auf Bild schneiden

RockinHorse

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das habe ich jetzt verschiedene Male gelesen. Was bedeutet dieser Ausdruck? Was sollte ich als Holz-Laie darunter verstehen?
 

michaelhild

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Wenn ich das recht verstanden habe, bedeutet dies, dass man sich auf ein schönes und zusammenhängendes Bild der Maserung konzentriert, gerade bei Furnier. Bei Massivholz gibts das auch, in der Regel wird dort dann auf die Einhaltung der Verleimregel nicht höchsten Wert gelegt.
 

heiko-rech

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Hallo,

"Auf Bild Schneiden" bedeutet, dass man beim Zuschnitt von Plattenmaterial, Furnier und Massivholz eine zusammenhängende Front (Oder auch Seitenwände) auch zusammenhängend zuschneidet. Dann läuft das Dekor oder das Maserbild durchgehend über die gesamte Front und wird nur durch das Fugenbild unterbrochen. Das sieht viel besser aus, als ein nicht zusammenhängender Zuschnitt. Es hat jedoch auch einen Nachteil: Man kann nicht einfach einen Teil einer Möbelfront neu machen wenn was schief geht, sondern muss die komplette Front neu machen.

Je stärker ein Holz gemasert ist, oder je auffälliger ein Dekor ist, umso mehr kommt es optisch zum Tragen, ob man auf Bild schneidet oder nicht.

Gruß

Heiko
 

RockinHorse

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Hallo Heiko.

Ich hatte mir schon gedacht, dass es sich um einen typischen Ausdrucks des Holzhandwerks handelt und schon gar nichts etwa mit der Fotografie zu tun hat. Ich konnte mir aber nichts darunter vorstellen, als ich bei der Suche nach einem Programm für die Zuschnittsoptimierung eben auf diesen Ausdruck gestoßen bin. Jetzt ist es mir schon eher klar, warum eine Zuschnittsoptimierung bei einer solchen Anforderung damit geregelten Schwierigkeiten bekommen sollte.
 

uli2003

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Ich hatte mir schon gedacht, dass es sich um einen typischen Ausdrucks des Holzhandwerks handelt

Das ist kein typischer 'Ausdruck' des Holzhandwerks, sondern eine beliebige Zusammensetzung. Meint aber wohl das, was Heiko schon sagte.

Grüße
Uli
 

heiko-rech

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Hallo,

ich nutze MaxCut ( Software für den sparsamen Zuschnitt ) für den Zuschnitt. Davor arbeitete ich mit Bestopt ( Der optimale Zuschnitt | Holzwerkerblog von Heiko Rech ). Von früher kenne ich noch das Programm Schnittprifi(t) von Holzma. Keines der Programme kam/ kommt mit auf Bild geschnittenen Fronten klar, oder hatte dafür gar spezielle Funktionen. Ob es ein Programm gibt, welches das kann weiß ich nicht. Ich fasse in einem solchen Fall die auf Bild zu schneidenden Teile zu einem einzigen Teil zusammen. Damit kann ich dann den Bedarf errechnen. Wenn ich dann in der Werkstatt vor der zu schneidenden Platte stehe, entscheide ich anhand des Maserbildes, wo ich das auf Bild zu schneidende Teil wirklich herausschneide. Meist ist das aber relativ egal, da furnierte oder beschichtete Platten ein recht einheitliches Bild über die ganze Platte haben.


Gruß

Heiko
 

holz-wurmmm

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Danke Heiko für die Erklärung!

Optisch macht es wirklich einen grossenUnterschied. Ich habe kürzlich Schränke gebaut, zuerst mit Fronten beliebig durcheinander und dann ins Bild geschnitten. Das erste sieht nach gebastel aus.

Zum Zuschnitt: Ich habe es aufgegeben mit Programmen zu optimieren. Aus folgenden Gründen:
  1. Ich habe damit noch keine einziege Holzplatte gespart.
  2. Es dauert oft länger die Säge exakt einzurichten als zu sägen. Also möchte ich jedes Mass möglichst nur einmal einstellen. Genauer wird es dadurch auch.
  3. Ins Bild schneiden oder auch nur die Faserrichtung berücksichtigen können viele Programme nicht.
  4. Format und Faserrichtung des Reststücks entscheiden oft über Weiterverwendung oder Feuertonne. Auch das kann kein noch so clevers Programm.

Ich mache meine Zuschnittpläne mit der Methode von Jay Bates in Sketchup von Hand: SketchUp: Making A Cutting Layout For Plywood Parts | Jays Custom Creations

Das ist nicht so schnell, aber man kann sich in Ruhe übrlegen wie man vorgehen will und hat dann gleich so etwas wie eine fertige Arbeitsreihenfolge für die Werkstatt oder den Holzlieferanten.

Viele Grüsse
Holzwurm
 

heiko-rech

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Hallo,
Zum Zuschnitt: Ich habe es aufgegeben mit Programmen zu optimieren. Aus folgenden Gründen:

Ich habe damit noch keine einziege Holzplatte gespart.
Ich schon. Wenn ich sehe, dass ich für ein Möbel eine Platte plus ein kleines Stück brauche, ändere ich oft die Maße des Möbels oder von Teilen geringfügig. Das mache ich bevor ich richtig zeichne. Oft kommt man dann am Ende soweit, dass man keinen zusätzlichen Plattenanschnitt mehr braucht. Das geht in der Software ganz bequem. Wenn die passenden Maße feststehen wird die Zeichnung erst ganz fertig gemacht.
Alle meine Werkstücke für die Kurse sind so optimiert, dass ich mit ganzen Platten ohne Anschnitt hinkomme.

Aber das ist meine Arbeitsweise, die muss für dich ja nicht passen.

Es dauert oft länger die Säge exakt einzurichten als zu sägen. Also möchte ich jedes Mass möglichst nur einmal einstellen. Genauer wird es dadurch auch.
Die drei von mir genannten Programme, mit denen ich länger gearbeitet habe, kann man dahingehend einstellen, dass sie in Streifen arbeiten. Entweder horizontal oder Vertikal. Dann hat man genau das, was du möchtest.
Ins Bild schneiden oder auch nur die Faserrichtung berücksichtigen können viele Programme nicht.
Mit dem Auf Bild schneiden, das stimmt. Die Richtung des Dekors oder des Furniers können aber alle drei Programme die ich kenne und einige andere, die ich mir mal angesehen habe auch. Würden sie das nicht können, hätten sie wohl keine Chance am Markt. Welche Programme kennst du, die die Richtung nicht berücksichtigen?
Format und Faserrichtung des Reststücks entscheiden oft über Weiterverwendung oder Feuertonne. Auch das kann kein noch so clevers Programm.
Zumindest Bestopt hat eine Resteverwalung und man kann dem Programm auch sagen,. was genau man als Rest definiert. Ich kann dem Programm auch sagen, ob es versucht ein möglichst großes Reststück zu hinterlassen oder auf Zeit optimiert und vieles mehr. Ob MaxCut das kann, habe ich noch nicht nachgesehen.

Gruß

Heiko
 
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