Balken nach Verjüngung durch Schrauben verstärken?

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Hi ,

ich habe bisher immer https://www.eurocode-statik-online.de/ genutzt um z.B. die Sparrenstärke von den Sparren für Hütten, Carports etc zu berechnen.

Interessant fand ich das hier: https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=oy-aqk7eQlk - ist wohl ein Werbevideo für Heco CombiConnect Schrauben.

Mich würde aber interessieren ob an dem Zweck und Beispiel was z.B. ab Minute 7:45 gezeigt wird. Er meint bei jeder Aussparung, wirkt das wie eine Verjüngung des gesamten Balkens und man kann das mit den Schrauben wieder ausgleichen.

Sparren haben ja praktisch immer eine Nut zur Auflage, d.h. ganz korrekt müsste man die verbleibende Reststärke an der Stelle für den ganzen Sparren als Höhe im Eurostatic eingeben. Kann die Heco Schraube diesen Malus wieder komplett ausgeleichen?

Grüße
 

Fichtenelch

ww-robinie
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Sowas gibt's schon lange.
Ich kann dir dazu gerne was raus suchen wenn du magst.
Diese Methode wird oft beim geraden Blatt angewandt.
Beim Sparren zum Beispiel ist das aber nicht von Nöten.
Bei der Kerve hast du eine sog. Obholzlinie, diese gibt vor wie Tief die Kerve sein darf.
Das Obholz sollte bei 3/4 liegen.
Das heißt beim 12cm hohen Sparren darf die Kerve nicht tiefer als 3cm sein.
Dazu kommen natürlich auch immer Faktoren wie Dachneigung oder Sparrenabstand.
 
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Bei der Kerve hast du eine sog. Obholzlinie, diese gibt vor wie Tief die Kerve sein darf.
Das Obholz sollte bei 3/4 liegen.
Das heißt beim 12cm hohen Sparren darf die Kerve nicht tiefer als 3cm sein.

Danke meinst du wenn diese 3/4 Richtlinie eingehalten wird gibt es keine Nennenswerte Schwächung des Sparrens? Die Neigung ist bei mir eigentlich immer sehr gering, um die 10-15 Grad...
 

Mitglied 24010 keks

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@Fichtenelch das ist nicht ganz richtig. Natürlich spielt die Kerve eine Rolle bei der statischen Bemessung eines Sparrens. Soll ich nochmal bisschen Statikvorlesung machen? :emoji_grin: Hatten wir ja schon länger nicht mehr... :emoji_grin:

Um so einen Sparren nachzuweisen sind ja mehrere Nachweise erforderlich. Der Nachweis auf Tragfähigkeit (Biegung, Schub, Zug, Druck) und der Nachweis auf Gebrauchstauglichkeit (Durchbiegung).
Für den Nachweis der Biegespannung wird der gesamte Querschnitt des Sparrens hergenommen, da ja das höchste Biegemoment, je nach statischem System, irgendwo aber sicher im Feld entsteht (Edit: das ist so nicht ganz richtig! Es kann das größte Moment auch ein Stützmoment bei einem Durchlaufträger sein... Es kommt also, wie immer, drauf an) - Also auch der gesamte Querschnitt vorhanden ist.
Im Bereich der Kerve - also dem Auflager - muss dann mit dem reduzierten Querschnitt gerechnet werden. Das wird dann für den Schubnachweis interessant oder für den Nachweis falls man ein Stützmoment aus einem Durchlaufsparren hat.


Er meint bei jeder Aussparung, wirkt das wie eine Verjüngung des gesamten Balkens und man kann das mit den Schrauben wieder ausgleichen.

Hab das Video jetzt nicht gesehen. Aber wenn er das so wirklich gesagt hat, ist das kompletter Blödsinn.
Die Schrauben würde ich gerne kennen, die es irgendwie schaffen einen Einfeldträger Biegebalken den ich in der Mitte zur Hälfte rausschneide, auszugleichen. Schau mir nachher mal die Zauberschrauben an... :emoji_wink: Vielleicht kann ich ja doch was Youtubestatik lernen :emoji_grin:


ich habe bisher immer https://www.eurocode-statik-online.de/ genutzt um z.B. die Sparrenstärke von den Sparren für Hütten, Carports etc zu berechnen.
Das kannste dir auch sparen. Da schätzt man besser. Den Rechner kann man nur bedienen wenn man so richtig Ahnung von Statik hat. Der Rechner ist kompletter Mist!

Gruß Daniel
 
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Mitglied 24010 keks

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Hab bei dem Video leider nichts neues gelernt, und die gewünschten Zauberschrauben hat auch der Werkstattheld leider nicht. Dafür, dass er offensichtlich Laie ist, hat er die Querzugverstärkungen aber ordentlich beschrieben... Das Schraubenseminar bei Heco scheint sich gelohnt zu haben.
Vielleicht sollten das von dem einen oder anderen Zimmerergesellen / Meister auch Mal besucht werden... :emoji_blush:

Gruß Daniel
 

Fichtenelch

ww-robinie
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@Fichtenelch das ist nicht ganz richtig.



Für den Nachweis der Biegespannung wird der gesamte Querschnitt des Sparrens hergenommen


Ja sicher, wer sagt was anderes?
Ich habe lediglich gesagt das es meiner Meinung nach nicht erforderlich ist solche Schrauben nach dem Schneiden einer Kerve zu verwenden.
Natürlich kann es sein das ich da was verpasst habe, aber ich persönlich hätte es für nicht nötig.

Wenn ich errechne das ich zum Beispiel eine Höhe von 12cm brauche und weiß das meine Kerven zum Beispiel 4 cm tief werden dann nehme ich eine 16er Höhe.
Das ist meine Vorgehensweise, für mehr hat es bei mir nicht gereicht.
 

Mitglied 24010 keks

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Dann hab ich deine Aussage:


Bei der Kerve hast du eine sog. Obholzlinie, diese gibt vor wie Tief die Kerve sein darf.
Das Obholz sollte bei 3/4 liegen.
Das heißt beim 12cm hohen Sparren darf die Kerve nicht tiefer als 3cm sein.
falsch interpretiert? Der Profibastler aber scheinbar auch:

Danke meinst du wenn diese 3/4 Richtlinie eingehalten wird gibt es keine Nennenswerte Schwächung des Sparrens?

Die Neigung ist bei mir eigentlich immer sehr gering, um die 10-15 Grad..
Und gerade bei geringen Dachneigungen wird das Querzugproblem größer. Ob das maßgebend wird, kommt immer auf die Konstruktion (kurze Sparren eher Querzug, lange Sparren eher Durchbiegung) und Belastung an.

Wie gesagt beim Sparren spielen die im Video gezeigten Sachen keine Rolle
Bei euch im hohen Norden ohne nennenswerte Schneelasten ist das sicher richtig. Bei uns hier, mit gut über 4kN charakteristischen Schneelasten, muss man als Statiker schon mal hin und wieder die Trickkiste aufmachen um bei wirtschaftlichen oder optisch vertretbaren Sparrendimensionen zu bleiben.

@Fichtenelch ich hab ja nicht gesagt, dass deine Aussage falsch ist - nur nicht ganz richtig. Die Regel mit dem Drittel passt für wahrscheinlich 90% der üblichen Dachkonstruktionen aber halt nicht immer. Solche Regeln sind in grauer Vorzeit entstanden und passen für die üblichen Konstruktionen. Vor 80 Jahren ist auch noch kein Mensch auf die Idee gekommen ein normales Wohnhaus mit 15 Grad DN zu bauen.
Die neue Regel mit: nötige Sparrenhöhe + Kerventiefe geht aber sicher! :emoji_grin:

Gruß Daniel
 
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Hab bei dem Video leider nichts neues gelernt, und die gewünschten Zauberschrauben hat auch der Werkstattheld leider nicht. Dafür, dass er offensichtlich Laie ist, hat er die Querzugverstärkungen aber ordentlich beschrieben... Das Schraubenseminar bei Heco scheint sich gelohnt zu haben.
Vielleicht sollten das von dem einen oder anderen Zimmerergesellen / Meister auch Mal besucht werden... :emoji_blush:

Gruß Daniel

Also zumindest macht es wohl Sinn was er beschreibt und die Schrauben scheinen auch ok, - lustigerweise verwende ich die schon seit gut 2 Jahren, auch so über Kreuz (immerhin habe ich die Winkelabteilung intuitiv übersprungen) hab mich aber nie im Detail damit befasst. Aber das mit dem Verstärken nach der Verjüngung war mir neu :emoji_slight_smile:
 
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