Aus IKEA-Wandschränken eine Anrichte machen

spearmint

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Liebe Woodworking-Profis,

ich habe in meinem Zimmer drei IKEA-Küchenschränke, die ich als Kleiderschrank nutze. Zwei mit jeweils drei Schubladen, einen mit einer Tür. Die Schränke sind 70cm hoch, 60cm breit und 35cm tief, ich habe Kleidung und Bettwäsche drin. Ich habe sie miteinander verschraubt (IKEA macht ja so Vorbohrungen für Einlegeböden und ich habe die drei miteinander verbunden, indem ich in einige der Löcher Schrauben gesetzt habe).

Nun möchte ich gerne aus den drei Schränken eine Anrichte machen. Dazu möchte ich eine 1cm dicke Eichenplatte auflegen (aktuell liegt nichts auf und die Schränke sind von oben rein funktional) und unten Füße anbringen, am liebsten etwa 10 – 12cm hohe Rundmetallfüße. Ich habe eine Skizze angefügt. Die Eichenplatte und die Füße sind rot markiert.

Ich habe die Schränke miteinander nur so verschraubt, dass die Holzschrauben jeweils in die Seitenwand des anderen Schranks reinragen – ich habe also nicht durchgebohrt und auf der anderen Seite eine Mutter gesetzt.

Meine Frage ist nun: Wenn ich die Füße wie in der Skizze anbringe, habe ich Angst, dass die Anrichte in der Mitte durchhängt, weil die Last ja ausschließlich auf den Schrauben liegt, die die Schränke miteinander verbinden. Die Eichenplatte wiegt natürlich selbst auch schon einiges. Deshalb dachte ich, dass ich vielleicht ein (Metall-)Gestell bräuchte, an das ich die Füße anbringe. Oder, zweite Idee, eine dünne Multiplexplatte oder ähnliches, das die Kraft auf die vier Füße aufteilt.

Meine Fragen an euch:

1. Reichen die Füße oder wird die Anrichte durchhängen?
2. Falls sie durchhängt: Reicht eine Multiplexplatte, um die Kraft zu verteilen?
3. Ich suche noch nach günstigen Füßen (schwarz, Metall, matt am besten) und einem einigermaßen günstigen Gestell, falls ich mich für die Gestellvariante entscheide (fine ich eigentlich schöner als unten die MPX-Platte anzubringen). Könnt ihr mir sagen, wo ich so etwas finden kann?

Vielen Dank schon im Voraus. Falls etwas ähnliches schon mal gefragt wurde, tut es mir leid, ich konnte über die Suchfunktion auf die Schnelle nichts finden.
 

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Merry

ww-ahorn
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Was hältst Du von einem fünften Fuß in der Mitte gegen den befürchteten Durchhang?
 

IngoS

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Hallo,

Die Deckplatte solltest du etwas dicker wählen, so 16mm.
Die schränke müssten gut miteinander verschraubt werden und zwar möglichst weit oben und möglichst weit unten, mit durchgehenden Schrauben. Da gibt es ja so Spezialschrauben für. Die Füße nicht direkt unter den Boden schrauben, sondern auf ein Stück Platte, die von vorn nach hinten reicht, also 2 Füße auf ein Stück Platte. So werden die Kräfte besser verteilt. Außerdem die Füße möglichst weit außen, damit die Böden nicht durchbiegen.
Insgesamt würde ich allerdings einen Sockel unten besser und stabiler finden.

Gruß

Ingo
 

FredT

ww-robinie
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Füße am Anfang und Ende, und jeweils unter die Verbindungsstelle. So sieht das IKEA auch vor in seiner Spezifikation. dann jedes Teil nach dem ersten und folgenden ausgerichtet und die Platte drauf. Korpen mit Korpenverbindern zusammenschrauben; es reichen in der regel je 3 Stück.
habe auf diese Weise schon mehrere Mittelküchen aufgebaut: Paßt.

Grüße
Fred
 

raziausdud

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Hallo spearmint,

vieles wurde schon geschrieben.

Zusätzlich: einen erheblichen Einfluss auf die Stabilität einfacher Möbel hat eine (jeweils) straff/fest sitzende Rückwand. Eine zusätzliche durchgehende Platte versteift das Ganze erheblich. Auch eine diagonale Abstützung mit Leisten wirkt dem Durchhängen entgegen.

Rückwand.jpg

Grüße
Rainer
 

prronto

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Hilft die diagonale Abstützung in jedem Fall oder muss die Rückwand dafür nicht ohnehin schon "durchgehend / stabil" sein?
 

IngoS

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Hallo spearmint,
Zusätzlich: einen erheblichen Einfluss auf die Stabilität einfacher Möbel hat eine (jeweils) straff/fest sitzende Rückwand. Eine zusätzliche durchgehende Platte versteift das Ganze erheblich. Auch eine diagonale Abstützung mit Leisten wirkt dem Durchhängen entgegen.
Anhang anzeigen 57055
Grüße
Rainer
Hallo Rainer,

die von dir eingezeichneten Füße sind sehr ungünstig positioniert. Die Bodenplatten werden sich nach oben durchbiegen. Mein Sohn hat genau so einen Schrank gekauft, vom ersten Tag an Mist. Hat man unten eine Zarge drunter, ist deine Fußposition in Ordnung.

Gruß

Ingo
 

FredT

ww-robinie
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IKEA sagt 8 Füße, wie schon oben beschrieben.
Eine ganz andere Lösung fertigt der Schlosser: Einen Rahmen aus L-Profil oder Vierkantrohr, der nur an jeder "Ecke" abgestützt wird.
Sieht natürlich eleganter aus (und kann man ggf. auch selbst machen; schweißen oder verschrauben).
Kannst du das?

Grüße
Fred
 

raziausdud

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Hilft die diagonale Abstützung in jedem Fall oder muss die Rückwand dafür nicht ohnehin schon "durchgehend / stabil" sein?


Hallo nochmals.

Einfach mal umschaun …
Nach diesem Dreieck-Prinzip sind sehr häufig Baukräne, Masten, Brücken usw. gebaut

Das Prinzip dabei auch hier beim Sideboard: die beiden oberen Enden der eingezeichneten Diagonalen müssten sich aufeinander zu bewegen, damit sich ihr unterer Teil senken kann. Können sie aber nicht …

Also so gesehn halte ICH so eine Diagonal-Versteifung allein für ausreichend um ein Durchbiegen nach unten zu minimieren. Es kommt dabei natürlich auf die Festigkeit der Diagonalen selbst und ihrer Befestigung an. Wenn die Rückwand zu schwach erscheint, einfach die oberen Endpunkte der Diagonalen noch durch eine zusätzliche Leiste gegeneinander abstützen. Ich denke aber, der obere Teil der Möbel/der Möbelkombination ist durch die ursprünglichen Deckplatten und zusätzlich durch die aufzubringende Platte ausreiched stabil gegen Druck.

Es ist jedoch nur eine Möglichkeit von mehreren. Natürlich haben zusätzliche Füße, eine stabile Zarge und eine feste Rückwand die gleiche Wirkung.

Grüße
Rainer
 

tiepel

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Einfach mal umschaun …
Nach diesem Dreieck-Prinzip sind sehr häufig Baukräne, Masten, Brücken usw. gebaut

Hi,
damit hat Du (fast) Recht.
Aber die Krafteinleitung in den Boden passt bei Deiner Zeichnung nicht.
Die geht da über den Boden, und der ist nicht biegesteif.
Zudem kannst Du so nur die Rückwand versteifen. Vorne geht das, aufgrund der Türen, nicht.
Entweder Stützen unter die Wände, oder den Boden mit einer Zarge versteifen.
Gruß Reimund
 

raziausdud

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Ich meine es nach wie vor so :

Falsch: ein weicher Boden hält die Diagonalen nicht . Richtig: der stabile Deckel hält (über die Diagonalen) den weichen Boden.

Ideal wär bei den vom Themenstarter (nicht von mir) vorgegebenen Fußpositionen ein Doppelkreuz. Aber bevor es noch akademischer wird :emoji_wink: ... da ist natürlich eine einfache Rückwandplatte einfacher zu konstruieren.

Rückwand 2.png
 
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Fotom

ww-kastanie
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Habe mal eine Anrichte aus dem Dänischen Bettenlager gehabt die sich trotz durchgehender Rückwand so arg verbogen hat, dass die Schubladen nicht mehr aufgingen. Ganz unberechtigt ist der Einwand der Verbiegung trotz hinterer Versteiffung also nicht. Ein unauffälliger Fuß in der Mitte hätte das Thema erledigt... den gab es aber leider erst in einer späteren Variante. Schade eigentlich, denn das Teil ist irgendwann aufgrund des gesteigerten Frustpotentiales meiner Exfrau rausgeflogen...

Heute würde ich (insbesondere bei einer solchen Konstruktion aus mehreren verschraubten Elementen) wohl einen Rahmen unten anbringen und wäre dann erheblich flexibler auch hinsichtlich der Positionierung der Füße. Stahl wäre das Material meiner Wahl, da ich es selbst allerdings nicht be- und verarbeiten kann und mir aus ästhetischen Gründen auch nicht sonderlich zusagt würde ICH in dem mittleren Segment noch zwei Füße anbringen.

Zum Verbinden würde ich M4 Schraubhülsen und auf der Gegenseite M4 Senkkopfschrauben verwenden. Da die unauffällig montierbar sind lieber 2 oder 4 mehr als nötig. Muss mal noch schauen wie die Teile aussehen, das verlinke ich Dir bei Bedarf gerne.
 
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