Antike Schränke demontieren

[Ben42]

Liebe Alle,

Habe kürzlich ein paar antiker chinesischer Schränke ersteigert.
Laut Begutachtung eines Profis sind diese tatsächlich orginale der späten qing dynastie und über 100 Jahre alt, aus komplett massivem Ulmenholz.
Sie wurden immer als Parre genaut. Einen der Schränke möcht ich behalten, der andere war als Geschenk für meine Mutter gedacht, passt jedeoch nicht durchs (innere) Treppenhaus. No way. Haben Profis versucht.
Die Schränke sind traditionell ohne Schrauben komplett mit verzapfungen (mortoise and tenneon) hergestellt.
Nun wollte ich fragen, ob ihr es für machbar haltet, die Schränke zu demontieren und vor Ort wieder zusammenzusetzen? Oder ist das ne komplette Schnapsidee?

Tausend Dank für jeden Hinweis!

 

[Friesenbengel]

Wärme KANN wunder wirken.

Allerdings ist die Gefahr, den Schrank danach in Einzelteile zu lassen meiner Meinaung nach genauso groß

 

[Mathis]

Laut Begutachtung eines Profis sind diese tatsächlich orginale der späten qing dynastie und über 100 Jahre alt, aus komplett massivem Ulmenholz.

Laut meiner persönlichen Erfahrung sind diese Schränke IMMER ziemlich neu, in den letzten Jahren für die Nachfrage in Europa gebaut worden, die werden als Hochzeitsschränke meist paarweise angeboten und sind keineswegs alt, aber immer auf alt gemacht.
Die wurden sogar mal bei Otto oder Quelle im Versandhandel für kleine Preise vertickert...
Versuchs doch einfach mal, die zu zerlegen, ich geh aber davon aus, dass die ganz schnöde mit modernem Leim verleimt sind.

 

[Ben42]

Danke für die schnelle Antwort!
Also die verzapfungen mit einem heißluftgebläse erwärmen, um den leim zu lösen?
Oder reicht ein föhn?
Habe anderswo gelesen man solle kleine löcher in die zwischenräume, den klebstoff bohren und dort geeignetes lösungsmittel hineinspritzen, da wärme das Holz schädigen kann?

Liebe Grüße
Ben

 

[Ben42]

Lieber Mathis,

Ja in der Regel sind die neu und auf alt gemacht, ich habe sie daher aber extra von experten die sonst für auktionshäuser wie sothebys arbeiten gegen gutes geld begutachten lassen und diese haben das alter der schränke bestätigt. Ich habe dort mehrmals asiatika schätzen lassen - oft mit negativem Befund - und sie lagen jedes mal richtig. Deckt sich auch mit der Geschichte des Vorbesitzers, der in den 90er Jahren als Unternehmensberater in China gearbeitet und sie dort erworben hat. Er ist sammler und hat noch wesentlich wertvollere stücke, aus hunghuali holz z.b. Und nicht wie diese blos aus ulme. Man kann also davon ausgehen, dass die Schränke echt sind

 

[kgb007]

Wenn das tatsächlich antike Stücke sind, würde ich hier gar keinen Rat geben!


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[Keilzink]

... ausser diesen Einen: Suche dir vor Ort einen guten Restaurator und überlass ihm die Entscheidung , ob das machbar ist. Undb er sich das zutraut und machen will. Alles andere ist meiner Meinung nach nicht zu verantworten.

Andreas

 

[Friederich]

... ausser diesen Einen: Suche dir vor Ort einen guten Restaurator und überlass ihm die Entscheidung , ob das machbar ist.

Genau. Bei wirklich wertvollem Möbel sollte man das ausgeben.
Wahrscheinlich ist ja auch das Eine oder andere zu restaurieren.

 

[tomcam]

Oder STIHL, die sind auch gut, was alte Möbel betrifft.....

 

[visitornew]

Transport per Schrägaufzug durchs Fenster ?

Eine Option, sah so mal einen Steinway Flügel "einstiegen".

 

[Ben42]

Danke!

Erstmal Dank an alle für die rege Beteiligung!

Ein Fensterlift ist leider keine Option, das habe ich natürlich auch schon überlegt.
Ich kam auf die Idee mit der Demontage, da ich in einem Artikel über Restauration chinesischer Möbel gelesen hatte, dass diese dabei komplett demontiert werden.
Ich denke diese Schränke wurden bereits restauriert. Einzelne kleinere Teile sind aus anderem Holz und glatter (maschienell) bearbeitet als der Rest. Vermutlich wurden sie bei der Restauration auch neu verleimt. Der Schätzwert der Schränke ist nicht so hoch, dass sich eine Demontage durch einen Fachmann lohnen würde. Das Paar hat einen Versicherungswert von 2500€, auktionswert also etwa die Hälfte. Für zwei. Also 600€ pro Schrank und da braucht man als privater auch erstmal nen Käufer...
Liegt daran, dass für asiatika sammler vor allem stücke aus Hartholz (zitan, rosenholz etc.) interessant sind, während die einfache Ulme eher für einen Bauernschrank spricht.
Meiner erfahrung nach sind die Stundenlöhne guter Restauratoren so hoch, dass das den realitischen Wert eines einzelnen Schrankes übersteigen würde. Vor allem aber mein Budget. Wenn man es nicht selber machen kann, werde ich daher entweder beide Schränke bei mir unterstellen (und dann quasi im Schrank leben) oder einen Verkaufen.
Anbei nochmal ein paar Bilder der Verzapfungen und einige Restaurationen: Die beine wurden zum Beispiel erneuert denke ich.

 

[dermike]

Hallo,
klopfe doch mal kräftig mit einem Gummihammer an den Verleimungen rum. Da wird sich schnell was lösen.
Viel kaputt machen kann man an diesen Teilen ja nicht, sie punkten ja nicht mit Präzision.
Muss halt alles wieder danach verleimt werden.
Wenn das nicht klappt rate ich zur Stihl und einem Ofen.


dermike