Bau von Zweisatztischen

Michelson

ww-kirsche
Registriert
7. März 2010
Beiträge
153
Hallo,

meine Frau hat in einer Zeitschrift Zweisatztische gesehen, die sie gerne von einem Tischler nachbauen lassen möchte. Das Bild unten zeigt den größeren der beiden. Da man die Bemaßung nicht ordentlich erkennen kann, schildere ich nochmal, worum es geht.
60cm hoch, 60cm breit, ca. 30 - 40 cm tief, Beine 3x3 cm stark.

Da ich aber Lust hätte die Tische selbst zu bauen, die damit verbundene Abwesenheit in der Werkstatt und möglicherweise den Kauf einer kleinen Erika rechtfertigen möchte :emoji_wink:, brauche ich ein paar Tipps.

1. Material: Die Tische sollen am Ende weiß lackiert werden, ich tendiere deshalb zu MDF.

2. Das Lackieren überlasse ich dem Profi...

3. Bekommt man die (wie ich finde) recht "zart" dimensionierten Beine vernünftig gegen Scherkräfte ausgesteift??? Wenn ja wie? Ich will da keine riesen Schrauben reinjagen, wobei man die bei MDF vermutlich gut verspachtelt kriegt, oder?

4. Ich hatte bei den Holzverbindungen im Rahmen an gestemmte Zapfen gedacht. (Und nun oute ich mich als Laie...) Geht das mit MDF?

Für ein paar Hinweise bin ich dankbar!

Gruß, Michelson
 

Anhänge

  • Beistelltisch.jpg
    Beistelltisch.jpg
    114 KB · Aufrufe: 115

yoghurt

Moderator
Teammitglied
Registriert
7. Februar 2007
Beiträge
9.540
Ort
Berlin
Hallo Michelson,

1. MDF geht für die Platte - das Gestell sollte aus Holz sein. Wenn es eh weiß werden soll, dann imm Buche oder Kiefer - beides ist preiswert und gut zu bearbeiten.

2. Kommt darauf an, wie perfektionistisch Du bezüglich der Oberfläche bist....

3./4. Stollen-Zargen-Verbindung mit Nutzapfen ist das Stichwort - oder Du dübelst. Schrauben würde ich nicht, denn die verspachtelten Schraubköpfe zeichnen sich dann früher oder später ab - siehe Punkt 2.

Gruß

Heiko
 

Klauspebl

ww-birke
Registriert
11. Januar 2011
Beiträge
55
Ort
Herford
hallo,
ich gebe @Joghurt da recht in punkto Holzauswahl und würde, wenn Du massives Holz nimmst auch die richtige Verbindung wählen. Hatte so eine ähnliche Frage gerade anderswo beantwortet und so habe ich auch zufällig eine grobe Zeichnung fertig. Dies sollte auch für einen Laien möglich sein. Das mit den Dübeln und der Schraube kommt für dich auch nicht in frage, da Du ja "nichts von der Verbindung sehen möchtest. Die Zeichnung war für eine andere Sache bestimmt mit anderen Vorraussetzungen.
Gruß Klaus
 

Anhänge

  • vorschlag1.jpg
    vorschlag1.jpg
    34,3 KB · Aufrufe: 61
  • vorschlag2.jpg
    vorschlag2.jpg
    53,6 KB · Aufrufe: 66

Michelson

ww-kirsche
Registriert
7. März 2010
Beiträge
153
Danke für die Bilder Klaus!

Ich habe schon wie wild "Stollen-Zargen-Verbindung mit Nutzapfen" gegoogelt und nur Inhaltsverzsichnisse von Tischler-Büchern angezeigt bekommen.
Der Nutzapfen macht also ca. ein Drittel der Breite des Werkstücks aus, das wär bei mir dann 1cm. Oder sollte man den eher schmaler machen?

Das Ganze wird dann am Ende nur verleimt, richtig?

Gruß Michelson
 

Klauspebl

ww-birke
Registriert
11. Januar 2011
Beiträge
55
Ort
Herford
ja genau . Eigentlich ist die Verbindung noch etwas komplizierter, aber für einen Laien so durchaus besser ausführbar. Mit dem "blöden" Grafikprogramm, was ich hier habe,ist das nicht ganz so einfach. Mit der Hand zeichnen wäre bei mir schon lange fertig.
Ja, die Verbindung wird nur Verleimt.
Gruß Klaus
 

Klauspebl

ww-birke
Registriert
11. Januar 2011
Beiträge
55
Ort
Herford
Es gäbe in deinem Fall noch viele mehr möglichkeiten, da es sich nicht wie in dem anderen Fall um Balken handelt. Die genaue Bezeichnung wäre "gestemmte Zargenverbindung.
 

Michelson

ww-kirsche
Registriert
7. März 2010
Beiträge
153
Sehe ich das richtig, dass eine gestemmte Zargenverbindung das gleiche ist wie eine Schlitz-Zapfenverbindung? Darüber hatte ich schon nachgedacht, weil es sich ja einfach und präzise mit der Oberfräse oder der Tischkreissäge herstellen ließe. Doch wie bekomme ich diese Verbindung dann in der dritten Achse ausgesteift?

Denn das ist meine Hauptsorge, dass da ein Kind gegen haut (oder mit dem Bobbycar gegenfährt...) und das Ganze wie ein Kartenhaus zusammenfällt.
Also insbesondere die Verbindung der oberen Querstreben des Rahmens mit den Beinen sollte so stabil wie möglich sein.

Gruß Michelson
 

Klauspebl

ww-birke
Registriert
11. Januar 2011
Beiträge
55
Ort
Herford
Hallo Michelson,

antworte ein wenig spät, aber ich lasse eben niemand so im Regen stehen:emoji_slight_smile:


Nein, die gestemmte Zargenverbindung ist eine Gestellverbindungen. Die Schlitz-Zapfenverbindung wird zählt zu den Rahmeneckverbindungen.


Habe dir nochmal eine andere Verbindung aufgezeichnet. Diese Verbindung ist meiner Meinung nach die stabilste, aber für einen Laien auch mit eine der schwierigsten. Da du ja nur kleine Holzquerschnitte hast, wäre diese Verbindung mit jeder Achse sicher. Da würde dir eher ein Kind mit dem Bobbycar das Tischchen eher im ganzen Raum verschieben, bevor es in sich zusammenbrechen würde. Du siehst dabei die einzelne Verbindung, solltest aber mehr die gesamte stabilität sehen. Das ist natürlich nicht mit der Oberfräse oder der Kreissäge zu bewerkstelligen. Du mußt dich also irgendwie entscheiden, wenn du es nicht mitlerweile schon getan hast. Wenn dir das immer noch zu instabil ist, mußt Du eben noch Eisenwinkel von innen in die Ecke setzen.

Gruß Klaus
 

Anhänge

  • vorschlag3.jpg
    vorschlag3.jpg
    18,9 KB · Aufrufe: 42
  • vorschlag4.jpg
    vorschlag4.jpg
    32,4 KB · Aufrufe: 43

teakplantage

ww-kastanie
Registriert
6. März 2008
Beiträge
27
Ort
Aschaffenburg
habe 2007 ein Tischchen gebaut passend zum Design des großen Eßtischs,
nur eben viel kleiner und zierlicher.
Keine Dübel, keine Schrauben, keine Zapfen - stattdessen Epoixidharz mit grobem Holzmehl angedickt, hat eine bärige Klebkraft.
Hat Bobbycar und UND die Behandlung durch Jugendliche gut überstanden.
 

Anhänge

  • Beistelltisch 2007 1.jpg
    Beistelltisch 2007 1.jpg
    420,4 KB · Aufrufe: 67
  • Beistelltisch 2007 2.jpg
    Beistelltisch 2007 2.jpg
    456,4 KB · Aufrufe: 55

Klauspebl

ww-birke
Registriert
11. Januar 2011
Beiträge
55
Ort
Herford
habe dir hier mal die passenden Zargen Tischbeinbeschläge rausgesucht.

Häfele e@sy link Online Katalog -Möbelbeschläge -Möbelfüße, Rollen, Tischbeschläge, Gestelle -Tischbeschläge -Zargenbeschläge -Zargen-Tischbeinbeschlag

Wenn Du das wirklich vorhaben solltest, bekommst du sie aber vielleicht auch im Baumarkt. Man hat sie hauptsächlich früher benutzt um große Küchentische zu stabilisieren. Ich sehe also in deinem Fall (kleine Tischchen-chen-chen:emoji_slight_smile:) darin keinen Sinn.
Gruß Klaus

Edit: Wenn Du die Winkel zusätzlich verwenden solltest , darfst Du natürlich in das mittlere Loch keine Schraube reindrehen, sonst könnte Dir der Stollen mit der geringen Dicke reißen.
 

Klauspebl

ww-birke
Registriert
11. Januar 2011
Beiträge
55
Ort
Herford
@ teakplantage

ohne Dich jetzt direkt angreifen zu wollen, fällt mir dazu eigentlich nur ersteinmal ein, das @ Michelson etwas anspruchvollles abliefern wollte.
also wen ich mir die Fotos so anschaue, vorallendingen die Leimfuge, bezweifele ich deren haltbarkeit. Mein Meister hätte mich damals, als ich noch gelernt habe, achtkantig aus dem Betrieb geschmissen. Na ja, es kann ja nicht nur Profis geben und jeder hat einmal angefangen.

Hast Du dir denn mal den ganzen Thread durchgelesen?

Gruß Klaus
 

fritz-rs

am 7.9.2016 verstorben
Registriert
13. Mai 2010
Beiträge
1.563
Ort
Remscheid
Seh Dir mal an, wie man früher (wies jetzt aussieht, weiß ich nicht) schmale Stuhlecken verbunden hat.
Ich kannte das als tiefe Zapfen, die in der Ecke wie Fingerzinken ineinander griffen.
Die könnte man auch so machen, daß man zuerst eine Seite mit normalem, oben abgesetztem Zapfen verleimt und in die feste Verbindung den nächsten Zapfen wieder abgesetzt einbohrt (fräst).
Die Gehrungsverbindungen sehen zwar gut aus, wenn sie dicht sind, aber ich kenne nur äußerst aufwendige Konstruktinen mit verdeckten Zinken, die als Arbeitsproben für Meisterstücke hergestellt werden könnten.

Gruß Fritz
 

Michelson

ww-kirsche
Registriert
7. März 2010
Beiträge
153
Hallo,

erstmal vielen Dank für die vielen Tipps. Ich werde mal meine Stechbeitel schärfen und schauen, was ich so hinbekomme, wenn ich etwas übe. Tatsächlich hat Klaus recht, wenn er mutmaßt, dass ich mit etwas, das nicht nahezu perfekt aussieht, meiner Frau gar nicht erst kommen muss...:emoji_wink:

Mal sehen, was der Tischler für die Tische nimmt...wenn's deutlich das Budget sprengt, komme ich vielleicht wieder ins Spiel.

Ich stelle mal wieder fest, was ich als Laie alles nicht weiß und wieviel Fachvokabular ich noch lernen muss, aber nicht umsonst macht man für den Beruf eine Lehre! Ich sehe aber auch, wie viel ich durchs Lesen schon lernen konnte.

Dank dafür, Michelson
 
Oben Unten