Biegesteifes Stahlblech für langen Fuchsschwanz

seschmi

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Erklär mal genauer, das würde mich schon interessieren.
Ich bin bisher davon ausgegangen, dass die Biegesteifigkeit proportional zum Flächenträgheitsmoment ist.

Dieses steigt allerdings (mit konstanter Breite des Trägers) mit der dritten Potenz, oder nicht? Dann müssten es doch sogar 95% mehr sein. Zweite Potenz gilt doch nur, wenn die Querschnittsfläche konstant bleibt, oder?
 

zündapp

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Zwischenfrage:
Die Biegefestigkeit ist die bestimmt Kraft, die notwendig ist, bis das Material dauerhaft verformt wird.
Die Biegesteifigkeit bestimmt den Grad der Verformung unter Wirkung einer bestimmten Kraft.

Stimmt das so?

Dann hätte ich also Interesse an einer hohen Biegesteifigkeit, wenn ich will, dass das Sägeblatt nicht "wabbelt"?

Gruß,

Wolfgang von der letzten Bank
 

seschmi

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Naja, Du willst ja eigentlich beides. Der Fuchsschwanz soll sich ja auch nicht zu schnell dauerhaft verformen. Man kennt das von den Japansägen: Wenn die verkanten und man zu kräftig schiebt, hat man einen Kniff im Blatt, den man nicht wieder rauskriegt (jedenfalls habe ich das nicht geschafft).

Die elastische Verformung hängt vom E-Modul des Materials ab und von der Geometrie, in Deinem Fall also vor allem von der Dicke. Das E-Modul ist aber bei allen Stahlsorten recht ähnlich, also bringt nur zusätzliche Dicke mehr Steifigkeit und damit weniger Wabbeln.

Trotzdem ist ein federnder Stahl sinnvoll, weil die Biegefestigkeit bis zur dauerhaften (plastischen) Verformung höher ist. Du willst ja, wenn der Fuchsschwanz doch wabbelt, auf keinen Fall eine dauerhafte Verformung.

Also: Dicker machen gegen wabbeln, federnder Stahl gegen Verbiegen. Oder die Zähne auf Zug feilen wie bei den japanischen Sägen.
 

pedder

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Dann bestelle ich jetzt einfach 1,0mm in 1.1274er Federstahl und werde vermutlich glücklich?

Das würde ich nicht garantieren. Ich habe bei HS Folie mal zwei solche Stücke gekauft. Die waren derart überproportional viel schlechter zu stanzen und zu feilen als 0,8 mm, dass ich es aufgegeben habe. (Die Säge dient als Antennenverstärker in meinem Wohnzimmer.) Das kann, muss aber nicht an der Materialstärke gelegen haben, sondern auch am Einzelstück des Bandes. Es war vielleicht härter.

Das Dünnerschleifen (und dann auch wieder auf Politur bringen) würde mich sehr interessierren.
So einfach ist das nicht, was man an den Sägen eines Englischen Herstellers ganz gut sehen kann.
 

ranx

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Das Dünnerschleifen (und dann auch wieder auf Politur bringen) würde mich sehr interessierren.
So einfach ist das nicht, was man an den Sägen eines Englischen Herstellers ganz gut sehen kann.

moin, wenn mir eine geeignete Maschine in die Finger kommt melde ich mich gerne wieder! LG uwe
 

zündapp

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...
Das Dünnerschleifen (und dann auch wieder auf Politur bringen) würde mich sehr interessierren.
So einfach ist das nicht, was man an den Sägen eines Englischen Herstellers ganz gut sehen kann.

Na, so schwer ist das nicht, ich habe ja oben geschrieben, wie ichs gemacht habe. Unserem gemeinsamen Bekannten Klaus habe ich bei seinem letzten Besuch in meiner Werkstatt vor vier Jahren die ganze "Apparatur" vorgeführt und auch etwas "vor-getapert" und poliert. Das hat nicht lange gedauert. Wenig Drehzahl und ein gescheiter großer Edelkorund fürs Tapern, Kühlen (wichtig!) und sehr gute Zirkonkorund-Bögen fürs Auspolieren der Kratzer.

Nebenbei: wenn ich mir so die Schleiftöpfe von Flächenschleifmaschinen angesehen habe, habe ich mir immer gedacht: Unter das grobe Ding würde ich aber kein Sägeblatt drunterlegen, dass ich teuer gekauft, sorgsam ausgeschnitten und gebohrt habe. Auch habe ich schon mit der Flächenschleifmaschine planierte Hobeleisen in einem Bausatz versucht, zu polieren: die Kratzer bekommt keiner mehr raus. Aber vielleicht gibts ja auch feinere Töpfe.

Also lieber Handarbeit und Gefühl.
 

IngoS

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Hallo,

mir ist nicht klar, was das dünner Schleifen des Sägeblatts bringen soll. Im Metallbereich gibt es Kreissägeblätter aus HSS die hohl gedreht sind, damit die Zähne frei schneiden. Beim Fuchsschwanz werden die Zähne doch eh geschränkt, wozu dann einige Zehntel mühsam wegschleifen?

Gruß

Ingo
 

zündapp

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Hallo Ingo
Der Fuchsschwanz wurde für lange Schnitte eingesetzt und hat ein relativ breites Blatt. Da kann ein Zehntel wohl entscheiden, ob man bei einer sich schließenden Fuge mit dem Blatt steckenbleibt oder nicht. Man wollte natürlich möglichst wenig Schränkung, um Kraft zu sparen durch eine schmalere Schnittfuge. Es gab sogar einen Disston-Fuchsschwanz ohne Schränkung der nur mit getaperten Blatt lief ohne stecken zu bleiben. Die damaligen Kunden wollten das wohl haben.Und aus denselben Überlegungen habe ich für meinen Fuchsschwanz ein möglichst dünnes Blatt und wenig Schränkung gewählt.

Ich habe mich damit beschäftigt, weil der, der mir das Sägenbauen beigebracht hat, gesagt hat, dass das sich so gehört. Das hat mir erst einmal genügt. Jahrhunderte lange Tradition halt, wird schon richtig sein. Mein getaperter Fuchsschwanz ist noch nie steckengeblieben. Aber ob es am Tapern liegt, weiß ich natürlich nicht.

Gruß,

Wolfgang
 

ranx

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Moin,

Evtl. hat man das Blech/den Rohling auch gewalzt, bringt ein wenig ferfestigung und einen dünneren Rücken.

LG uwe
 

pedder

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Hast Du mit HS-Folien darüber gesprochen?

Nein, das ganze ist etwa 8 Jahre her. Ich habe es erst auf die Stärke des Materials geschoben und mich abgefunden. Es gab dann auch lange keinen Anlass mehr, große Fuchhschwänze zu bauen. Er kürzlich habe ich das mal wieder gemacht und 0,9mm genommen. Das feilte sich erheblich besser. Trotzdem kein Spaß. Feilen besser im 10er Pack kaufen.

an Uwe und Ingo:
Dieser Dünnschliff des Blattes an der Spitze ist schon sinnvoll. Die Sägen sind besser ausgewogen, Klemmen weniger und sind da, wo es drauf ankommt (Zahnlinie und Griff) auch stabil. Gute Japansägen haben das auch.

Der Schliff erfolgt nicht gleichmäßig über die ganze Länge, sondern an der oben vorn an der Säge stärker und nach unten hinten weniger. http://norsewoodsmith.com/drupal/files/image/handsaws/taper.gif

Und ja, das ist nicht gewalzt, sondern geschliffen. Die Schleifsteine bei Disston waren fast mannshoch.
Ob man überhaupt schräger walzen kann? Das Blech würde dann ja eine Kurve ziehen.

Bad Axe macht das übrigens sehr gut und sehr schön. Da würde ich kaufen.
 
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