Buche mit Hartöl einölen, Schliff

carnap

ww-pappel
Registriert
5. Mai 2020
Beiträge
7
Ort
Krems
Hallo Forum,

Ich habe Buchenlatten geschliffen (80, 120, 180, 240) und zum Schluss mit 320er-Schleifpapier. Dazwischen das Holz immer mit feuchtem Schwamm angefeuchtet.

Wenn ich nun das Holz so lange einöle, bis es nichts mehr aufnimmt und danach den Überstand abnehme, stellen sich erfahrungsgemäß die Fasern auf, als handle es sich um einen 80er-Schliff.
Ich verwende dieses Hartöl: https://shop.natural-farben.de/Oele...Hartoel/Natural-Moebel-Hartoel-075-lt::1.html
Wie geht der Profi da vor? Wenn das Holz trocken ist, noch einmal mit dem 320er drüberschleifen? Schleife ich da nicht wieder das Öl heraus?
Oder schleifen, bevor der Überstand abgenommen wurde, also wenn es noch satt auf dem Holz ist?

Ich freue mich auf Tipps, bin Anfänger ...
 
Zuletzt bearbeitet:

carsten

Moderator
Teammitglied
Registriert
25. August 2003
Beiträge
18.598
Alter
50
Ort
zwischen Koblenz und Wiesbaden
Hallo
die Kurzanleitung ist da doch eigentlich recht klar.
https://natural-farben.de/2009-04/holz-mit-naturoel-schuetzen-grundregeln-fuer-das-oelen/
Von Wässern steht da übrignes nix. Ist auch ein SEHR weit verbreiteter Irrtum dass dadurch die Oberfläche glatter / besser wird.

Wässern macht der Profi wenn er eine Holzoberfläche beizt und zwar mit Wasserbeize. Wobei das Wasser die "Ursache" ist nicht das Beizen / Lackieren/ Ölen generell. Durch das Wasser stellen sich die Fasern auf. Da man ja eine glatte Oberfläche haben will ist die Gefahr beim "Glattschleifen" auch durch die Beize durchzuschleifen SEHR groß. Wobei nie die gebeizte Oberfläche geschliffen wird sondern immer erst nach einer Grundierung.
Mit dem vorherigen Wässern sorgt man dafür dass sich die Fasern schon VOR DEM BEIZEN aufstellen und kappt diese durch vorsichtiges Streicheln mit scharfen Schleifpapier. ALso nicht wirklich Schleifen, schon gar nicht mit einer Maschine. Auch beim Beizen werden sich wieder Fasern aufstellen aber nicht mehr so viele und hoffentlich auch nicht so "stark".

Ansonsten kann man das ANfeuchten auch noch nutzen um insbesondere eine von einer vorherigen Oberflächenbeschichtung "befreite" also ABgeschliffene Oberfläche zu kontrollieren ob diese sauber geschliffen ist. Sauber meint in diesem Fall gleichmäßig und ALLE Reste der "alten" Beschichtung entfernt wurden. Nicht "sauber" geschliffene Stellen nehmen das Wasser anders auf als die wo aufs rohe Holz runtergeschliffen wurde.
Es ist also eine Kontrolle ob man gut geschliffen hat.
Bei klaren Lacken, Ölen, Wachsen auf eine neue Oberfläche halte ich Wässern für völlig Überflüssig.
Ein Gleichmäßiges Schleifen ist hier deutlich einfacher und Rückständer alter Oberflächen sollte man wohl ausschleißen können.
Auch sehe ich keine Gefahr eine "Frabschicht" wie beim Beizen durchzuschleifen. Und selbst wenn ist keine Fleckenbildung zu erwarten.
Öle, Wachse, und Nichtwasserlacke also die auf Verdünnerbasis lassen nur in seeeehr geringem Maße die Faser sich aufstellen, deshalb ist dort Wässern nicht notwendig.

Ansonsten verweise ich einfach noch mal auf https://www.woodworker.de/forum/threads/thema-Ölen.5017/
 

carnap

ww-pappel
Registriert
5. Mai 2020
Beiträge
7
Ort
Krems
Danke für deine ausführliche Meinung und die interessanten Link.

Ja, den von dir verlinkten Artikel kenne ich, und ich finde ihn auch klar. Es geht in ihm um einen Holzboden. Da genügt mir auch 180er-Schliff. Ich will aber einen 320er-Schliff.

Diesen Artikel über das Schleifen (https://natural-farben.de/2012-03/holz-richtig-schleifen/) kenne ich auch, und ich habe mich an ihn gehalten: Endschliff mit 320.

Vom Wässern habe ich nicht geschrieben, nur vom Anfeuchten mit einem Schwamm. Ich nehme deinen Tipp aber gerne mit, danke.

Das Problem ist, dass sich die Fasern beim Einölen nicht minimal, sondern stark aufrichten. Ich werde bei den Latten nach jedem Einölvorgang sanft nachschleifen.
 

carnap

ww-pappel
Registriert
5. Mai 2020
Beiträge
7
Ort
Krems
Das dachte ich auch schon. Ahorn verhält sich da ruhiger. Damit hatte ich nie Probleme.
 

Holzsinn

ww-robinie
Registriert
7. Mai 2012
Beiträge
919
Ort
Vaterstetten
Ich bin ja eine große Anhängerin des Wässerns, weil ich das für eine sehr wirkungsvolle Kontrolle der Fehlerfreiheit der zu behandelnden Oberfläche halte und es den nicht so Erfahrenen die Möglichkeit gibt, sich den farblosen Ölauftrag vorzustellen. Es reicht aber auf alle Fälle 1x, mehrmals befeuchten bringt gar nichts.
Ich persönlich schleife zu ölende Oberflächen auch nicht so fein, meiner Erfahrung nach sind Körnungen von 320 und mehr vor dem Ölen kontraproduktiv, weil die Poren evtl. mit dem superfeinen Schleifstaub gefüllt sind und das Öl schlechter annehmen. Ich schleife bei Hartholz bis 150 vor dem Wässern und "köpfe" die Fasern mit Kö 180 oder allerhöchstens 240. "Köpfen " bedeutet, die aufgestellten Fasern zu kappen, und nur die - sonst produziert man wieder neue eingedrückte Fasern, die sich dann wieder aufstellen. Das Köpfen muss mit einem ganz frischen Schleifpapier und ohne Druck, aber möglichst flächig erfolgen. Das geht am besten von Hand mit einem dreifach gefaltenen Schleifpapier.

Melanie
www.holz-sinn.de
 
Oben Unten