(Ca. 70-80 Jahre alter Dachstuhl) ALLE Sparren/Balken (First) haben große Risse sollte man das anschauen lassen oder ist das bedenklich ?

derdad

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Sollte ich das also im Auge behalten? Ich werde mir auf jeden Fall einen Fachmann holen und der soll es begutachten damit ich beruhigter bin hoffe nicht das es doch was schlimmeres ist ‍♀️ sehe da mit gemischten Gefühlen in die Zukunft habe das Gefühl das man vielleicht doch irgendwann einen neuen Dachstuhl braucht ich bin mir da echt nicht sicher aber das kostet ja dann eine Menge Geld aber die Sicherheit geht ja schließlich vor ‍♀️
Such dir einen Zimmerer und erklär ihm deine Bedenken.
Ich bin mir sicher er wird dir zu 120% einen neuen Dachstuhl empfehlen. Am nächsten Tag hast du dann bereits das Angebot und in einem ½ Jahr das neue Dach.
LG Gerhard
 

Chrissilein

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Such dir einen Zimmerer und erklär ihm deine Bedenken.
Ich bin mir sicher er wird dir zu 120% einen neuen Dachstuhl empfehlen. Am nächsten Tag hast du dann bereits das Angebot und in einem ½ Jahr das neue Dach.
LG Gerhard
Das ist mir schon bewusst er will ja schließlich Geld verdienen bzw machen aber ob es das wirklich braucht und ob sich das lohnt ist die andere Frage ‍♀️
 

derdad

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Wie alt ist denn dein Dachboden (Dachstuhl) ? Von den meisten hab ich halt gehört das die Dachstühle deutlich älter sind und nicht so derartige große Risse haben und da meiner gerade mal 70-80 Jahre alt ist also noch nicht soooo alt finde ich das meiner Meinung nach nicht normal ...
Ich habe bereits geschrieben, diese Risse sind Trocknungsrisse und laufen entlang der Fasern, entstehen in den ersten Jahren und ändern sich die nächsten paar hundert Jahre nicht mehr.
Sollten es Bruchrisse sein würden sie quer zur Faser verlaufen.
Aber egal. Wir werden dich nicht beruhigen können. Die einzige Möglichkeit ist den Dachstuhl neu zu machen.
LG Gerhard
 

SchweißerSchnitzer

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Über ein Forum wirst du nie 100%ige Sicherheit bekommen. Wenn du so besorgt bist, dann ist der Weg über einen lokalen Zimmereibetrieb besser für dich.

Was die Kollegen mit dem Alter und dem Arbeiten des Holzes sagen wollen: Deine Sparren haben früher vor 60, 70 Jahren mal gearbeitet (sprich: sind beim Trocknen gerissen). Das ist aber fertig. Das reißt jetzt nicht mehr irgendwie weiter. Wenn du ein Foto von vor 50 Jahren hättest, würdest du sehen, dass die Risse genau gleich aussahen.

Übrigens: Wenn du das Häuschen mal erbst, greift eh die energetische Sanierungspflicht, wo du entweder die oberste Geschossdecke oder das ganze Dach dämmen wirst. Spätestens dann holst du dir eh einen Zimmerer ins Haus. Bis dahin: Entspannung.

Grüße
 
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carsten

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Hallo

@derdad glaube ich nicht die haben alle zuimdest bei uns in der Gegend mehr als genug zu tun. Die ziehen sich nicht zusätzlich Arbeit an L.and.

@Chrissilein: Haus ist Bj 1950/51
zu deiner Beruhigung die Balken haben auch schon so ausgesehen als die Dacheindeckung neu gemacht wurde. Und das hätte der Dachdecker sicher nicht gemacht. Damals hat auch noch keiner Berechnet sondern nach Erfahrung gebaut, und da ist deutlich mehr Sicherheit dabei als bei allem was heute berechnet wird.
Dass heute Balken weniger reißen liegt daran dass sie technisch vorgetrocknet werden oder sogar aus schmalen Brettern verleimt werden.
Diese Mgl hatte man damals noch nicht.
 

yoghurt

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Hallo,
nur mal so ganz grundsätzlich: früher hat man Hölzer verbaut mit der Markröhre im Zentrum. Also Zentrum Baum = Zentrum Balken. Das Holz wurde nass verbaut und trocknet dann. Das Holz schwindet beim trocknen und zwar am stärksten in der Richtung der Jahrringe. Das bedeutet, dass es Risse geben MUSS. Nur unter sehr speziellen Bedingungen lässt sich das vermeiden. Einmal verbaut kann Holz im Prinzip 500 Jahre halten es sei denn es wird nass ohne wieder schnell trocknen zu können. Dann kommen Insekten und Pilze. Solange also die Ziegel dicht sind passiert rein gar nichts! Etliche historische Gebäude haben weit ältere Dachstühle….

Heutzutage trennt man das Baumzentrum heraus und trocknet das Holz technisch bevor man es verleimt und dann verbaut. Das sieht dann schöner aus und man kann Material sparen ggü den traditionellen „naturwüchsigen“ Kanthölzern und Balken.

Also spare Dir Sorgen und Geld. Schlaf beruhigt und überweise das Geld mir, ich habe viele Mäuler zu stopfen.
 

Daniboy

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Um noch etwas Theorie nachzuliefern habe ich mal aufgezeichnet wie die Festigkeit bei Biegebeanspruchung bei verschiedenen Beeinträchtigungen aussieht. Manchmal ist etwas stark eingerissen und hat eigentlich keinen Einfluss auf die Biegebelastung. (Abhängig vom Querschnitt und Nähe zum Auflager.)
Biegefestigkeit-Belastungen1.jpg
(Die Prozente habe ich berechnet entsprechend der Profilgeometrie wie hier dargestellt)
 
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derdad

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Hallo,
nur mal so ganz grundsätzlich: früher hat man Hölzer verbaut mit der Markröhre im Zentrum. Also Zentrum Baum = Zentrum Balken. Das Holz wurde nass verbaut und trocknet dann. Das Holz schwindet beim trocknen und zwar am stärksten in der Richtung der Jahrringe. Das bedeutet, dass es Risse geben MUSS. Nur unter sehr speziellen Bedingungen lässt sich das vermeiden. Einmal verbaut kann Holz im Prinzip 500 Jahre halten es sei denn es wird nass ohne wieder schnell trocknen zu können. Dann kommen Insekten und Pilze. Solange also die Ziegel dicht sind passiert rein gar nichts! Etliche historische Gebäude haben weit ältere Dachstühle….

Heutzutage trennt man das Baumzentrum heraus und trocknet das Holz technisch bevor man es verleimt und dann verbaut. Das sieht dann schöner aus und man kann Material sparen ggü den traditionellen „naturwüchsigen“ Kanthölzern und Balken.

Also spare Dir Sorgen und Geld. Schlaf beruhigt und überweise das Geld mir, ich habe viele Mäuler zu stopfen.
Ergänzen möchte ich noch, bis vor vlcht 40 Jahren war ein Dachboden meist ein reiner Stauraum ohne optischen Anspruch. Deshalb ist das Holz sägerauh und rissig. Heutzutage wird vielfach der Dachstuhlraum als weiterer Wohnraum genutzt, oder zumindest vorbereitet. Da ist das manchmal sichtqualität gefragt.
LG Gerhard
 

Mathis

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Wie kommst du da drauf das die Risse schon seit über 40 Jahren da sind obwohl der Dachstuhl 70-80 Jahre alt ist?
Absolut kein Grund zu solcher Panik, diese Risse sind in den Balken seit sicher 77 Jahren, wenn das Haus 80 Jahre alt ist.
Also die entstehen 1,2,3 Jahre nach Einbau, nach dem ersten heißen Sommer vielleicht noch, und dann bleibt das so die nächsten 70 Jahre. Entspan dich einfach.
 

Martin45

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DAS IST OK (soweit man das mit Bildern einschätzen kann, jedenfalls sehe ich nichts ungewöhnliches).
Wie oft sollen wir dir das noch sagen?

Das ist solide Handarbeit der damaligen Zeit. Die Risse normal. Verdrehung kommt auch mal vor. Selbst so und dann mit Würmern hält so ein Dachstuhl noch Jahrzehnte.
Ich könnte dir ein Haus hier bei uns zeigen, da ist der Dachstuhl ca. 150Jahre alt, noch Rundbalken, natürlich auch mit Rissen, alles krumm, Würmern etc. und dann stand das Haus bestimmt 20 Jahre mit riesigen Lücken zwischen den Dachziegeln (ich meine so 1×1m und größer!), wir reden da schon von 110 Jahren und Null elementarer Instandhaltung (keine Dachziegel mal ergänzt).
Erst dann nach 130 Jahren teilweise eingestürzt. Selbst heute nach weiterem 20Jahren ohne richtiges Dach steht noch ca. 50% des Dachstuhls.
Das das überhaupt eingestürzt ist waren sicher nur die fehlenden Ziegel.

Solange deine Ziegel nicht 10+Jahre an einer Stelle undicht sind wird da normalerweise nix passieren.
 
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IngoS

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Wie kommst du da drauf das die Risse schon seit über 40 Jahren da sind obwohl der Dachstuhl 70-80 Jahre alt ist? mir geht es halt hauptsächlich um die Risse und teilweise um die ein oder anderen Verdrehungen der ein oder andere Sparren der auf der Mittelpfette aufliegt (Wie auf dem einen Bild zu sehen) sieht man deutlich das er nicht mehr bündig liegt sondern einen deutlichen Abstand hat habe angst das der irgendwann abrutscht und runterkracht ... Anhang anzeigen 202712
Hallo,

Auch wenn du noch 10 mal fragst, es bleibt dabei, vollkommen unproblematisch.

Gruß Ingo
 

flüsterholz

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Etwas kann ich da auch noch zur Beruhigung beitragen. Mein Ältester hat sich dieses Jahr ein Haus von 1900 gekauft, dass nach dem 2.WK teilweise incl. des Dachstuhles wieder aufgebaut wurde. Gleiches Bild des Dachstuhles wie bei Dir. Er hatte auch die gleichen Bedenken wie du und sich für die Sanierung des Hauses auch einen Architekten und Statiker engagiert. Die hatten beide keinerlei Bedenken. Ähnliches bei meinem eigenen Haus. Ursprünglich von 1821, das Dach wurde in den 50er einseitig angehoben. Vor ein paar Jahre haben wir es dämmen lassen. Der Zimmermann, ein guter Bekannter, hatte da auch keinerlei Bedenken. Du kannst also wirklich beruhigt sein.
Gruß Michael
 

Schreinersein

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Geh mal auf einen Dachboden, wo die Sparren aus Rundholz gemacht sind.
Da kannst Du Dich dann mal fragen, warum das seit 100+ Jahren immer noch hält. Und wie viele Querschnitt um die Fraßgänge noch da ist.
 

Micha83

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Geh mal auf einen Dachboden, wo die Sparren aus Rundholz gemacht sind.
Da kannst Du Dich dann mal fragen, warum das seit 100+ Jahren immer noch hält. Und wie viele Querschnitt um die Fraßgänge noch da ist.
So ist es bei uns, die Aussage vom Dachdecker war, der Kern ist immer noch stärker, wie die Querschnitte die heute verbaut werden.
Neue Ziegel drauf fertig. So ist es auch geworden.
 

Rho

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Zum tatsächlichen Problem kann ich nicht viel beitragen.
Aber, das ist ein Teil der Kirche Würzbrunnen im wunderschönen Emmental in der Schweiz. Die Kirche wurde 1494 gebaut und seither nicht angefasst ...
PXL_20250722_120816970.jpg
... und das waren noch nicht einmal die "schlimmsten" Balken.
 

Daniboy

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Was ist denn der Grund für diese "gestuften" Zinken bei den Kopfbändern?
Naja, die verjüngen sich, also eigentlich Schwalbenschwanz.
Der Sinn ist wohl dass es nicht rausgezogen werden kann.
Abgesetzt, damit es auf die ganze Länge nicht einen zu dünnen Querschnitt bekommt, nehme ich an.
 
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Micha83

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Da sind die Balken ja zumindest schonmal irgendwie mit einer Säge in Kontakt gekommen. Weiß nicht ob es da schon Sagemühlen gab oder ob das Handarbeit war.
Unsere Scheune ist 400 qm groß und teilweise dreistöckig.
Fast alles aus Holz nur eine niedrige Innere Mauer.
Die wenigsten Balken sind tatsächlich 4 eckig. An manchen Stellen haben die Käfer den eigentlichen Querschnitt auf weniger wie die Hälfte reduziert. Risse überall.
In der Mitte wurde irgendwann die frühere Außenwand wo auch der Dachstuhl auflag entfernt und die Fläche mit einem Flachdach samt Anbau verdoppelt.
Die Stelle sieht haarsträubend aus.
Es hält trotzdem schon seit mindestens 80 Jahren.
Wenn ich wieder daheim bin mach ich Mal ein paar Fotos.
Grüße Micha
 
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