Buchetisch hat Risse, wie am besten behandeln

wayang

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Hallo liebe Wissenden,

ich habe einen sehr schönen und gut verarbeiteten Massiv Buche Tisch bekommen. Der Tisch ist sehr gut erhalten, hat allerdings an zwei Stellen Risse wo sich anscheinend die einzelnen Lamellen(?) auseinanderbiegen.

Der Tisch ist 100 x 200 cm und hat an den kurzen Seiten Schubladen. Die Tischplatte ist 2,7 cm dick, durchgehende Lamellen. Ob die Oberfläche geölt oder gewachst ist weiß ich leider nicht.
Ich habe ihn mit feuchtem Tuch gereinigt und dünn geölt. Da das Öl anders auftrocknete als auf meinem anderen Buche Tisch vermute ich nun es könnte sich um eine gewachste Oberfläche handeln.

Gibt es eine Möglichkeit die Rissbildung zu stoppen?
Ich habe hier eine Fußbodenheizung und zuvor stand der Tisch beim Vorbesitzer aufgrund Platzmangel im (warmen) Keller weshalb ich noch mehr Sorge habe, daß der Riss schlimmer werden könnte.

Viele Grüße
Sylvia
 

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WinfriedM

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Vermutlich ist es bei dir sehr viel trockener. Ich würd zusehen, den Tisch erstmal wieder in etwas feuchtere Luft zu stellen. Es geht vor allem darum, ihn langsam an die Wohnraumfeuchte heranzuführen. Miss die am besten mal.

Wenn der Klimawechsel zu schnell ist, gibt es große Spannungen im Holz, weil es überall unterschiedlich schnell trocknet. An den Kanten, wo Hirnholz offen ist, am schnellsten.
 

wayang

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Die gezeigten Risse hatte er bereits vorher, der Tisch steht aber auch erst ein paar Tage bei mir (seitdem keine Veränderung).

Aufgrund der Größe und des Gewichtes kann ich den Tisch nicht mehr woanders hinstellen.
Mein Zimmerthermometer zeigt aktuell 59 % Luftfeuchte bei 21 Grad.
 

Lamello 1964

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Risse

Hallo Sylvia,
die von Dir gezeigten Risse, sind eindeutig aufgehende Leimfugen. Die Patte ist ja aus einzelnen Stäben verleimt. Ich glaube nicht, das sich die Fugen bei feuchterem Raumklima wieder schließen. Der "normale Arbeitsvorgang " wäre, die Platte in den aufgegangenen Fugen aufzutrennen, die Kanten abzurichten und neu zu verleimen.
danach müsste die Platte plangeschliffen werden und die Oberfläche neu aufgebaut werden. Weitere Möglichkeit wäre eine neue Platte anzufertigen, was unter Umständen billiger sein könnte. Dritte Möglichkeit eine furnierte Platte anzufertigen, die weniger Arbeits- und Materialintensiv ist und daher günstiger wäre. Ich hoffe ich habe Dir keinen zu großen Schock versetzt.

Gruß Lamello
 

carsten

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Hallo

die Risse sehen mir nach unsachgemäßer Verleimung aus. Entweder war das Holz beim Verleimen zu Feucht oder am Rand hat es an Leim gefehlt.
In beiden Fällen dürften die Risse schon kurz nach der Produktion entstanden sein, vielleicht stand er auch deshalb im Keller.
Weiterreißen halte ich für unwahrscheinlich aber ausschleißen kann man es nicht.
Beseitigen könnte man das durch auftrennen neu abrichten und verleimen.
Nachteil die Lamellenbreite ist nicht mehr gleichmäßig, und pro Schnitt und Abrichten fallen mind 5 mm Verlust an, die die Platte dann schmäler würde.
 

WinfriedM

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59% Luftfeuchte ist nun auch nicht supertrocken, eher Idealklima. Ich würd gar nichts machen, nur ein wenig beobachten.
 

wayang

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Hallo Lamello, nein, nicht zu sehr geschockt :emoji_wink:
Aber das wäre imho doch übertrieben, denn der komplette Tisch ist bis auf minimalste oberflächliche Kratzerchen wie neu. Abgesehen von den beiden Rissen - die mich so auch nicht stören!

Hallo Carsten, der Tisch stand nur vorübergehend im Keller da der Platz nicht (mehr) vorhanden war.

Danke schön auch Dir Winfried, nun weiß ich auch das die Luftfeuchte ok ist.

Der Tisch ist bei mir ein Schreib- und Arbeitstisch, und weit besser als erwartet/erhofft :rolleyes:, ärgerlich wäre nur wenn der Riss komplett weiterreissen würde und es eine einfache Möglichkeit gegeben hätte das zu vermeiden.
Dachte an eine Art Kitt oder Spachtelmasse, die die einzelnen Lamellen zusammen"klebt" und am weiterreissen hindert. Die Lücke stört mich dagegen nicht.

Den bisherigen posts entnehme ich aber in meinem Falle am besten so lassen bzw das es nicht unbedingt weiter reisst.

Hier noch ein paar Bilder auf die Schnelle, als Laie finde ich die Verarbeitung sehr gut, da wackelt auch nix und die Oberfläche ist wunderbar glatt/samtig (ähnlich wie bei meinem FIDO Tisch von xx-möbel in Münster)

Grüßle
Sylvia
 

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Lamello 1964

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Hallo Sylvia ,
Du warst schneller als ich. Bevor Du jetzt versuchst mit Kitt an die Sache zu gehen, rate ich Dir lass es sein . Wenn Du mit den Rissen leben kannst, dann lasse alles so wie es ist. Es wäre eine Schande für den Tisch, wenn die Fehler noch durch rumkitterei betont würden.

Gruß Lamello
 

WinfriedM

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@Lamello: Da glaube ich auch nicht dran, dass die Risse sich wieder schließen, zumal die ja wohl schon vorher da waren. Es ging eher ums weiter aufreißen. Ab und zu mal schauen, ob sich an den Rissen noch was tut, kann nicht schaden...
 

civil engineer

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Hallo,

also bevor ich die Platte auftrennen und neu verleimen würde, würde ich folgendes versuchen:

Zuerst würde ich trocken mit Schraubzwingen versuchen ob die Fugen bei Anziehen sich wieder schließen lassen. Ist dies der Fall, weiß ich, daß nichts in den Fugen ist (Schmutz, Sandkorn, o. ä). Lassen sich die Fugen trocken zusammenziehen würde ich in den Fugen Leim angeben und ohne weitere Maßnahmen wieder zusammenziehen. Hält die Verbindung ist's gut, geht sie wieder auf, habe ich eine viertel Stunde Arbeit und Leim für 7 Cent in den Snad gesetzt und den jetzigen Zustand.

Mag keine große Handwerkskunst sein, aber mir wäre es einen Versuch wert.

Gruß
Jochen
 

Big E

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Hallo,

also bevor ich die Platte auftrennen und neu verleimen würde, würde ich folgendes versuchen:

Zuerst würde ich trocken mit Schraubzwingen versuchen ob die Fugen bei Anziehen sich wieder schließen lassen. Ist dies der Fall, weiß ich, daß nichts in den Fugen ist (Schmutz, Sandkorn, o. ä). Lassen sich die Fugen trocken zusammenziehen würde ich in den Fugen Leim angeben und ohne weitere Maßnahmen wieder zusammenziehen. Hält die Verbindung ist's gut, geht sie wieder auf, habe ich eine viertel Stunde Arbeit und Leim für 7 Cent in den Snad gesetzt und den jetzigen Zustand.

Mag keine große Handwerkskunst sein, aber mir wäre es einen Versuch wert.

Gruß
Jochen

das wäre auch mein vorschlag gewesen, keine großer aufwand und könnte funktionieren :emoji_wink:
 

pasch

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offene Fuge

Hallo zusammen,
das Problem ist eine echte Herausforderung für eine Einlassung.
Auch wenn mein Vorschlag manchem Holzwurm den Blutdruck hochtreibt und die Frisur aus der Richtung bringt, würde ich zunächst Jochen folgen. Dann aber statt Leim einen 2K-Epoxidkleber nehmen und die Zwinge nicht maximal anziehen.
Wenn sich auch mit Zwinge nichts bewegt, fülle ich die Klebermischung mit feinem Buchenschleifstaub. Wenn es sehr gut werden soll > vorher eine Probemischung machen um den Farbton zu prüfen. Tipp: Schleifstaub sollte etwas heller als das Holz sein, weil das Gemisch dunkler wird. Der Riss wird von unten mit einem glatten Klebeband verschlossen, dann füllen und auch oben mit Klebeband abdecken. (!! Klebeband nur leicht andrücken) Im halbharten Zustand wird das KB entfernt und der verbleibende Überstand mit einer neuen Cutterklinge abgezogen.
Nach leichter Oberflächenbehandlung ist fast nichts mehr zu sehen.
Viel Erfolg
günther
 

Lamello 1964

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Ich glaube damit macht man mehr kaputt als ganz. Dann lieber Leim einlaufen lassen, Zwinge drauf und warten ob es hält. Den Leimüberschuss kann man in halb abgebundenen Zustand mit einem Lappen und etwas lauwarmen Wasser entfernen.

Gruß Lamello
 

wayang

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Danke schön für die Tips!

Ich werde zunächst gar nichts machen und ab und an mal gucken ob sich der Riss vergrößert. Wenn nicht lasse ich ihn lieber so da mich die bisherige Lücke gar nicht stört.

Dickes Lob an das Forum, habe beim stöbern viele interessante Infos zu Holz gefunden!

Viele Grüße
Sylvia
 

Heiner

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Hallo wayang! Man kann den Riß auch mit einer Oberfräse ausweiten. Einen 6mm Spiralnutfräser verwenden und die Oberfräse an einem Lineal entlangführen. Jetzt sind die Flanken sauber und du kannst einen schmalen Buchenstreifen einleimen. Kitt ist Mist! Gruß Heiner
 
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