Hallo zusammen,
ist ein sehr interessantes Thema. Als erstes müsste definiert werden, was perfekt in Bezug auf Hobeleisen überhaupt bedeutet. Da werden die Meinungen schon auseinandergehen.
Leider sind die Überlegungen für sich genommen wenig zielführend. Alle angebotenen Hobeleisen wird man so schärfen können, dass sie ordentliche Späne produzieren. Im Grunde ist es sinnvoller das gesamte System von Hobeln, Einstellen und Schärfen zu betrachten und zu optimieren. Da relativieren sich Unterschiede vom Werkstoff des Hobeleisens schnell.
Ein weiches Hobeleisen, das eine kürzere Standzeit hat, jedoch auch schnell wieder scharf ist, kann sinnvoller sein als das HSS- (oder HM-) Hobeleisen, das deutlich länger bis zur Schärfe benötigt.
Wie bereits hier geschrieben wurde geht es beim Hobeleisen um Kompromisse zwischen Härte, Duktilität, Gefüge und Korrosionsbeständigkeit. Alles wird beeinflusst von der Legierungszusammensetzung. Das Spannungsfeld Härte und Duktilität ist schnell erklärt. So hart wie möglich, so duktil wie nötig. Ein glashartes Hobeleisen hätte eine hohe theoretische Standzeit, würde aber lange vorher zerbrochen sein. Ein feines Gefüge ist wichtig für eine scharfe Schneide. Dem können aber bestimmte Legierungselemente einen Strich durch die Rechnung machen. So können sich in höher legierten Stählen Karbide (gut für hohe Härte) bilden, die deutlich zu große Korngrößen haben. Das führt zu Mikroausbrüchen an der Schneide (hatte ich schon bei Solinger Küchenmessern). Die Bildung solcher Karbide ist ein großer Nachteil von „rostfreien“ Stählen (Rostfreiheit gibt es per se nicht, kommt immer auf die Bedingungen an). Dem kann man dann mit anderen Legierungselementen entgegenwirken, was zu noch mehr Kompromissen führt. Rosten von Hobeleisen sehe ich selbst unkritisch. Worauf es ankommt, wird sowieso regelmäßig blank geschliffen beim Schärfen. Den Rest hält ein Tropfen Öl in guter Form.
Pulvermetallurgische Stähle können einiges Mehr leisten als viele Standardqualitäten. Da weiß ich im Detail aber auch nicht mehr Bescheid.
Und nicht zu vergessen, die Standzeit ist auch abhängig von der Schneidengeometrie.
Welchen Kompromiss will man also eingehen? Die optimale Lösung wird jeder für sich selbst finden müssen. Die wird für den kommerziellen Betrieb anders aussehen als den Hobbyisten mit Faible für Liebhaberschärfe.