Bis auf den letzten Satz, den ich vorbehaltlos unterschreiben würde, ist dies eine sehr pauschale Anklage ohne auch nur das geringste Hintergrundwissen zu besitzen.
Ich kann hier nirgends lesen dass dieser Balkon ein privater Eigenbau sein soll. Auch wäre es sehr freundlich an Hand dieses Balkones die angeblichen Unstimmigheiten ganauer zu erklären. Das Geländer hat einen durchgehenden Handlauf, die Zwischenräume sind klein genug um nicht durchfallen zu können. Die Stützen sind nicht nur beidseitig an den Trägerbalken angeschlagen, sondern werden frontal auch nochmal durch 3 Dielen abgestützt.
Wo bitte ist hier Lebensgefahr?
Wo ist der konstruktiefe Holzschutz ausser acht gelassen worden? Die einzigen Stellen die ich erkennen kann wo es schiefgelaufen ist, ist an der Spitze der Trägerbalken, hier konnte tatsächlich Wasser stehen bleiben, aber für den Rest?
Hallo IRS Belgium,
durch meine tägliche Arbeit und was man da so sieht klingt das wahrscheinlich,was ich schrieb, wie eine "Pauschal-Anklage". Doch oftmals sieht man Arbeiten, die einem die Hände über dem Kopf zusammenschlagen lassen.
Falls dieser Balkon von einer Fachfirma gebaut wurde, dann spottet der Begriff "Fachfirma" jeder Beschreibung.
Zu den gefragten Unstimmigkeiten:
Zunächst ist bei der Errichtung eines Holzbalkons auf den konstruktiven Holzschutz zu achten! D.h. das Wasser nirgends stehenbleiben kann und stets abläuft. Dies kann entweder durch das Abschrägen der oberen Balkenseite erreicht werden oder durch das Abdecken der Tragbalken durch Blechkappen (dadurch werden auch die hässlichen Wasserlaufspuren an den Balken vermieden, die auch hier erkennbar sind). Doch bei diesem Balkon wurde einfach der Belag aus Dielen, mit ca. 1 cm Abstand, auf die Lager geklascht. Das Wasser der nichtangeschrägten Balken bleibt zwischen den Dielen und Balken stehen um dann unter die Dielen zu verlaufen und das Holz beginnt dort zu stocken. Beim Abnehmen der Dielen werden dort sicherlich verfaulte Stellen zu entdecken sein...
Desweiteren sind die Balkenköpfe (die ohne Geländerholme) zuweit nach aussen gezogen. Auch hier wird das Regenwasser gerade dazu eingeladen in die Konstruktion einzuziehen.
Die Konstruktion der Geländerholme ist zu bemängeln, da hier auch das Wasser zwischen senkrechten Holm und Balken nicht ablaufen kann. Dies sind auch die gefährlichsten Stellen bei diesem Balkon, da hier an einer Stelle eine starke Schwächung durch Holzfäule des Geländers eintritt (eingetreten ist!).
Auf eine Geländerkonstruktion, an die sich Menschen anlehnen und abstützen, muss man sich hundertprozentig verlassen können.
An dieser Konstruktion tritt meines Erachtens durch den nicht gleich wahrnehmbaren Verfall der ganzen Balkonkonstruktion Lebensgefahr auf! Auch wenn es für manche Ohren polemisch klingen mag, doch lass etwas passieren - und dann...?
Auch die Überdachung des Balkons ist nur eine zusätzliche Maßnahme, die die Wichtigkeit des konstruktiven Holzschutz nicht ausser Kraft setzt!
Desweiteren bemängelte ich die nicht stimmigen Dimensionen, was vielleicht eine Geschmacksfrage ist, aber auch ein Zeichen für fachliches Verständnis.
Etwas stärkere Balkenquerschnitte und ein ausgewogeneres Geländer würden meiner Meinung nach ein stimmigeres Bild abgeben. So sind mir z.B. die Geländerbretter viel zu schmal und weit auseinander! Doch das habe ich nicht in erster Linie kritisiert, zumal es ja wie schon erwähnt auch Geschmackssache ist und sich das natürlich auch an regionalen Bauweisen orientiert.
Aber abgesehen davon gelten in Deutschland Normen die eingehalten werden müssen. So gilt z.B. das der Abstand von senkrechten Geländerstäben nicht größer als 12cm sein darf (Ausgegangen wird hier von einem Kleinkind, das den Kopf nicht durch das Geländer stecken können soll). In dem Fall des besagten Balkons wird dies zu prüfen sein zwischen den Profilierungen der senkrechten Geländerbretter.
Ich hoffe ich konnte mich einigermaßen erklären...
Schöne Grüße.