf dem Weg zur Arbeit begnügt er sich mit ~5l Diesel/ 100km, empfinde ich nicht als besonders "durstig".

70-80k€ für ein Auto? Im Leben nicht. Will ja keine Wohnung kaufen
 

wasmachen

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Bisher habe ich für solche Zwecke den Herrn Sixt & Co bemüht. Für das, was mich ein Fahrzeug mit solcher Anhängelast mehr kostet, kann ich da ziemlich oft einen Laster mieten.

Auch ein Verbrenner mit solchen Anhängelasten ist ja was größeres und kostet richtig Geld, zudem braucht er jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit mehr Sprit als ein kleines Auto.

Da lohnt es sich dann schon, mal auszurechnen, wie oft man das braucht und was mieten kostet.

War zu erwarten, hab ich aber geschrieben: die Sprintergröße brauchen wir und ist deswegen vorhanden.
Mit dem fährt auch keiner sinnlos in der Landschaft rum oder zur Arbeit, das geht hier fußläufig.
Das Fahrzeug ist aktuell 11 Jahre alt und wird grob aktuell bei seiner halben Nutzungszeit sein (auch, wenn hier Leute meinen n guten Handwerker erkennst an der max 3 jährigen Leasingbude).
Der nächste Autoverleih ist 25Km weg und und hat vor Jahren schon die 'Transporter- und LKW Sparte' eingestampft bzw so umstrukturiert , dass er so Fahrzeuge max aus anderen Bundesländern auf Vorbestellung rannkarrt...
Was soll ich jetzt rechnen? Der LT kam bei 20jähriger Haltezeit, als 3jähriger zu uns. Wurde 210TKm gefahren. Hat incl Wertverlust und Reparaturkosten mit Wartung im Monat 67,- gekostet.
Sowas nenn ich Nachhaltig.

Kannst ja mal bei Leihtransportern schauen, wie du das Thema LaSi angehen willst.
 
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yoghurt

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Hallo,
@wasmachen hier werden ja auch Äpfel fleißig mit Birnen verglichen. Natürlich ist der Bedarf eines Handwerkunternehmens im Alltag zumeist anders als der eines Privatmannes (außer bei u.a. @schrauber-at-work) .

Was zu kritisieren ist, ist das private Fahren eines Fahrzeuges in Dimensionen die den Alltagsbedarf weit übersteigen. Denn das hat ökologische Folgen für uns alle.

Die Fahrrad-Sonntagsfahrer mit dem völlig übertriebenen Fahrrad schädigen aber im Wesentlichen ihren Geldbeutel. Die ökologischen Folgen der Anschaffung eines Fahrrades sind vermutlich generell eher überschaubar.

Logischerweise sollte man vorhandene Fahrzeuge zu Ende nutzen und nicht halbverbraucht entsorgen. Das gilt für die meisten Gegenstände.
 

wasmachen

ww-robinie
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HinternDiwan
Richtig, fahren bis finanzieller Totalschaden oder zu eklatante Mängel auftreten. Wesentliche nachhaltiger als regelmäßig was neues.

Genau. Und dann gibts noch die Fraktion, die die 'Totalschadenautos' einfach noch n paar Jahre weiterfahren.... weil se es können, meinetwegen auch anders 'rechnen'.
Als 924er Fahrer dürftest dieser Fraktion angehören.
 

schrauber-at-work

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Als 924er Fahrer dürftest dieser Fraktion angehören.
Na klar, der wird noch lange leben. Mängel gibt es keine und wenn mal was ist wird es gemacht. Stoßdämpfer (Bilstein B6) hat er erst vor ~8000 km bekommen, Bremsen haben keine 10Tkm, in dem Zuge direkt Stahlflex Bremsleitungen verbaut. Ab und an einen Service und alle 10 Jahre die beiden Zahnriemen und gut.
Einfach weil ich es kann :emoji_innocent:
 
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