Birke zum Bauen draußen?

charliesierra

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Hallo Leute,
wir haben einen Hain von wahrscheinlich Grau-Birken (?), der etwas ausgelichtet werden soll. Da nächstes Jahr ansteht, einen Brunnen einzufassen und zu überdachen folgende Frage:
Wäre diese Holzart dafür verwendbar, wenigstens die 4 Pfosten und Teile der Dachkonstruktion daraus zu machen (keine Präzisionsarbeit). Falls ja, wie sind die Schritte - ob, wann und wie entriden, wie lange trocknen?
Oder wäre das nur Brennholz?

Grüße und Danke im Voraus für ein paar erläuternde Worte.
 

marcus_n

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Birkenholz für Möbel find ich schön. Aber für Draussen? Ich hab mal ein Birkenkreuz für ein Grab gebaut. Das war nach zwei Jahren verfault. Nur noch die Rinde stand da.
 

Lico

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Ich kenne eigentlich kein Holz, das schneller zu Kompost wird als Birke, ok Pappel vielleicht.

Lico
 

Johannes

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Hallo,
bevor du die ganzen Birken zu Brennholz verarbeitest, noch eine Idee. In Skandinavien wird Birkenrinde oft als Unterschicht für Grasdächer genutzt(hält ca. 25-40Jahre). Und auch sonst wurden in "Vorallesplastikzeiten" viele schöne Gebrauchsgegenstände aus Birkenrinde hergestellt.

Es grüßt Johannes
 

pirato1

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Hallo, falls die Birken einen Braunkern haben sollten würde ich Möbelfronten draus fertigen.
 

falco

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Ich weiß nicht, wenn die sauber unter Dach ist? Hab ich keine Erfahrung mit aber ein paar Jahre sollte die doch halten, was spräche dagegen? Aus halben oder viertel Stämmen je nach Durchmesser, oder auch aus ganzen Stämmchen...
 

Falken28

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Die verschiedenen Arten von Birkenhölzer sind nur von geringer natürlicher Dauerhaftigkeit und auch unter Wasser, anders als z. B. die Erle, nicht lange oder besonders lange haltbar. Daher sind die in DIN EN 350 aufgeführten Birkenarten in die Dauerhaftigkeitsklasse 5 eingestuft. Als kleiner Überblick was unter Dauerhaftigkeit und Dauerhaftigkeitsklassen zu verstehen ist, hab ich nochmals in den Unterlagen meines Ausbildungsbuches folgendes gefunden:

Auch als Resistenz oder Haltbarkeit bezeichnet, wird meist nach der Norm DIN-EN 350-2 ermittelt. Hierbei wird die Widerstandsfähigkeit gegen Insekten, Pilze und Schädlinge geprüft und überprüft, welche das Verrotten des Holzes verstärken oder fördern. Es wird klassifiziert von Klasse 1 (sehr dauerhaft) bis Klasse 5 (nicht dauerhaft). Die Hölzer der Klasse 1 (etwa Cumaru oder Teakholz) haben eine Lebenserwartung unter gemäßigten Klimabedingungen von über 25 Jahren. Hölzer der Klasse 3 (etwa Bangkirai) eine Lebenserwartung von bis zu 15 Jahren. Hölzer der Klasse 5 (etwa Birke oder Buche) haben eine Lebenserwartung von unter fünf Jahren.

DAUERHAFTIGKEITSKLASSEN HOLZ

KlasseLebensdauerHolzarten
1 – sehr dauerhaftmindestens 25 JahreTeak, Cumaru, Garapa
2 – dauerhaft15 bis 25 JahreBongossi, Meranti, Bangkirai
3 – mäßig dauerhaft10 bis 15 JahreSapeli, Nussbaum, Douglasie
4 – wenig dauerhaft5 bis 10 Jahresibirische Lärche, Fichte
5 – nicht dauerhaftweniger als 5 JahreAhorn, Birke, Buche

Hatten das früher in der Berufsschule noch auf die Spitze getrieben, insofern das jeder Fensterbaubetrieb noch seine "dauerhaftesten" Hölzer mitbringen sollte und sie vom Berufsschullehrer in einer sog. Wetterkammer besonderen Belastungen ausgesetzt wurde und das noch im Vergleich zu behandelten Hölzern mit Sikkens, Remmers und Akzo N. Lacken verglichen wurde!
 
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WoodyAlan

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Alles gut und richtig, aber es ist doch zu unterscheiden zwischen voll gewittert oder geschützt, oder?
Wenn die Birke keinen Regen etc. abbekommt, hält das doch auch Jahre. Teile der Unterkonstruktion Überdachung zb.

mich hab an meiner Terrasse die Geländerpfosten aus wildkirsche und das Geländer aus dickerem Astrundholz Esche. Vollbewittert. Beide Hölzer dafür eigentlich ungeeignet, war aber beides im Garten vorhanden und sollte ursprünglich nur als provisorium dienen. Hält aber seit 4 Jahren einwandfrei und keine Fäulnis etc. erkennbar. Entscheidend is dich mehr wie es technisch ausgeführt wird.

wenn ich mir div quick & Dirty Konstruktionen neben den Waldwegen anschau, die da Jahre lang ihr Dasein Fristen ohne umzufallen und häufig aus eigentlich ungeeignetem Material…..
 

Macchia

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wenn ich mir div quick & Dirty Konstruktionen neben den Waldwegen anschau, die da Jahre lang ihr Dasein Fristen ohne umzufallen und häufig aus eigentlich ungeeignetem Material…..
sehe ich auch so.
Die ganzen Heuschober auf den Almen zu 95% alles aus Kiefer/Fichte und die etwas besseren
Konstruktionen haben gut 100 Jahre auf dem Buckel.
Von den 500 Jahre alten Bauernhäusern auf 1500m üNN ganz zu schweigen.

Birke wäre jetzt auch nicht meins unbedingt aber hier braucht es keine Garantie, dass das Konstrukt nach 5 Jahren
immer noch die statischen Eigenschaften besitzt wie zu Beginn gefordert.
Wenn dann mal was auseinander fällt kann man erstmal noch ein bißchen Zaundraht rumwickeln....:emoji_innocent:

Ein Geländer welches vor relevanten Sturzhöhen sichern soll oder eine Beplankung von einer Brücke ist da
ein anderes Thema.

Mit einem Nachbarn haben wir vor 5 Jahren alles Holz was wir fanden hergenommen um Zaunpfähle zu machen,
die Enden ins Feuer geschmissen, kräftig angekohlt und ab in die Erde, hält alles bis heute einwandfrei und da war
auch gänzlich ungeeignetes Holz der Macchiagewächse dabei.
 

marcus_n

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Die ganzen Heuschober auf den Almen zu 95% alles aus Kiefer/Fichte und die etwas besseren
Konstruktionen haben gut 100 Jahre auf dem Buckel.
Da gebe ich dir auch vollkommen Recht. Aber hier geht es viel weniger um die Holzart, als um den konstruktiven Holzschutz. Irgendwo gab es im Internet mal eine Seite von Architekten und Historikern, die Almhütten im Alpenraum dokumentiert hatten. Von Slowenien bis Nizza.
Da waren Hütten dabei, die drei- vierhundert Jahre alt waren, schon ein paar Falten hatten, aber trotzdem noch ihren Dienst verrichtet hatten. Im Übrigen ging es auf dieser Seite auch noch um sehr ungewöhnliche Holzverbindungen. Ich finde die Seite leider nicht mehr. Der Zaunpfahl winkt!
Was ich damit sagen wollte: ich finde es bemerkenswert, wie die Altvorderen mit Holz gebaut haben, auch in klimatisch extremen Regionen und es hält bis heute.
Aber die Birke ist halt doch ein Problemholz. Nachdem ich dieses Kreuz gebaut hatte, war ich nach zwei Jahren wirklich platt, dass ausser der makellosen Rinde nichts mehr übrig war. Ich habe dann noch einen Versuch gemacht, so ein dekoratives Objekt im Garten, aber der Effekt war der gleiche. Ich kenne im Übrigen auch die Hütten der Samen in Finnland. Die fast ausnahmslos aus Birkenholz und Moos und Flechten und Grassoden bestehen. Aber die halten keine vierhundert Jahre, die sind nach zehn, fünfzehn Jahren hinüber. Trotzdem dass es dort eher trocken und sehr windig in Lappland ist.
Es kommt auf die Konstruktion an und natürlich auch auf all das drumherum. Was mach ich mit dem Holz? Regnets da? Oder ist es staubtrocken, weil in Libyen? Liegt das zweihundert Jahre im Wasser?
Ein schöner schlichter Stuhl aus Birke sieht immer wieder toll aus.
Gruß
 

falco

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ich finde es bemerkenswert, wie die Altvorderen mit Holz gebaut haben,

Eine heutige Boden Deckel Schalung aus Lärche oder der Hokzrahmenbau kann sicher die gleiche Zeit überdauern. Aus diversen Gründen stehen nur die Gebäude meist gar nicht lange genug. Der heutige, fachgerechte Umgang mit Holz als Baustoff ist nicht schlechter als früher, eben nur anders.
 

marcus_n

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Der heutige, fachgerechte Umgang mit Holz als Baustoff ist nicht schlechter als früher, eben nur anders.
Da widerspreche ich Dir. Die Architekten, die Planer konstruieren Gebäude heutzutage in Halbjahrhunderten. Länger muss, ja soll das nicht halten. Das ist eine Kosten-/Nutzenrechnung. Die gab es vor der Industrialisierung nicht. Da hat man für die Ewigkeit gebaut und das ist dem Handwerker auch eingetrichtert worden. Heute hält etwas solange, bis es steuerlich abgeschrieben ist und gut. Das ist ein völlig anderes Werteverständnis und ein anderer Umgang mit Rohstoffen.
Und ich prognostiziere: Das wird sich wieder ändern. Den die Spirale ist an ihrem Ende. Gerade im Eigenheimbau wird man sich es nicht mehr leisten können so kurzfristig zu denken. Die Teuerungsrate ist zu hoch. Die Architekten der Zukunft müssen lernen mit dem Gegebenen zu arbeiten. Und das wirkt sich auch auf das Handwerk aus.
 

falco

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Aus diversen Gründen stehen nur die Gebäude meist gar nicht lange genug.
Die Architekten, die Planer konstruieren Gebäude heutzutage in Halbjahrhunderten

Ich glaube wir sagen in etwa das gleiche. Das sind aber nicht die Planer und Architekten, sondern das ist der Zeitgeist. Ich möchte den Bauherrn sehen, der zustimmt wenn vorgeschlagen wird sämtliche Haustechnik revisionierbar einzubauen. Die würden einem den Vogel zeigen.
 

marcus_n

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Ja klar. Es ist aber nicht der Zeitgeist. Es ist eine gesellschaftliche Veränderung. Ein erzwungener Wandel.
Das ist die Dominanz der Grossstadt. Es gibt eine Gesellschaftsschicht, die in der Grossstadt lebt und sich selbst verwirklicht und die in den nächsten Jahrzehnten ihre Erholung auf dem Land findet. Ein Trend der schon seit zwei, drei Jahrzehnten stattfindet. Arbeiten in der City und erholen auf dem Land. Damit leben diese Leute nicht mehr an einem Ort, sondern an mehreren. Work/Life Balance in MUC, Düsseldorf, Berlin... Living in Ebersberg, Meerbusch, Neubrandenburg. Und damit nehmen sie den anderen ihren Wohnort weg. Und... sie besitzen noch mehrere Wohnungen um sich diesen Lebenstil zu ermöglichen, bis ins hohe Alter. Das erhöht die Nachfrage und mindert das Angebot. Ergo: Win or Loose ganz bös.
Aber dadurch ergibt sich auch ein anderer Umgang mit vorhandenen Rohstoffen. Nichts wird mehr so sorglos verfügbar sein. Denn auch die Nutzflächen werden schmaler. Der Klimawandel mindert das Wachstum an Holz. Es tun sich aufregende Zeiten auf.
 

Macchia

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Aber die halten keine vierhundert Jahre, die sind nach zehn, fünfzehn Jahren hinüber.
10 Jahre ist doch schonmal nicht schlecht...
Die Heuschober die ich meinte sind nicht unbedingt nach den Regeln des konstruktiven Holzschutzes gebaut.
Dachüberstände z.B. sind teuer und bedürfen einer besseren/aufwändigen Statik wegen der Schneelasten/Windlasten im Gebirge.
So mußte man sehr gute Kompromisse finden an Aufwand und Haltbarkeit.

Wie weit Google verkommen ist sehe ich gerade an den spärlichen Suchergebnissen an
Schobern so, wie ich ich sie zu 100erten gesehen habe...und auch als Notunterkunft öfter nutzen mußte...
Entweder sehe ich ich schickimicki-vintage-dekofotos von lizenzpflichtigen Plattformen
oder Nobelhobel Heuschober wie sie sich kein Almbauer leisten konnte...aber die Heidi-Idylle des reichen Bergbauern suggerieren will.


Hier wenigstens ein Bild das dem was ich meine ungefähr nahe kommt:
(wobei diese schon eine sehr geschlossene Wandfläche aufzeigt)
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Quelle: ulidauben.de

zu unterscheiden wäre auch noch ob die Holzsorte eher gegenüber Insektenbefall oder Pilze
empfindlich ist.

Widersprechen möchte ich aber nicht der Tatsache, dass Birke für draußen nicht geeignet ist.
Wobei ein kleines Dächlein oft schon Wunder wirkt... für ein paar Jahre.

Jedenfalls die Tabelle da oben ist sehr lückenhaft.
Da kommt diese hier schon differenzierter daher.



OT:
Arbeiten in der City und erholen auf dem Land.
aus diesem Grund sind hier die sogenannten Secondaires von vielen verpönt.
Reiche Franzosen (und nicht nur die) kaufen hier Land und Immobilie, treiben die Preise nach oben
und lassen eine Infrastruktur entstehen die im Winter ein ausgestorbenes Dorf hinterlässt
(für Gastronomie oder kulturelle Einrichtungen das Aus) und im Sommer alles sprengt
und zerstört. Müll, Strom, Natur, Straßen alles am Limit... nein über Limit.

Gebaut wird nach außen hui, innen pfui aber richtig großer Pfusch.
Schätze die Halbwertszeit auf max. 20 Jahre.
Möchte dann wissen wer den Bauschutt entsorgen soll...
 

marcus_n

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Ich les grad alles doppelt. Liegt am korsischen Wein. :emoji_wink:
Nein ich finde das Klasse, wie gerade in Italien und Spanien, aber auch in Frankreich (Katalonien) manche Leute verlassene Dörfer aufkaufen, mit einfachen Mitteln wieder aufbauen und dort Kultur- und Kunstorte entstehen lassen. Und das auch noch bezahlbar. Ich fand das schlimm, als ich in den 90ern durch Landschaften gefahren bin, die ausgestorben waren Da gab es Dörfer, in denen nur noch ein, zwei Menschen lebten.
 

marcus_n

ww-robinie
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@falco: Politik ist das manifestierte Lebenssoll. Ich will ja keine Moral verbreiten. Ich denke nur und finde keine einfache Lösung. All die Probleme die JETZT auf uns zukommen, waren schon vor fünfzig Jahren bekannt und bewusst. Und man hat seither nur gesagt, ja gut äh, hat Zeit, wird schon, Gut Ding will Weile haben, ist nicht relevant, ich hab grad andere Probleme oder Migräne.
Wir haben eine Gesellschaft die Alles will, gesellschaftlich akzeptabel, politisch korrekt, kantenfrei, kostengünstig und möglichst divers.
Wenn ich alles will und nichts geben mag, was bekomme ich dafür?

D ist das drittreichste Land mit den meisten Millionären auf der ganzen Welt, mit den reichsten Immobilienbesitzern, und gleichzeitig einer kulturellen Schicht, die nachdenkt, ob ihre Terrasse die richtige Farbe hat. Und anderweitig schiessen sich ganze Dörfer in Afrika den Arsch weg. Das ist zu politisch? Ja sicher. Es lebt sich unpolitisch sorgenfreier. Aber was ist gut, was ist schlecht? Kann man Politik von der Lebensmoral trennen?
Alter: Ich hab einen Stuhl aus Birke. Der ist hundert Jahre alt. Und so ein geiles Teil. Fühlt sich gut an. Sitzt sich gut. Und wird noch hundert Jahr halten. Und ich verbrauch dafür kein Atomstrom oder Steinkohle. Der Stuhl ist alt und gut und heavy und passt schon. Das zählt. Peace.
 
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