Dachterrasse; Holzschutz; Unterkonstruktion

chrishapunkt

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Hallo zusammen,

wir planen gerade unser Vorhaben "Dachterrasse". Es handelt sich hierbei um eine grob 8*4,5m große Fläche (s. Skizze anbei). Auf der linken Seite entsteht ein Überhang von ca. 60cm. Es handelt sich um ein Flachdach, dass seitens des Dachdeckers vor rund zwei Jahren mit Dachpappe abgedichtet wurde. Das Flachdach ist das Dach des Anbaus des Hauses, darunter befinden sich Wohnräume.

In Absprache mit dem Statiker soll das Vorhaben wie folgt umgesetzt werden:

  • Auf den Außenmauern an den Längstseiten der Terrasse kommen HEA 100 Träger zum liegen (blaue Striche). Diese werden mit Betonelementen beschwert und mittels Bauschutzmatten in der Höhe ausgeglichen.

  • Quer zu den Stahlträgern soll Vollkonstruktionsholz mit dem Maß 10x20cm im Abstand von rund 60cm angebracht werden (rote Striche). Die Verbindung zwischen Stahl und Holz erfolgt mittels HE Ankern.

  • Wiederum quer zum VKH, also längst auf der Terrasse, werden dann die Holzdielen angebracht.


Ich stelle mir da nun verschiedene Fragen: Wie kann ich den Holzschutz sicherstellen? Reichen zwischen Stahlträger und VKH Isopads bzw. Stücke von Bautenschutzmatten, sodass das Holz nicht dauerhaft in der Nässe liegt? Und muss Vollkonstruktionsholz weiter behandelt werden, bevor ich es dauerhaft anbringe?

Und reichen die 60cm Abstand für Douglasiedielen mit einer Dicke von rund 27mm, oder sollte ich den Abstand verringern, bzw. dickere Dielen suchen?

Vielen Dank schonmal im Voraus :emoji_slight_smile:
 

falco

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Ich glaub du hast die Skizze vergessen? (kann man sich aber auch so ganz gut vorstellen)

Ich würde ein Stück Dachpappe zwischen den Stahl und das Holz legen, damit das anfallende Kondenswasser nicht ins Holz dringt (aber auch eher fürs gute Gewissen).
 

chrishapunkt

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Ups, stimmt! Das muss ich morgen nachholen mit der Skizze, die ist nun auf einem anderen Rechner :-/

Aber auf der Dachpappe käme ja auch bei Regen Wasser zu stehen. Das hätte dann ja direkten Holzkontakt...
 

Dietrich

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Hallo,

die Stahlträger dürften die Geschichte ziemlich verteuern.

Ansonsten Lärche Schnittholzbalken für die Konstruktion, ohne Behandlung, oben drauf Dachbahnen und die Dielung durchschrauben.
60cm bei 26mm Dielen reicht nicht, 26 ist zuwenig und 60 ist zuviel.
Habe im Herbst 55cm Abstand mit 40mm Eiche belegt, UK aus 12x24cm Lärche.
Douglasie da fängst Du nach 5-6 Jahren an die ersten Bretter zu tauschen.

Gruß Dietrich
 

falco

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Hallo,

die Stahlträger dürften die Geschichte ziemlich verteuern.

Gruß Dietrich

Wie kommst du darauf? Hea100 kostet bei weitem nicht die Welt und ist Vorgabe, da gibts nichts zu rütteln.

27mm bei 60cm Abstand halte ich noch für vertretbar, aber an der Grenze. Den Abstand auf 50cm verringern wird deutlich günstiger werden als dickere Dielen zu nehmen. Der Belag ist ein Kompromiss aus Optik, Haltbarkeit und Preis. Da muss jeder selbst entscheiden.
 

chrishapunkt

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Die Stahlträger sind nicht so teuer und es ist Vorgabe der Statik. Da will ich nichts dran ändern.

Ich habe lange überlegt wegen der Douglasiedielen. Letzten Endes denke ich, dass sie in der glatten Ausführung bei guter Pflege auch 8-10 Jahre halten werden.

Dann werde ich den Abstand verringern. Ich habe mal gerechnet und ja - es wird günstiger auf diese Weise, als die Dielendicke zu erhöhen.

Gibt es Erfahrungswerte hinsichtlich der Dicke des KVH? Immerhin müssen die Balken einen Abstand von fast 4m überbrücken. Reichen hierfür 10x20cm? Der Statiker sagt ja, ich finde es kritisch...
 

falco

ww-robinie
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Wenn der Statiker sagt dass dies ausreicht, würde ich ihm da vertrauen :emoji_wink:

Die Frage ist, hast du besondere Vorkommnisse auf der Terasse, feier einer Fussballmannschaft mit 150 Personen? Wenn nicht reicht das allemal.

Ich würde auch zu Fichte KVH tendieren, mit von Dietrich vorgeschlagener Abdeckung aus Dachpappe dürfte die Feuchtigkeit ja gar nicht erst zum Balken vordringen und das Holz unterliegt einer gewissen Überprüfung.
 

terrassenbauen

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Hallo,

wo es geht würde ich entkoppeln und darauf achten dass keine Staunässe entsteht.
Bei Verbindung zwischen Stahl und Holz auf der Unterseite mit Isopats entkoppeln. Wichtig ist bei den Materialien, dass sie auch wirklich das Wasser ableiten, was bei vielen Materialien eben nicht der Fall ist.

Den Unterbau würde ich dann auch in Douglasie erstellen.
Meines Erachtens kann man nicht pauschal davon sprechen, dass man erste Dielen nach 5-6 Jahre austauschen muss.
Das hängt doch stark davon ab, welche Qualität man nimmt. Ein reifes Holz aus hinreichend alten Bäumen, ggf. noch im Rift geschnitten, hält deutlich länger, wenn ordentlich montiert und der konstruktive Holzschutz beachtet wird.
Bei unserer Kollin-Diele mit 26mm oder Alpin mit 30mm wären die 60cm auf jeden Fall ausreichend.

Ich würde übrigens, auch aus Haltbarkeitsgründen nicht von oben verschrauben. Und wenn dann nur mit Abstandhaltern wie Terrafix o.ä.

Die Unterkonstruktion würde ich nicht weiter behandeln wenn es nicht gerade Fichte oder Kiefer ist...
 

chrishapunkt

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Erstmal vielen Dank für die vielen Antworten. Mich macht das ganze zuversichtlich, die Terrasse wie geplant "bauen" zu können.

Nachdem ich mir nun hinsichtlich Abstand, Holzschutz und Größe der UK relativ sicher bin, frage ich mich, wo und auf welche Art der Höhenausgleich stattfinden sollte. Um die Dielen mit dem geeigneten Gefälle zu versehen könnte man ja nun bereits die Stahlträger in der Höhe angleichen, oder eben das daraufliegende VKH.

Anfangs dachte ich daran, zwischen Stahlträger und VKH Terrassenlager anzubringen. Das wäre preislich überschaubar, da ich bei ca. 15 Holzbalken und zwei Auflagepunkten (Stahlträger) nur rund 30 Stück benötige. Allerdings bin ich mir unsicher, ob 30 Plastikfüße das gesamte Gewicht tragen würden. Weiterhin ist mir der Aufbau eigentlich schon jetzt zu hoch.

Meint ihr, es würde auch ausreichen mit unterschiedlich dicken Isopads zwischen Stahl und Holz zu arbeiten und somit das nötige Gefälle hinzubekommen?
 

terrassenbauen

ww-eiche
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Hallo,

die Isopats sollten da ausreichen, wenngleich man natürlich bedenken muss, dass das eine aufwändigere Angelegenheit ist, um das Gefälle einzustellen, vor allem wenn die Stahlträger nicht exakt im Wasser sind.

Das gelingt mit den Terrassenlagern mit Sicherheit deutlich schneller.
Um die Tragfähigkeit brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen! Die tragen mehr als man sinnvoll auf einer Dachterrasse sinnvoll auf einem qm aufbringen kann :emoji_wink:

Wichtig ist nur, welche man nimmt, da die meisten im eingebauten Zustand (aufliegender UK) nicht mehr verstellbar sind, was sie natürlich dann einigermaßen unbrauchbar werden lässt.

Die K&R Terrassenlager sind wohl im Moment die stabilsten die ich kenne und auch die, die wir verbauen. Im Vergleich sind die sicher teurer als andere aber funktionieren eben ... :emoji_slight_smile:
 

falco

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Das Ausklinken des KVHs wäre eine Möglichkeit, bei der du auch eher tiefer als höher kommst. Statisch dürfte das kein Problem sein, musst du dir aber absegnen lassen.
 

chrishapunkt

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Das Ausklinken werde ich mal ansprechen, danke für den Tipp.

Die Terrassenlager werde ich mir mal näher ansehen, danke für den Tipp! Dennoch habe ich Bedenken wegen des Gewichts. Es lagert dann ja die Last von rund 15 Balken a 10x20cm und fast 40m² Holz auf nur 30 Lagern. Weiterhin sind sie ja nicht flächendeckend verteilt, sondern nur am Rand (auf den Stahlträgern) anzufinden.

EDIT: Die Terrassenlager kann ich wohl vergessen. Nach wie vor bin ich mir unsicher, wegen des Gewichts. Hinzu kommt, dass sie auf einem Stahlträger mit 10cm Breite liegen werden. Meistens haben die Füße aber einen Durchmesser von rund 20cm. Das passt leider nicht :emoji_frowning2:
 

veter

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Hallo miteinander,

Der KVH-Querschnitt 10/20 ist bei einer Spannweite von 4m und 0,50m Balkenabstand ausreichend, sagte ja bereits der Statiker, zulässige Nutzlast dann etwa 2,0kN/m2. Nur zur Orientierung vgl. etwa Informationsdienst Holz 1, Seite 28ff.

Die Terrasse sollte ein Gefälle von etwa 2% haben, auf 4m also 8cm. Das kann man wie bereits vorgeschlagen gut mittels Ausklinken am außenliegenden Balkenende erreichen. Die Querschnittsschwächung von 10/20 auf 10/12 ist statisch unbedenklich, da im Bereich der Auflager so gut wie nur Querkräfte und vernachlässigbar kleine Biegemomente übertragen werden. Die Balkenbefestigung auf den HE-A Profilen mittels HE-Ankern würde ich als Fest-/Loslager ausführen. Zwischen Balken und HE-A Profil kann man 8 bis 10 mm Bauschutzmatten oder besser EPDM-Platten (UV) legen. (Die Druckbeanspruchung dieser etwa 100x100mm großen Unterlagen ist vergleichsweise gering; z.B. können bei einer Nutzlast von 2kN/m2 und 2,5kN/m2 Eigenlast über die Balkenauflager maximal (2+2,5)*8*4,5 = 162kN abgetragen werden. Bei 17 Balken also 162kN / 17 / 2 gleich 4,8kN pro Auflager, Druckspannung also 4800/100/100 gleich 0,5 N/mm2. Das ist worse case, der nur eintritt, wenn jeder Quadratmeter der Terrasse mit 200 kg belastet wird.)

Was die Behandlung der Balken betrifft, muss man beachten, dass Douglasie und Lärche nach DIN EN 350-2 in der Dauerhaftigkeitsklasse 3 bis 4 liegen, also wenig dauerhaft bis mäßig dauerhaft (da hilft auch kein Riftschnitt oder auszuweichen auf sibirische Lärche, vgl. Holzfragen. Zum Vergleich ist Robinie in KL 1 bis 2, also dauerhaft bis sehr dauerhaft. Falls die Terrasse nicht überdacht ist, sind die Balken der Gefährungsklasse 3 (DIN68800) zuzuordnen. Ausreichenden konstruktiven Schutz für Balken in GK 3 könnte man z.B. mittels Blechabdeckung erreichen, aber was ist mit den Dielen, auch verblechen? Wenn GK 3 vorliegt, ist Kesseldruckimprägnierung üblich und zulässig, vgl. Informationsdienst Holz 2, Tab. 4, oder auf KDI verzichten und Hölzer der Dauerhaftigkeitsklasse 1 bis 2 einsetzen, wobei es sehr fraglich ist, z.B. Scheinakazie in den Abmessungen 10/20 zu bekommen.

-- veter
 

falco

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Ich bin voll bei veter, nur der Punkt mit den Balken...

Ich würde ganz klassisches KVH - Fichte einsetzen und mit einer Bitumenbahn abdecken. Wie Dietrich schon schrieb, die Dielen dort einfach durchschrauben.
 

chrishapunkt

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Wow, danke für die Antworten. Damit kann man etwas anfangen!

2,0kN/m² erscheint im ersten Moment ausreichend, oder? Ein Jacuzzi oder ähnliches fällt dann leider aber scheinbar raus :emoji_stuck_out_tongue:

Wenn ich das richtig verstehe:
Ich sollte das KVH mit einer Bitumenbahn abdichten und die Dielen durchschrauben - damit sollte der konstruktive Holzschutz gewährleistet sein.

10x20cm Balken als KVH reichen für eine Belastung von rund 200kg/m² aus. Will man mehr, muss der Balken dicker sein (reichen denn 200kg aus? Ich denke gerade an einen Esstisch mit 6 Leuten auf ein paar Quadratmetern).

Das Ausrichten per Terrassenlager ist nicht möglich, am ehesten wäre es durch das Ausklinken zu realisieren (wobei mir die Idee mit den Terrassenlagern am besten gefällt).

Habe ich das soweit richtig vertsanden?
 

terrassenbauen

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Für den konstruktiven Holzschutz im Sinne des Deckbelages hast Du da nichts gemacht. :eek:
Durch das direkte Aufschrauben der Dielen wirst Du, verstärkt durch die darunter liegende Bitumenbahn auf der das Wasser stehen bleibt, die Dielen satt im Wasser liegen haben. Also unbedingt Abstandshalter verwenden.

Ich habe erst letztes Jahr wieder eine solche Lärchenterrasse abgerissen (7 Jahre alt), bei der man es so (falsch) gemacht hat: UK mit Bautenschutzmatte bzw. sogar Bitumenband, darauf die Dielen platt geschraubt --> ergo UK durch und Dielen an den Schaubstellen.

PS: Die Terrassenlager haben zwar eine größere Standfläche sind aber auch auf kleineren Flächen stabil aufzustellen. (haben wir bei anderen Projekten bereits auf 10er Balken gemacht (Balkon Aufbau).
 
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