anbrill

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Hallo Woodworker-Forum,

ich möchte in Wohnbereich 38 qm Seekiefer (200x10x2,2) in astfreier Qualität verschraubt verlegen. Das Holz ist gestern geliefert worden und ich habe es in die Räume zur Anpassung verbracht. Die Holzpäckchen aus je 5 Dielen sind in eine Folie verschweist.
Die Dielen sind (wahrscheinlich) maschinell getrocknet und kamen mit einer gemessenen Restfeucht von ca. 8,5 %. Ich wollte die Dielen dort 5 Tage vor der Verarbeitung lagern.
Im Raum habe ich an verschiedenen sich bereits länger dort befindenden Hölzern (z.B. auf der Unterkonstruktion) den Feuchtegrad mit ca. 11 bis 11,5 % gemessen.
Es ist übrigens ein uraltes Haus micht Bruchsteinmauerwerk, 50 cm dicken Mauern und keiner Wärmisolierung (die auch nicht kommen wird).

Jetzt zu meiner Frage:
Mache ich die Folie ab oder lasse ich sie dran? Ich habe bereits beides gelesen und da ich zeitlich keinen Puffer mehr zu Verlegung habe wollte ich es gleich richtig machen.


Ich hoffe, die Frage ist nicht zu einfach und danke schon mal für Eure Antworten.

Andreas
 

Sägenbremser

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Hallo Andreas

Nein, so einfach ist deine Frage nicht.

Bei abgesperrtem Fussbodenmaterial ist das Lagern
und Temperieren in der Folienkaschierung richtig.

Bei Massivholz/Hobeldielen kommt es schon auf deine
Bedürfnisse an. Willst du nur einwandfreie Ware auf
deinem Boden liegen haben und dein Lieferant ist willens
einzelne Dielen bei Reklamationgrund auszutauschen, must
du zuvor auspacken. Dann aber auch mit Stapelleisten den
Boden, in einem trockenem Raum, zwischenlagern.

Zu den gemessenen Restfeuchtewerten - hast du den Boden
selber gemessen? Hat dein Messgerät eine Temperaturkompensation?
Die 2-3% sind bestimmt noch im Toleranzbereich von Gerätewert
und der verwendeten Messmethode.

Viel Erfolg, Harald
 

WinfriedM

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Bei Massivdielen wäre es schon sinnvoll, dass die sich auf deine typische Feuchte im Raum aklimatisieren. Um so weniger arbeiten sie nach Verlegung. Die würde ich auspacken und mit Stapelhölzern so aufstapeln, dass von allen Seiten Luft dran kommt.
 

wandergeselle

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moin moin
also ich lass dielen bis zur verlegung immer in der folie / im stapel.
und möglichst lange.
5 tage sind ansich zu kurz.

sollten die dielen mehr als die zulässige feuchte aufweisen-

man lese hier :
Fachbeitrge - IFR INSTITUT FR FUSSBODEN- UND RAUMAUSSTATTUNG

werden sie , hübsch gestöckert, sich schön drehen und so beim verbau zur echten herausforderung.
selbst erlebt.....:emoji_wink:

bei parkett läuft das auch nicht anders- im stapel - in der folie - damit nichts schüsselt, was , wie gesagt beim verlegen wichtig wird.
hatte zb mal nen kunden, der sich sein neues parkett mal ansehen wollte und die dielen aus dem paket nahm und nach der beschau lose daneben gelegt hatte.
genau die waren nachher kaum noch zu gebrauchen........:eek:
holz her !
 

anbrill

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Zu den gemessenen Restfeuchtewerten - hast du den Boden
selber gemessen? Hat dein Messgerät eine Temperaturkompensation?
Die 2-3% sind bestimmt noch im Toleranzbereich von Gerätewert
und der verwendeten Messmethode.

Viel Erfolg, Harald

Danke für die Antworten!!

Ja, ích habe selbst gemessen. An drei Stellen und dann den Mittelwert genommen. Aber mein Messgertät ist so ein billiges Baumarktholzfeuchtemessgerät für 20€ (wahrscheinlich ohne Temperaturkompensation).

Sollte ich das Holz dann solange lagern, bis sich die Feuchtemesswerte angeglichen haben (was dann hoffentlich nicht Wochen dauert)?

Danke!
 

Sägenbremser

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Guten Abend Andreas

wird der Wohnraum den schon geheizt?
Sollte er ab jetzt schon. Wie ist den der Bodenaufbau in
deinem alten Haus? Ist das gegen Feuchtigkeitsausfall
auch von unten geschützt?

Liebe Grüsse, Harald
 

anbrill

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Hallo Harald,

ich habe die Heizung angemacht, damit die Räume "überschlagen" sind. Es werden wohl so ca. 16 Grad sein.
Es ist kein Feuchtschutz von unten vorhanden. Das ist noch eine alte Konstruktion mit Schlackeschüttung, die verwendet werden kann. Allerdings ist Feuchte auch kein Problem. Darunter ist der Heizungskellen und die Außenmauern stehen weitgehend frei. So steigt zwar von unten Feuchtigkeit in den Mauern auf, allerdings nur bis höchsten ein Meter über den Kellerboden. Es ist auch keine Bodenplatte (Wanne) vorhanden.

Bei den alten Dielen (die wegen eines alten Insektenbefalles nicht mehr bleiben konnten) war Feuchte auch kein Problem, obwohl noch zwei PVC-Schichten Teppichboden darüber lag.
Die Insekten sind auch nicht mehr aktiv, da der Boden wohl schon 50 Jahre in dem Haus lag.

Grüße, Andreas
 

Sägenbremser

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Hallo Andreas

sehe ich jetzt etwas anders. Da dein Holzboden die
Umgebungstemperatur deines Wohnraumes annehmen
wird, als guter Wärmespeicher auch gewollt, entsteht zum
Schlackeboden schon ein Temperaturgefälle und damit auch
freies Wasser.

Habe das hier in meinem 100 Jahre altem Mehrfamilienhaus
auch. In den Mietwohnungen liegt jetzt fast durchgängig ein
Eichendielenboden in 200/24mm auf. Nur bei dem Gewerbeteil
im Erdgeschoss habe ich auf eine Dampfbremse nicht verzichtet.
Über der Folie sind noch Holzleisten für den belüfteten Hohlraum
und als Schraubenauflage aufgenagelt.

Liebe Grüsse, Harald
 

frankundfrei

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Seekiefer Massivdiele

Ich würde diese in der Folie bis zum Einbau lassen. Entscheidend ist, dass Du eine ordentliche Unterkonstruktion hast, die Dielen mit Teilgewindeschrauben auf die Lager zwängst und eine ausreichende Dehnungsfuge zu den Wänden lässt. 8,5% im alten Haus - da geht noch was und die Scheibe wird sich noch ausdehen.

Wenn Du die Dielenpakete jetzt öffnest und an die Umgebungsfeuchte gewöhnen willst, dann besteht die Gefahr, dass die Feuchte mehr über die Stirnseiten aufgenommen wird. Die Dielen können dann minimal an den Enden breiter werden als in der Mitte. Das Verlegen wird dann schwieriger. Umgebungstemperatur annehmen ja - Umgebungsfeuchte bei Kurzdielen eher nein.

Wenn Du breite Dielen in Raumlänge hast, dann würde ich das wieder anders sehen. Hier lohnt es sich, die Dielen gleich in der richtigen Holzfeuchte liefern zu lassen, damit es nicht zu unnötigen Überraschungen kommt.

Wenn Du die Dielen mit 8,5% einer aufsteigenden Feuchtigkeit aussetzt - also unter den Dielen mehr Luftfeuchte als oberhalb, dann quellen die Dielen erst im unteren Bereich, während sie oben noch trocken sind - es kommt zu Schüsselungen.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

anbrill

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Hallo Zusammen.

Ich werde die Dielen eingepackt liegen lassen. Feuchtigkeit von unten schliesse ich aus, da es vorher kein Problem war und auch jetzt keine Anzeichen zu erkennen sind. Dann warte ich ab, bis sich die Feuchtigkeitsmessung in den Dielen etwas erhöht hat, um eine Schüsselung zu vermeiden.

Vielen Dank für die zahlreichen Beiträge. Es ist klasse, dass Ihr euch Zeit genommen habt mir entsprechend zu antworten. Ein großes Lob an die Forumsgemeinde.

Beste Grüße, Andreas
 
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