Hallo Sebastian,
ich brauchs ja nicht als Hobbywerker, aber rein interessehalber,
kannst du ev. kurz deine Erfahrungen schildern sofern du schon welche auswerten konntest.
(Geräte-Einkaufspreis, was braucht man noch alles (Preis), Zeitersparnis, was sind typische Laserscan-Projekte, wieviele gibt es bei dir wo der Laser eingesetzt wird?....)
Kurz aus 10 Jahren:
Ich bin Projektleiter im Bereich Vermessung und arbeite Schwerpunktmäßig (80%+ im Bereich Ingenieurvermessung und 3D-Laserscanning. Wir scannen alles (mein Bereich ist das stationäre Laserscanning, in etwa so wie mit dem angesprochenen FARO-Gerät). Vom Einfamilienhaus bis zur großen Industrie-Anlage, von Kunst bis Freiformen im Innenausbau. Wir bedienen sowohl Privatkunden, Handwerker als auch Weltunternehmen. Die Genauigkeit hierbei 1 bis 2 Millimeter absolut.
Je nach Anforderung und Kunde geben wir Punktwolken, maßstäbliche Bilder, 2D- und 3D-Konstruktionen ab. Der Vielfalt sind kaum Grenzen gesetzt, aber es braucht neben dem technischen Verständnis, räumlichem Vorstellungsvermögen, schnellen Rechnern und großen Festplatten auch eine gehörige Portion Selbstbewusstsein und Leidenschaft Neues zu entdecken. Ich werte auch selbst viel aus und nutze dazu eine Vielzahl an Software und CAD-Lösungen. Mit diversen Kunden haben wir Abläufe abgestimmt - wir wissen, was der Kunde möchte, der Kunde weiß, was er bekommt.
Die Preise der Geräte variieren je nach Hersteller, Gerät und Genauigkeitsklasse. Einsteigergeräte kann man "günstig" mieten, die Kaufpreise sind auch vom Verhandlungsgeschick und der Marktsituation abhängig. Aber je nach Anforderung kannst Du schon mal einen Mittel- bis Oberklassewagen zuzüglich Software ansetzen. Ebenso ist nicht jedes Gerät für alles geeignet. Werbung ist schnell gemacht, der Arbeitsalltag holt einen dann auch mal schnell auf den Boden der Tatsachen zurück.
Das man als Gelegenheitsanwender mal eben zwei, drei Scans macht und nachher am CAD flugs einen Plan zeichnet, funktioniert zunehmend besser - ist aber auch noch ein sehr starkes Werbeversprechen. Viele CAD-Programme haben auch heute noch eine schlechte oder nicht vorhandene Punktwolkenunterstützung. Die Kosten kommen dann über die Zeit oder zusätzliche Software. Stichwort: Versteckte Kosten ...
Die Qualität der Daten ist stark von der Oberflächenbeschaffenheit abhängig. Rohbeton oder schön matt lackierte Rohre sind für jedes Gerät ein Traum, Chromstahl oder auch hochglanzlackierte Innenausbauten mit viel Glas der blanke Horror. Heute trifft man alles, ebenso sind zig Gewerke gleichzeitig unterwegs. Da kann eine kurze Aufnahme über die Mittagspause auch von Vorteil sein.
Größter Vorteil dieser Technologie. Du erfasst quasi den ganzen Bereich und kannst nachher das Auswerten, was Du brauchst. Für eine Treppe reichen meist wenige Standpunkte (evtl. sogar einer) und die entsprechenden Zeichnungen und Maße können dann schnell abgegriffen werden. Das fertige 3D-Treppenmodell kann man dann anschließend mit der Punktwolke vergleichen, bevor man in die Produktion geht. Neben einem hohen Grad an Vorfertigung, können vor allem Fehler vermieden werden, die dann aufwändig auf der Baustelle angepasst werden müssen.
Beispiel aus dem Bereich Schreiner/Schlosser:
Meine Kollegen haben für ein Altenheim eine Treppe Stufe für Stufe mit dem klassischen Vermessungsinstrument aufgemessen (Scanner nicht zur Verfügung), damit für ein durchgängiges Geländer und neue Stufen eine Vorfertigung gemacht werden konnte. Wir haben 2D-Pläne und eine Abwicklung geliefert. Da steckte richtig viel Aufwand dahinter, schon die Aufnahme über 6 Etagen hat mit dem Tachymeter mehr als einen halben Tag gedauert. Die Auswertung und CAD-Konstruktion ist auch nicht mal so eben gemacht.
Die gleiche Nummer mit dem 3D-Laserscanner ist auf der Baustelle in weniger als zwei Stunden erledigt. Dazu die Möglichkeit flächenhaft auszuwerten und bspw. Gefälle an Hand von Falschfarben dazustellen, räumliche Schnitte zu erzeugen, usw.
3D-Laserscanner sind also nicht für alles und jeden geeignet und auch nicht gerade preiswert. Aber der Mehrwert im Vergleich zum einfachen Handaufmaß oder aufwendigen 3D-Disto und Co.-Geräte stellt sich dann ein, wenn mehr als nur ein paar wenige Maße wichtig sind. Dafür nehmen wir dann eben andere Werkzeuge. Egal ob berührungslos, mit Maßband oder Tachymeter.
Für kleine Büros, egal aus welchem Bereich schon eine große Investition, die sich durchaus auch schnell auszahlen kann. Für wenige Projekte im Jahr nimmt man einen Dienstleister, der einem aus den Punktwolken genau das liefert, was man braucht. Die Kosten werden dann umgelegt und die eigene Arbeitszeit steht für andere Dinge zur Verfügung.