Hallo,
wahrscheinlich handelt es sich nur um eine Marktbereinigung. Es werden einfach nicht mehr soviel Schreiner/Tischler gebraucht. Mit den industriellen Fertigungsmethoden, die bereits auch in vielen handwerklich strukturieren Betrieben Einzug gehalten haben, lässt sich der Rückgang der Beschäftigten zumindest in der Fertigung größtenteils kompensieren. Dort wird man zukünftig weniger jemanden brauchen der noch die Übersicht und das Können eines Schreiners besitzt als vielmehr den Spezialisten im Bereich der modernen Fertigungs- und C-Techniken.
Schwierigen wird es allerdings sein, den Fachkräfterückgang im Bereich der Montage zu ersetzen.
Ob man in 10 Jahren, den noch wenigen verbliebenen Könnern ihres Faches wirklich den roten Teppich ausrollt, wage ich allerdings zu bezweifeln. Und selbst wenn dies so wäre, haben sie nicht mehr allzu viel davon, da sie meist schon im fortgeschrittenen Alter sind
Gruß Georg
Hallo zusammen,
das Problem besteht doch nicht nur bei den Holzwürmern! Ich bin Elektromeister und bei uns im Gewerbe besteht das gleiche Problem und es wird wohl keiner behaupten, dass das Elektrohandwerk ausstirbt. Im Gegenteil, der Beruf wird eigentlich immer anspruchsvoller. Nur wenn ich an meine Montagezeit zurückdenke, wird mir übel. Gerade auf Großbaustellen, werden aus purer verzweiflung Leute als Elektriker eingesetzt, die ich noch nicht einmal eine Steckdose einbauen lassen würde, ohne das ich ihnen dabei auf die Finger schauen würde. In Salzburg gibt es ein Einkaufszentrum, in das ich mein Lebtag keinen Fuß mehr setzen werde. Wenn man dort in der Tiefgarage an einer mir bekannten Stelle, ein Auto anzündet, ist die ganze Bude innerhalb von fünf Minuten Elektrisch TOD!!!! Inklusive Notlicht und Entrauchung! Dazu kommen noch hunderte größere Verstöße gegen alle Regeln der Technik. Der kleine Murks und Pfusch ist nicht mehr zählbar. Die Bude wurde nur mit massiv Schmiergeld von der zuständigen Baubehörde abgenommen. (BER lässt grüßen)
Das Problem liegt nicht nur im Geburtenrückgang, sondern vor allem im Schulsystem. Ich habe meinen Schulabschluss kurz nach der Wiedervereinigung gemacht und mein Lehrmeister hat mir nach meiner Meisterprüfung gesagt, das ich der letzte Jahrgang war, den er ausgebildet hat. Nach mir kam nichts mehr, aus dem man einen Elektriker hätte machen können. Es geht ja noch nicht einmal so sehr um das Wissen, da lässt sich ja noch etwas machen, aber es fängt ja schon bei solchen kleinigkeiten an, wie morgens pünktlich in der Firma aufzutauchen und wenn es dann nach dem x.ten Mal einen Anschiss gibt, der sich gewaschen hat, kommen die Eltern gleich mit dem Anwalt um die Ecke.
Das Problem zeigte sich dann mit ein paar Jahren verspätung in den Meisterschulen. Normalerweise hatten die Handwerkskammern, mindestens eine Klasse, häufig auch zwei. Als ich meinen Meister gemacht habe, hat die erste HWK, die Klasse nicht zusammen bekommen und bei der zweiten ist es nach mir zusammengebrochen.
Da kommt also das nächste Problem auf uns zu! Dafür sperrt die UNI Dresden, den halben Campus, wenn die BWL-Studiengänge Prüfung haben und in den Elektrotechnischen Studiengängen, schlagen die Prof.s und Wissenschaftlichen Mittarbeiter die Hände über dem Kopf zusammen, wenn die (wenigen) Studenten im 4. Semester anfangen sollen, selbstständig zu Denken.
Wir werden bei den Handwerkern zustände wie in Nordamerika bekommen, wo ein guter Aufzugsmonteur, mehr als ein Universitätsprofessor verdient. Ganz einfach aus dem Grund, das es mehr Professoren als Aufzugsmonteure gibt.
Selbst wenn wir hier einen völligen Zusammenbruch der Wirtschaft erleben, wird es den GUTEN Handwerkern wesentlich besser gehen, als 95% der Akademiker. Wer es nicht glaubt, der sehe sich die Zeit nach dem Zusammenbruch der SU im Ostblock an. Die Ärmsten Schweine waren die Prof´s an den Uni´s. Mein Schwiegeronkel in der Ukraine verdient als Landmaschinenfahrer/Mech mehr als der Vater meiner Frau als Dipl. Ing.!
Ein Freund von mir, wurde extra aus der Schweiz als Parkettleger in die Ukraine geflogen und zu Schweizer! Preisen bezahlt. Einfach, weil er sehr gut ist und auch mit Parkett aus "Eisenholz" (Das Zeug brennt ja noch nicht mal richtig) zurecht kommt.
Deutsche Handwerker werden übrigens im Rest der Welt meist sehr gut bezahlt und geschätzt! Die wissen was sie an uns haben.
@Georg
Die Zerspanungstechniker haben doch das gleiche Problem. Hast du schon mal eine moderne CNC-Maschine programmiert? Die Leute müssen auch eigenständig denken können, eine Fähigkeit, die den meisten heutigen Schulabgängern anscheinend völlig abhanden gekommen ist. Ich kenne aus meiner Armeezeit noch den Spruch: "Montags ist das Gehirn an der Wache abzugeben und Freitag wieder abzuholen." Nur waren die heutigen Schulabgänger nie bei der Armee, obwohl das vielen gut tun würde! (Zumindestens die 3 Monate Grundausbildung)
So das war jetzt ein langer erster Text, aber das musste mal raus!
Ich bin gerade dabei mich in die Holzbearbeitung einzuarbeiten, weil mir der Spanplattenwahnsinn in den Möbelhäusern zuwieder geworden ist. Selbst in der gehobenen Klasse, fast nur Spanplatte! Massivholz nur als Einzelanfertigung zu irren Preisen von Manufakturen. (Schreiner ist billiger)