Lass es uns mal ganz sachlich anschauen: Wer viel fährt, zahlt mit einem Diesel insgesamt weniger Steuern, als bei einem Benziner. Je nach Auto wird sich die Vergünstigung wohl bei 20.000-30.000 Km einstellen.
Die gravierenden Änderung bzgl. der Besteuerung waren 1991/92 und 1993/94. Das kann man nachlesen. Welche Gründe für die Änderungen gestanden sind, entzieht sich meiner Kenntnis, ich war damals viel im Ausland unterwegs und hab' innenpolitisch nicht mehr viel mitbekommen. Bei der Betrachtung der steuerlichen Ungleichbehandlungen sollte man aber so fair sein, auch wirklich alle mit den damaligen Änderungen verbundenen Fakten zu betrachten, die sich auch heute noch auswirken. Es ist immer sehr leicht eine Milchmädchenrechnung aufzumachen, aber es ist anschließend weniger leicht, die mit der Milchmädchenrechnung erzeugten Vorurteile wieder zu korrigieren.
Bzgl. der oben genannten Rechnung kann ich nur meine Erfahrungen seit 2008 beisteuern. Es hätte sich damals vielleicht gelohnt, das Diesel-Thema auszuloten, als ich noch mit 50.000 km/Jahr auf einem Benziner unterwegs war. Wegen längeren Aufenthalten im Ausland hatte ich in Deutschland aber kein Fahrzeug mehr angemeldet. Erst 2008 habe ich mir einen Diesel zugelegt, der auch wieder um die 50.000 km/Jahr genutzt wurde, die Nutzung war nicht privat und da war schon klar, die günstige Kosten/Nutzen-Rechnung geriet eindeutig zugunsten des Diesels, aber nicht wegen steuerlicher Vorteile, sondern wegen des wesentlich günstigeren Verbrauchs. Den Vorteil einer besseren CO2-Bilanz gegenüber einem Benziner ist ohnehin unbestritten.
Beim Kauf dieses Fahrzeugs stand die E-Mobilität noch nicht zur Debatte, es waren vielleicht Träume, deren Realität noch lange auf sich warten lassen sollte. Würde sich für mich heute die gleiche Situation von 2008 noch einmal stellen, ich würde Deutschland verlassen - das E-Mobil ist auf Basis der damals geltenden Anforderungen heute immer noch keine Alternative, zumindest jetzt noch nicht.
Bei der damaligen Kilometerleistung haben sich die höheren Anschaffungskosten sehr schnell gerechnet. Und das tut's auch heute noch, das Fahrzeug ist mittlerweile 320.000 km alt. Was so lange gehalten hat, hält auch noch ein paar Tage länger. Jeder Kilometer, den dieses Fahrzeug bis zu seiner Endlichkeit noch zurücklegt, verbessert seinen CO2-Fußabdruck. Meine jährliche Kilometerleistung liegt seit 8 Jahren regelmäßig bei weniger als 5.000 km.
Wie man sieht, kann ich mit Erfahrungen aus verschiedenen Blickwinkeln aufwarten. Als Vielfahrer hatte ich 2008 die Kosten im Blickpunkt, da spielten die steuerlichen Vorteile keine Rolle, zumal die Betriebskosten des Autos steuerlich in der Gewinn- und Verlustrechnung zu Buche schlugen. Heute als Rentner und privater Autobenutzer mit geringer Kilometerleistung ärgert mich jeder Hans Wurst, der von Diesel-Subventionen schwafelt.