Aussterbender Beruf?

Hans141272

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Hi Aron,
die Sache fing ja schon mit der ersten Antwort "Empfehlung " Hammer und Wikipedia an. Für so eine Anwort habe ich schon Leute im realen Leben "fallen" gesehen.
Wenn die Zahlen stimmen die Yoghurt da genannt hat, dann werden in Zukunft ja keine Probleme mit dem Nachwuchs auftauchen.
Trotzdem könnte man ja mal darüber nachdenken... vor allem bei den Neulingen
Mist, ich schreib ja bei den Profis :emoji_grin: schnell wech hier bevor die mich kriegen :emoji_grin:
Gruß
Hans
P.S. der Harald/Sägenbremser (über mir) ist ein sehr positives Beispiel. Immer freundlich, sachlich und korrekt im Antworten und Helfen.
Und nie so ne Antwort wie mit dem Hammer. Sehr gute Außendarstellung des Fachmannes, find ich!
 

yoghurt

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Hallo Harald/Sägenbremser,
nein - ich gebe zu - mir erscheint die Zahl 4 auch zu niedrig. Tatsächlich habe ich selbst ja schnell einen Job gefunden als ich damals nach Berlin kam. Das wäre wohl nicht so gewesen, wenn der Bedarf so gering wäre. Trotzdem halte ich es für eine Tatsache, dass weit über Bedarf ausgebildet wird. Insofern halte ich es für unproblematisch, wenn weniger ausgebildet wird.

Bei mir kommt eine ganz andere Frage auf. Und ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich dieses Fass jetzt aufmachen soll. Sei es drum.

Lassen wir den Komplex Arbeitsbedingungen/Entlohnung mal außen vor. Ich frage mich, ob es nicht sinnvoll wäre das Ausbildungsbild Tischler zu zergliedern. Die meisten Azubis sind (wie in der Realität die meisten Betriebe) überfordert das gesamte Spektrum der Tischlerei zu erlernen bzw. anzubieten. Warum darauf nicht reagieren und Bau-, Möbel- und Reparaturtischler als Berufsbild einführen? Damit wäre man unter Umständen eher in der Lage Berufsanfänger auszubilden, die dann marktfähig wären.

Wie Ottmar sagt: Als Gedankenanstoß
 

Intasie

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Lassen wir den Komplex Arbeitsbedingungen/Entlohnung mal außen vor. Ich frage mich, ob es nicht sinnvoll wäre das Ausbildungsbild Tischler zu zergliedern. Die meisten Azubis sind (wie in der Realität die meisten Betriebe) überfordert das gesamte Spektrum der Tischlerei zu erlernen bzw. anzubieten. Warum darauf nicht reagieren und Bau-, Möbel- und Reparaturtischler als Berufsbild einführen? Damit wäre man unter Umständen eher in der Lage Berufsanfänger auszubilden, die dann marktfähig wären.

...so oder so ähnlich fing das mal mit der Zergliederung des Architekturstudiums an in Bau-Ing, Innenarchi-Ing und Archi-Ing. (wer schnell merkt welche Defizite sein Studiengang dadurch hat, immatrikuliert sich ganz fix noch in einem der anderen FB und bastelt sich das für ihn ideale zwar anspruchsvollere aber zukunftssichere Studium). Ups, mit dem Bachelor wird das wohl nicht mehr möglich sein.

Zur Lehre: Werden die im Betrieb fehlenden Ausbildungsbereiche nicht durch die Überbetriebliche abgedeckt?
Was ist mit dem BGJ Holztechnik? Dort wird doch Zinken, Graten usw. auch beigebracht.
 

Hans141272

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Hi Intasie,
ich kann zwar nur von vor 20 Jahren reden aber wir hatten damals den Grundlehrgang (Holzverbindungen usw.) dann kam der Oberflächenlehrgang und der Maschinenlehrgang. Wobei ich bei den beiden letzten evtl. nicht in deer richtigen Reihenfolge bin aber egal...
Jedenfalls war da noch lange nicht alles dabei was mir fehlte, fand ich. Naja und bei der praktischen Prüfung sollte ich dann mit dem Grathobel eine Nut machen :mad: Ich hab vielleicht Muffensausen bekommen. Es hat irgendwie geklappt aber ich habe keine Ahnung wie. Schwein gehabt *puhh
Wir habe im Betrieb Fenster und Türen gebaut und das wars und jeden Schrank den wir machen sollten, machte der Chef. Damit der Abwechslung hat :emoji_grin: Meiner einer hat dann derweil gezinkt, geschlitzt und die Bude sauber gemacht.
DIe Idee von Yoghurt, mit der Aufgliederung find ich sehr gut. Es ist doch in vielen Betrieben sowieso eine Spezialisierung da und da wäre dies doch naheliegend. In unserer Werkstatt gab zum Beispiel nicht mal einen Grathobel. Ich weiß das, hab die Bude oft genug aufgeräumt :emoji_grin:
Gruß
Hans
 

Georg L.

ww-robinie
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Werden die im Betrieb fehlenden Ausbildungsbereiche nicht durch die Überbetriebliche abgedeckt?
Du warst anscheinend noch nie auf einer Berufsschule. Bereits vor über 30 Jahren mußten die Ausbilder in unserer Firma die Defizite der Berufsschule in den Schulfächern !, nicht in den betriebsrelevanten Bereichen, ausgleichen. Und ich glaube nicht, daß das bis heute besser geworden ist.
 

Mitglied 42582

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Du warst anscheinend noch nie auf einer Berufsschule. Bereits vor über 30 Jahren mußten die Ausbilder in unserer Firma die Defizite der Berufsschule in den Schulfächern !, nicht in den betriebsrelevanten Bereichen, ausgleichen. Und ich glaube nicht, daß das bis heute besser geworden ist.

Ich bekomme jetzt gleich Haue, aber ist das nicht die Aufgabe des Ausbilders?
 

Intasie

ww-ahorn
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Du warst anscheinend noch nie auf einer Berufsschule. Bereits vor über 30 Jahren mußten die Ausbilder in unserer Firma die Defizite der Berufsschule in den Schulfächern !, nicht in den betriebsrelevanten Bereichen, ausgleichen. Und ich glaube nicht, daß das bis heute besser geworden ist.

:emoji_grin: kennt noch jemand dieses A4-Querformat Heft mit Übungsaufgaben 'Holzverbindungen' ? Das war das BGJ in einem Jahr (Ablage 2s.gegrateter Konsole; Buchebrett kl. sägen, hobeln, putzen; Brett mit Saftrille, sägen Kanten hobeln, Leisten verleimen usw.; Zinken, Buchstütze halb+verdeckten Zinken; Werkzeugkasten zinken, Griff drechseln; Tablett furniert Intarsie beidseitig, Rahmen zinken, Griffe Rahmen aus sägen; Schemel 4Stollen schräg gezapft Zarge; 3xHolzwinkel z. Anreisen, 3x Verplattung, Schlitzzapfen; uvm.) klar hatten genug Zeit dafür + 3Monate Praktik. Nachmittags normal jobben im erlernten Beruf. Hab als Polsterer gemerkt bei Zargenaufdopplung, das kleine Holzgrundwissen brauchste.

Bin bestimmt nicht in einer Wolke der Glückseligkeit aufgewachsen aber neugierig war ich schon immer. "...wer nicht fragt bleibt dumm..."
 

Hans141272

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Ich für meinen Teil ,kann über die Berufsschule nix negatives sagen. Wir hatten in unser Klasse nur das Problem das wir quasi jeden Schulabschluss vertreten hatten. Gerade in Fachmathe war das ein Problem. Abschluss nach der 9 Hauptschule, normaler Haupschulabschluss, Realschulabschluss, Abitur und einen ehemaligen Studenten. Das war für den Lehrer keine leichte Aufgabe , uns aufs gleiche Level zu bringen. Die einen pennten fast ein und den anderen rauchten die Köpfe. Annsonsten war da nix was die Schule versäumt hat zu tun. Eher war es bei mir dann der Lehrbetrieb.... (z.B.graten)
Gruß
Hans
 

Weiß-Blau

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Steingaden
Hallo zusammen,

Möcht mich auch mal zum Thema äußern.

Bin nun seit 5 Jahren als Schreiner tätig und hab in dieser Zeir bei 4 Betrieben + 1 Jahr im Lehrbetrieb nach meiner Gesellenprüfung gearbeitet.
Ich mach meienen Beruf sehr gern, ich denke dafür sprechen auch meine Arbeitszeugnisse.
In dieser Zeit wurde aber auch immer klarer wie veraltet doch die denkweise vieler Betriebe ist!
Entweder man macht als Jungeselle, die arbeiten genau so wie die alten, oder aber man hat eine Idee wie die arbeit schneller, leichter, besser gemacht werden könnte, dann bekommst als ganzen Kometar dazu nur :"Meinst wir haben die letzten jahre nichts gemacht!"
So bleibt einen dann nur noch sich mit egoismus durchzusetzten und auf eigene faust was zu probieren.
Zu meinem glück haben die sachen dann meist auch geklappt, nur hatte ich so den Zorn der älteren Kolegen auf mich gezogen.

Was ich damit sagen will, unter solchen umständen macht die schönste arbeit keinen spass!

Wenn einer den schritt in die selbsständigkeit wagt werden ihm auch viele Steine in den weg gelegt.
Damit mich hier keiner Falsch versteht, ich befürworte den Meister aber viele können sich das einfach nicht leisten 2 jahre in die schule zu gehn und dann noch kapital für den schritt in die selbstständigkeit zu gehn.

Auch der Ausbildungsplan ist nicht mehr Zeitgemäß.
So wird nachwievor der Schwerpunkt im praktischen Ausbildungsteil der Schule auf Holzverbindungen gelegt die fast nicht mehr angewandt werden.
So würde sich hier doch ein Lehrplan anbieten nach dem BGJ der aus Grundbausteinen besteht und aus Zusatzbausteinen die dann selbst zu wählen sind, auf persönliche stärken und bedürfnise.

Zum Schluss noch zur entlohnung, hier möchte ich einen ex-chef zitieren: "Schreiner darf man nicht werden um Geld zu verdienen, schreiner ist ein überzeugunsberuf!"
Im klartext heist das im akort arbeiten für ca 11 euro. Für diese 11 euro steh ich dann im dreck und staub, evtl bin ich noch wind und wetter ausgesetzt und muss köperlich schwere arbeiten verrichten.
Im gegensatz dazu ein Metaller, beheizte halle, relativ saubere arbeitsbedingungen, körperlich bei weiten nicht so anstrengend weil wenns schwer wird gibts kräne und/oder stapler und eine entlohnung ab 15-16 euro.

Zusammengefasst bietet der Beruf Schreiner eine Ausbildung die nicht mehr Zeitgemäß ist, Arbeitseinstellungen die veraltet sind, Chancen zur selbständigkeit die schwer zu erreichen sind und eine entlohnung die nicht im verhältniss steht mir der erwarteten leistung.

Ich kann jeden verstehen der sich das nicht antun will.
Und wie anfangs schon gesagt, ich mache meinen Beruf sehr gern und bereite mich auch auf meine selbtständigkeit vor.

gruß Michi
 

Hans141272

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Hallo Michi,
das dies heute noch so ist hätte ich nicht gedacht aber scheinbar hat sich da bei vielen Köpfen noch nichts getan... Fängt manchmal sogar beim Aufräumen der Werkstatt an....
Zur Meisterpflicht würde ich mir in vielen Berufen wünschen , dass sie durch eine andere Form der Qualifikation ersetzt würde. Stufig vielleicht mit der Konsequenz das man halt nur bestimmte Sachen anbieten darf. Fensterbau, Türenbau, Möbelbau (Plattenmaterial), Oberflächenbehandlung und Treppenbau wären da vielleicht Bereiche die dann "angeboten" werden könnten. Evtl. ergänzt sich das sogar sehr gut.
Aber alles in allem wird sich da wohl nichts ändern. Dafür sind die Leute , die was ändern könnten zu alt bzw. eingefahren. Und die lassen auch niemand dorthin der etwas ändern will.
Ist wie in der Politik, die Führungsriege sieht zu, das nur die nachkommen deren Meinungen ähnlich sind. Wenn sich mal einer "durchmogelt" der was anderes will, der wird abgesägt...
Aber wirklich "aussterben" wird der Beruf nicht aber er wird sich ändern müssen. Mit 11 Euro die Stunde bist du auf dem bestern Weg in die Altersarmut bzw. wenn dir was dazwischen kommt im Berufsleben,blitzschnell ein Sozialfall. Hängt auch ein wenig mit den Gesetzen zur Zumutbarkeit bei Arbeitslosigkeit zusammen. Bei 11 Euro altem Stundenlohn hast du nämlich jeden Job anzunehmen der 8,80 € einbringt. Wenn nicht, Sperre. So wird aus dem Schreiner blitzschnell ein Putzmann oder so.
Ja, an sowas musst man heute schon vor Beginn ein Ausbildung denken...
Gruß
Hans
 

Weiß-Blau

ww-kiefer
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Steingaden
Hallo Hans,

leider hat sich da noch nicht viel geändert in den Köpfen, es herscht leider noch das denken: "Das ham wir immer schon so gemacht!"
Den Job mit 11 euro hab ich inzwischen hingeschmissen und mur was besser bezahltes gesucht immerhin 13 euro. Nur leider is die Firma kuz vor der insolvenz!

Naja im moment belasstets mich nicht, da ich mit einem gebrochenen Finger daheim bin ^^

gruß Michi
 

Hans141272

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Schlimm ist eigentlich echt die Tatsache , das du im Grunde genommen schon mit dem Eintritt in den Beruf an Schwarzarbeit denken musst. Und wenn das stimmt was Frau von der Leyen vom Stapel gelassen hat . Dann ist der normale Geselle mit 67 beim Hartz 4 Satz in Rente. Frage mich aber auch wo die Differenz zwischen deinem Lohn, deinen Kosten als Arbeitnehmer und dem Preis den der Kunde so bezahlt, so hingeht...
Gruß
Hans
 

wasmachen

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...die sollte eigentlich in die Tasche des Chefs gehen. Schön wärs:rolleyes:

In der Praxis sind die Gesellen eh oft die Besserverdiener. Hat zwar nicht weiss Gott wieviel, aber dafür einen überschaubaren Arbeitsaufwand.
Das ist in der Chefetage meisst anders....

Hörts mal auf jammern.
Es ist auch lange Zeit deswegen "zuviel" ausgebildet worden, weil
man auf die Art und weise zu einem Helfer kam.
Ausserdem wussten wir schon davor, dass so viele nicht benötigt werden.
Logischerweise wollte man sich ja auch einen besseren aussuchen...

Irgendwann ist man halt auch draufgekommen, dass mitn Lehrling auch draufzahlen kannst.... Und der Ausbilder/Geselle usw auch ineffektiver wurde... Also Konsequenz: weniger Lehrlinge.
Die Spezialisierung schürt das auch an. In kleinen Firmen und Onemanshows würd der Stift die halbe Zeit garnix machen. Oder willst den zum Kundengespräch und Planung mitschleppen? Irgendwann wird er Dir sagen:"Äh, Meister.... is 4h durch....."
 

Hans141272

ww-birnbaum
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ja gut, kleine Firmen brauchen ja auch nur alle 20 Jahre mal einen neuen Gesellen und somit auch nicht so viele Azubis. One-Man-Shows brauchen nichts von alledem, nur sich selber, sonst sind es keine One-Man-Shows mehr :emoji_grin:
Quatsch beiseite, ich finde dass da mal drüber nachgedacht werden könnte. Grundsätzlich bin ich der Meinung dass es in Deutschland nie mehr so was wie Vollbeschäftigung geben wird. Egal wie du dich Qualifizierst, der Kuchen wird nicht größer. Dann kommt noch eine Maschine um die Ecke, deren Sinn es ist, wieder 10 Arbeitsplätze zu sparen und Schwupps stehen 10 Leute mit guter Qualifikation da und sind arbeitslos. Die wiederum nehmen, zum Beispiel, dem geringer Qualifizierten den möglichen Arbeitsplatz weg und schupps hast du 10 geringer Qualifizierte Arbeitslose. Ich meine hier jetzt so was wie Meister auf Gesellenstelle und Architekt auf Bauzeichnerstelle. Für mich waren das mal Fachleute.
Naja, und vielleicht würde man denen (z.B. Schreinergesellen) eine Möglichkeit geben mit solchen stufigen Qualifikationen einen kleinen Betrieb zu gründen mit dem sie für sich selber Sorgen könnten. Es gibt viele Branchen in denen es so eine „Tür“ nicht gibt ,die man aufmachen könnte aber bei den Schreinern würde es sie geben. Ist ein Denkansatz, mehr nicht.
Gruß
Hans
 

Intasie

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Was sich neben all der...

...geringer bezahlten Auftragslage def. erhöht ist das Geschreibsel drum herum!!!

Jo, nun kommt zum Bauleiter noch der Kontrolleur und demnächst noch der zweite Kontrolleur und irgendwann der Kämmerer, der da sagt 'haben nur noch xtausend Stadt kann nicht mehr geben'.

Die Bürokratie hat in erschreckendem Maße zugenommen, erdrückt und deskreditiert, absolut unproduktiv, unwirtschaftlich und lähmt wie ein schwülsommerliches Gewitter die gesamte Nation in ihrem Ideenreichtum nieder zur Unproduktivität.

"Bürokratie ist nichts anderes als eine gut organisierte Seuche!"
aus 'Parkinsons Gesetz und andere Untersuchungen über die Verwaltung' von C. Northvote Parkinson, Raffles Prof. der Geschichte Uni von Malaya.
 

Anubix

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Hallo Anubix,
ich kann nicht so wirklich erkennen warum das Schulsystem darn schuld sein sollte!? Heute leisten die Jungs und Mädels in den Schulen doch schon genug "Arbeit" die eigentlich in den Elternhäusern stattfinden sollte. Fängt beim Schuhe zu binden in der Grundschule oder Kindergarten an.
Vielleicht sollte man darüber nachdenken, dass es eigentlich nicht gut ist, die Erziehung seiner Kinder vom 1 Lebensjahr anderen zu überlassen. Wir dürfen uns alle nicht wundern wenn eine Lehrerin mit 30 Schüler in der Klasse, nicht auch noch die Wertevermittlung übernimmt. Ich sehe das auch nicht als Ihre Aufgabe! Ist alles eine Frage des Geldes ob man das machen kann oder nicht, aber wenn beide von morgens bis abends für 7 Euro/Std schuften. Naja und die Kids derweil auf sich alleine gestellt sind, wird dabei nichts Gutes bei rauskommen…

Gruß
Hans

Ich erzähle mal, warum ich so eine schlechte Meinung vom Deutschen Schulsystem habe.
Ich habe den größten Teil meiner Schulzeit in der DDR verbracht. Dann ist die DDR zusammengebrochen. Das folgende Jahr hat sich für uns vom Gefühl nicht so viel geändert. In der 10. Klasse haben wir gemerkt, das sich irgendetwas geändert hat. Es hat dann noch ein halbes Jahr gebraucht, bis wir merkten, das wir tun und lassen können was wir wollen und das nichts passiert! Wir haben als Klasse geschlossen eine Stunde geschwänzt und die einzige Reaktion der Schule war ein leichter Rüffel der Klassenlehrerin! :confused:
Pfefferspray im Unterricht: Keine Reaktion! usw. usw.
In der Berufsschule sind dann gefühlt 25% der Stunden ausgefallen. Deutsch und Sport sind gleich ganz gestrichen worden. Was sonst noch gestrichen wurde weiß ich nicht mehr.

Vor ein paar Jahren habe ich mal in der Abendschule angefangen mein Abitur zu machen. Ich habe es nach ein paar Monaten abgebrochen, weil ich sonst der einen Leerkraft (Lehrerin ist der falsche Begriff) das Schulbuch an den Kopf geworfen hätte. (Physik/Geographie)

Ich wurde und werde immer wieder gefragt, warum ich nicht studiert hätte/studieren würde. Das letzte mal erst vor ein paar Tagen von einem unserer Elektro Ing's, mit denen ich zusammenarbeite.
Ich sehe das so: Ich bin ein sehr guter Elektriker/Handwerker und würde allenfalls einen mittelmäßigen Ing. abgeben und warscheinlich nicht glücklich werden in diesem Job. Beruf kommt im Deutschen von Berufung.

In der DDR und nahezu im gesammten Ostblock war es normal, das die Kinder spätestens mit dem 1. Geburtstag in der Krippe waren. Meine Eltern und die Eltern meiner Frau sind alle vollzeit Arbeiten gegangen. (Ich trotzdem ein Gegner der Kinderkrippe.) Die Fremdbetreuung kann also nicht der Grund sein, warum den Kindern/Jugendlichen heute elementarste Zivilisatorische Fähigkeiten fehlen.
Wir haben es hier mit einem totalversagen des gesamten System zu tun!
Vor 1900 waren 50 Kinder in einer Klasse nicht ungewöhnlich und alle haben Lesen, Schreiben und Rechnen gelernt. Einige haben sogar Nobelpreise bekommen.
Die Klassengröße kann also nicht die Ursache sein. Es gab schon diverse Vergleiche der Schulsysteme in der Hoffnung, dabei das Beste zu finden. Nur sie mussten mit erschrecken feststellen das völlig gegensetzliche Schulsysteme gleichgute Ergebnisse bringen können. Finnland-Südkorea-Homeschooling gegensätzlicher können Schulsysteme fast nicht mehr sein. Alle drei bringen bessere Ergebnisse als das Deutsche Schulsystem.
Vor einer Weile hat sich im Spiegel ein Professor ausgekotzt. Er wäre es ja schon gewohnt, das Abiturienten keine Integralrechnung könnten, aber das sie noch nicht einmal Bruchrechnen beherschen, wäre ihm neu gewesen.
Wenn ich immer solche Dinger wie ein N.C. von 1.0 für ein Studienfach höre, frage ich mich, was ein Abiturzeugnis noch wert ist. Günter Jauch hat sein Abitur mit 3, noch was gemacht und das war damals ein gutes Abitur. Heute sind wir so weit, das ein Abi mit 1,0 beinahe normal ist!
Mein Bruder arbeitet an der TU Dresden als Elektrotechnik Doktorant und muss in dieser Aufgabe auch die Studenten betreuen. Was der uns an Storys erzählt, geht auf keine Kuhhaut.
Studenten im 4. Semester die bis dahin nur die Vorlesungsprotokolle auswendig gelernt haben, aber nichts begriffen haben. Ich glaube man nennt das Bulemielernen. Er hatte auch ein Abi mit 1,2 ohne zu lernen und Matheleistungskurs. An der Uni musste er feststellen, das er nichts konnte. Er hat arg zu kämpfen gehabt.
Deutschland hatte 1914 unter weit unter 1% Analphabeten heute sind es Schätzungen zu folge, über 10%!:eek:
Hier in der Schweiz ist es übrigens nicht besser! Da frage ich mich doch, wie zur Hölle haben die ihren Schulabschluß gemacht???? Der Deutschlehrer gehört fristlos entlassen und das Lehrdiplom aberkannt.
Ich habe mal in Östereich mit Lehrlingen zu tun gehabt, die noch nicht einmal die Nachbarländer von Östereich kannten. Ich glaube die hatten sogar Probleme mit den Bundesländern. Mit dem Rest der Algemeinbildung sah es nicht besser aus!

Einige meinten die Gehälter der Holzwürmer würden direkt in die Altersarmut führen, sie haben das Rentensystem nicht verstanden!

Es ist völlig egal wieviel man sein Leben in das System eingezahlt hat! Das ist kein Sparbuch!!! Da wird nicht ein Pfennig/Cent/oder weiß der Geier was, zurück gelegt. Es wird immer das was eingezahlt wird nach einem POLITISCH festgelegten Schlüssel an die Bezugsberechtigten verteilt. Nur wenn keiner mehr da ist, der einzahlen kann/will, kann man Millionen eingezahlt haben und wird doch nichts bekommen! Wo das endet, kann sich jeder gerne östlich Polen ansehen. Die einzige Rentenversicherung auf die man sich dort verlassen konnte, waren die eigenen Kinder! Wer keine hatte und zu Krank oder zu Alt war, um Geld zu verdienen, ist schlicht und einfach verhungert.
Kommt jetzt nicht mit: "Das kann hier nicht passieren." Den Zusammenbruch der DDR hat niemand kommen sehen, weder im Osten noch im Westen. Selbst die CIA und der BND waren total überrascht. Man nennt so etwas auch einen schwarzen Schwan. Das ist ein Ereignis, das niemand vorhergesehen/erwartet hat.

Die CIA geht davon aus, das D immer 48h vor einem Bürgerkrieg steht. Denn ein totaler Blackout im Stromnetz kann jederzeit passieren (Danke Merkel!) und würde zumindestens in den großen Städten zu Zuständen führen, die nur mit Einsatz des Militärs (Scharfer Waffeneinsatz) zu kontrollieren wären.
In der Schweiz rechnet man in den Notfallplänen mit 2 Tagen um das Netz halbwegs wieder aufzubauen. In Österreich rechnen sie mit 3 Tagen. In Deutschland existieren für diesen Fall noch nicht einmal Pläne bzw. haben bis vor kurzem nicht existiert. Schätzungen gehen von min. 10 Tagen aus, bis der größte Teil wieder stabil Strom hat. Ich habe mal eine Bundestagsdrucksache gelesen, in der die Abteilung für Technikfolgenabschätzung einen totalen Blackout durchgespielt hat. Das ist definitiv keine Bettlektüre!

Sollte es selbst in der Schweiz zu ungemütlich werden, können wir uns immer noch in die Ukraine aufs Land zur Großmutter verkrümeln. Das Dorf ist so weit ab von allem, das man dort selbst größere Unruhen aussitzen kann. Vor allem sind diese Dörfer fast autark.

Gruss
Markus
 

Friesenbengel

ww-esche
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Ich hab mich hier nicht durchgelesen und möchte mich nur mal eben zum Thema BGJ äußern

Meine Meinung ist. Abschaffen!
Dieses Jahr nützt in keiner Weise etwas. Der Betrieb seínen Lehrling nur ein bis zwei mal die Woche und kann ihn nicht praktisch ausbilden

DEr Lehrling selbst ist am gelackmeiersten. Denn dafür das er sich in der Schule den -pardon- Arsch aufreißt und zusieht, das die Zeugnisse was werden um später nach dem 2ten Lehrjahr "übernommen" zu werden und dafür keine finanzielle Unterstützung bekommt, ist meiner Meinung nach die grösste Sauerei.

Ich habe mit meinem Chef damals ausgemacht, in eine andere Berufsschule zu gehen und kein BGJ zu machen sondern dem Betrieb an 4 Tagen zur Verfügung zu stehen.
Mir hat das definitiv mehr gebracht als die andere Methode.

Ich muss zugeben, bei mir sicd die Rahmenbedingungen auch noch etwas anders.
Ich bin keine 16 mehr und der Weg zur Arbeit ist 45km lang für ein Tour.

Trotzdem.
Das was die anderen im BGJ gelernt haben, haben wir innerhalb von Wochen beim Klötzchenkurs und TSM I gelernt.
 

Intasie

ww-ahorn
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Hallo Anubix/ Markus

Grundsätzlich lernt man von Menschen die einem ein Vorbild sind
> soll heißen, Du hast Dir gefälligst Deine besten Lehrer selbst zu suchen, tust Du das nicht, kannst Du anderen nicht die Schuld für Dein Versäumnis zuschreiben. (zumindest ab einem gewissen Alter von ca. 18 Jahren)
Das Erlernte ist der Preis für die Mühe und den Fleiß.

Dein Stromhorrorszenario mag ja sein, aber bisher habe ich noch keine Schreinerei zwischen Hochhäusern gefunden. Bei der Masse an Solaranlagen, die mittlerweile auf D.-Dächern stecken, also bitte, es müßte tagelang schneien ohne Ende. Gut, im Jahr 200x oder so, jep was hat's getroffen? veraltete Überlandleitungen. Gestorben ist soweit mir bekannt, keiner & von Massenpanik wurde auch nicht berichtet.

Wie soll aus jungen Menschen was werden, wenn ihnen jede Chance auf eine bessere Zukunft in Abrede gestellt wird. 'die Chinesen + Inder überrollen uns'; 'Renten sind grundsätzlich unsicher'; 'unnützes Wissen, wird nicht gebraucht mußt nicht lernen'; 'früher war alles besser'; 'wurde immer so gemacht (will mich nicht verändern) und bleibt so'; unser Kater rührt sich &maunzt auch nur wenn er was will, besteht die Chance es ohne Arbeit auch zu bekommen kannste lange auf ein Zucken von ihm warten. Menschen sind bestimmt nicht viel anders, der Anreiz oder Druck fehlt vielleicht.

Wenn Du so schlau bist wie Deine Freunde sagen, dann schreib Dich für ein/zwei Semester ein, melde Dich für sämtliche Prüfungen an und schreib die. Viele Vorlesungsunterlag. findet man im Internet, Bücher stehen in der Bibliothek & studieren heißt grundsätzlich selber lernen und selber denken.
Wer hindert Dich daran?!

:emoji_grin: Bürgerkrieg in Deutschland????
Never ever!!!! Die Deutschen bekommen doch noch nicht mal mehr den Allerwertesten hoch, weder zur kalten Progression, zu Steuergelderverschwendung, zum Berlin-Brandb-Airport, oder Bankensubvension, Rentensystem, Versicherungswesensubvention, Griechenlandhilfe, Sozialsystemabbau, Rechtsverletzungen, Wende der Energiewende usw.
Jeder meint zum Mittelstand zu gehören und merkt gar nicht dass er vielleicht niemals auch nur in die Nähe solcher Gehaltsstufen kommen wird.

(alle Gottesfürchtigen jetzt bitte nicht lesen)
Was haben die Gottgläubigen mit den Neoliberalen und Marktgläubigen gemeinsam?
Spätestens 2008 wurden alle eines besseren belehrt.
> selber denken und es nicht anderen überlassen, nur weil die meinen der Herrgott oder der Markt wirds schon richten.

So, soll mal ein Denkanstoß sein...

Grüße
 

predatorklein

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Moin

Denke auch,daß gerade auf uns Europäer einiges zukommen wird in absehbarer Zeit.

Schon vor 20 Jahren hat die Politik gesehen,daß die goldenen Zeiten ihrem Ende zugehen.
Man hätte auch was tun müßen,nur wäre das eben alles andere als populär gewesen.
Die " Zeche " werden die nächsten Generationen zahlen müßen.
Was auf die zukommt dürfte eine kaum zu bewältigende Aufgabe sein.

Wir haben dezeit einen Lehrling im ersten Lehrjahr,der kommt einmal die Woche.
20 Lenze alt und Mittlere Reife,dumm ist er auf keinen Fall.
Geht er aber aus der Werkstatt raus kann man drauf gehen,daß die Tür hinter ihm zuschlägt und er 2 Minuten später klingeln muß um wieder reinzukommen.

Die Tür mit dem Haken zu sichern der dran ist kommt ihm nicht in den Sinn :eek:

Der Lehrling unseres Nachbarn im 3. Lehrjahr (Schreinerei ) hat noch nie Laminat gelegt oder eine Tür gesetzt :confused:
Sein Betrieb fertigt Verpackungskisten weil sie damit überleben.

Von selbst mal was zu machen darauf kommen die Jungs gar nicht.
Durch die Gesellenprüfung kommen die irgendwie durch,da gibt es nämlich noch ganz andere Kaliber in der Berufsschule.

Aber wo arbeiten die Jungs wenn sie ihre Lehre beendet haben ?
Wie tragen die mit ihrer Arbeit dazu bei für die Renten der älteren Generationen aufzukommen ?

Fragen über Fragen.
Und diese Jungs sind heute nicht mehr die traurige Ausnahme,die werden leider immer mehr die Regel :emoji_frowning2:

Gruß
 

ARON

ww-robinie
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Ich hab mich hier nicht durchgelesen und möchte mich nur mal eben zum Thema BGJ äußern

Meine Meinung ist. Abschaffen! (...)

Moin,

ich habe vor 30 Jahren das BGJ besucht. Anscheinend ist diese nicht mehr mit dem heutigen BGJ zu vergleichen. Zu meiner Zeit war es als 1. Lehrjahr verpflichtend und es wurde ausschließlich in der Schule gearbeitet. Und für mich war es das Beste, was mir passieren konnte.

(...) In unserer Werkstatt gab zum Beispiel nicht mal einen Grathobel. Ich weiß das, hab die Bude oft genug aufgeräumt :emoji_grin: (...)

Ich kann solche Aussagen absolut bestätigen. Ich habe in einem "Plattenladen" gelernt. In meinen zwei Lehrjahren habe ich ca. 100 km Kanten aufgerieben (nicht wie heute an einer Kantenmaschine), mindestens die gleiche Länge an Profilleisten geschliffen (von Hand mit selbstgemachten Schleifklötzen) und für jedes zweite Projekt Spanplatten (Plattensäge, Spanplatten von 5 m Länge) zugeschnitten. Die Werkstatt habe ich so oft ausgefegt, dass ich heute noch in der Lage bin, einen Sack Feinmehl in einem Reinraum zusammenzufegen, ohne dass die Produktion gestoppt werden muss.

Außer meinem Gesellenstück habe ich nur ein einziges eigenes Projekt eigenständig gebaut - und das war die Hundehütte für den Hund meines Chefs. Ohne das BGJ hätten mir die Grundlagen komplett gefehlt. Selbst mit BGJ war es nicht einfach ein Gesellenstück selbst zu bauen.

Ich glaube auch, dass es für die Chefs interessant wäre, wenn das BGJ - wie ich es erlebt habe - erhalten bliebe. Der sich ergebende "Ausschuß" stünde dem Markt danach gar nicht mehr zur Verfügung und man kann mit einigermaßen begabten Lehrlingen weiter machen.
 

Hans141272

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Hallo Markus,
schon ein wenig krass was du da schreibst. Ich versuche mal auf einiges zu antworten.
Sicherlich gibt es in jedem System und Nachteile und ich frage mich auch manchmal, warum sich das jeweilige Land (in unserem Fall die BRD) nicht die besten Dinge von anderen Länder abschaut. Aber leider ist das nicht so. Eine Demokratie hat leider den Nachteil, das alle irgendwo mitreden dürfen und es niemals dazu kommen wird , das dort Entscheidungen getroffen werden die allen helfen würden. Als Beispiel wäre dort zu nennen die Umverteilung des Vermögens in Deutschland. Das soll speziell bedeuten, dass Deutschland in 5 Jahren schuldenfrei sein könnte wenn 10 % der Deutschen (die bei denen das größte Vermögen liegt) mal so auf 50% verzichten würden in den nächsten 5 Jahren. Ich rede jetzt von einzelnen Menschen die 100 Mio. haben und nach 5 Jahren nur noch 50 Mio..
Hui wie schlimm :emoji_slight_smile:
Das würde aber bedeuten dass es 90% der Deutschen besser ging. Sozusagen ein Neuanfang ohne Staatsverschuldung.
Ist nur ein Beispiel aber ich weiß jetzt schon das einige voll drauf anspringen werden :emoji_grin:

Die Nachteile des Sozialismus kennst du sicher auch und willst sie sicher auch nicht wieder. Vom System an sich her, wäre es sicher nicht schlecht aber es wird immer Leute geben die es ausnutzen und missbrauchen werden. Ich glaube es würde nur in der Theorie gut funktionieren.

Zu 1900 und 50 Kinder in einer Klasse kann ich wirklich was sagen weil ich zu jung bin. Nur ob da alle wirklich rechnen und schreiben gelernt haben!? Dieses 1 % Analphabeten ist mir gefühlt schon ein bisschen wenig. Lt. Alphabetisierung.de ist die Zahl auf unter 1 % gefallen die nicht mit Ihrem Namen unterschreiben konnten. Das bedeutet aber nicht gleich, dass da mehr ging. „Ausgerottet“ soll der Analphabetismus erst 1912 gewesen sein. Wobei man da auch vielleicht andere Maßstäbe als heute hatte. Aber du hast recht, es ist ein großes Problem! Es war aber auch eine vollkommen andere Zeit, mit vollkommen anderen Ansprüchen an Lehrer und Schüler. Auch die Möglichkeiten der Lehrer waren andere. Etwas durchzusetzen war damals kein Problem. Pitsch Platsch und hattest eine sitzen wenn du nicht gespurt hast. Ja, und mittags gabs von deinen Eltern dann nochmal eins oder zwei oder drei. Wir können ja wieder damit anfangen und prügeln uns die nächste Generation dann schön mal so wie wir sie haben wollen. Willst du das?

Zu den „Missständen“ an den Unis , die du beschreibst, kann ich auch nicht wirklich viel beitragen aber ich sehe die Problem in Ihrem Ursprung. Wenn du heute als Lehrer deiner Klasse für eine Mathearbeit im Schnitt eine 5 geben willst dann hast du erst mal bei deinem Rektor anzutanzen. Der muss diese Note „genehmigen“.Lustig oder?. In der Regel ist das mit Diskussionen verbunden die an deiner „Stellung“ (du bist ein schlechter Lehrer) kratzen. Naja, wenn das Potenzial und der Wille nicht oder noch nicht da ist , dann scheitert der beste Lehrer.
In der Regel redet der Rektor so lange, bis das der Notenschlüssel geändert wird und Schwupps hat die Klasse einen Schnitt von 4 oder vielleicht sogar 3. Nebenbei musst du auch noch damit rechnen das dich einer verklagt wenn du seinem Zögling eine 5 gibst bzw. heut geht das ja schon bei einer 2 los.
So zieht sich das die ganze Schulzeit durch und jeder Lehrer der da öfter mal diskutieren musste wird dann schnell ohne Diskussion direkt den Notenschlüssel ändern. Heraus kommen dann hier und da Schüler mit Abi aber ohne Grundrechenarten im Kopf (übertrieben)
Hast du schon mal von einer Schulklasse in Deutschland gehört, die komplett sitzen geblieben ist? Ich nicht! Obwohl es das eigentlich geben muss, bei der großen Zahl von „Dumpfbacken“ die so rumläuft. Wird es aber nicht geben! Das wissen die Führungskräfte zu verhindern!
Ich würde es Ihnen auch nicht negativ auslegen, denn es entspricht den Tatsachen. Jedenfalls , derzeit. Wenn man heute eine Profifußballmannschaft auf einem Acker mit einem total platten Ball spielen lässt, verliert und noch ein schlechtes Spiel sieht würde nach derzeitigem Stand der Dinge, der Trainer entlassen. So wäre es auch bei dem Lehrer oder Rektor. Glaubst du an der Rütli Schule in Berlin waren/sind nur schlechte Lehrer?

Zum Rentensystem kann ich dir Recht geben. Nur das ändert ja wohl nichts daran, dass man mit 11 Euro die Stunde in die Altersarmut schlittert, obwohl man ja immer gearbeitet hat. Wenn Frau
von der Leyen recht hat mit den 2500€ Lebensdurchschnittslohn, damit man über den Hartz 4 kommt, dann wären das so ca. 14,50€ /Std im Lebensdurchschnitt. Dann wäre man aber allerdings gerade mal drüber … Kann ja jetzt mal jeder ausrechnen ob er dahin kommt …
Gut, mit Lohnsteigerungen, Inflationsausgleich usw. könnte das auch als Schreiner klappen aber ich vermute das sich aus diesem Grund schon viele gegen den Beruf entscheiden. Weil „könnte“ ist ja so eine Sache. Heute ist das kein Problem weil es ja scheinbar noch genug gibt, die ausgebildet werden. Aber es könnte zu einem werden.
Das mit dem Strom und Bürgerkrieg halte ich für etwas übertrieben. Vor allem wenn ich so die Wahlbeteiligungen sehe. Wer dafür schon seinen Arsch nicht hochbekommt, dem muss schon viel passieren damit er seinen Arsch riskiert! In 48h Stunden wird das nichts :emoji_grin: 2 -3 Wochen, dann könnte es was werden mit dem Bürgerkrieg :emoji_slight_smile:
Was mir allerdings schon ein wenig mehr Angst macht ist, dass die /der „Altersarme“ irgendwoher eine Knarre bekommt und damit seine Rente aufbessern geht. Denn die haben wirklich nichts mehr zu verlieren und dank guter Gesundheitsvorsorge sind die auch noch recht Fit. Die Konsequenzen wären für Sie doch nichts anderes als schon haben, nur mit regelmäßigem Essen und beheiztem Zimmer/Zelle.

Nun gut, alles in allem denke ich dass es weiter Schreiner geben wird aber es werden auch einige Entscheidungsträger umdenken müssen.
Gruß
Hans
 
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