Berechnung Sparren Pultdach-Anlehncarport

Ichi4

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Hallo zusammen,

wir Planen ein Pultdach oder Anlehncarport.
Mit meinem Zimmermann hab ich die Maße festgelegt und halte diese für übertrieben.
Beim Holzgroßhandel sagt man uns das selbe, wollte sich aber auf nichts festlegen.

Hier die Daten:
KVH FIchte C24
Pfette an Hauswand 12x18cm bei 10m länge
Pfette (auf 4 Pfosten zu 16x16cm) 16x20cm bei 10m länge
15 Sparren 26x10cm bei 4m länge ohne Überstand
Dachneigung 18°

Das Dach wird mit Dachpfannen belegt 48kg/m2
Mittl. Schneelast bei uns 75kg/m2.

Vielleicht hat jemand schon mal was ähnliches gebaut oder gesehen und kann mir weiterhelfen.
 

Jyge

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Fehlt da nicht was, die Pfannen müssen doch mit Querlatten auf die Sparren drauf oder? Sie werden deutlich dünner sein? Warum die einzelne Pfette "nur" 20 cm Höhe hat wo die Sparren stolze 26 cm hoch sind, scheint nicht ausgewogen so als erste Eindruck...

Bin zwar kein Baustatiker, aber wenn ich richtig verstehe steht 24 bei C24 für die zulässige Biegezugspannung 24 N/mm^2 ? (EDIT: <--- Nein, habe nicht richtig verstanden, es ist nicht zulässige sondern charakterische Biegespannung und ist ohne Sicherheiten)

Laut allgemeine technische Mechanik würde ich es auf dem schnellen so als Orientierung schätzen (ohne Gewährleistung und Garantie:emoji_wink:)

Jedenfalls wenn die Sparrenabstand ca. 0.7 m beträgt, hätte man so ca. 0.7 * (48 + 75) * 9.81 N/m = 861 N/m Linienlast auf den Sparren.

Max. Biegemoment wäre dann 861 N/m * (4 m)^2 / 8 = 1723 Nm
Biegeträgheit wäre I=b x h^3 / 12 = 0.1 m * (0.26 m) ^3 / 12 = 0.000146 m^4
Biegezugspannung wäre dann M/I*z = 1723 Nm/0.000146 m^4 * (0.26 m / 2) ~ 1.5 N/mm^2

damit wären wir ca 16 fach überdimensioniert für die Sparren.
Pfette konnte man wohl mit Linienlast von 2 * (48 + 75) * 9.81 N/m = 2413 N/m schätzen (durch die Neigung sieht er allerdings noch mehr)
Biegträgheit I=b x h^3 / 12 = 0.16 m * (0.20 m) ^3 / 12 = 0.000107 m^4 m^4
Biegespannung dann etwas M/I*z = 2413 Nm/0.000107 m^4 * (0.2 m / 2) ~ 4.5 N/mm^2

Also wäre der erheblich mehr belastet als die Sparren.

da wäre dann noch Faktor 5 drin (ohne Sicherheitsfaktoren die noch zum berücksichtigen sind) - abspecken würde ich die Pfette lieber nicht 16 cm ist die vorgegebene breite wegen der Pfosten und der wichtigere Zahl ist die Höhe 20 cm (da kommt noch mehr Last wegen die Neigung und auch wegen Wind was hier nicht berücksichtigt wird) - konnte man sogar hier die 26 cm Höhe überlegen.

Die Sparren schätze ich zu massiv, sie wären Schätzungsweise mit sportlichere ca. 6 cm x 20 cm auf gleiche Spannungsniveau als die Pfette. Weiß allerdings nicht was eine Querschnittreduzierung preißlich bringen würde.

Kommt noch die Frage über die Querlattung unter die Pfannen und Kopfbender wären nicht blöd.

Wie gesagt dass sind grobe Zahlen auf den Schnellen
 

stummel78

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Aus dem Bauch heraus würde ich die Pfetten als ok "empfinden"...ich würde die Pfette an der Hauswand der anderen angleichen, aus rein optischen Gründen.

Die Sparren empfinde ich als viel zu dick...ich hätte gefühlsmäßig auf 8x16 zurückgegriffen, max. 10x20....

Dies sind nur Anmerkungen, keine Berechnungen...!
 

Mitglied 42582

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...und ich würde mich einfach an die Berechnungen halten, oder einen Statiker rechnen lassen, den wenn etwas passiert passt du in keine Totenlade mehr rein.
 

beppob

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...und ich würde mich einfach an die Berechnungen halten, oder einen Statiker rechnen lassen, den wenn etwas passiert passt du in keine Totenlade mehr rein.

ob der zimmerer das berechnet hat, oder aus Erfahrung beraten hat :confused:

die 260er sparren sind sehr übertrieben, wir haben hier schneelasten von 500kg/m² und ich habe 220er sparren, allerdings etwas mehr Neigung, aber das macht nicht soviel aus.

aber im Prinzip hat roostie recht, wenn du es berechnen lässt, hält derjenige auch den kopf hin :emoji_stuck_out_tongue:

ich hab allerdings schon viel selber gemacht und es ist noch nix zusammengebrochen :emoji_grin: schau dir in deiner Umgebung an, was für Abmessungen in der regel so verarbeitet werden, dann kannst du dich daran orientieren.
 

Mitglied 42582

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Statiker brauchst du trotzdem, so schön du das alles auch berechnest. Am Schluss bleibt nur eine Frage, ob du das so ändern darfst und da gibt es leider nur eine Antwort: Nein
 

stummel78

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Nicht unbedingt - in vielen Fällen macht sowas eben auch der Zimmermann. Früher gab es sogar Tabellen dafür.

Ob es baurechtlich so einfach umzusetzen wäre, klärt der Blick in die Landesbauordnung. In manchen Regionen ist sowas sogar genehmigungsfrei, d.h. es müssen nur bestimmte Voraussetzungen eingehalten werden. Genehmigungsfrei bedeutet aber nicht, dass es keine Unterlagen etc. dafür geben muß...
 

wicoba

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Die Pfosten und die Pfette würde ich bei dieser Dimension lassen (auch optisch nicht sooo falsch :emoji_wink:). Da würden vermutlich auch 14/14 reichen, aber das macht den Geldbeutel nicht viel dünner :emoji_wink:
Die Sparren halte ich auch für überdimensioniert, 8/16 oder 8/20 sollten hier gut reichen.
Hier das Kleingedruckte: Ohne Gewähr:emoji_slight_smile: auch wenn ich eine Menge Erfahrung habe...
 

McBride

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Wenn ich das für mich bauen würde:
an der Hauswand 8/18....10/18
Pfette 14/18
Stützen 14/14
Sparren 10/20....10/22 oder 8/24

Begründung: An der Wand ist ein "flaches" Holz vorteilhafter und lässt sich auch besser befestigen, dort steht der Querschnitt nicht im Vordergrund,
die Dübel/Spindel/Ankerverbindungen sind hier wichtiger.
Pfetten und Stützen sind in 14er Dimension ausreichend bemessen, das ist doch wuchtig genug finde ich.
Bei den Sparren wäre ich auch großzügiger, 20 oder 22er Höhe können es schon sein.
16er Sparren halte ich bei 4,00m und Dachsteinen und Schnee definitiv für unterdimensioniert, 26 wiederum ist sehr sehr ausreichend.
 

Ichi4

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Hallo zusammen,

erstmal vielen Dank für für eure Antworten.

Zu Jyge: Du hast ja recht, mit den Pfetten. Aber die Pfetten haben ja zwei Auflagepunkte (Pfosten) und die Sparren müssen 4m überbrücken.
Sportliche Sparren 6x20cm würden den Preis um ca. 300€ reduzieren.
Die Querlattung 4x6cm sowie Kopfbänder hab ich hier nicht für wichtig gehalten.

Eine Reduzierung der Pfosten und Pfetten auf 14er und eine Sparrenstärke von 8x20 werde ich mit meinem Zimmermann besprechen.
Dann dürfte ich wieder in unserem Budget für das Projekt hinkommen.

Auch McBrides Anmerkung zur flachen Pfette an der Hauswand ist richtig, weil wir mit M16 Gewindestangen und Injektionsmörtel arbeiten wollen.
 

hütte

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...Bin zwar kein Baustatiker, aber wenn ich richtig verstehe steht 24 bei C24 für die zulässige Biegezugspannung 24 N/mm^2 ?...

Das ist unter Umständen ein lebensgefährlicher Irrtum, dem allerdings manche unterliegen, die die Bedeutung der neuen Festigkeitsklassen (C14 bis C50) aus EN 338 mit der der alten Sortierklassen S7, S10, S13 der ursprünglichen DIN 4074-1 verwechseln.

Der Zahlenwert in C24 ist die charakteristische Biegefestigkeit 24 N/mm2 nach der neuen, auf Eurocode 5 basierenden DIN 1052 (ab 2004), Formelzeichen fm,k. Dieser Wert enthält KEINEN globalen Sicherheitsbeiwert! Deshalb darf man ihn auf keinen Fall als "zulässige Biegespannung" ansetzen.

Der Zahlenwert in der alten Sortierklasse S10, die formal C24 entspricht, dagegen ist eine zulässige Biegespannung nach der alten DIN 1052 (1996-2003), Sigma b zul = 10 N/mm². Zwischen C24 und S10 besteht also ein globaler Sicherheitsbeiwert von 2,4, der im konkreten Berechnungsfall, z.B. bei Vorliegen von extremen Einwirkungen, Einwirkungsdauern usw. schon mal nicht unerheblich davon abweichen kann.

Zumindest beim Vorliegen von Biegebeanspruchung kann man unter normalen Bedingungen für Nadelhölzer als Anhaltswert für die zulässige Biegebeanspruchung Zahlenwert aus C-Festigkeitsklasse geteilt durch 2,5 ansetzen.

Für die gesamt EU gilt aber heute ofiziell der ungleich aufwendigere und komplexere Eurocode 5 (DIN 1052 ab 2004), was jedoch ein großer Vorteil für die Statiker ist, denn die können nun gegenüber der alten DIN 1052 den zwei- bis vierfachen Preis für eine bauamtlich zugelassene individuelle Einfamilienholzhausstatik verlangen :emoji_grin:.

Ich gebe dir aber recht, dass der Zimmermann die Querschnitte des Tragwerks ziemlich überschätzt hat (jedenfalls nicht begründbar durch die angegebenen Flächenlasten).

Ich würde ohne groß nachzurechnen die treffenden Abmessungen von McBride nehmen, wobei ich für die Sparren seine erste Angabe 10/20 nehmen würde.

------
hütte
 

Jyge

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Hallo zusammen,

erstmal vielen Dank für für eure Antworten.

Zu Jyge: Du hast ja recht, mit den Pfetten. Aber die Pfetten haben ja zwei Auflagepunkte (Pfosten) und die Sparren müssen 4m überbrücken.

Ja, bei den Pfetten ist es "nur" 3 1/3 m zwischen Pfosten zu überbrücken - ABER über hälfte der Gewicht (wegen Neigung) und auf ein Abstand mit 3 1/3 m kommt immer noch ein gutes Sechstel von dem Gesamtlast (dazu gibt es nur eine Pfette, wenn das hin ist dann ist das ganze Dach runter). Das mit dem dünnere Pfette auf der Hauswand halte ich für richtig - ist meiner Meinung nach sogar besser schlank zu halten mit mehreren Bolzen weil dann sind die Bolzen weniger biegebelastet.

Es ist gute Idee das mit dem Zimmermann zu diskutieren, wenn er zustimmt und das macht ist er zuständig - wobei ich nicht glaube dass da bei einer etwas schlankere Ausführung besonders große Risiko dabei wäre. Im Zweifelsfall eine zweite Alternative suchen und gucken was da im Angebot für Balken (und Preiß) steht.
 

Captain

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An der wand reicht ein pfettenmaß 6x20!!! ! Wenn du die wandpfette allen Meter befestigen kannst! !!
Gruß captain
 

stummel78

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Die Biegebelastung von den Bolzen an der Hauswand solltest Du außer acht lassen können, oder willst die Pfette nicht verschrauben?

Wenn die Pfette ordentlich verschraubt ist, wird sie kraftschlüssig durch die entstandene Anpreßkraft der Bolzen von der Wand gehalten.
 

beppob

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An der wand reicht ein pfettenmaß 6x20!!! ! Wenn du die wandpfette allen Meter befestigen kannst! !!
Gruß captain

da reicht sogar ein holz mit 6x6cm wenn du unter jedem sparren einen anker setzt, aber das ist doch ungünstig, du mußt ja die sparren auf der pfette auch verschrauben/nageln und es sollte ja optisch auch alles zusammenpassen. also ne 12x20 würd ich an die wand schon schrauben. und wie stummel schon sagt, die Biegung der bolzen ist vernachlässigbar
 

Jyge

ww-buche
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Der Zahlenwert in C24 ist die charakteristische Biegefestigkeit 24 N/mm2 nach der neuen, auf Eurocode 5 basierenden DIN 1052 (ab 2004), Formelzeichen fm,k. Dieser Wert enthält KEINEN globalen Sicherheitsbeiwert! Deshalb darf man ihn auf keinen Fall als "zulässige Biegespannung" ansetzen.
hütte

Danke für Erläuterung, tatsächlich habe ich Wort "zulässig" falsch benutzt wenn damit ein Eindruck entsteht dass man den Struktur ohne zusätzliche Sicherheitsfaktoren auf diese Werten auslegen kann. Das war nicht gemeint.

Hat man dann in der Vergangenheit mit dieser S-Klassifizierung keine weitere Sicherheitsfaktoren benutzt?
 

Ichi4

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Hallo zusammen,

die Pfette an der Wand soll mit 15 Gewindestangen M16 (unter jedenm Sparren) und Injektionsmörtel von Fis... an der Wand befestigt werden. Man könnte auch eine schmalere Pfette nehmen, aber ein bischen Auflage brauchen auch die Sparren.

Meine aktuellen Daten die ich meinem Zimmermann vorlege:
KVH FIchte C24
Pfette an Hauswand 12x18cm bei 10m länge
Pfette (auf 4 Pfosten zu 14x14cm) 14x26cm bei 10m länge
15 Sparren 08x20cm bei 4m
 

Brett

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Guten Abend,

die Fragen zur Statik sind mit den vorigen Beiträgen geklärt,
aber bei der Dacheindeckung aus Ziegeln mit Lattung ist bei 18°
Dachneigung eine "Regensichere Dachdeckung" nicht gewährleistet.

Brett
 

Ichi4

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Ich hab noch drei EU-Paletten von Röben Flandern übrig, weil wir unser Dach neu gedeckt haben.
Diese sind bis 22° problemlos zu verarbeiten. Für 18° braucht es ein paar Extras, aber es wird trotzdem eine "Regensichere Dachdeckung".
 

Captain

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da reicht sogar ein holz mit 6x6cm wenn du unter jedem sparren einen anker setzt, aber das ist doch ungünstig, du mußt ja die sparren auf der pfette auch verschrauben/nageln und es sollte ja optisch auch alles zusammenpassen. also ne 12x20 würd ich an die wand schon schrauben. und wie stummel schon sagt, die Biegung der bolzen ist vernachlässigbar
Guten Tag!

Klar reicht 6x6 auch! aber optisch passt es nicht zur Fußpfette!

Genagelt werden die schon lang nichts mehr!

und 6 cm an der wand reichten völlig aus! Oder 8x20!

Das sieht auch optisch gut aus!!! Glaub mir wir stellen in unsere Firma ca 60- 100 Häuser im Jahr! Ich weiß von was ich rede.

Gruß
Captain
 

Ichi4

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Hallo zusammen,

nochmal vielen Dank für eure Hilfe.
Ich habe die Daten an einen Statiker aus meinem Bekanntenkreis weitergeleitet und der hat diese abgesegnet.
Er hat uns geraten, die Wandpfette mit min. drei Balken abzustützen, wegen der großen Scherkräfte.


Aktuelle Daten:
KVH FIchte C24
Pfette an Hauswand 10x20cm bei 10m länge
Pfette (auf 4 Pfosten zu 14x14cm) 14x26cm bei 10m länge
15 Sparren 08x20cm bei 4m
 
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