Eder Franz

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Hallo,

wie gelingt bei Euch eigentlich die CAD/CAM Anbindung?

Möbel zeichnen oder Innenausbauten visualisieren kann man viel. Entsprechende CAD Programme gibt es wie Sand am Meer. Doch wie gelingt damit dann eine durchgängige, digitale Prozesskette ohne "Zeitfresser"? Ich denke hier an Abstimmungsaufwand oder Nacharbeiten in der Arbeitsvorbereitung?

Im BM-Online Magazin berichten Tischler- und Schreinerkollegen in der Rubrik "Vernetzte Werkstatt" über ihre Erfahrungendas mit dem Zusammenspiel von CAD, CAM und CNC.

https://www.bm-online.de/themenspecials/ts-vernetzte-werkstatt-wissen/cad-cam-das-sagen-kollegen/

Falls es hier Tischlerkollegen, Maker, oder andere Hobby CNCler gibt, die von eigenen Erfahrungen aus dem Bereich CAD/CAM im Holzbereich berichten können, wäre dies der geeignete Post.

Wie gelingt die CAM-Anbindung? Wo klemmt es gegebenenfalls?

Vielleicht kommt hier ja ein fruchtbarer Erfahrungsaustausch in Gang...
 

AnBo

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Moin,

wir arbeiten mit IMOS und die CAM-Anbindung funktioniert (erstmal eingerichtet) Problemlos.
Die Daten werden im Hintergrund generiert (BAZ Morbidelli) und parallel ans Schnitt-Profit(Homag) übergeben.
Auf der Holzma bekommen die Teile alle ihre Etiketten und entsprechende Barcodes, welche dann am BAZ gescannt werden.

Ein manuelles eingreifen ist eigentlich nicht nötig, mittlerweile gebe ich die erzeugten Programme blind in die Produktion.

Ich muss allerdings gestehen, dass die alte FXM-Übergabe vom imos (bis zur Version imos12) einige schwächen in der Logik hat (Zweitbearbeitung ohne Aufmaß wenn die Kontur in der Zweitbearbeitung gefräst wird und ein Aufmaß übergeben wurde).
Dies ist aber mit dem neuem Workflow-Prinzip (PXM ab imos iX2017) Vergangenheit, kostet aber (auch für Bestandskunden).

Und falls hier gleich wieder jemand mit dem Satz "Imos ist für die Industrie nicht für's Handwerk" ankommt, wir fertigen Ladenbau in Losgröße 1 :emoji_wink:
 

Hansi17

ww-ulme
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Die gleiche Kombination haben wir auch, Imos und Morbidelli BAZ.
Sind gerade dabei das CAM einzurichten, hatten vorher die Datenübergabe zur CNC jahrelang über ein externes Programm gehabt, was auch im Grunde recht gut funktioniert hat nur gab es in letzter Zeit öftres Fehler in den erzeugten Programmen (auch einen ganz bösen crash mit dem 5Achs Kopf) so dass wir jetzt auf IMOS CAM umsteigen.
Wenns irgendwann mal läuft kann ich ja berichten.
Imos selbst find ich toll. Wir machen so ziemlich alles damit von Losgröße 1 bis zu Serien.
 

AnBo

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Wenn ihr im 5-Achs unterwegs seid, habt ihr bestimmt die "große" CAM (nicht CAM-Basic) von imos im Einsatz?
Tu dir in dem Fall gleich den gefallen die PXM einzurichten (mit den Workflows im Element-Manager), der APG ist EoL 2019.
 

Eder Franz

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Danke für die ersten Erfahrungsberichte.

@AnBo Sind die Grenzen zwischen Holz-Handwerk und Möbel-Industrie heutzutage nicht ohnehin fließend? Es ist ja letztlich die gleiche Branche und somit ist es auch kein Wunder, dass man in beiden Bereichen eine spezifische Branchenlösung wie imos antrifft.

Ich kenne IMOS nur aus der Ferne. Von weitem betrachtet, scheint imos schon eine Hausnummer zu sein, wenn man beim Möbel- und Innenausbau auf Durchgängigkeit im CAD/CAM Prozess Wert legt.

...allerdings funktioniert das wohl auch nicht "out-of-the-box".

EDIT: Wow, der Thred nimmt ja gewaltig an Tempo auf.
 

AnBo

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@Eder Franz Die grenzen sind fließend, da gebe ich dir recht. Viele sehen das nur "noch" nicht.
Ich denke es funktioniert kein CAD/CAM "out-of-the-box", dafür ist die Konfigurationsspanne der unterschiedlichen Hersteller, Protokolle und Anbindungen zu unterschiedlich.
Imos ist ein sehr mächtiges Programm, und gerade das schreckt viele ab, da es bis ins kleinste Detail anpassbar ist und nicht mit "Ich installier das mal kurz und beherrsche es nach 30min" funktioniert.
 

Eder Franz

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Ich arbeite seit Jahren mit MS Office 2010 und habe dabei bislang nur einen Bruchteil der Funktionen ausgeschöpft. Ich lerne noch immer dazu. CAD- Programme sind eher noch mächtigere Kost.

Doch bevor wir abdriften: IMOS zeichnet, visualisiert und befehligt die BAZn? Das ist zumindest das Ziel?
 

AnBo

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@Eder Franz Imos ist bei uns im Betrieb das Kernstück der Produktion, alles (Beschläge, Zuschnittlisten, BAZ-Programme, etc...) kommen aus imos und werden halb-automatisiert an die anderen Instanzen weiter geleitet. So habe ich eine Durchgängigkeit in der auf allen Ebenen (Auch im Bestellwesen) auf Änderungen eingegangen werden kann.
 

Eder Franz

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@AnBo

Ich nehme an, ihr betreibt eine "Full-Service-Schreinerei"? Vom Aufmaß über die Planung, bis zur Montage - alles aus einer Hand? Richtig?
 

flo20xe

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Ich zeichne seit 2007 mit PaletteCad, 2014 haben wir eine CNC angeschafft und seit Ende 2014 übergebe ich die Fertigungsdaten für die CNC mit PCad2Wop auf die Maschine.

Funktioniert im großen und ganzen recht gut, man muß halt schon einiges anpassen bis es mal komplett rund läuft. Rechne mal minimum ein halbes Jahr bis es eingermaßen im Fluss ist.

Ohne Anbindung könnte ich mir meine ganze Fertigung nicht mehr Vorstellen. Sind ein Kleinbetrieb mit 2 Gesellen, 1 Lehrling und mir als Chef.
Meiner Meinung nach kommt in Zukunft im Normalfall auch der Kleinbetrieb um CNC und CAD/CAM nicht mehr herum wenn er vernünftig produzieren und wirtschaften will.
 

AnBo

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@Eder Franz Richtig :emoji_thumbsup:
@flo20xe Das ist leider der Zahn der Zeit. Bei uns ist ein großes Kriterium der offiziell vorhandene Fachkräfteüberschuss der den Weg zu uns noch nicht gefunden hat. Somit mussten wir zwangsläufig auf eine prozessorientierte Fertigung ausweichen. Wenn man sich mal auf der Zunge zergehen lässt, welche monatlichen Fixkosten nur für Software auflaufen um Gesetzeskonform (GdPo, DSGVO, Zeiterfassung, etc.) arbeiten zu können sträuben sich die Haare, wie so mancher 2-Mann Betrieb das zukünftig stemmen will ist mir unklar...
 

Eder Franz

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Wie man das stemmen möchte? Vielleicht durch Arbeitsteilung und Spezialisierung? Das wäre dann der gedankliche Gegenwntwurf zum Full-Service-Betrieb. Betrieb "A" macht nur Aufmaß, Entwurf und Planung. Der zweite Betrieb "B" hat die Maschinen. Betrieb "A" oder Sub "C" oder der Endkunde montiert. Nur eine Theorie.
Wenn die betriebsinterne Abstimmung der Prozesskette schon mit teuer Geld, Blut, Schweiß und Tränen erkauft ist, dann Frage ich mich: Wie soll die Durchgängigkeit erst funktionieren, wenn sich die Prozesskette in dem arbeitsteiligen Modell auf drei Unternehmen splittet?

Und da wären wir dann wieder beim Thema CAD-CAM Anbindung. Ich frage mich: Wie gelingt das betriebsübergreifend, wenn es intern schon eine Herausforderung ist?
 
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AnBo

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@Eder Franz Da gebe ich dir Recht. Das setzt allerdings auch eine Fairness voraus die heutzutage nicht mehr ganz so selbstverständlich ist.

Zurück zum Thema, auch hier plant imos wohl eine Plattform für Imos-Nutzer um einen Datenaustausch (ohne Im-/Export der Daten aus der D:emoji_sunglasses: zu ermöglichen. Wann das ganze an den Start geht wollte mir auf der Ligna aber noch niemand verraten.
 

Eder Franz

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Fairness, ja. Oder nennen wir es Selbstverpflichtung und gegenseitiges Vertrauen. Auf die Gefahr hier wieder abzugriften. Nehmen wir das Metzgerhandwerk. Hier findet ja auch eine zunehmende Arbeitsteilung statt. Früher kannte der Schlachter die Sau beim Namen. Die gesamte Prozeskette vom Bauern zum Schnitzel kann heute aber kaum ein Handwerksbetrieb abdecken. (Auflagen) Da ist der Metzger gezwungen Fleisch vom Großhandel / Zerlegebetrieb einzukaufen. Eine ähnliche Entwicklung ist ja beim Schreiner im Gange.

Die "Sau" (Platte) kommt oft schon fertig zerlegt und ggf. sogar "mundgerecht" angearbeitet ins Haus. Wie gelingt da der Datenaustausch über Unternehmensgrenzen hinweg? Was ist mit "D:emoji_sunglasses:" gemeint?
 

Eder Franz

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Datenbank! Dass ergibt Sinn.

@AnBo @flo20xe Wie kommunizieren externe (Architekten, Innenarchitekten, Planer oder Messebauer) mit Euch? Oder ist das gar kein Thema?
 

Schneekönig

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Yeah, endlich mal wieder ein Thema bei dem ich mitreden kann.
Wir sind gerade auf dem Weg zur Cam-Anbindung über PaletteCAD. Müssen uns bisher mit TrunCAD behelfen, was aber sehr müßig ist.
Ich denke der Ansatz von @Eder Franz wird sich durchsetzen. Wir haben unsere CNC (SCM-Nesting) erst seit einem Jahr aber die Nachfrage ist schon groß. Es gibt einige Objekteinrichter die uns regelmäßig mit Arbeit versorgen. Dabei geht es rein um die Fertigung, ohne Aufmaß, ohne Montage, das wird alles vom Objekteinrichter organisiert. Für uns der Idealfall, da wir uns damit auf das Wesentliche konzentrieren können. Auch kommen einige Kollegen zu uns, die bei uns die Möbel fertigen lassen und dann selbst montieren. Macht in meinen Augen für alle am meisten Sinn, wenn die Kommunikation klappt! Und als Fertiger muss man sich daran gewöhnen, dass andere immer an den Möbeln mitverdienen.
 

Eder Franz

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Wenn andere etwas mitverdienen, dann ist das ja auch gut so. Die tun ja meist auch irgendetwas dafür. Wenn man als Schreiner seinen sackteuren Maschinenpark gut ausgelastet bekommt, ohne sich mit Endkunden oder Montagen herumplagen zu müssen, ist das doch auch etwas wert. Gerade für kleine Betriebe stelle ich mir das schwierig vor, wenn man sich zwischen Montage und Betrieb zerreißt. Irgendwo fehlt doch bestimmt immer einer...

@Schneekönig Wie übergeben (kommunizieren) die Objekteinrichter Ihre Wünsche? Was kommt bei Dir an? Was müssen die Obejekteinrichter liefern, damit du vernünftig arbeiten kannst? Ich meine Datenformate und so? Stücklisten? Wie machen die Kollegen das?
 

Schneekönig

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@Eder Franz Aktuell gibt es nur die Zeichnungen und Angabe des Materials. Das reicht mir aber in der Regel, da ich es ja eh für mich und die CNC noch einmal neu Planen muss. Bei Bedarf wird noch eine Freigabe-Zeichnung erstellt. Wenn es um Stückzahlen geht wird meist ein Muster gebaut und abgesegnet, ist so das Sicherste. Ansonsten schicken mir andere Tischler richtige Konstruktionszeichnungen oder, wenn es geht PaletteCAD-Planungen.

Aber, wir machen das auch erst seit 12 Monaten, da gibt es bestimmt noch eine Menge Optimierungspotenzial.
 

Eder Franz

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@Schneekönig Die real existierende Praxis des "neu Planens" kenne ich leider auch.

Ich bin sicher, dass es gute Lösungen gibt, um den externen Planer (Objekteinrichter) so einzubinden, dass die Datenübergabe zunehmend reibungslos geht. Ich denke da an Grafiker und Druckereien. Die Zwei sind auch nicht unbedingt die besten Freunde, aber der Datenaustausch klappt immerhin so gut, dass ein Drucker nicht gezwungen ist, das Layout komplett neu zu bauen. Das gelingt auch, weil sich bestimmte Programme quasi als "Standard" etabliert haben. Und da wollen wir ja eigentlich auch hin...

Vielleicht lesen wir noch interessante Praxisberichte zur Zusammenarbeit gerade an diesen schwierigen Schnittstellen mit Außenstehenden.
 
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