Bretter und Platten rechtwinklig sägen?

OakNut

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Hallo,

bislang war es nicht so wichtig ob Platten oder Bretter exakt rechtwinklig waren, da in vielen Bereichen eher günstig und schnell gebaut werden muss, dafür weniger genau. Am Ende fährt man mit der HKS einfach die Kante ab, passt.
Nun möchte ich aber ein paar Dinge für mich selbst bauen, welche dann doch genauer sein sollen.

Dazu fängt es schon mal an, wie bekomme ich Bretter oder Plattenmaterial komplett rechtwinklig?
Ok, mit einem Winkel. Soweit war ich schon. Aber den Winkel muss ich ja an einer Seite anlegen und dann kann ich von dort aus einen rechten Winkel anzeichnen.
Aber wer sagt mir, dass die Seite, an der ich den Winkel angelegt habe, nicht selbst schon (leicht) schräg ist?

Leider habe ich hier zu Hause in der Werkstatt (noch) keine TKS, wo ein Anschlag der rechtwinklig zum Sägeblatt steht, sondern arbeite nur mit Tauchsäge und Schiene oder mit großer Kapp/Zugsäge (und da ist bei 37cm Schnitt Ende).

Habe ich einen Denkfehler oder gibt es vielleicht einen Trick oder Tip wie ich das Material an allen Seiten rechtwinklig bekomme?

VG
 

Quereinsteiger

ww-birnbaum
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.... mit der 3 - 4 - 5 Methode. Siehe hier CLICK

Aber bedenke immer den Grundsatz: zweimal messen, einmal sägen :emoji_wink:

Alternativ gibt es Anschläge für die Führungsschiene, die dich aber nicht vom Messen abhalten werden.
 

poeschl

ww-buche
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Du nimmst die lange Seite einer Platte, legst deine Führungsschiene an die Kante und schneidest einmal gerade entlang. Nun hast du eine Referenzkante.
An die Referenzkante kannst du jetzt links und rechts deinen Winkel anlegen, anzeichnen und im rechten Winkel abschneiden. Jetzt solltest du schon 3 Seiten haben, die zueinander passen. Da kannst du an den beiden kurzen Seiten deinen Winkel anlegen und die 2. Längsseite schneiden.

Aber: Ich halte es für sehr fragwürdig, ob da ein rechtwinkliges Stück Platte herauskommt, weil sich die ganzen Winkelfehler (Ungenauigkeit des Winkels selbst, Ungenauigkeiten durch dein Anlegen der Schiene, etc.) addieren. Sowas macht man im besten Fall mit einer Formatkreissäge.

Ohne FKS, nur mit TKS: Längsseite mit der Handkreissäge und Führungsschiene gerade sägen, die zweite lange Seite dann am Parallelanschlag der TKS parallel schneiden. Je nach Größe der Säge / Platte kannst du dann die kurzen Seiten wieder mit der TKS schneiden, oder halt mit der Handkreissäge (ungenauer).

Ganz erheblich wirkt sich natürlich die Größe der Platte aus. Bei 20x30 cm kann das schon noch irgendwie gehen, wenn du aber ne 125cm x 250cm Platte hast, wird das mit der HKS nix.
 

wirdelprumpft

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Ein guter Winkel wie den hier + Maßband
die kurzen Kanten von einer langen Kante aus anzeichnen und die andere lange Kante dann mit Maßband parallel
guter Splitterschutz an der Schiene erleichtert das Arbeiten
 

Arkhan1806

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Naja, er meinte ja, dass er weder ne Format- noch eine Tischkreissäge hat...
Ich denke, das beste wird sein, sich einen Anbauwinkel für die Führungsschiene zu kaufen. Bis ich mir vor einem Monat ne kleine Formatkreissäge in die Werkstatt gestellt habe, wurden meine rechten Winkel immer mit Tauchkreissäge geschägt, wenn's genau sein musste. Mit der Makitaschine und dem 90° Festool-Anschlag hatte ich da nie ein Problem. Wenn man die vernünftig an ne gerade Referenzkante anlegt sind die für das meiste ausreichend genau. Auf jeden Fall besser als die ganzen GTS 10 XC, etc.
 

mars85

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du kannst hier mal die Methoden ansehen, wenn du eine Oberfräse hast, dann mit einem Fräser mit Anlaufring und deinem Teil/Platte auf der"Grundplatte" parallel fräsen
wenn deine Teile dann parallel sind, kann man die auch einfacher Ablängen (evtl. mit einer Kappsäge oder Hand-Kreissäge mit Schiene auf einem MFT (Multifunktonstisch mit Lochraster)

https://www.youtube.com/watch?v=iuG9hshNyo0
 

happyc

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Einen a.d. Waffel
Du kannst dir eine „Referenzplatte“ aus einem formstabilen Werkstoff, idealerweise mit harter oder beschichteter Kante herstellen lassen. Diese hat 4x 90Grad-Winkel, dieser Platte ist deine Hilfsplatte, an der du deine Führungsschienen anlegst.

edit: natürlich 90-Grad-Winkel…
 
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Fichtenelch

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Sehr interessant, ich habe ein ähnliches Vorhaben und werde da heute mal ein paar Bilder zu machen.
Dann siehst du wie ich vorgehe und kannst entscheiden ob du es auch so machst.
Die Frage kommt ja (zu Recht) nicht selten auf, und ich glaube da sind ein Paar Bilder gepaart mit kleinen Texten mehr wert als eine Erklärung in Worten.
 

OakNut

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Wow, gleich so viele Antworten. Danke!

Das mit der Referenzkante (lange Seite) dachte ich mir auch schon. Aber irgendwie falle ich immer wieder in den Gedanken, dass ich dieser Referenzkante ja vertrauen muss. Wenn ich von einer gekauften Platte am oberen und unteren Ende 2cm abmesse, mit der Säge auf der Schiene abtrenne, dann ist die Platte zwar auf der Längsseite 2cm schmäler, aber ich würde im Zweifelsfall immer noch den falschen Winkel haben.
Für mich klingt das irgendwie nach dem "Henne - Ei" Problem. :emoji_grin:
Aber ich sehe schon, ich muss irgendwie halbwegs aus dem Problem rauskommen, in dem man sich dem rechten Winkel annähert.
 

mars85

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ich würd das Teil/Platte erstmal parallel fräsen/schneiden, dann die Ablängung (mit was auch immer, Kappsäge, Handkreiss.+Schiene ...)
 

OakNut

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Ich denke, das beste wird sein, sich einen Anbauwinkel für die Führungsschiene zu kaufen.
Daran hatte ich auch schon gedacht. Das sind diese Teile, die dann in die Schiene eingeklinkt/geklipst werden?
dem 90° Festool-Anschlag hatte ich da nie ein Problem. Wenn man die vernünftig an ne gerade Referenzkante anlegt sind die für das meiste ausreichend genau. Auf jeden Fall besser als die ganzen GTS 10 XC, etc.
Da ich die Festool Schienen habe, sollte das mit dem 90° Anschlag dann klappen.

Ich hätte gedacht, dass die GTS 10 XC oder die DeWalt 7492 tatsächlich dabei helfen würden.
Die scheinen zumindest von vielen genutzt zu werden. Oder ist da eher Sponsoring betrieben worden? :emoji_wink:
 

Paulisch

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Daran hatte ich auch schon gedacht. Das sind diese Teile, die dann in die Schiene eingeklinkt/geklipst werden?

Da ich die Festool Schienen habe, sollte das mit dem 90° Anschlag dann klappen.

Ich hätte gedacht, dass die GTS 10 XC oder die DeWalt 7492 tatsächlich dabei helfen würden.
Die scheinen zumindest von vielen genutzt zu werden. Oder ist da eher Sponsoring betrieben worden? :emoji_wink:
Ich habe meinen WA grade verkauft weil damit keine 90 Grad drin waren.
Kaufe dir einen guten Schlosserwinkel und leg den an die Schiene an
 

Arkhan1806

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Genau, ich meine einen Anschalg zum einklipsen. Ich habe den hier, der sollte relativ sicher für deine Schiene passen (Kauf den nur nicht direkt bei Festool, ausser du hast Geld übrig. =)):
https://www.festool.de/zubehoer/205229---fs-wa90°

Mit Referenzkante meinen wir eine Kante, die dir selbst mit Führungsschiene sägst. Die ist dann sicher gerade und vor dort aus kannst du dann deine 90° messen.
Die Baukreissägen sind laut Hersteller alle dazu in der Lage perfekt rechte Winkel zu sägen. Meiner Meinung nach kann das jedoch keine von den bezahlbaren, da die alle viel zu windige Anschläge haben, die entweder schon von Werk aus Spiel haben oder sich bei etwas mehr Druck wegdrücken. Hatte bis vor kurzem ne GTS 10 XC, da war über 1° Spiel im Queranschlag.
Vielleicht ist das bei ner CS 70 oder ner Erika besser, aber die kosten auch entsprechend. :emoji_slight_smile:


Edit: Ich habe und hatte mit meinem Anschlag an der Schiene nie ein Problem. Wenn ich den vernünftig anlege, passte der bis jetzt immer. Aber vielleicht gibt's da auch Montagsmodelle.
 

poeschl

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Wow, gleich so viele Antworten. Danke!

Das mit der Referenzkante (lange Seite) dachte ich mir auch schon. Aber irgendwie falle ich immer wieder in den Gedanken, dass ich dieser Referenzkante ja vertrauen muss. Wenn ich von einer gekauften Platte am oberen und unteren Ende 2cm abmesse, mit der Säge auf der Schiene abtrenne, dann ist die Platte zwar auf der Längsseite 2cm schmäler, aber ich würde im Zweifelsfall immer noch den falschen Winkel haben.
Für mich klingt das irgendwie nach dem "Henne - Ei" Problem. :emoji_grin:
Aber ich sehe schon, ich muss irgendwie halbwegs aus dem Problem rauskommen, in dem man sich dem rechten Winkel annähert.

Darum habe ich ja geschrieben: Schneide erst einmal die lange Seite mit einer Führungsschiene gerade ab, es reicht ja wenn du da 1 mm wegnimmst.. Dann weißt du, dass die Seite sicher gerade ist. Und von dieser Seite kannst du dann mit gutem Gewissen deinen Winkel anlegen und die kurzen Seiten im 90° Winkel anzeichnen und abschneiden.
 

dsdommi

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Moin.
Um deine Frage zu beantworten :
Wenn du die erste lange Seite schneidest kann die schief zu den Seiten sein wie sie will. Da alle anderen Kanten ja im rechten Winkel zu dieser Kante ausgerichtet werden.
Wenn dann die 2. lange Kante parallel zu der ersten geschnitten wird ist diese zwangsweise rechtwinklig zu den kurzen Seiten.
Kannst dir das ja mal aufzeichnen.
Erst ein Rechteck im Winkel zeichnen.
Dann an der langen Seite eine schräge Linie innen zeichnen. Zu dieser Linie jetzt 2 kurze Seiten im Winkel zeichnen. Dann wird es klar.
Und nur um mit diesen "das geht mit Montagesägen nicht weil Anschlag windig" etc. Das ist Quatsch. Geht sehr wohl. Bis zu einer bestimmten Größe der Platte natürlich.
 

poeschl

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Moin.
Um deine Frage zu beantworten :
Wenn du die erste lange Seite schneidest kann die schief zu den Seiten sein wie sie will. Da alle anderen Kanten ja im rechten Winkel zu dieser Kante ausgerichtet werden.
Wenn dann die 2. lange Kante parallel zu der ersten geschnitten wird ist diese zwangsweise rechtwinklig zu den kurzen Seiten.
Kannst dir das ja mal aufzeichnen.
Erst ein Rechteck im Winkel zeichnen.
Dann an der langen Seite eine schräge Linie innen zeichnen. Zu dieser Linie jetzt 2 kurze Seiten im Winkel zeichnen. Dann wird es klar.
Und nur um mit diesen "das geht mit Montagesägen nicht weil Anschlag windig" etc. Das ist Quatsch. Geht sehr wohl. Bis zu einer bestimmten Größe der Platte natürlich.

Völlig richtig erklärt!

Ich würde trotzdem einmal sehen, dass du mit einer Montagesäge eine Platte wirklich rechtwinklig zuschneidest (z.b. mit der 5-Schnitt-Methode). Wenn wir von "Platten" reden, dann gehe ich nicht davon aus, dass das Stück 20x30cm groß ist. Eine Platte ist für mich z.B. eine Standard-Osb-Platte mit 2050x625. Da bin ich mir ziemlich sicher, dass das nix wird. Willst du die 2m lange platte an dem 20cm Queranschlag anlegen? Eine Referenzkante bringt man sowieso nur mit dem Schiebeschlitten einer FKS hin (oder halt mit einer HKS).
 

OakNut

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Genau, ich meine einen Anschalg zum einklipsen. Ich habe den hier, der sollte relativ sicher für deine Schiene passen (Kauf den nur nicht direkt bei Festool, ausser du hast Geld übrig. =)):
Ich schau vorher, wo ich das zu einem vernünftigen Preis bekommen kann. :emoji_slight_smile:
Vielleicht ist das bei ner CS 70 oder ner Erika besser, aber die kosten auch entsprechend. :emoji_slight_smile:
Bei mir wird es mit stationären Maschinen vom Platz her ein Problem werden. Bin ja bereit für gute Maschinen auch mehr zu investieren.
Aber mehr wie 30qm habe ich hier nicht. Da passen dann eh keine großen Maschinen rein.
 
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