Bandsäge oder TKS/FKS?

holzkopfhase

ww-nussbaum
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Hi zusammen!

Hier fühlt man sich so gut beraten, dass ich auch bei meiner (hoffentlich) vorerst letzten Anschaffung euren Rat suche.

Ich habe immer wieder das Problem, dass ich lange Werkstücke schneiden möchte. Sprich 2m Brett um ein paar cm in der Breite abnehmen möchte o.ä.
Oder ich Platten zuschneiden möchte. Das geht natürlich mit der KGS nicht.

Nun habe ich an eine TKS gedacht (oder FKS... ich setze sie hier mal gleich). Aber die TKS hat in meinen Augen den großen Nachteil, dass nur dünnes Holz geschnitten werden kann. Ich könnte keinen 7 cm Balken o.ä. schneiden.
Mit einer Bandsäge wäre dies ja aber meines Wissens möglich.

Wo ist aber der große Nachteil einer Bandsäge? Wozu eine TKS, wenn eine Bandsäge auf den ersten Blick doch mehr kann. Es muss also einen dicken, fetten Haken bei den Bandsägen geben... und deshalb komme ich zu euch :emoji_slight_smile:

Sind Bandsägen einfach zu ungenau? Oder was ist das Problem?
 

ChrisOL

ww-robinie
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Die Schnitte an der Kreissäge werden gerade.
Die Bandsäge ist eher für geschweifte Schnitte.

Um einen 2m Balken längst aufzutrennen brauchst du mind. 4,5 m Platz in der Länge, bei der Bandsäge auch min. 4m.

Den groben Plattenzuschnitt mache ich mit der Handkreissäge. Die ist aber nicht gut für Längsschnitte in Balken.
 

nautik

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. Ich könnte keinen 7 cm Balken o.ä. schneiden.

Hi,
eine gängige TKS mit 250mm Blatt hat meist eine Schnitthöhe von rd. 85 mm. Nur so nebenbei.
Wie bereits gesagt ist eine Bandsäge für gerade Schnitte keine gute Wahl, ausserdem bist du in der Durchlassbreite stark eingeschränkt. Bei großen Maschinen oft nur 30-40cm.
Ausserdem erreicht eine BS nie die Schnittgüte einer TKS oder HKS mit gutem Blatt.
LG Chris
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Hallo @holzkopfhase

Bandsägen, oder der Vorgänger die Wippsäge
sind fast das älteste mechanisch angetriebene
Gerät in unserem Beruf gewesen.

Unsere Vorgänger haben damit wunderbare und
auch heute noch bestehende Möbel hergestellt.
Das läßt sich auch heute noch so händeln, nur
wird der geringe Schnittverlust leider durch eine
zwingende Abrichtarbeit wieder zunichte gemacht.

Die aktuell im Handwerk aufgestellten FKS können
Holzdimensionen von 13-20cm locker bearbeiten.
Selbst einfache Montagesägen trennen fast immer
mehr als 80mm auf, haben recht dünne Sägeblätter
an Bord und fast alle Anwender sind damit zufrieden.

Nun sind gerade Bandsägen einfacher Bauart wohl ein
Lieblingsgebiet von vielen preisoptimierten Herstellern.
Habe jetzt schon einige Male versucht diese Konstrukte
zum ordentlichen Arbeiten erziehen zu wollen, leider ist
da immer die etwas weiche Bauausführung hinderlich.

Wenn du einmal die Möglichkeit haben solltest, einem
Tischler/Zimmerer an einer stabilen Bandsäge bei der
Arbeit zusehen zu können, wird dir dabei auch die sehr
stabile Ausführung dieser Maschinen selbsterklärend.

Gruss Harald
 

v8yunkie

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Kreissäge

Die Tischkreissäge (ohne Schiebschlitten) ist gut für Schnitte von längeren Materialien quer zur Längsrichtung - die Bandsäge ist hier nur eingeschränkt nutzbar wegen dem geringen Abstand Sägekörper zum Band. Dasselbe gilt auch für Schnitte am Längsanschlag der TKS.. das kannst Du auch breitere Platten Schneiden.

Mit der FKS mit Schiebschlitten kannst du größeres Plattenmaterial in beiden Richtungen genau winklig (Schiebeschlitten) schneiden ("formatieren" - daher der Name). Das geht mit der Bandsäge nicht. Je größer die Platten, desto mehr macht sich die kleinste Winkeländerung bemerkbar - daher ist ab einer bestimmten Größe ein Schiebschlitten unerläßlich. Und je größer die Platten, desto größer muss der Schiebeschlitten sein. Die Verschiebelänge des Schiebeschlittens spielt auch noch eine Rolle beim Besäumen (entfernen der Waldkante einer Bohle).

Das Formatieren größere Platten benötigt einen Schiebeschlitten, der kleine verschiebbare Queranschlag (den es bei allen 3 Sägen gibt) ist hierfür ungeeignet - er eignet sich allenfalls für Quer- und Winkelschnitte von Leistenmaterial.

Eine TKS ist auch von der Größe her eher klein - selbst wenn Du hier einen sehr soliden Länganschlag hast - die größeren Platten liegen hier einach nicht flächig genug auf und daher wirst Du keine sauberen Schnitte bekommen ab einer gewissen Größe.

Es kommt also bei Deiner Wahl darauf an, wie groß Deine zu erwartetenden Werkstücke sind. Auch auf die Motorleistung solltest Du achten - 85mm in Hartholz sägst Du schlecht mit weniger als 1500 Watt.

Gruss,
Thomas
 

Dietrich

ww-robinie
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Hallo,

es ist immer schade wenn über die Bandsäge berichtet wird ohne deren Möglichkeiten zu kennen.
Natürlich kann eine 500€ Fernostmaschine mit vllt. 600 m/min und weichem Ständer eigentlich nichts was eine Bandsäge können sollte.
Bandsägen eignen sich vor allem sehr gut für gerade Schnitte parallel zur Werkstückkante in großen Querschnitten, ob das nun ein 20x20 Balken ist ein ein 50cm breiter Diel in 80mm Stärke ist der Maschine fast egal.
Richtig ist der Einwand von Harald das die gesägten Flächen selten Möbelbauqualität haben und deshalb gehobelt werden müssen.
Allerdings nicht zwingend, wie ich kürzlich beim Teilnehmer Holz-Opa lernen und erleben durfte. Auf einer rund 100 Jahre alten Bandsäge mit richtig großen Rädern, trennt er feinste Instrumentenbau-Hölzer mit extrem verlangsamten Vorschub auf und erhält Oberflächen in Hobelqualität.
Die genaue Vorschubgeschwindigkeit habe ich nicht mehr im Kopf, aber viel mehr wie 4 m/Std waren es wohl nicht.
Das dies nicht ohne einigem Feintuning geht ist klar, u.a. verwendet er selbst geschränkte und geschärfte Bänder und ausgeklügelte Führungen, Anschläge und Abdrehvorrichtungen.

Die Schnittbreiten von Bandsägen ergeben sich durch deren Raddurchmesser, typ. Kleinbandsägen schaffen 30-35cm, kleine Standmaschinen schaffen 40 oder 45 cm, größere Maschinen bis 100cm besondere 4-Rollen Maschinen sogar 200cm.

Gruß Dietrich
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Da sagst du was Dietrich

habe in den 80ern die Lamellen für Wendeltreppen
immer bei einem Instrumentenbauer in Penzberg
auftrennen dürfen. Der hatte stellitierte Blätter auf
der grossen Hema laufen und eine stabile Zuführung
hat wirklich zu verleimfähigen Oberflächen geführt.

Das ging schon deutlich flotter als 4m/h, aber auch in
der Form habe ich schon Topergebnisse sehen dürfen.

Um die Jahrtausendwende hatte sich ein befreundeter
Zimmermann hier eine Hema Twist angeschafft. Diese
"verdrehte" Bandanwendung war mir erst auch nicht
so ganz geheuer, aber damit geht schon einiges mehr.

Selber hab ich so ein edles Gerät nicht, aber wenn meine
alte Agazzani einmal wirklich nicht mehr arbeiten möchte,
würde ich schon Ausschau nach dieser Bauform halten.

Gruss Harald
 
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