Aufgedoppelte Multiplexplatte leicht verzogen

Hammerlein

ww-ahorn
Registriert
3. Juli 2012
Beiträge
130
Hallo liebe Community.

Ich lese nun schon eine Weile hier mit und es gefällt mir hier sehr gut :emoji_slight_smile:

Nun habe ich selbst mein erstes Anliegen und möchte mich deswegen auch kurz vorstellen.

Ich heisse Michael und komme aus dem schönen Salzburgerland und arbeite als Maschinenbaukonstrukteur (gelernter Maschinenbautechniker)
Da ich vor knapp 2,5 Jahren in das Haus meines Opas gezogen bin, Gott hab ihn seelig, und er eine kleine Holzwerkstatt hat, hatte ich nun auch die Möglichkeit mit dem Werkstoff Holz zu arbeiten. Ein paar kleine Projekte (Probiererein die auch Anwendung gefunden haben) später hab ich beschlossen dass mir das gefällt. :emoji_wink:
Nun bin ich gerade dabei mir einen Frästisch zu bauen und dannach steht der Umzug der Werkstatt in die mehr als doppelt so große Garage an.


Und da kommen wir auch zu meinem Problem.
Ich wollte für meine Frästischplatte eine Siebdruckplatte verwenden mit knapp 100cm x 70cm. Da mein Holzhändler aber diese Leider nur Plattenweise verkauft war das dann doch etwas teuer und umständlich diese in der gewollten Stärke von 30mm zu kaufen. Zum Glück hatte er ein Reststück, aber leider nur 18mm dick. Ok, genommen und dann hald aufdoppeln. Hat ja 30% Rabatt auch noch drauf gegeben weil ich ihr Lager verkleinert habe ^^
Gesagt, getan. Eine 12mm MPX aus ein paar vorhandenen Stücken druntergeleimt und im 10cm Raster (ungefähr) drangeschraubt. Ergibt 30mm im ganzen, das sollte reichen.
So, nun hab ich aber nicht bedacht, dass sich beide Platten "Verzugstechnisch" beeinflussen (die Siebdruck war schön eben und plan, die MPX nicht ganz) und jetzt hat die neue "Kombiplatte" längs wie auch Quer eine kleine Mulde in der Mitte. Ich habs jetzt nicht gemessen, aber ich würde sagen so ein paar mm.
Quer (kurze Seite) is das vielleicht nicht ganz so schlimm, aber Längs schon...ich will ja eine gerade, gleichmässig tiefe Fräskante haben wenn ich fertig bin und nicht eine Art...Kurvenkante.

Meine Idee wäre jetzt ganz brutal einfach nochmal eine Unterkonstruktion aus Kantholz oder in Streifen geschnittene, aufgedoppelte MPX Platten stehend draufzuschrauben um das ganze wieder gerade zu ziehen.

Nun ist die Frage ob das möglich ist oder ob die aufgedoppelte Platte schon zu Steif und "Rückzugsresistent" ist um das wieder auszubüglen.
Wenn es funktionieren würde, was würdet ihr dann für Kantholzdimensionen verwenden. Je kleiner desto gut, ich möchte nach Möglichkeit noch einen fahrbaren Schubladenschrank oder sowas in der Art drunterbauen.


Gruß aus dem endlich wieder sonnigem Flachgau
 

glooblooz

ww-robinie
Registriert
2. April 2012
Beiträge
811
Ort
Kulmbach
Hi Michael,

ich bin gerade dabei, mein zweites Projekt mit aufgedoppelten MPX-Platten zu bauen. Ich habe sie allerdings immer nur geschraubt. Das hat den Vorteil (schon mehrfach bewährt), dass man die Teile auch wieder auseinander bekommt um ggf. Modifikationen vorzunehmen.

Die Frage ist: was passiert, wenn Du Deine Schrauben löst? Bekommst Du Leimverbindung evtl. auf? Oder hast Du vollflächig verleimt?

Wenn Du die Platten nicht auseinander bekommst, sehe ich schwarz. Aber vielleicht hat ja noch jemand anders eine Idee?

Herzliche Grüße
Achim
 

Hammerlein

ww-ahorn
Registriert
3. Juli 2012
Beiträge
130
Hallo Achim.

Ja, vollflächig verleimt und vorsichtshalber auch noch die Rutschhemmende Seite mit dem Rutscher und 40er Papier ordentlich aufgeraut und die Trennschicht weggeschliffen (glaube ich zumindest). Also das wird vermutlich halten wie Bombe. Zumindest wollte ich das es hält wie Bombe.
Ich werds aber die Tage mal probieren, vielleicht bekomm ichs wieder runter. Wenn nicht muss ichs hald nochmal machen...:/

Danke für die Antwort Achim
 

glooblooz

ww-robinie
Registriert
2. April 2012
Beiträge
811
Ort
Kulmbach
Hi nochmal,

ja viel Glück. Naja, das geht ja jedem so, dass mal was schief läuft :emoji_slight_smile:

Übrigens die Platten meines aktuellen Projekts waren auch durchgebogen. Glücklicherweise beide in etwa gleich, sodass ich sie einfach "Bauch-an-Bauch" aufeinander schrauben konnte und sich das von selbst wieder ausgeglichen hat. Leider werden diese Platten oft falsch (=stehend) gelagert. Bei meinem "Hausschreiner" bekomme ich immer sehr gute Ware, die auch aus einem liegenden Lager kommt. Es geht halt oft schon mit dem Material los...

Gruß
Achim
 

Hammerlein

ww-ahorn
Registriert
3. Juli 2012
Beiträge
130
Ah, ok. Der mit dem Lagerungsfehler dürfte dann ich gewesen sein...die Platten stehen schon ein paar Wochen bei mir zuhause.
Gut zu wissen! Is das eine generelle Aussage für Platten oder speziell für MPX-Platten.

Ich machs einfach nochmal und werd die aufgedoppelte dann als was anderes verwenden wo die Mulde egal is :emoji_slight_smile:

Und diesesmal werd ich eine Spanplatte drunterschrauben, die sollte auch halten und sich nicht durchbiegen, oder?

Noch ne Frage...kann man eine MPX oder Siebdruckplatte wieder plan bekommen wenn man sie nach stehener Lagerung wieder eine Weile liegend lagert? Wenn ja, wie? Auf Hölzer mit einem gewissen max. Abstand oder flächig?!
 

beppob

ww-robinie
Registriert
5. Juni 2012
Beiträge
3.045
Ort
Oberallgäu
unterkonstruktion

grüß Gott Michael,

hatte das Problem auch mal, zwar mit einer arbeitsplatte, aber gleiches Prinzip. da es auch ein maschinentisch werden sollte, hat mir damals ein schlosser einen metallrahmen darunter gemacht. da hast du was auf dauer bei themperaturschwankungen und extremen Belastungen garantiert eben bleibt. und kannst deine liebevoll verleimte platte wiederverwenden. wenn du probierst die auseinander zu bringen beschädigst du sie höchstens, dann kannst nur noch zulagen draus machen.

gruß aus dem oberallgäu,
beppo
 

raziausdud

ww-robinie
Registriert
22. Juni 2004
Beiträge
4.312
Ort
Südniedersachsen
Hallo,

so ein Aufbau sollte m. E. symmetrisch sein (und auch so endbehandelt werden). Unterschiedliche Materialeien arbeiten unterschiedlich und führen so zu Krümmungen.

Könntet Du nicht auf die schon verleimten Platten noch eine weitere Platte aufbringen, also dass außen jeweils Siebdruck bzw. MPX liegt? Ich habe aber keine Ahnung ob sich das dann nachträglich gerade zieht ...

Zumindest beim Neuaufbau könntest Du meinen Rat aber ev. berücksichtigen.

Herzliche Grüße
Rainer
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.320
Ort
Dortmund
Klar bekommst du das gerade gezogen, wenn du z.B. einen Rahmen aus senkrecht stehendem MPX drunterschraubst/leimst. Eine Platte ohne Rahmen bleibt eh nie gerade. Bei 30mm Dicke würde ich mal aus dem Bauch heraus sagen, dass 10-15cm Höhe keinen Verzug mehr zulassen, der dich stören könnte.
 

glooblooz

ww-robinie
Registriert
2. April 2012
Beiträge
811
Ort
Kulmbach
@Winfried: theoretisch sehe ich das genau wie Du. Allerdings in der Praxis hat sich mein Stichsägetisch mit doppelter MPX-Platte nach über 1 Jahr noch nicht verzogen (Garagenwerkstatt, ziemlich turbulentes Klima).

Ob man eine bereits "verbeulte" doppelte Platte mit einem Torsionsrahmen wieder gerade ziehen kann/sollte, weiß ich nicht. Ich würd's eher nicht machen.
 

JeGr

ww-buche
Registriert
21. Dezember 2011
Beiträge
251
Ort
Hamburg
Hallo Michael,

als ich meine Platte für den Frästisch verleimt habe, hatte sie sich auch leicht verzogen. Ich habe dann versucht sie "plan" zu schleifen, was auch ganz gut aussah, bis ich sie auf meine Unterkonstruktion (Schränke) verschraubt habe. Danach hat sie sich wieder in die ursprüngliche plane Fläche gezogen und so war meine Schleiferei eher kontraproduktiv.

Was ich damit sagen möchte, wenn du vor hast den Frästisch nach Guido Henns Vorlage zu bauen, kann es gut sein, dass die die Platte allein durch den Unterbau wieder gerade bekommst. Ich würde nun erstmal die Schränke bauen und die Platte dann darauf verschrauben. Mit etwas Glück hat es sich dann schon erledigt. Falls nicht, kannst du die Platte immer noch neu machen.

Gruß

Jens
 

Hammerlein

ww-ahorn
Registriert
3. Juli 2012
Beiträge
130
Danke für die ganzen Tips. :emoji_slight_smile:

Ich werd nochmal die ganzen Möglihkeiten überdenken und dann schauen was ich mach.
Prinzipiell hab ich absolut nix gegen neumachen. Viel is nicht kaputt damit, weder Geld, noch Zeit (hab die Platte nur zugeschnitten bis jetzt, nicht geräst). Abschnitt von der Siebdruckplatte hab ich noch, da sollte nochmal so eine Größe rausgehen und man lernt ja auch dabei :emoji_slight_smile:

Aber nochmal zu meiner Frage von oben wegen neumachen:
Geht es denn wenn ich auf die Siebdruckplatte eine Spanplatte (oder eine andere Platte ausser MPX) aufschraube? Oder kommt es da zu Spannungsverzug bei Wärme/hoher Luftfeuchtigkeit (steht dann in einer Garagenwerkstatt, also durchaus möglich).
Eine Spanplatte würde mir ganz gut gefallen, als Holztechniklaie gedacht, weil sie sich ja nicht verzieht wie eine Massivholz/Sperrholzplatte. Oder bin ich da auf dem falschen Dampfer?
 

beppob

ww-robinie
Registriert
5. Juni 2012
Beiträge
3.045
Ort
Oberallgäu
grüß Gott Michael,

wie rainer vorher schon daraufhin gewiesen hat, würde ich auf einen schichtaufbau mit einer ungeraden anzahl an schichten z.b. 3, 5, 7, usw. achten.

du machst im Prinzip nichts anderes als ein massives "Sperrholz" und das hat immer eine ungerade anzahl schichten, aber natürlich immer von der mitte aus symetrisch, was stärke und material angeht.

gruß aus dem oberallgäu,
beppo
 

Gast aus Belgien

ww-robinie
Registriert
12. Februar 2012
Beiträge
3.194
Lager Deine "Schichtplatte" erstmal mal liegend und beschwert, bis der Unterbau fertig ist wirst Du sehen ob sie sich wieder gelegt hat und Du sie benützen kannst.

Unterschiedliche Plattenstoffe miteinander nur einseitig zu verleimen sorgt eigentlich beinahe immer für Probleme.
Eigentlich ist es ja eine Oberflächenbehandlung so wie zum Beispiel furnieren (nur halt dicker :emoji_grin:) und die Regel ist immer beide Flächen einer Platte gleich zu behandelen.
Ölst Du die Aussenseite, dann auch die Innenseite, das gleiche für's lackieren und furnieren.

Lagerschäden durch falsche Lagerung können manchmal durch eine "beschwerte" richtige Lagerung zum Grossteil rückgängig gemacht werden.
 

Hammerlein

ww-ahorn
Registriert
3. Juli 2012
Beiträge
130
Nach einigem Überlegen bin ich jetzt zu dem Schluss gekommen, dass ich es wohl ganz anders machen werde. Und zwar werde ich die Siebdruckplatte nicht aufdoppeln, sondern einen 5cm oder 6cm hohen "Kasten" mit mehreren stehenden Längs- und Querstreifen und abschliessend aussen mit einem Buchensrtreifen als Kantenschutz bauen. So kann ich, vermutlich, am einfachsten garantieren dass die Platte eben und der Tisch stabil ist bei meinen noch eher beschränkten Wissen und Möglichkeiten. Und es sollte späterem Verzug wirksam vorbeugen. Vielleicht sogar noch den Kasten unten mit einer Platte verschliessen...mal schaun.

Getreu dem Motto was uns ein Lehrer in der Schule immer gesagt hat: Dumm darf man sein, man muss sich nur zu helfen wissen :emoji_slight_smile:

Danke für die Tips zur Lagerung der Platten Harald.
 
Oben Unten