Baumscheibe - Riss nur zentral

RüdigerS

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Hallo,
mir sind 2 Baumscheiben zugeflogen, die wohl schon eine Nutzung als Tischplatte erlebt haben. Maße etwa 60x80x6 cm.
Die Scheiben haben beide nur einen Riss im Kernbereich, außen ist alles komplett stabil.
Es wurde schon versucht mit irgendwas den Riss zu füllen, aber das ist nicht mehr gut, der Riss hat sich geweitet oder die Füllmasse ist geschrumpft.
Macht es Sinn das nochmal zu versuchen?
Ich habe Borma Holzkitt „strongo“ oder 2K Polyesterspachtel im Haus. Epoxy hab ich noch nie was mit gemacht.
Oder bringt das alles nix bzw. weitet/schrumpft so stark, dass keine Füllmasse das mitmacht?
Denkbar wäre auch, das offen zu lassen, geschlossen fände ich aber schöner.

Hier zwei Bilder:
IMG_0998.jpeg

IMG_0999.jpeg
PS: Wenn jemand das Holz identifizieren könnte, würde mich das sehr interessieren. Aber ich mache dafür keinen „was ist das für Holz“-Thread auf.

Liebe Grüße
Rüdiger
 

mc2

ww-robinie
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Ein wunderschönes Stück hast du da.
Ich bin jetzt nicht der Experte, eher der Vermuter.
Das Ganze ist von der Feuchtigkeit und der Zeit abhängig, wie lange sie den jeweiligen Klima ausgesetzt ist/war.
Zu sagen, das reist weiter oder es bleibt jetzt so, auch wenn sich der Standort nicht mehr ändert ist mMn Kaffeesatzlesen.

Ich würde da nichts dran machen, dadurch wird es nicht schöner.

Eine Glasscheibe auflegen würde ich evtl. in Erwägung ziehen, dann kann das Holz ungehindert „weiterleben“.
 

derdad

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Interessant wie dieser Baum Zeit seines Lebens immer wieder irgendwie verformt wurde und sich wieder ausgewachsen hat.
Wenn man die Fläche ölt müsste diese wunderbare Struktur so richtig zur Geltung kommen.
Zum Riss: du kannst die Risse ausfüllen womit du willst. Das Holz wird auch tun was es will. Und das ist schwer einzuschätzen.
Holzart: Rüster/Ulme oder Robinie.
LG Gerhard
 

Manohara

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zu den "Vermutern" zähle ich mich auch.
Dass eine vollständige Baumscheibe nur in der Mitte reißt, halte ich für ausgesprochen selten und für erfreulich, weil so eine Scheibe weit unstabiler wird, wenn sie im Umfang bis nach außen gerissen wäre (wie ich es bisher fast ausschließlich kenne).
Was mir immer gut gefällt ist, wenn man einem Material seine Eigenschaften ansieht (so wie es hier besonders deulich wird, wie ein Baum jahr für Jahr wächst)
Ich würde annehmen, dass die "Holzbewegung" - also das Schrumpfen - stark abnimmt, je älter es ist.
Meines Wissens nach gibt es 2 Sorten der Holzbewegung:
1. das verschieden starke Schrumpfen des Materials, nachdem der Baum gefällt wurde,
2. die Größen-Veränderung der Zellen, die Luftfeuchtigkeit aufnehmen und abgeben.
1 ist irgendwann zu Ende,
2 hört auch nach vielen hundert Jahren nicht auf.

Die Risse werden irgendwann ihre Größe "im Prinzip" beibehalten (falls das nicht bereits soweit ist). Ich nehme an, dass es sich durchaus lohnt, sie nochmal zu füllen (mit was auch immer)
 
Zuletzt bearbeitet:

RüdigerS

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Vielen Dank für all Eure Hinweise, nach Abgleich mit diversen anderen Quellen einige ich mich mit mir auf Ulme (sehr sympathisch als Ex-Ulmer ).

Die beiden Platten (fast identisch, benachbarte Baumscheiben) habe ich tatsächlich via KA geschenkt bekommen, haben vermutlich schon viele Jahre trocken gelagert (und sind auch erstaunlich leicht).

Der Vorschlag mit der Glasscheibe würde mir eigentlich gut gefallen, aber: Kann ich mir nur mit einer Scheibe in gleicher Kontur wie das Holz oder mit kleinem Überstand vorstellen. Gäbe es so etwas überhaupt? Aber egal, zumindest die erste Baumscheibe will ich ohne große Zusatzkosten zu einem niedrigen Tisch verwandeln.

Ich werde jetzt erst mal die vorhandene Füllmasse raus nehmen. Und dann probiere ich es mal mit dem Borma Ecostucco strong, wenn hier nicht noch eindeutige Empfehlungen kommen.
Soll bei meiner Tochter in der Veranda stehen, die kann dann notfalls reklamieren :emoji_wink:, sie wird vermutlich eine lebenslange Herstellergarantie beanspruchen.

LG Rüdiger
 

Lorenzo

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Wow! Das ist echt eine außergewöhnlich schöne Baumscheibe! Da steckt Leben drin. Super.
 

Kopfwerker

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Hallo Rüdiger, ist die Terrasse überdacht? Also in Freien ändert sich ständig die Luftfeuchtgkeit und das Holz wird weiter "arbeiten".
Ich fülle solche Risse gerne mit Schelllack aus. Es gibt den in vielen verschiedenen Farben, ich nehme meist schwarz, weil es die Struktur des Holzes noch mehr betont. Und keine giftige künstliche Chemie drinn ist.
https://www.ebay.de/itm/33392917045...BwE&gbraid=0AAAAAC4gQOZWAgnEF1Bb3OxGX7GUb2pGVnt.
 

Ilex

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Im Aussenbereich hast du andere Luftfeuchtigkeitsschwankungen als drinnen.
Winter, Sommer, feuchtes Jahr, oder trockenes...
Holzfeuchte messen und mit der Holzfeuchte von irgendwas am Aufstellungsort vergleichen.
Wenn bei dir am vorgesehenen Aufstellungsort eine andere Ausgleichsfeuchte als aktuell vorherrscht, gibt es auch beim Riss Veränderungen.
Womöglich kommen weitere hinzu, er geht weiter auf oder er schließt sich sogar etwas.
Ich würde folgendes Vorgehen vorschlagen:
erstmal nix weiteres rein schmieren. Keine Oberflächenbehandlung durchführen, die die Haftungseigenschaften des vorgesehenen Rissfüllers herabsetzen könnte.
Die Scheibe so und dort aufstellen, wo sie hin soll. Messen u dokumentieren der Scheibe bzw. deren Risse und Holzfeuchte.
Im Verlauf von >12 Monaten kannst Du dann die Veränderungen der Risse besser abschätzen und gucken, welcher Füllstoff evtl. bezügl. Flankenhaftung / Elastizität geeignet sein könnte. Tendenziell wird es auch im Innenbereich nie aufhören, sich zu bewegen. Auf/in ner Veranda sehe ich da schwarz.
(In der Zwischenzeit hat sich übrigens auch die Holzfarbe verändert.)
Je länger die Scheiben schon Form- bzw. Riss stabil sind, desto größer ist meiner Meinung nach die Chance, dass es auch so bleiben könnte. Ich meine damit Jahre. Sollte es Ulme sein, steigt die Chance. Jeder der schon mal versucht hat Rüster zu hacken weis, wie schwer sie spaltet.
Ob es ein Wundermittel gibt, das mögliche Größenschwankungen von Hirnholzrissen solcher Holzdimensionen mitmacht, also auch nicht wie hier schon bei diesem verhältnismäßig kleinem Riss auf dem Foto - an einer Flanke abreißt, würde mich auch interessieren. (Glaube aber nicht daran, egal was die Hersteller behaupten). Funktioniert nur bei ziemlich stabiler Ausgleichsfeuchte.
Zumindest für den Aussenbereich gibt es meiner Erfahrung nach kein Querholz dieser Dimension, was nicht weiter reißt und keine Mumpe, die sich nicht von einer Seite des Risses ablöst. Aber Versuch macht kluch.

Klare Empfehlung: Risse Risse sein lassen!
 

Mathis

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Wenns meine wäre, würde ich mir kleine Keile aus passendem Holz zurichten, die mit etws Leim in die Ritzen getrieben würden, dann direkt über der Fläche absägen, beihobeln und schleifen.
 

Helferlein

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Guten Morgen,
Ich sehe zwei Markröhren, was ja darauf hinweisen würde, dass die Scheibe aus der Nähe einer Gabelung stammt. Das würde auch erklären, wieso der Riss nur innen ist.
Oder bin ich da jetzt falsch unterwegs?
 

depitter

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sehr schöne Baumscheibe! Wenn Du Dich mit einer Glasscheibe anfreunden kannst, würde ich den Riss auf jeden Fall lassen, der macht es noch lebendiger und natürlicher.
Ob Glas genau in der Form zu bekommen ist weiss ich nicht, möchte es aber bezweifeln. Ich würde das vermutlich mit -Lexan Margard- versuchen, das ist ein sehr kratzfestes Polycarbonat, ist allerdings recht teuer.
Ich habe das vor Jahren auf einer Verkaufstheke verbaut und war und bin platt wie kratzfest das ist.
 

depitter

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Hallo
Glas ist meist günstiger als man meint. Laien meinen oft Acrylglas sei günstig, ist aber meist teurer.

ja, schon, ich wäre immer bei Echtglas, da der Rüdiger aber genau die Form der Baumscheibe haben möchte, denke ich das geht mit Echtglas nicht!?
Möglich das ich mich da irre, bin nicht so der Glasfachmann.
Mit Polycarbonat ist das möglich, da man es Sägen, Fräsen, Bohren kann.
Für mich war damals das Hauptargument für die Kunststoffscheiben, dass ich über hundert Kilo Gewicht eingespart habe und die Polycarbonatscheiben schlagfest sind.
Teurer ist das auf jeden Fall, zumindestens das -Margard-.
 

wasmachen

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HinternDiwan
Sicher geht das mit Echtglas. Auch in ESG usw.
Oder bist der Meinung, dass n Glaser nur Isolierglas kann? (Das kann er meistens nicht und kaufts zu...).
Übrigens kann man Echtglas schleifen, bohren, fräsen,...

Mit so Plasteplatten würd ichs keinesfalls machen, viel zu empfindlich...
 

brubu

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Schablone machen, genügend dick und entsprechend kleiner, passend zum Schleppradglasschneider von Bohle. (Glaser fragen) Dann ist der Zuschnitt sehr einfach. Auf den mm muss es nicht sein. Kanten schleifen kann der Glaslieferant, härten auch oder seine Zulieferer.
 

Mathis

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Glas lässt sich vom Profi problemlos in jeder gewünschten Form schneiden, Der Glaser macht das freihändig anhand der Konturen der Baumscheibe. Danach sollte die Kante geschliffen und möglichst auch poliert werden, alles kein Hexenwerk sondern solides Handwerk eines Glasers und Glasschleifers
 

Ilex

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Klar, geht Glas. Hatte gerade auch ne unregelmäßige Scheibe in 6mm beim Glaser anfertigen lassen, lang-oval aber organische Form so ca. was bei + - 60x45 Kanten poliert. War bei 240,- allerdings satiniert.

Zu bedenken sind dabei ausser der Ästhetik (meine wärs nicht) aber noch weitere Fragen:

Was wenn die Baumscheibe doch den großen Riss bekommt und ihre Form verändert.
Wenn sie aufspringt, also irgendwo der Durchmesser weiter wird, fehlt Glas. Ich fürchte die Glaser haben keinen Schneider zum Dranschneiden.
Das spräche für erstmal akklimatisieren lassen.
Das Glas direkt aufs Holz? Würd ich nicht machen. U.a. auch wg. Belüftung.
Ob die Tischplattenoberfläche genauso plan wie ne Glasscheibe ist, wissen wir nicht.
Befestigung:
Reinigung wie?
Das Holz muß sich unter der Platte ja auch noch bewegen können. Also besser nur auflegen als fest machen (Kufentischproblematik hoch zehn, da Hirnholz)
Also wie u. woraus an welchen Stellen die Auflagepunkte? Dabei auch bedenken, wie dick die Scheibe für welche Beanspruchung sein sollte.
Diese transparenten Türpuffer oder ähnliches evtl. wenns gefällt.
Planheit:
Muß man Auflagepunkte, wenn drei nicht reichen, in ihren Höhen modifizieren?




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mc2

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Das Glas mit ca. 2 - 3cm Überstand.
Planfräsen sollte bei der Größe auch machbar sein.
Bei der Geometrie würde ich lediglich 4 durchsichtige Puffer mit am 2 cm Durchmesser unterlegen.
 

Mitglied 135132

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Das Glas direkt aufs Holz? Würd ich nicht machen. U.a. auch wg. Belüftung.
Das war auch mein Gedanke.
Das Glas würde das Holz einseitig abdecken, ähnlich einer einseitigen Oberflächenbehandlung.
In diesem Fall besteht die Fläche aus Hirnholz, wo die Feuchtigkeitsaufnahme noch höher ist.
Wenns meine wäre, würde ich mir kleine Keile aus passendem Holz zurichten, die mit etws Leim in die Ritzen getrieben würden, dann direkt über der Fläche absägen, beihobeln und schleifen.
Der Riss wird je nach Klima größer oder kleiner werden, deshalb sehen solch gekittete Stellen nach einiger Zeit nun mal so aus.
Du willst einen Keil in den Riss treiben? Was wird dieser Keil wohl bewirken wenn sich das Holz zusammenzieht?
 

RüdigerS

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Hallo,
eine der beiden Platten habe ich heute als "fertig" übergeben. Bin ziemlich zufrieden, auch wenn die Platte weiter leicht schüsselig ist - ich vermute, die bewegt sich im Laufe des Jahres weiter hin und her. Deswegen auch die Einzelbeine und bewusst 3-beinig.
Die Oberfläche gefällt mir sehr (Hartwachsöl).
Der Riss ist (vermutlich nur vorläufig, ich weiß) mit BORMA Ecostucco gefüllt.
Für den Fußboden und das Sofa am Aufstellort bin ich nicht verantwortlich :emoji_wink:


Tisch1.jpg Tisch2.jpg
 

IngoS

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Hallo,

hoffen wir, dass die Platte sich so hält.
Ist schon ein Hingucker.

Gruß Ingo
 
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