Noch einmal hallo zusammen,
die Luftfeuchte hat in diesem Fall keinen entscheidenden Einfluss auf ein Acrylharzsystem.
65 % ist ein Richtwert. Lackhersteller prüfen ihre Lacke immer nach gleichen Parametern ab. Wenn die Luftfeuchte nun 40 % beträgt, wird auch nichts passieren. Selbst bei 30 % sollte es keine Trocknungsprobleme geben. Nach unten sind derartige Systeme ziemlich unkritisch. Reaktionsprobleme können im Extrembereich eher bei zu hoher Luftfeuchte entstehen.
Industriekunden verwenden übrigens mit hoher Wahrscheinlichkeit keine PUR-Lacke mehr. Sie unterliegen der VOC-Richtlinie und haben alleine deshalb i.d.R. auf lösemittelreduzierte Systeme umgeschwenkt. Außerdem arbeitet man im industriellen Rahmen gerne mit UV-härtenden Systemen, damit diese am Ende der Lackierstraße stapelfähig sind. Somit bieten sich Wasser-UV Lacke an. Da spielt die Luftfeuchte dann eine entscheidende Rolle.
Ist sie zu niedrig, entweicht das Wasser zu schnell und es kann zu Schaumbildung kommen. Ist die Luftfeuchte zu hoch, trocknet das Material kaum, da es nicht trocknen kann (die Luft kann kaum noch Wasser aufnehmen). Bei Wasserlacken ist eine Luftfeuchte im Bereich 50 - 65 % optimal. Aber auch hier sind nach unten sicherlich noch 10 - 25 % Toleranz (je nach System) eingebaut. Das gilt für UV-härtende und konventionelle Lacke gleichermaßen. Jedoch tritt das Problem bei einer industriellen, eingehausten Lackierstraße sicherlich nicht so auf, wie in einem Lackierraum, den handwerkliche Verarbeiter habe.
Ich habe mir gerade mal den Arti Katalog angeschaut. 20 °C und 65 % Luftfeuchte wird dort für fast jedes Produkt angegeben.
Grüße
Michael