Aussterbender Beruf?

predatorklein

ww-robinie
Registriert
24. März 2007
Beiträge
7.392
Ort
heidelberg
Hallo,
es wird für euch in Zukunft noch schlimmer werden. Weniger Kinder = weniger Azubis und weniger Kinder = weniger Kunden . Ach und da wäre dann auch noch die Sache mit dem Lohn. Ich denke nicht, das in Zukunft mehr zu holen ist. Es sei den der Unternehmer verzichtet, zu Gunsten des Gesellen aber das glaube ich eher weniger. Das aber die Kundschaft mehr zahlt damit der "letzte seines Standes" besser verdient wird wohl auch nicht so sein. Liegt aber auch daran das der Kunde auch weniger bekommt weil sein Unternehmer auch nicht, zu seinen Gunsten auf etwas verzichtet.
Vermutlich hat das dann aber auch wieder zur Folge das weniger Kinder= noch weniger Azubis usw:emoji_slight_smile:
Aber das werd ich nicht mehr erleben.
Gruß
Hans

Hi

Seh ich ähnlich :rolleyes:

Die kommenden Generationen werden für immer mehr Rentner aufkommen müßen die auch immer älter werden.
Dazu kommt,daß immer weniger Leute Kinder haben und daß der Nachwuchs heutzutage wie ja schon angesprochen wurde oft auch nicht gerade das ist was man als hochmotiviert bezeichen kann.

Die Generation der heute 25 bis 40 Jährigen dürfte in 10 bis 20 Jahren andere Sorgen haben als die ob sie sich den Schreiner leisten können.

Gruß
 

Mitglied 42582

Gäste
Gut dann ist das so und gut dann dürft Ihr Euch alle über meine Meinung aufregen.

Ich reg mich nicht auf, ich sehe es nur ganz einfach anders. Ich habe einige Betriebe mitgemacht bisher, das es anders laufen kann will ich dabei nicht abtuen.
Und, sieh mir das nach, aber du bist Hobbyhandwerker und ich mach das beruflich. Das heisst, das ich das aus Betrieben sehe in denen ich selber gearbeitet habe, du wahrscheinlich von Kundenseite. Aber da muss man nicht gleich patzig werden, nur weil andere eine andere Meinung zu einem Thema haben.
 

schorsch

ww-robinie
Registriert
25. August 2003
Beiträge
1.550
Hallo,
wahrscheinlich handelt es sich nur um eine Marktbereinigung. Es werden einfach nicht mehr soviel Schreiner/Tischler gebraucht. Mit den industriellen Fertigungsmethoden, die bereits auch in vielen handwerklich strukturieren Betrieben Einzug gehalten haben, lässt sich der Rückgang der Beschäftigten zumindest in der Fertigung größtenteils kompensieren. Dort wird man zukünftig weniger jemanden brauchen der noch die Übersicht und das Können eines Schreiners besitzt als vielmehr den Spezialisten im Bereich der modernen Fertigungs- und C-Techniken.
Schwierigen wird es allerdings sein, den Fachkräfterückgang im Bereich der Montage zu ersetzen.
Ob man in 10 Jahren, den noch wenigen verbliebenen Könnern ihres Faches wirklich den roten Teppich ausrollt, wage ich allerdings zu bezweifeln. Und selbst wenn dies so wäre, haben sie nicht mehr allzu viel davon, da sie meist schon im fortgeschrittenen Alter sind
Gruß Georg
 

muh

ww-buche
Registriert
30. Januar 2012
Beiträge
277
Ort
Südhessen Nordbaden
Schaut mal nach Amerika. Dort sind die Automechaniker in der untersten soziale Klasse.
Kann man sicher nicht mit den Tischlern vergleichen, die erarbeiten was mit ihren Händen während die Automechaniker "nur" schmutzige Maschinen reparieren.
OK, Dellen spachteln ist fast schon große Kunst :emoji_grin: wenn ich sehe was so alles an
Oldtimerimporten so rüber kommt...... und nix Blech, alles Spachtel. :eek:

Wer mit den Händen arbeitet ist unten.
Angesehen sind die die sich im Büro nie die Finger schmutzig machen.
 

weissbuche

ww-robinie
Registriert
7. Februar 2010
Beiträge
1.743
Ort
29549 Bad Bevensen
Hallo,
zu den mitarbeitenden Meistern habe ich eine mal einige Fragen:

Anzahl der Mitarbeiter? Wann schreibt er Angebote und holt Preise ein? Baube-
sprechungen werden auf die Zeit nach 16.00Uhr oder auf Sa/So verschoben?
Ich meine ab einer Mitarbeiterzahl von 5-6 hat man nicht mehr die Zeit regelmäßig in der Werkstatt zu arbeiten. Wenn eine bestimmte Betriebsgröße überschritten ist, geht es nicht mehr darum die schönsten Zinken zu machen, sondern die besten Preise und die schönsten Vorschläge um ein Bauvorhaben durchzuführen.
Gruß aus der Heide, der Lüneburger
Eckard
 

ARON

ww-robinie
Registriert
7. Juni 2011
Beiträge
679
Ort
NRÜ
(...) Dazu kommt,daß immer weniger Leute Kinder haben und daß der Nachwuchs heutzutage wie ja schon angesprochen wurde oft auch nicht gerade das ist was man als hochmotiviert bezeichen kann. (...)

Das wurde zu allen Zeiten von den im Beruf stehenden Generationen gesagt.

Die Kinder von heute sind Tyrannen. Sie widersprechen ihren Eltern, kleckern mit dem Essen und ärgern ihre Lehrer.
Sokrates

Im hiesigen Gymnasium darf ich zur Zeit einen Wahlpflichtkurs geben. Technisches Zeichnen - Körper und Durchdringungen in 3 Ansichten. Ich nahm an, dass ein Gymnasiast der 9. Klasse gar kein Interesse an soetwas haben kann. Weit gefehlt - 12 Kinder, davon 2 Jungen :eek:

Meine Schüler sind durchgängig sowas von höflich, fleißig, konzentriert und interessiert wie ich es niemals erwartet hätte.

Angeblich wollen alle meine Schülerinnen Innenarchitektur oder Architektur studieren. Das beste Sprungbrett ist m.E. eine Tischlerlehre. Es gibt also den erforderlichen Nachwuchs. Man muss ihn nur aus allen Bildungseinrichtungen rekrutieren - und das frühzeitig.
 

Intasie

ww-ahorn
Registriert
21. September 2012
Beiträge
117
Ich reg mich nicht auf, ich sehe es nur ganz einfach anders. Ich habe einige Betriebe mitgemacht bisher, das es anders laufen kann will ich dabei nicht abtuen.
Und, sieh mir das nach, aber du bist Hobbyhandwerker und ich mach das beruflich. Das heisst, das ich das aus Betrieben sehe in denen ich selber gearbeitet habe, du wahrscheinlich von Kundenseite. Aber da muss man nicht gleich patzig werden, nur weil andere eine andere Meinung zu einem Thema haben.

Du hast Dich nicht aufgeregt, Du nicht, aber Andere.
Jo, ich bin sozusagen nur Hobbytischler. Aber ich verdiene mein Geld damit Möbel zu entwerfen unter anderem, Sanierungen ganzer Häuser gehören auch dazu als Dipl.-Ing eben. Ist eigentlich auch nicht wichtig, sondern die Leidenschaft die man hat für den Beruf (jetzt muss man nur noch Geld dabei verdienen). Deswegen darf ich eben auch sagen was ich täglich sehe und das Gewerke übergreifend. 'Arbeitet der Chef mit auf der Baustelle, in der Werkstatt, hat das Handwerkszeug selbst täglich in der Hand, läuft der Laden rund und hat auch gegenüber Auftraggebern einen deutlich höheren Stellenwert'. Aber wie gesagt ist meine bescheidene Meinung.
 

yoghurt

Moderator
Teammitglied
Registriert
7. Februar 2007
Beiträge
9.550
Ort
Berlin
Angeblich wollen alle meine Schülerinnen Innenarchitektur oder Architektur studieren. Das beste Sprungbrett ist m.E. eine Tischlerlehre.

... Ja! Das ist aber eben nicht der Nachwuchs im Tischlerhandwerk.

Die hohe Verantwortung und die hohen Gewichte, die bei der leichten Entlohnung zu tragen sind... Da bleibt der Tischlergesellenbrief nichts anderes als ein Sprungbrett.

Aber das ist hier im Forum alles schon mehrfach diskutiert....
 

Intasie

ww-ahorn
Registriert
21. September 2012
Beiträge
117
Angeblich wollen alle meine Schülerinnen Innenarchitektur oder Architektur studieren.

:rolleyes: ja ja, klein Mädchen Traum...
...bis sie selbst erkennen, dafür ein Abi mit Notendurchschnitt 1,0 haben zu müssen um den NC zu schaffen oder dann ohne NC an der Aufnahmeprüfung scheitern. (das gilt für ein Studium der Innenarchitektur)

Fürs Architekturstudium ist das sehr viel einfacher, da wird je nach Hochschule viel eher der Zugang genehmigt. Raus kommen leider vielfach Leute, die nicht entwerfen können, denen bleibt nur noch die Möglichkeit eine Verkaufsrichtung ala Vertreter oder weiterbilden ala Sachverständiger/Gutachter oder anderen berufsverwandten Bereich zu nehmen, wobei der Bauingenieur dennoch mehr Wissen mitbringt.

Fazit: das kann es doch auch nicht wirklich sein, oder?

Meiner Ansicht nach braucht das Handwerk eine ganz kräftige Unterstützungspille von der Politik! Denn die schaffen hier in Deutschland die Arbeitsplätze, nicht die Industrie im östlichen Ausland.
 

sebastian69

ww-esche
Registriert
29. September 2012
Beiträge
598
Ort
Hamburg
Die Politik rettet lieber Terrorbanken.
Und bezüglich der Tischler, sehe ich auch das Problem, viele die in der Zeitarbeit arbeiten, kriegen keine Chance in einem richtigen Betrieb. Warum auch immer.
Ich bin auch der Meinung, dass Azubis, die nicht übernommen werden, und auch keinen Job so schnell in der Branche finden, ganz schnell draußen sind. Da sehe ich ein echtes Problem. Besser man versucht jemanden zu übernehmen, wenn es halbwegs passt.
Da haben die Branchen t.w. selbst Schuld?
Siehe die Bahn, die keine Lokführer hat...
 

Anubix

ww-fichte
Registriert
17. November 2012
Beiträge
22
Ort
Wohlen, Schweiz
Hallo,
wahrscheinlich handelt es sich nur um eine Marktbereinigung. Es werden einfach nicht mehr soviel Schreiner/Tischler gebraucht. Mit den industriellen Fertigungsmethoden, die bereits auch in vielen handwerklich strukturieren Betrieben Einzug gehalten haben, lässt sich der Rückgang der Beschäftigten zumindest in der Fertigung größtenteils kompensieren. Dort wird man zukünftig weniger jemanden brauchen der noch die Übersicht und das Können eines Schreiners besitzt als vielmehr den Spezialisten im Bereich der modernen Fertigungs- und C-Techniken.
Schwierigen wird es allerdings sein, den Fachkräfterückgang im Bereich der Montage zu ersetzen.
Ob man in 10 Jahren, den noch wenigen verbliebenen Könnern ihres Faches wirklich den roten Teppich ausrollt, wage ich allerdings zu bezweifeln. Und selbst wenn dies so wäre, haben sie nicht mehr allzu viel davon, da sie meist schon im fortgeschrittenen Alter sind
Gruß Georg

Hallo zusammen,

das Problem besteht doch nicht nur bei den Holzwürmern! Ich bin Elektromeister und bei uns im Gewerbe besteht das gleiche Problem und es wird wohl keiner behaupten, dass das Elektrohandwerk ausstirbt. Im Gegenteil, der Beruf wird eigentlich immer anspruchsvoller. Nur wenn ich an meine Montagezeit zurückdenke, wird mir übel. Gerade auf Großbaustellen, werden aus purer verzweiflung Leute als Elektriker eingesetzt, die ich noch nicht einmal eine Steckdose einbauen lassen würde, ohne das ich ihnen dabei auf die Finger schauen würde. In Salzburg gibt es ein Einkaufszentrum, in das ich mein Lebtag keinen Fuß mehr setzen werde. Wenn man dort in der Tiefgarage an einer mir bekannten Stelle, ein Auto anzündet, ist die ganze Bude innerhalb von fünf Minuten Elektrisch TOD!!!! Inklusive Notlicht und Entrauchung! Dazu kommen noch hunderte größere Verstöße gegen alle Regeln der Technik. Der kleine Murks und Pfusch ist nicht mehr zählbar. Die Bude wurde nur mit massiv Schmiergeld von der zuständigen Baubehörde abgenommen. (BER lässt grüßen)

Das Problem liegt nicht nur im Geburtenrückgang, sondern vor allem im Schulsystem. Ich habe meinen Schulabschluss kurz nach der Wiedervereinigung gemacht und mein Lehrmeister hat mir nach meiner Meisterprüfung gesagt, das ich der letzte Jahrgang war, den er ausgebildet hat. Nach mir kam nichts mehr, aus dem man einen Elektriker hätte machen können. Es geht ja noch nicht einmal so sehr um das Wissen, da lässt sich ja noch etwas machen, aber es fängt ja schon bei solchen kleinigkeiten an, wie morgens pünktlich in der Firma aufzutauchen und wenn es dann nach dem x.ten Mal einen Anschiss gibt, der sich gewaschen hat, kommen die Eltern gleich mit dem Anwalt um die Ecke.
Das Problem zeigte sich dann mit ein paar Jahren verspätung in den Meisterschulen. Normalerweise hatten die Handwerkskammern, mindestens eine Klasse, häufig auch zwei. Als ich meinen Meister gemacht habe, hat die erste HWK, die Klasse nicht zusammen bekommen und bei der zweiten ist es nach mir zusammengebrochen.
Da kommt also das nächste Problem auf uns zu! Dafür sperrt die UNI Dresden, den halben Campus, wenn die BWL-Studiengänge Prüfung haben und in den Elektrotechnischen Studiengängen, schlagen die Prof.s und Wissenschaftlichen Mittarbeiter die Hände über dem Kopf zusammen, wenn die (wenigen) Studenten im 4. Semester anfangen sollen, selbstständig zu Denken.

Wir werden bei den Handwerkern zustände wie in Nordamerika bekommen, wo ein guter Aufzugsmonteur, mehr als ein Universitätsprofessor verdient. Ganz einfach aus dem Grund, das es mehr Professoren als Aufzugsmonteure gibt.

Selbst wenn wir hier einen völligen Zusammenbruch der Wirtschaft erleben, wird es den GUTEN Handwerkern wesentlich besser gehen, als 95% der Akademiker. Wer es nicht glaubt, der sehe sich die Zeit nach dem Zusammenbruch der SU im Ostblock an. Die Ärmsten Schweine waren die Prof´s an den Uni´s. Mein Schwiegeronkel in der Ukraine verdient als Landmaschinenfahrer/Mech mehr als der Vater meiner Frau als Dipl. Ing.!
Ein Freund von mir, wurde extra aus der Schweiz als Parkettleger in die Ukraine geflogen und zu Schweizer! Preisen bezahlt. Einfach, weil er sehr gut ist und auch mit Parkett aus "Eisenholz" (Das Zeug brennt ja noch nicht mal richtig) zurecht kommt.
Deutsche Handwerker werden übrigens im Rest der Welt meist sehr gut bezahlt und geschätzt! Die wissen was sie an uns haben.

@Georg
Die Zerspanungstechniker haben doch das gleiche Problem. Hast du schon mal eine moderne CNC-Maschine programmiert? Die Leute müssen auch eigenständig denken können, eine Fähigkeit, die den meisten heutigen Schulabgängern anscheinend völlig abhanden gekommen ist. Ich kenne aus meiner Armeezeit noch den Spruch: "Montags ist das Gehirn an der Wache abzugeben und Freitag wieder abzuholen." Nur waren die heutigen Schulabgänger nie bei der Armee, obwohl das vielen gut tun würde! (Zumindestens die 3 Monate Grundausbildung)

So das war jetzt ein langer erster Text, aber das musste mal raus!

Ich bin gerade dabei mich in die Holzbearbeitung einzuarbeiten, weil mir der Spanplattenwahnsinn in den Möbelhäusern zuwieder geworden ist. Selbst in der gehobenen Klasse, fast nur Spanplatte! Massivholz nur als Einzelanfertigung zu irren Preisen von Manufakturen. (Schreiner ist billiger)
 

ARON

ww-robinie
Registriert
7. Juni 2011
Beiträge
679
Ort
NRÜ
Sorry, ich wollte mich politisch korrekt ausdrücken. Was ich über das Studium der Innenarchitektur denke, darf ich hier nicht schreiben.

Ihr habt aber vollkommen Recht. Eine Tischlerlehre ist immernoch ein Sprungbrett. Die große Herausforderung wird es sein, die Junggesellen zu halten. (Entlohnung, Spezialisierung, Zukunftsaussichten und -chancen, körperliche Entlastung, Arbeits- und Betriebsklima u.v.m.)

Bin auch Sprungbretttischler :emoji_wink:
 

Intasie

ww-ahorn
Registriert
21. September 2012
Beiträge
117
Sorry, ich wollte mich politisch korrekt ausdrücken. Was ich über das Studium der Innenarchitektur denke, darf ich hier nicht schreiben.

Schreib es mir im PN.
Und Du wirst Dich vermutlich wundern wenn ich Dir in vielen Punkten kaum wiedersprechen werde.
 

Hans141272

ww-birnbaum
Registriert
2. Oktober 2007
Beiträge
224
Ort
Weilerswist
Hallo Anubix,
ich kann nicht so wirklich erkennen warum das Schulsystem darn schuld sein sollte!? Heute leisten die Jungs und Mädels in den Schulen doch schon genug "Arbeit" die eigentlich in den Elternhäusern stattfinden sollte. Fängt beim Schuhe zu binden in der Grundschule oder Kindergarten an.
Vielleicht sollte man darüber nachdenken, dass es eigentlich nicht gut ist, die Erziehung seiner Kinder vom 1 Lebensjahr anderen zu überlassen. Wir dürfen uns alle nicht wundern wenn eine Lehrerin mit 30 Schüler in der Klasse, nicht auch noch die Wertevermittlung übernimmt. Ich sehe das auch nicht als Ihre Aufgabe! Ist alles eine Frage des Geldes ob man das machen kann oder nicht, aber wenn beide von morgens bis abends für 7 Euro/Std schuften. Naja und die Kids derweil auf sich alleine gestellt sind, wird dabei nichts Gutes bei rauskommen…
Alles in allem halte ich das für ein Demografisches und Gesellschaftliches Problem welches nur gelöst wird wenn alle mal ein wenig umdenken.
Auch ist die „Außendarstellung“ des Schreiners schon mal ein wenig „Nachwuchsfeindlich“. Beispiel hier aus dem Forum von heute :
https://www.woodworker.de/forum/problem-holzleisten-umrandung-fallen-decke-t78344.html
Wenn man sich die eine oder andere Antwort einmal ansieht und sich dann vorstellt das dies ein am Tischler Beruf interessierte Jugendlicher (mit besten Voraussetzungen für den Beruf) liest. Dann glaube ich sehr dass sein Interesse doch sehr sinken wird bzw. sich erledigt hat. Dort hat jemand zwar eine nicht so ganz „tolle Frage“ gestellt aber der interessierte Jugendliche weiß sicherlich das er noch „schlimmere“ Fragen stellen wird. Und wenn die Reaktion sich dementsprechend erhöht, dann weiß er ja was Ihm blüht… Jedenfalls finde ich das nicht die richtige „Außendarstellung“ um die paar geeigneten Jugendlichen zu gewinnen. Sind ja schließlich fast alles zukünftige „Vorgesetzte“ für ihn, die dort Antworten.
Ich will damit nicht sagen dass einem hier im Forum nicht geholfen wird oder das dies für alles Entscheidend ist, aber es ist schon mal etwas, wenn man „werben“ will für seine Branche.
Mein „Ausstieg“ aus der Branche hatte damals zum einen mit Geld zu tun aber zu 25% waren es auch oben genannte Gründe weshalb ich keinen Bock mehr drauf hatte…
Gruß
Hans
 

ARON

ww-robinie
Registriert
7. Juni 2011
Beiträge
679
Ort
NRÜ
Hallo Anubix,
ich kann nicht so wirklich erkennen warum das Schulsystem darn schuld sein sollte!? Heute leisten die Jungs und Mädels in den Schulen doch schon genug "Arbeit" die eigentlich in den Elternhäusern stattfinden sollte. Fängt beim Schuhe zu binden in der Grundschule oder Kindergarten an.
Vielleicht sollte man darüber nachdenken, dass es eigentlich nicht gut ist, die Erziehung seiner Kinder vom 1 Lebensjahr anderen zu überlassen. Wir dürfen uns alle nicht wundern wenn eine Lehrerin mit 30 Schüler in der Klasse, nicht auch noch die Wertevermittlung übernimmt. Ich sehe das auch nicht als Ihre Aufgabe!

Absolute Zustimmung.


Auch ist die „Außendarstellung“ des Schreiners schon mal ein wenig „Nachwuchsfeindlich“. Beispiel hier aus dem Forum von heute :
https://www.woodworker.de/forum/problem-holzleisten-umrandung-fallen-decke-t78344.html
Wenn man sich die eine oder andere Antwort einmal ansieht und sich dann vorstellt das dies ein am Tischler Beruf interessierte Jugendlicher (mit besten Voraussetzungen für den Beruf) liest. Dann glaube ich sehr dass sein Interesse doch sehr sinken wird bzw. sich erledigt hat. Dort hat jemand zwar eine nicht so ganz „tolle Frage“ gestellt aber der interessierte Jugendliche weiß sicherlich das er noch „schlimmere“ Fragen stellen wird. Und wenn die Reaktion sich dementsprechend erhöht, dann weiß er ja was Ihm blüht… Jedenfalls finde ich das nicht die richtige „Außendarstellung“ um die paar geeigneten Jugendlichen zu gewinnen. Sind ja schließlich fast alles zukünftige „Vorgesetzte“ für ihn, die dort Antworten.

Hier möchte ich Dir widersprechen. Gerade in dem genannten Thread zeigt sich doch eindeutig, dass der Junge total beratungsresistent ist. Ein Lehrling soll und muss Fragen stellen, aber wenn aus verschiedenen Ecken die gleiche Antwort kommt, muss der Stift auch mal den Schnabel halten und das Gesagte umsetzen. Die Alten können doch nicht alle doof sein.

Weiterhin wird im Neuling fragt Profi- Bereich viel zu oft nach Maschienenarbeit gefragt und auch dazu beraten. S. o.g. Thread oder aber auch https://www.woodworker.de/forum/kanten-ecken-abrunden-beim-plattenbau-t78331.html.
 

Annimi

ww-robinie
Registriert
8. Februar 2012
Beiträge
623
Ort
FRÄNKISCHE FACHWERKREGION
...zurück vom Urlaub schon startet woodw. eine Grundsatzfrage :emoji_wink:

Der Schreinerberuf darf nicht aussterben und wird es auch nicht! Punkt
Handwerk hat goldenen Boden! Punkt

Und was die Kindererziehung + Gesellschaft anbelangt einfach mal nachdenken womit der Zeitmangel zusammenhängt, mit dem Geld.
[ame=http://www.youtube.com/watch?v=ZxZuXXvHr-U]Wie funktioniert Geld? - YouTube[/ame]
 

yoghurt

Moderator
Teammitglied
Registriert
7. Februar 2007
Beiträge
9.550
Ort
Berlin
Hallo,
nach der typischen Grundsatzdiskussion noch ein Punkt zur Ausgangsfrage:emoji_frowning2:Ich beziehe mich wieder auf Berlin.) Hier hieß es vor 4 Jahren, dass zwar 200 + x Azubis pro Jahr ausgebildet werden, dass aber der Bedarf der Tischlereien an Junggesellen bei 4 (!) pro Jahr liegt. Nun kann ich diese Zahlen nicht überprüfen, bin aber sicher dass weit über den Bedarf ausgebildet wurde. Wem soll das dienen? Tischlern als Mittel zur Persönlichkeitsentwicklung, als Sprungbrett, als Grundvoraussetzung (abgeschlossene Berufsausbildung) um überhaupt irgendetwas auf dem Berufsmarkt zu werden (z.B. Pizzabote).... Kann ja alles sein. Das Tischlerhandwerk profitiert nicht von vielen Auszubildenden, sondern davon mit attraktiven Bedingungen dafür zu sorgen, dass die qualifizierten Ausgelernten bleiben.

@Annimi: Das mit dem "goldenen Boden" ist der größte Nonsens den ich kenne.
 

Hans141272

ww-birnbaum
Registriert
2. Oktober 2007
Beiträge
224
Ort
Weilerswist
Hi Aron,
ist richtig das hier auch viel geholfen wird. Ich schrieb auch nur von dem Eindruck den habe , am Beispiel von diesem Thread. Ich will damit nur sagen, das dies keine gute Werbung für zukünftige Azubis ist oder meinst du nicht , man hätte Ihm anders antworten können ?
Deswg. erzählt dir die Bundeswehr auch nicht was dort in der Grundi so abgeht. Und gerade die müssen ja heute erstmal lernen wie man die Jugend für sich gewinnt.
Gruß
Hans
 

Hans141272

ww-birnbaum
Registriert
2. Oktober 2007
Beiträge
224
Ort
Weilerswist
@Yoghurt
bei den Schreinern kann ich dazu nicht viel sagen aber ich kenne das von den Architekten. Meine Ex war eine und zu diesem Zeitpunkt wurden doppelt soviel augebildet wie eigentlich gebraucht wurden und das hatte für sie zu Folge das sie nach NL "auswandern" musste.
Wenn das bei den Schreiner auch so ist , frage ich mich warum da nicht war eingegrenzt wird. Hab ich mich damals auch schon gefragt bei den Architekten. Die wurden dann gerne als Bauzeichner eingestellt und die wiederum....
Gruß
Hans
 

Hans141272

ww-birnbaum
Registriert
2. Oktober 2007
Beiträge
224
Ort
Weilerswist
wenn du die freie Berufwahl meinst dann würd ich sagen das man die eh nicht hat...
wenn du nicht die Vorausetzungen hast, hat man auch nicht die Wahl.
Den Rest kannst du du dir denken. Und selbst wenn. Nützt es irgendeinem, das er mit diesen Grundbedingungen ins Berufsleben gelassen wird? Ich glaube nicht!
 

ARON

ww-robinie
Registriert
7. Juni 2011
Beiträge
679
Ort
NRÜ
(...) Ich schrieb auch nur von dem Eindruck den habe , am Beispiel von diesem Thread. Ich will damit nur sagen, das dies keine gute Werbung für zukünftige Azubis ist oder meinst du nicht , man hätte Ihm anders antworten können ? (...)

Hans, ich glaube nicht, dass wir sehr weit auseinander sind. Du magst Recht haben, dass die Außenwirkung nicht werbeträchtig ist, jedoch scheint mir der Thread das wirkliche Leben eines Tischlerlehrlings zu zeigen.

Wenn ein Lehrling in die Werkstatt kommt und fragt, wie er etwas befestigen soll und gleich dazu sagt, dass Geselle A gesagt hat, schieß das Ding an, und dann Geselle B sagt, nimm den Hammer, sollten ausreichende Informationen vorhanden sein. Wird weiter gefragt, werden in den meisten mir bekannten Werkstätten - auch in anderen Branchen - nur noch dumme Sprüche kommen. Und der Lehrling wird ein schwieriges Leben in der Lehre haben.

Wir sollten dem Nachwuchs nichts vorgaukeln.
 

Sägenbremser

ww-robinie
Registriert
20. Juli 2011
Beiträge
5.932
Alter
69
Ort
Köln
Guten Abend Yoghurt
muss jetzt noch einmal die Bedarfszahlen aus Berlin nachfragen.
Gehe davon aus, daß es Einwohnergemäss in etwa die gleiche Anzahl Tischlereien in
Berlin gibt, wie hier in Köln. Gehe von 450-500 Betrieben aus in Berlin. Da würde nur
jeder 100erste Betrieb einen jungen Gesellen im Jahr einstellen wollen? Wie ist den da
die durchschnittliche Altersstrucktur beschaffen?

Bin ja seit ein paar Jahren gesundheitbedingt, nicht mehr im Tischlerhandwerk tätig,
habe aber mit meiner Frau, zum Glück, vor über 10 Jahren eine Blumenfachgeschäft
aufbauen gekonnt. Wir bilden im 2-Jahresturnus Floristinnen aus, die sehr gerne in
feste Arbeitsverhältnisse übernommen werden. Da sowohl Gesamtumsatz / Betriebs-
anzahl im Möbelhandel / Tischlergewerk und Blumengeschäften in etwa gleich sind, komme ich aus meiner
Sicht im Kölner Raum auf ca. 15-20 junge, gut ausgebildete Fachkräfte, die der Arbeitsmarkt benötigt.
Liebe Grüsse,Harald
 
Oben Unten